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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1902
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- Deutsch
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19, 24. Januar 1902. Nichtamtlicher Teil. 741 im Jahre 1900 auf 1907 cl? gestiegen, insbesondere hierbei wieder die Ausfuhr nach de» Vereinigten Staaten von 200 auf 336 är. Nach Südamerika ist das Geschäft durch das hohe Goldagio fast vollständig unterbunden. Gleich allen Zweigen des Erwerbslebens hat auch die Buch druckerei unter der Ungunst der Verhältnisse gelitten. Die Lage des Geschäfts war im Anfang des Betriebsjahres nicht gerade ungünstig. Die ini Laufe des Jahres eingelretene Verschärfung der allgemeinen Geschäftskrisis hat dann aber auch für die typo graphische Industrie einen Ausfall an Arbeit gebracht, unter dem namentlich diejenigen Betriebe zu leiden hatten, die sich mit der Herstellung merkantiler Druckarbeiten befassen. Berlin zahlt von allen Druckplätzen des Deutschen Reiches die höchsten Arbeitslöhne, zu dem allgemeinen deutschen Buchdrucker- Lohntaris kommen 25 Proz. Lokalzuschlag. Der auswärtige Wett bewerb, der mit niedrigeren Löhnen arbeitet, findet also in Berlin ein ergiebiges Feld, namentlich in Kreisen des Verlagsbuchhandels. Die periodischen Schriften mit rascher Aufeinanderfolge des Er scheinens sind Berlin ja einigermaßen gesichert; dagegen wandert der Werkdruck immer mehr in die Provinzdruckereien. Die im Vorjahre erhöhten Preise für Papier, Kohlen und alle sonstigen Rohstoffe haben im letzten halben Jahr zwar wieder eine Abschwüchung erfahren, die unvermeidlichen Preissteigerungen haben aber doch eine gewisse Unsicherheit in die Beziehungen zwischen Buchdrucker und Kundschaft gebracht und manche Geschäfts verbindung gelöst. Die Zeitungsbetriebc und diejenigen, die sich der Herstellung der periodischen Zeitschriften widmen, waren durchweg gut beschäf tigt. Einige große Anstalten waren sogar zu erheblichen Er weiterungen ihrer Anlagen gezwungen. Große Verlags-Unter nehmungen siedeln mehr und mehr aus Provinzortcn nach der Hauptstadt über, was dem Buchdruckgewcrbe neue Arbeit zuführt und es in den Stand setzt, die errungene Stellung Berlins als erster und größter Druckort Deutschlands zu behaupten und zu befestigen. Die Zahl der Betriebe war zu Anfang des Berichtsjahres 504 (gegen 471 zu Anfang des Jahres 1900). Aehnliche Steigerung zeigte die Arbcitcrzahl: 18620 (gegen 17584). Die Arbeiten werden häufiger als früher mit Bildern aus gestattet, und die bunten Farben erobern sich einen breiteren Raum. Der künstlerische Schmuck wird allmälich zur Regel. Die photochemigraphischen Anstalten zur Herstellung von Klischees (Strichätzung und Autotypie), die diesen Zwecken dienen, waren deshalb gut beschäftigt. In das neue Geschäftsjahr 1902 tritt die Buchdruckindustrie mit einer neuen Mehrbelastung ein, da am 1. Januar der für das ganze Deutsche Reich diesen Sommer vereinbarte Lohntarif in Kraft tritt, der eine allgemeine Lohnerhöhung von 7^ Prozent vorsieht. Die im Verein der Fachpresse organisierten Verleger der nam hafteren, sowohl am Platze wie im Reiche erscheinenden gewerb lichen Zeitschriften sind von der Ungunst der Zeitoerhältnisse nicht unberührt geblieben. Die Verschlechterung der gesamten Er werbsverhältnisse konnte naturgemäß im abgelaufenen Jahre nicht ohne nachteiligen Einfluß auf die Fachpresse bleiben, die für die Vermittelung von Angebot und Nachfrage, für Aufsuchung und Erschließung überseeischer Absatzgebiete ein wichtiger und vielfach geradezu unentbehrlicher Faktor geworden ist. Wenn trotzdem in manchen Industrien die Fachpresse noch nicht die ihr gebührende Beachtung findet, und man vielfach ihrer Beihilfe in Förderung der Bcrussinteressen entraten zu können meint, so ist das umso mehr zu bedauern, als das Ausland in dieser Hinsicht ganz ande ren Anschauungen huldigt. Es bedarf nur des Hinweises auf England und Amerika, deren hochentwickelte Fachpresse in einem bei uns ganz unbekannten Umfange gerade von den allerbesten Elementen der zugehörigen Berufskreise in Anspruch genommen und unterstützt wird, während die deutschen Interessenten nicht selten die zur Erweiterung ihres Absatzes so wertvolle Hilfe der Fachpresse aus zum Teil sehr nichtigen Gründen verschmähen. Im Gegensatz zu dieser Auffassung beginnen Staat und Be hörden die Bedeutung einer gut organisierten und geleiteten Fach presse allmählich zu würdigen. Die vom -Verein der Fachpresse» an die Reichsbehörden, Staatsministerien u. s. w. gerichteten An träge, die die Zuweisung der einschlägigen Publikationen zum Gegenstand haben, sind von maßgebenden Stellen wohlwollend ausgenommen worden, so daß zu erwarten ist, daß künftig für die Veröffentlichung von Lieferungsausschreiben, von Konkurs anzeigen, Verkäufen, Subhastationen u. s. w. die Fachpresse mehr als bisher herangezogen werden wird. Wie das gesamte Druckerei- und Verlagsgeschäst, so hat auch die Fachpresse empfindlich unter den hoben Arbeitslöhnen und der andauernden Verteuerung der Rohstoffe (Druckpapier) zu leiden gehabt. Ein erhebliches Nachlassen der Papierpreisc ist inzwischen bereits eingetreten. Börsenblatt sllr den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. Kleine Mitteilungen. Telephon. — Ueber die neueste Entwickelung des Fernsprech wesens wird dem Leipziger Tageblatt folgendes mitgeteilt: Der Fernsprechverkehr des Reichs-Postgebietes mit dem Aus lande hat sich in den letzten Jahren mächtig entwickelt. Ende 1900 konnte vom Reichs-Postgebiete aus mit 632 ausländischen Orten gesprochen werden. Daran waren beteiligt Belgien mit 42, Dänemark niit 40, Frankreich mit 184, die Niederlande mit 49, Oesterreich-Ungarn mit 99 und die Schweiz mit 218 Orten. 56 deutsche Orte haben Fernsprechverbindung mit Belgien, 70 mit Dänemark, 83 mit Frankreich, 91 mit den Niederlanden, 86 mit Oesterreich-Ungarn und 82 mit der Schweiz. Die Zahl der Einwohner, die im Durchschnitt auf eine Fern sprechstelle entfallen, beträgt in Deutschland 185; dagegen in Nor wegen nur 70, in Schweden 71, in der Schweiz 75 und in Däne mark 82. Bei der überaus günstigen Entwickelung des Fernsprech wesens in diesen Ländern sind aber die zum Teil weniger zahlreich vorhandenen Post- und Telegraphenanstalten zu berücksichtigen. Während in Deutschland eine Postanstalt auf 14,6 Quadrat kilometer und eine Telegraphenanstalt auf 22,1 Quadratkilometer entfällt, erfolgt dies in Schweden erst auf 164,2, beziv. 260,9 und in Norwegen auf 133,6, bezw. 488,3 Quadratkilometer. Eingetragenes Verlagszeichen. — Nebenstehendes Ver- lagszeichcn hat das kaiserliche Patentamt zu Berlin auf Grund des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 für die Firma Max Kellerer's H b. Hofbuchhandlung in München am 22. No vember 1901 unter 51696 in die Zeichenrolle eingetragen. Aktenzeichen: L. 6544; Klasse28; Geschäftsbetrieb: Buchhandlung; Waren: Bücher. Die Diplome und Medaillen der Pariser Welt ausstellung von 1900. (Vergl. Börsenblatt Nr. 4.) —Schneller, als man dachte, sind die Diplome der Pariser Ausstellung fertig geworden. Während man befürchtete, daß noch einige Monate bis zur gänzlichen Fertigstellung vergehen würden, ist, wie der -Figaro- mitteilt, schon am 17. Januar das letzte der 110 000 Diplome expediert worden. Die Ausstellungsbehörden haben also in dieser Angelegenheit eine große Energie entfaltet, die man bei anderen Gelegenheiten, z. B. bei der Wegräumung der Trümmer der Ausstellung, vermißte. Was die Ausstellungs-Medaillen be trifft, so schreitet die Arbeit der Pariser Münze nur langsam fort. Von den von Chaplain gravierten Denkmünzen ist bisher erst ein Drittel abgeliefert. Dagegen sind schon 15 000 Exemplare der von Roty gravierten Erinncrungstäfelchen, von denen im ganzen 30 000 hergestellt werden, im Besitz der Berechtigten. -Figaro fügt dieser Nachricht die sonderbare Notiz hinzu, daß die'Prä miierten der letzten Pariser Ausstellung sich schon deswegen nicht zu beklagen hätten, weil einige auf der zweiten Pariser Welt ausstellung von 1867 Ausgezeichnete noch heute auf ihr Pergament warten. Falsches Geld. — Seit einigen Monaten sind in Preußen, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen falsche Reichskassen scheine zu 20 ^ im Umlauf. Eine Photographie Louis Philipps von Daguerre. — Die von Daguerre selbst herrührenden Photographien gehören zu den größten Seltenheiten. Eine solche ist kürzlich von einem Mitglied der Gesellschaft für die Geschichte und Archäologie der Touraine, Esnault, der Pariser Ssoigns-Bibliothek zuni Geschenk gemacht worden. Die Photographie, die aus den ersten Zeiten des Daguerreschen Verfahrens stammt, stellt den König Louis Philipp dar und ist wahrscheinlich das erste Lichtbild, das von einem Souverän gemacht worden ist. Sie wurde von Daguerre im Schloß Neuilly bei Paris im Arbeitskabinett Louis Philipps ausgenommen und zeigt den Bürgerkönig auf einem Fauteuil in Leibrock, Kasimirbeinkleidern, seidener, geblümter Weste und weißer Halsbinde und mit einer schweren, mit vielen Verlognes versehenen Uhrkette. — Daguerre veröffentlichte bekannt lich das Geheimnis seiner Erfindung im Jahre 1839 gegen eine lebenslängliche Jahrespension von 6000 Francs. Sein Heimats dorf Oormsillss-sv-Uarisw hat ihm ein bescheidenes Denkmal errichtet- Lessing-Gesellschaft. — Die Lessing-Gesellschaft in Berlin ! hat kürzlich eine -Dramatische Abteilung» eröffnet. Die damit ver folgten Ziele sind in folgenden Sätzen niedergelegt, die in einem soeben versandten Programm kundgegeben werden: -Wir haben durchaus nicht die Absicht, .zugkräftige Theaterstücke' zu entdecken. Einesteils, weil wir meinen, daß wir keine Veranlassung haben, die Geschäfte der Theaterdirektoren zu besorgen, andernteils, weil 99
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