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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1144 Nichtamtlicher Teil. ^ 30, 6. Februar 1902. Nichtamtlicher Teil Hamburg-Nttanaer Buchhändler-Verem. Jahresbericht für 1901, erstattet in der Hauptversammlung am 15. Januar 1902. Geehrte Herren Kollegen! Unsere regelmäßige Hauptversammlung, zu Anfang des Jahres belegen, ist durch den satzungsgemäß vorgeschriebenen Jahresbericht ein Höhepunkt im Vereinsleben, von dein aus ein Rückblick auf die Ereignisse des abgelaufenen und ein Ausblick in das begonnene Jahr zu nehmen ist. Im Rück blick beschäftigen wir uns zunächst mit dein Mitgliederstand. Er blieb stetig Ein Mitglied, durch widrige Verhält nisse, die wir aufrichtig bedauern, gezwungen, trat aus unserem Verein aus; wir bewahren ihm unsere Anteilnahme und ein ehrendes Gedächtnis für seinen Lebensabend, wünschend, daß dieser ihm leicht sein möge. Dagegen nahmen wir in der November-Versammlung ein neues Mitglied auf, so daß wir jetzt 36 ordentliche und 3 Ehrenmitglieder zählen. Kassenverhältnisse. Die im Vorjahre ausgesprochene Hoffnung, daß uns außergewöhnliche Ausgaben erspart bleiben möchten, hat sich leider nicht erfüllt. Der Stand unserer Kasse ist um etwas ver schlechtert. Die näheren Verhältnisse werden Sie aus der Rechnungslegung und dem Voranschläge unseres Schatzmeisters ersehen. Verkehrsverhältnisse. Der Eilgutverkehr mit Leipzig litt seit Mai 1901 unter anhaltenden, unbegreiflichen Schwankungen. Wahrend sonst die regelmäßigen Eilgutsendungen uns am Mittwoch und am Freitag um etwa 10—11 Nhr vor mittags zugingen, trafen sie von genanntem Zeitpunkte an meistens erst in der ersten und zweiten Nachmittagsstunde bei uns ein. Merkwürdig dabei ist, daß die Mittwochs- Ballen zumeist regelmäßig, die ungleich wichtigeren Freitags- Ballen dagegen fast immer verspätet ankamen. In zahl reichen Eingaben sind wir deswegen bei der diesseitigen königlichen Eisenbahndirektion vorstellig geworden. Geblieben ist es trotz alledem bei dem uns zuerst gewordenen Bescheide, daß nämlich die königliche Eisenbahndirektion in Magdeburg »ein wieder früheres Anbringen der Bücher-Ballen in Wittenberge angeordnet habe«. Diese Anordnung ist aber in ihrer Ausführung schwankend geblieben. Sie wissen alle, wie störend diese Unregelmäßigkeiten schon für die Expedition am Orte sind. Mel schlimmer sind sie für die überseeischen Expeditionen, weil gerade in den Nachmittags stunden des Freitags der Postschluß für viele wichtige über seeische Posten eintritt. Wir sind deshalb schließlich bei dem zuständigen Ministerium in Berlin vorstellig geworden. Nach vielen Wochen ist erst in diesem Jahre ein Bescheid darauf von der diesseitigen königlichen Eisenbahn-Direktion ein gegangen. Es wird darin ausgesprochen, daß jetzt die Eil- ballen wieder regelmäßig einträfen; sollten abermals Stockungen eintreten »so« — heißt es dann wörtlich — »würden wir gern darauf bedacht sein, wenn irgend angängig andere Maßnahmen zu treffen, die das frühzeitige Eintreffen des Leipziger Eilguts in Hamburg gewährleisten«. Leider hatten wir nun am Freitag den 10. d. M. die zur Regel gewordene Verspätung wieder zu spüren. Sollen wir nun abermals das Mittel schriftlicher Eingaben wählen? Dann läuft wieder vielstetig anwachsendes Papier von Hamburg über Altona, Magdeburg nach Berlin und von dort zurück nach Altona und Hamburg — direkte Antwort haben wir vom königlichen Ministerium in Berlin nicht er halten —, und es bleibt voraussichtlich alles beim alten: einerseits bei der Zusicherung großer Bereitwilligkeit, ander seits bei der Thatsache, daß Anordnungen einer königlich preußischen Eisenbahn-Direktion in ihrer Ausführung schwankend bleiben. Ob dies trotz oder wegen des ver ringerten Eisenbahnverkehrs, den die Thronrede zur Er öffnung des preußischen Abgeordnetenhauses hervorhebt, geschieht, ist für die Betroffenen ganz einerlei. Wir sind es unseren Abnehmern am Orte und namentlich Uebersee schuldig, kein Mittel zur Abstellung dieses Schadens unversucht zu lassen. Deshalb müssen wir versuchen, im preußischen Abgeordnetenhause, gelegentlich der Etat-Beratung, den betreffenden Herrn Minister interpellieren zu lassen; ferner durch Darlegungen in den überseeisch am meisten gelesenen deutschen Zeitungen die deutschen Leser aufzuklären über die wahre Ursache der beständigen Unregelmäßigkeiten der Versendungen, worüber unsere überseeischen Geschäfts freunde mit Recht klagen. In dem gemeinsamen direkten Verkehr Berlin-Hamburg, London-Hamburg und Paris-Hamburg sind im letzten Jahre bemerkenswerte Störungen nicht hervorgetreten. Der Kampf um den Ladenpreis hat im verflossenen Jahre nicht geruht. Wir müssen leider aussprecheu, daß Lieferungen mit unerlaubtem Rabatt von auswärts nach Hamburg immer noch häufig geschehen Zwar ist es uns in den meisten Fällen nicht möglich, urkundliche Beweise dafür zu erbringen. Doch gelang es uns, zwei Berliner Firmen — nicht etwa schon gesperrte — durch urkundliche Belege zu überführen. Aber wir wissen auch, wie mau in Berlin selbst, namentlich seitens des Vorstandes der Vereinigung, bemüht ist, dem Uebel zu steuern. Unsere Vcreinsgenossen bitten wir, auf diesem Gebiete wachsam zu bleiben und den Vorstand in seiner Arbeit zu unterstützen. An dieser Stelle erwähnen wir auch die Klage wegen unerlaubten Wettbewerbes, die die hierorts befindliche gesperrte Firma gegen Ihren ersten Vorsitzenden und ersten Schriftführer angestrengt hatte. Der Kläger wurde bekannt lich auch in der zweiten Instanz abgewiesen Wohl im Aerger darüber erklärte er, nun müsse er seinen Leipziger- Vermittler opfern; dieser habe von Anfang an gewußt, daß er nicht au den Papierhändler M., sondern an ihn jden gesperrten Kläger) liefere; der Brief von dem Papier händler M. sei nur auf Wunsch des Vermittlers geschrieben, um diesen bei etwaigen Reklamationen als Schutz und Beweis dafür zu dienen, daß er im guten Glauben gehandelt habe. Es gelang im letzten Jahre, noch zwei weitere Leipziger Vermittler der gesperrten hiesigen Firma zu ermitteln, und zwar wesentlich durch die Hilfe einer- größeren Zahl von Verlegern und Kommissionären, denen wir auch an dieser Stelle unseren Dank sagen. Nicht minder danken wir deni Herrn Vorsteher des Börsenvereins und dem Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig für ihre bereitwillige Mitwirkung bei Verfolgung dieser Fälle. Fehlt es auch künftig nicht an scharfäugiger Wachsamkeit der Sortimenter, bleibt die Bereitwilligkeit zur Mithilfe bei Ver legern und Kommissionären rege, leihen namentlich die Herren vom Vorstande des Börsenvereins und von dem Verein der Buchhändler zu Leipzig ihren autoritativen und mächtigen Arm zu schnellem Eingreifen weiter her, ohne den ganzen amt lichen Apparat erst in Bewegung zu setzen, so muß es gelingen, die Schleusenwärter, die die Wiesen der Preisunterbieter heimlich bewässern, nach und nach abzufassen. Denn nur
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