Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020206
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190202066
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020206
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-06
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schusses und anderer, die nach ähnlichen Grundsätzen arbeiten, überhaupt eingeschränkt würde, so würden wir das als eine Wohlthat empfinden. Wir glauben die beteiligten Verleger zur Vorsicht bei Unternehmungen auf diesem Gebiete mahnen zu müssen. Eine autoritative Kritik wird, so scheint es, künftig bei der Jugendlitteratur viel wirksamer spürbar werden, als bei aller anderen Litteratur. Weihnachtsgeschäft. Bei den allgemeinen Klagen über den wirtschaftlichen Niedergang im deutschen Lande waren unsere Erwartungen keine hochgespannten. Doch dürfen wir für Hamburg- Altona sagen, daß die Befürchtungen nicht eingetroffen sind. Wenn auch in früheren Jahren die Umsätze schon besser gewesen find, so war doch der Ausgang des ersten Jahres im neuen Jahrhundert immerhin befriedigender, als man erwartet hatte. Ob der Verlagsbuchhandel im allgemeinen und ganzen zu demselben Ergebnis kommen wird, möchten wir bezweifeln, denn wir vermeinen, daß die Ueberproduktion in Geschenklitteratur von Jahr zu Jahr erschreckender wird. Der Sortimenter steht dem Andrange der konkurrierenden Bücher und Verleger machtlos gegenüber, ja man möchte sagen, er kann noch nicht einmal alle die vielen Ankün digungen und Cirkulare über die neue Weihnachtslitteratur lesen. Ebensowenig kann er — wir heben das in jedem Jahresbericht hervor die Hochflut von Neuigkeiten anderer Art, die die letzten Wochen und Monate des Jahres zu bringen pflegen, bewältigen und rationell und ausgiebig vertreiben. Die Papierfabriken und Buchdruckereien sind offenbar viel leistungsfähiger, als der Sortimentsbuchhandel. Anderseits ist viel» zu viel Geld im Verlagsbuchhandel thätig. Kleine Sortimenter-Nöte in Frageform. Dinge und Schäden, die offenkundig und seit Jahren beklagt find, kann man nicht immer aufs neue eingehend erörtern. Wir fragen deshalb: Wann endlich werden alle Verleger fein gebundene Bücher nur in Umschlägen und in Kapseln ausgeben? Wann endlich werden die Umschläge aus dem knisternden durchsichtigen Papier, die fast schon beim Ansehen zerreißen, wieder verschwinden? Wann endlich werden die Kapseln für eingebundene Bücher sämtlich Zettel mit Titelangabe tragen? Wann endlich wird die Unsitte, bei broschierten Büchern die Umschläge, bei gebundenen das Vorsatzpapier so dunkel zu wählen, daß ein Auszeichnen nicht möglich ist, sich aus gelebt haben? Wann endlich wird bei Ankündigungen von Verlags veränderungen allgemein das Erscheinungsjahr der betreffenden Bücher mit angegeben werden?, Wann endlich wird hier und da der Unfug aufhören, Verlangzettel, die seiner Zeit nicht gleich erledigt werden konnten, nach Monaten, ja nach Jahr und Tag, noch zu Barauslieferungen vhne vorherige Anfrage zu benutzen? Solche Fragen ließen sich noch viele aufmerfen, für heute mögen diese genügen Ausblick. Das neue Jahr liegt vor uns wie ein unbeschriebenes Blatt. Was sollen wir an Wünschen darauf schreiben? Ohne ins Weite zu schweifen, zwei besondere: l. Die vortreffliche, klare und sachgemäße Eingabe des Börsenvereins-Vorstandes gegen die den Buchhandel be treffenden Positionen des neuen Zolltarifes möchte Erfolg haben. Bei jedem anderen Gewerbe mögen die Wünsche der Beteiligten auseinandergehen, im deutschen Buchhandel, so glauben wir, giebt es keine Dissidenten in dieser Frage, er wünscht einmütig und geschlossen die Ablehnung jeglicher Zölle auf Bücher. 2. Die Frage der Adreßbuch-Umgestaltung möchte zu einer Verringerung der darin aufgenommencn Firmen führen. Es enthält jetzt viel zu viel Unberufene, die entweder gar keinen Anspruch auf Aufnahme haben, oder doch den Buch handel als Buchdrucker, Papierhändler und dergleichen mehr im Nebcngewerbe betreiben, und deshalb nicht als Buch händler schlechtweg ausgenommen werden dürfen. Der Vorteil, unter Umständen einmal eine Adresse feststellen zu können, wird weit überwogen durch den Nachteil, daß alle diese Unberufenen oder höchstens Halbberechtigten alle Ankündi gungen, Cirkulare rc. bekommen, lesen und benutzen können, ohne jedoch im wirklichen Buchhandel zu stehen. Wir ver meiden es, an dieser Stelle besondere Vorschläge zu machen. Dann aber schreiben wir noch den allgemeinen Wunsch darauf, daß das beginnende Jahr ein Jahr des Friedens, ein Jahr der Arbeit, ein Jahr ge sunden Wachstums mit reifer Frucht, so für uns, wie für den ganzen Buchhandel werden möge! Kleine Mitteilungen. Hohe Besucher. — Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen, sowie der Fürst von Hohenzollern und die Prinzen und Prinzessinnen des sächsischen Königshauses besuchten den Kunstsalon von Emil Richter, Königlichem Hoskunsthändler, in Dresden (Prager Straße), um das von Georg von Boddien gemalte und für das Offizierskasino deS Ulanenregiments in Leipzig bestimmte Bildnis des Monarchen zu sehen. Das treffliche Werk fand allgemeine Anerkennung und wird an Ort und Stelle dem Festsaal des Ulanenregimcnts sicher zur Zierde gereichen. Auch die im Kunstsalon Richter ferner ausgestellten Werke von Fritz Mackensen, Hans am Ende und Bildnisse von Philipp Laszlo erregen jetzt großes Interesse. Personalnachrichten. Gestorben: in Düffeldorf am 1. Februar der Schlachtenmaler Professor Emil Hünten, Mitglied der Berliner Königlichen Akademie der Künste. Er war am 19. Januar 1827 zu Paris geboren, genoß den ersten Unterricht bei Flandrin, arbeitete dann von 1849 bis 1851 bei Wappers und Dyckmans und ging im Jahre 1851 nach Düsseldorf, wo ihn Camphausen und K. F. Lessing anzogen. Dem im Jahre 1852 entstandenen Bilde »Preußische Kürassiere aus dem siebenjährigen Kriege zum Angriff über eine Brücke sprengend, folgten weitere Darstellungen aus derselben Zeit. Im Jahre 1864 begab er sich nach dem Kriegsschauplatz, wo er während deS Sturms auf die Düppeler Schanzen den Kampf skizzierte. Aus diesen Aufnahmen entstanden zwei Oelgemälde für Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen. Ebenso beteiligte sich der Künstler im Jahre 1866 an dem Feldzuge, nach dessen Beendigung die Gemälde -RekognoszierungsrittZdes Majors Unger bei Sadowa- und »Auf den Baum geht's los- (aus der Schlacht von Königgrätz) entstanden. Im Jahre 1870 zog Hünten mit nach Frankreich. Ünter den zahlreichen Arbeiten, die aus diesem Feldzug hervorgingen, sind besonders zu'nennen: -Kürassier-Attacke bei Elsaßhausen-Wörth - (in der Berliner National-Galerie), -Die Hessen bei St.Privat-, -Die Bremer bei Loigny 2. Dezember 1870- (im Besitz der Stadt Bremen). Weiter malte er ffür Seine Majestät den Kaiser Wilhelm I. die -Parade bei Euskirchen im Jahre 1877- und für Ihre Majestät die Kaiserin Augusta die -Kaiserparade bei Lommersum 1885-. Für die Feldherrnhalle des Berliner Zeughauses schuf er eine Dar stellung der Schlacht bei Königgrätz. Während des letzten Jahr zehnts folgten die Gemälde -Letztes Friedensquartier des Groß herzogs in Worms 1870-, -Die 11. Husaren bei Ligny 1815-, -Attacke der 5. westpreußischen Kürassiere bei Tobitschau 15. Juli 1866- (im Besitz des genannten Regiments), sowie die lebens großen Reiterbildcr Friedrichs des Großen und Ihrer Majestäten des Kaisers Wilhelm I. und des Kaisers Wilhelm II.; ferner: nach kurzem Krankenlager am 3. Februar früh im rüstigen Mannesalter der verantwortliche Redakteur des -Reichs- und Staats-Anzeigers-, Direktor Reinhold Siemenroth in Berlin. Der Verstorbene hat seit dem 1. Januar 1871 der Redaktion ununterbrochen angehört.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder