Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020124
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190201247
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020124
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-24
- Monat1902-01
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
740 Nichtamtlicher Teil. ^ 19, 24. Januar 1902. Drucksachen nur in verschwindend geringer Menge Herstellen läßt, während deutsche Pressen im Inlands reichlich durch vom Ausland erteilte Druckaufträge in Bewegung gesetzt werden. Sollte nun der vorgeschlagene Zoll auf gebundene Bücher zur Einführung gelangen, so würde das unzweifel haft das Ausland, insbesondere die für die deutsche Ausfuhr am meisten in Betracht kommenden Staaten Oesterreich-Ungarn, Schweiz, Rußland, Vereinigte Staaten und England, zu Gegenmaßregeln veranlassen, die eine starke Erschwerung und Einschränkung der deutschen Bücherausfuhr im Gefolge haben müßten und darunter würde selbstverständlich auch das Buch druckgewerbe zu leiden haben, zumal ihm aus dem Zoll auf die Büchereinfuhr nicht der geringste Vorteil erwachsen würde. Der vorgeschlagene Zoll scheint nun als eine Schutzmaß regel für das Buchbindergewerbe gedacht zu sein. Auch in Bezug auf diese Absicht schließen wir uns der ebenerwähnten Eingabe des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, sowie den Eingaben desVerbandes Deutscher Buchbindereibesitzer zu Leipzig vom 12. November 1901, der Berliner Buch binderinnung und des Bundes Deutscher Buchbinder- Innungen vom 9. Dezember 1901 an den hohen Reichstag an. Auf die Ungeheuerlichkeit des Gedankens, den Zoll für das volle Gewicht eines gebundenen Buches von einem Stückchen Leinwand oder Leder abzuleiten, das sich am Einband be findet, und beispielsweise 100 Kilogramm gebundene Bücher deshalb mit 30 ^ Zoll zu belegen, weil sich an deren Ein bänden 500 Gramm Leinwand befinden, ebenso auf die Un gerechtigkeit, die darin erblickt werden müßte, wenn zu gunsten eines einzelnen Gewerbes eine Anzahl andere auf das schwerste geschädigt werden würden, wollen wir nur Hinweisen. Da gegen möchten auch wir mit den vorerwähnten Petenten auf das nachdrücklichste betonen, daß der dem Buchbindergewerbe durch den Zollvorschlag zugedachte Schutz sich in das gerade Gegenteil verkehren müßte. Denn wenn diejenigen Staaten, welche den Export Deutschlands aufnehmen, im Wege der Repressalie gebundene Bücher ebenfalls mit einem Zoll be legen, so wird auch dem Buchbindergewerbe Deutschlands hieraus der größte Nachteil erwachsen. Hinsichtlich des ideellen Teiles der Frage teilen wir die vom Vierten internationalen Verlegerkongreß zu Leipzig zum Ausdruck gebrachte Ansicht, daß es eines Kulturstaates nicht würdig ist, aus der Besteuerung der geistigen Erzeugnisse Einnahmen zu erzielen. Gegenüber dem vorgeschlagenen Zoll auf gebundene Bücher, Musikalien u. s. w. ist diese Ansicht um so berechtigter, als derselbe weder den Finanzen, noch der geistigen Produktion des Deutschen Reiches irgendwelchen Nutzen bringt und die Buchgewerbe auf das empfindlichste benachteiligen muß. Aus allen diesen Gründen richtet der Unterzeichnete be rufene Vertreter des deutschen Buchdruckereibesitzerstandes an den hohen Reichstag die Bitte, hochderselbe wolle beschließen: der Belastung des Buches mit einem Zoll seine Bestätigung zu versagen und demgemäß die All gemeinen Anmerkungen zum 12. Abschnitt unter Ziffer 1 und 2 zu streichen. Leipzig, 13. Januar 1902. In größter Ehrerbietung Der Vorstand des Deutschen Buchdrucker-Vereius. Johannes Baensch-Drugulin, Vorsitzender. Franz Köhler, Generalsekretär. Berlins Druckgewerbe 1901. Dem Jahresbericht des -Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller- über das Jahr 1901, herausgegeben am 1. Januar 1902, entnimmt die -Papier-Zeitung- das Folgende: Für die chromolithographischen Anstalten und Luxus papierfabriken war das Geschäftsjahr 1901 nicht günstig. Zwar sind die im Anfänge des Jahres noch übermäßig hohen Preise der meisten Rohstoffe, insbesondere des Papiers, gegen die Jahres mitte gewichen. Auch war über Lohnstreitigkeiten und sonstige Differenzen mit den Arbeitern nicht zu klagen. Aber allgemein machte sich im Inlands, besonders in der zweiten Hälfte des Be richtsjahres, ein so erheblicher Rückgang des Absatzes bemerkbar, daß die auf den inländischen Markt angewiesenen Firmen keine ausreichende Beschäftigung hatten und ihre Läger von Verlags artikeln nicht in genügender Weise räumen konnten. Da es sich vielfach um Saisonartikel (Neujahrskarten u. s. w.) handelt, so dürften sich erhebliche Verluste Herausstellen. Nur diejenigen Fa briken, die wesentlich an der Ausfuhr beteiligt sind, konnten den Rückgang des Umsatzes im inländischen Markte durch gesteigerte Ausfuhr, besonders nach England und den Vereinigten Staaten von Amerika, wettmachen. In der Reichsstatistik kommt diese Ausfuhrzunahme deshalb nicht genügend zum Ausdruck, weil die Erzeugnisse der Berliner Chromolithographie nicht einheitlich einer bestimmten Waren gattung zugewiesen sind. Immerhin weist die deutsche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten in Farbendruckbildern, Kupferstichen und Photographien auch statistisch erkennbar eine beachtenswerte Steigerung auf, die wohl ausschließlich auf Chromolithographien zurückgesührt werden kann. Die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von Amerika betrug Januar—Oktober des Berichtsjahres 8289 är gegen 6945 är in 1900. Die Unsicherheit in Bezug aus die bevorstehende Revision des Zolltarifs und auf den Abschluß von Handelsverträgen wirkt schon heute lähmend auf diesen Geschäftszweig. Die Vorbereitungen für spätere Kollektionen müssen lange Zeck vor der Veröffent lichung getroffen werden. Man übt aber in dieser Beziehung er klärlicherweise, ebenso wie bei notwendigen Erweiterungen oder Verbesserungen des Betriebes, die größte Zurückhaltung, weil ein Abschneiden der Ausfuhr durch ungünstige Handelsverträge den Geschäftszweig nicht nur in Bezug auf den Außenhandel, sondern auch hinsichtlich des inländischen Geschäfts nahezu vernichten würde, denn die Aufwendungen für Originale, Vervielfältigungsplatten (Lithographien, Prägeplatten u. üergl. m.), die sogenannten ein maligen Kosten, können nur von dem großen Bedarf des Welt marktes, nicht aber von dem inländischen Markt allein getragen werden. Im Einzelnen hatte die Reklame-Industrie (Plakate, Ge schäftskarten u. dergl. m.) während des Berichtsjahres sehr zu leiden. Bei der allgemeinen schlechten Geschäftslage besteht wenig Neigung, größere Ausgaben für Reklamezwecke zu machen. Auf träge, deren Ausführung sich auf mehrere Jahre verteilt, werden mit Rücksicht auf die ungewisse handelspolitische Zukunft kaum mehr erteilt, besonders nicht vom Auslande, welches sonst um der hin ausgeschobenen Zahlungen willen derartige Bestellungen gern gab. Das Geschäft in Ansichts-Postkarten ist unlohnend gewor den. Zwar ist der Verbrauch dieses Artikels nicht gefallen, eher gestiegen. Der Markt wurde aber mit so vielen Mustern über schwemmt, daß es unmöglich ist, von dem einzelnen Muster Mengen abzusetzen, welche für die aufgewendcten Kosten genügenden Ersatz leisten. Die Läger der Händler sind überfüllt. Nicht hinreichend kapitalkräftige Grossisten sind in bedauerlichem Umfange zahlungs unfähig geworden; die gut gestellten halten mit Aufträgen zurück und suchen ihre Aorräthe zu gedrückten Preisen abzustoßen. Zu neuen Unternehmungen besteht wenig Neigung. Größere Verluste sind den Händlern durch das im Frühjahr erfolgte postamtliche Verbot der Versendung der Glimmer-Postkarten erwachsen. Obwohl die Frist bis zum 1. Oktober 1901 erstreckt worden ist, bis zu welcher diese Karten noch durch die Post be fördert wurden, konnten die Läger nicht geräumt werden, da Glimmcrkarten, welche die Wirkung des Schnees nachahmen sollen, nur im Winter Absatz finden. In sonstigen Aerlagsartikeln wie Glückwunschkarten, Bil der, Schachteldecken u. s. w. war das Geschäft schleppend. Die Umsätze sind durchweg zurückgegangen, sowohl im Inlands, wie in der kontinentalen Ausfuhr. Nach den Hauptausfuhrgebieten — England und den Vereinigten Staaten von Amerika — war das Geschäft normal. Der Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten werden immer neue Schwierigkeiten von den dortigen Zollbehörden bereitet. Erst neuerdings mußte eine von den Zollämtern in Ab änderung des bisherigen Gebrauchs verfügte höhere Tarifierung eines Artikels — Kalender — durch ein kostspieliges Prozeßver fahren rückgängig gemacht werden. Immerhin ist in den ersten zehn Monaten die deutsche Ausfuhr von Kalendern von 1395 ckr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder