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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020130
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920 ^ 24, 30. Januar 1902. Nichtamtlicher Teil. Schoße ruhen lassen wollten? Auf solche Weise würde all gemeine Stagnation eintreten, das Schlimmste, was uns überhaupt geschehen könnte. Es wird vielmehr jederzeit eine der vornehmsten und selbstverständlichsten Pflichten der ein zelnen Kreis- und Ortsvereine sein müssen, — soweit not wendig und wünschenswert natürlich Hand in Hand und im Einvernehmen mit dem Börsenvereinsvorstand — be rechtigte Forderungen insbesondere des Sortiments gebührend zu berücksichtigen und unter Umständen auch mit Entschiedenheit zu vertreten. Die Frage der Neuorganisation des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine ist von der Delegierten versammlung, hauptsächlich infolge der Haltung der süd deutschen Herren, entgegen unseren Wünschen verabschiedet worden; der Entwurf der neuen Satzungen wurde in seinen wichtigsten Paragraphen bei Anwesenheit von 43 Delegierten mit der Zufallsmajorität von einer einzigen Stimme abge lehnt. Ich kann dieses Resultat mehrjähriger eifriger und gewissenhafter Bemühungen, dem Sortiment eine, wenn auch nur recht bescheidene neue Stütze zu geben, nur aufrichtig beklagen und bin der festen Ueberzeugung, daß die Gegner einer Aenderung der Verbandssatzungen über kurz oder lang doch einer Rekonstruktion derselben ihre Zustimmung nicht werden versagen können. Ich bin jedoch der Ansicht, daß dem neuen Verbandsvorstand zunächst genügend Zeit und Gelegenheit geboten werden muß, auf Grund der alten Satzungen zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln und ge wissermaßen den Beweis für die Unnötigkeit veränderter Statuten, wenigstens insoweit diese die Thätigkeit des Vor standes beeinflussen, zu erbringen, ehe an eine Satzungs änderung neuerdings herangetreten werden darf. Aus hiermit eng zusammenhängenden Erwägungen habe ich auch geglaubt die im Laufe des vergangenen Jahres mir zu wiederholten Malen und von den verschiedensten Seiten zugegangenen Aufforderungen, meinerseits zur sofortigen Begründung des schon vor seiner Geburt so vielfach angefeindeten Sortimenter bundes die Hand zu bieten, ablehnen zu sollen. Die Strö mung für einen solchen ist aber jedenfalls seit langem vor handen und stetig im Wachsen begriffen, so daß es die nicht leichte Aufgabe des Verbandsvorstandes sein wird, diese Be wegung dauernd zurückzuhalten. Der in Aussicht stehende Beitritt des Vereins der Buchhändler zu Leipzig zum Verband der Kreis- und Ortsvereine darf als überaus erfreulich bezeichnet werden; er ist besonders deshalb lebhaft zu begrüßen, weil er als ein Zeichen dafür angesehen werden darf, daß auch Leipzig wieder, gewillt ist, seine gewichtigen Interessen völlig im Rahmen der übrigen Kreis- und Ortsvereine zu vertreten und weil sich erst durch Leipzigs Beitritt die uns so dringend notwendige, langerstrebte volle Einigkeit auch nach außen hin dokumentieren würde. Bezüglich der vielumstrittenen Frage, ob den Waren häusern der Beitritt zu den Kreis- und Ortsvereinen und damit zum Börsenverein zu gestatten sei, mußte Ihr Vorstand endgiltig Entschließung fassen, nachdem das größte hiesige Etablissement dieser Art um Aufnahme in unseren Verein nachgesucht hatte; wir haben das Für und Wider eingehend geprüft und — nach Empfang von uns verlangter besonderer Garantien — darauf die Aufnahme einstimmig genehmigt. Der beschränkte Rabatt, den in neuerer Zeit eine Anzahl von Schulbücherverlegern dem Sortimenter zu gewähren für angemessen halten, veranlaßte uns, u. a. in einen Brief wechsel mit der Firma O. R. Reisland in Leipzig zu treten; da derselbe auf die Anschauungen, die diesbezüglich bestehen, nicht uninteressante Schlaglichter warf, so beschlossen wir seine Wiedergabe im Börsenblatt, wo dieselbe im Februar erfolgte. Die Reklamen der Firma Ludwig L Lohmann in Braunschweig, die das Maß des bisher im deutschen Buchhandel in Bezug auf Bücherinsertion lieblichen weit über schritten und deren Fassung uns mehrfach Bedenken einflößte, veranlaßten uns, die genannte Firma um Abstellung des Wortlautes ihrer Reklame zu ersuchen. Unserem Wunsche wurde Erfüllung zugesichert; die Insertionen sind aber — soweit mir bekannt — kurze Zeit danach überhaupt völlig unterblieben. Ihr Vorstand hat es jedenfalls für angezeigt gehalten, dieser Reklame — die zur Schädigung der Interessen des hiesigen Sortimentsbuchhandels geeignet erschien — zu gegebener Zeit durch ein größeres Inserat im hiesigen Amts blatt zu begegnen. Die in einer hiesigen Zeitung erschienene Empfehlung des Scheibertschen Werkes »Unser Volk in Waffen«, das bei Bezug durch die in Berlin domicilierende »Bismarck st iftung für verschämte Arme der gebildeten Stände« zu einem wesentlich niedrigeren Preise als dem Ladenpreise (10 statt 25 zu gunsten der Zwecke dieser Bismarckstiftung er hältlich war, veranlaßte uns, deren Leitung und dem geschäft lichen Gebühren derselben unsere besondere Aufmerksamkeit zu widme. Ich glaube, als das Resultat der hierdurch ver anlaßten, äußerst lebhaften Korrespondenz die Thatsache ver zeichnen zu dürfen, daß seitdem die Reklame sowohl für »das schöne Ziel der Bismarckstiftung«, wie für »das rühmlichst bekannte« Werk überhaupt völlig aufgehört hat. Die in mehrfacher Beziehung wichtige Frage der even tuellen Umgestaltung des officiellen Adreßbuchs für den deutschen Buchhandel veranlaßte uns, zur Prüfung dieser Angelegenheit einen besonderen Ausschuß zu ernennen. Dessen Gutachten ist dem Ausschuß für das Börsenblatt in zwischen zugestellt worden. Die Thatsache, daß an einer hiesigen höheren städtischen Unterrichtsanstalt die Besorgung von Schulbüchern — und zwar durch direkten Bezug vom Verleger und zu wesent lich ermäßigten Preisen— durch den Direktor dieser An stalt erfolgte, gab uns Gelegenheit, diesbezüglich an Rats stelle beschwerdeführend vorstellig zu werden; infolgedessen wurde durch das Schulamt sämtlichen Organen der ihm unterstehenden städtischen Lehranstalten Dresdens jede Ver mittelung beim Bezug von Schulbüchern für die Folge untersagt. Die Gepflogenheit verschiedener hiesiger Firmen, den Schulkindern zu Zeiten des Schulwechsels trotz seit langem bestehenden behördlichen Verbotes Schulbücherprospekte rc. auf offener Straße bezw. in den städtischen Schullokalen in die Hände zu spielen, zwang Ihren Vorstand, um die son stigen, das einmal zu Recht bestehende Verbot achtenden Firmen vor Schaden zu bewahren, bei der Kgl. Polizei direktion wie beim Rat zu Dresden entweder um strenge Durchführung des Verbotes oder aber um Aufhebung des selben nachzusuchen. Da die Aufhebung abgelehnt wurde, so sorgten wir von Vereinswegen für genaue Ueberwachung sämtlicher städtischen Schulen (auf Privatschulen konnte das Verbot des Rats sich naturgemäß nicht erstrecken) durch eigens von uns hierzu beauftragte Personen. Auf diese Weise ist es uns möglich gewesen, das Prospektverteilen auch völlig und ausnahmslos zu verhindern. Die für Kinder armer Eltern an hiesigen Bezirks schulen benötigten Schulbücher wurden seit einer Reihe von Jahren dem Rat zu ganz besonders ermäßigten Preisen geliefert. Da nach Inkrafttreten unserer neuen Satzungen jeder Verkauf zu Ausnahmepreisen untersagt ist, so haben wir unsere Mitglieder durch Rundschreiben auf das Unstatt hafte dieser Lieferungen ausdrücklich aufmerksam gemacht.
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