Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1902
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- 1902-02-07
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- 07.02.1902
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^ 31, 7. Februar 1802. Nichtamtlicher Teil. 1183 Bei der Bethätigung des heutigen Künstlers in der Lithographie könne es den Anschein erwecken, als ob der Künstler aus diesem Gebiete den Berufslithographen ver drängen oder ihm Konkurrenz machen wolle Dies sei je doch keineswegs der Fall. Das Streben des Künstlers sei dabei einzig und allein darauf gerichtet, eine originale Kunst zu schaffen, eine Volkskunst erstehen zu lassen, die bis in die Hütten dringe. Eine Verständigung zwischen der Berufs-Lithographie und Original-Lithographie lasse sich wohl erzielen, jedoch sei es Redner nicht möglich sich hierüber zu äußern, da dieses Thema selbst eine eingehende und besondere Behandlung ver lange. Als ein Hauptschaden in der Berufslithographie müsse das Lehrlingswesen angesehen werden. Man solle keine jungen Leute für diesen Beruf annehmen, die nicht ge nügend zeichnerisch vorgebildet seien. Wenn man bedenke, daß diejenigen, die künstlerisch zu empfinden vermögten, diese Technik in wenigen Wochen erlernten, so müsse man sich wundern, daß für die Ausbildung dieses Berufs vier Jahre gefordert würden. Angesichts des komplizierten Vielfarben- drncks sei es zu wünschen, daß seitens der Berufslithographen eine Vereinfachung der Technik angestrebt würde und daß das, was mit einfachen Mitteln ausgedrückt werden könne, auch mit solchen zu erreichen versucht würde; ferner sei zu hoffen, daß dieser hervorragenden graphischen Kunst von Verlegern und Besitzern von Kunstanstalten gleichzeitig geholfen werde, denn sie habe es bitter nötig. Für die mit reichem Beifall aufgenommenen sachlichen Ausführungen des Herrn Langhein sprach Herr Dr. Volkmann im Namen der Anwesenden und des Buchgewerbevereins dem Herrn Vortragenden den besten Dank aus und betonte, daß es allen Anwesenden zweifellos eine große Freude bereitet hätte, eineu Karlsruher Künstler über dieses Thema sich äußern zu hören, noch dazu, da der Karlsruher Künstler bund sich in dieser graphischen Technik eine so hervorragende Stellung errungen hätte. Ernst Kiesling. Zu dem vorigen Referat über den Vortrag des Herrn Regierungsrats Georg Fritz sei berichtigend bemerkt, daß cs auf Seite 956, II. Spalte, Zeile 22 anstatt: Erziehung der Chromo lithographie, Erziehung des Chromolithographen heißen muß. Kleine Mitteilungen. Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Firma Schmorl L von Seefeld Nachfolger in Hannover. (Ver gleiche Börsenbl. Nr. 25 u. 26.) — Nachdem die Freunde und Kollegen den beiden Inhabern der Firma, Herrn Georg Knothe und Frau Carl Knothe, geb. Stoecker, ihre Glückwünsche bereits im Laufe des Tages dargebracht hatten, versammelte sich am Abend des 1. Februar ein Kreis von etwa 40 Personen zu einem gemüt lichen Abendessen im Grand Hötel Hartmann. Eingeladen waren außer dem gesamten Personal der Firma die Mitglieder des -Orts- vercins der Buchhändler von Hannover-Linden-, die der Einladung nahezu vollzählig Folge geleistet hatten. Unter den im Festsaal aufgestellten Spenden fiel besonders ein Blumenstück auf, gewidmet vom -Buchhändler-Verband Hannover- Braun schweig-, eine geschmackvolle Glückwunschadresse des -Orts vereins-, ein als Wandschmuck gedachtes, reich verziertes Festgedicht des Personals, sowie eine kostbare Erinnerungsgabe des Leipziger Kommissionshauses G. E. Schulze, das seit Bestehen der Firma deren Geschäfte wahrnimmt. Herr Georg Knothe hieß die Er- Erschienenen in seiner herzlichen Weise willkommen und dankte allen für ihre Teilnahme an dem Ehrentage der Firnia. Der Vorsitzende des Ortsvereins, Herr H. Lindemann, gab den Ge fühlen der ortsangesessenen Kollegen beredten Ausdruck und toastete aus ferneres Blühen des weit über Hannovers Mauern hinaus hoch- geschätzten Handlungshauses. Es folgten Toaste auf die Familien der Inhaber u. s. w. — die Gattin des Herrn Georg Knothe war leider infolge Erkrankung am Erscheinen verhindert — und mehr wie einmal wurde auch des zu früh Heimgegangenen Herrn Carl Knothe in einer Weise gedacht, die Zeugnis dafür ablegt, welche Liebe und Verehrung dieser stets bescheiden-liebenswürdige und vornehm empfindende Berufsgenosse in Familie und Wirkungskreis zurück gelassen hat. Die Stimmung war schon eine recht fröhliche und augeregte, als Herr Georg Knothe das Wort zu einer längeren Rede ergriff, worin er an der Hand der Geschäftschronik einen in in mehr wie einer Hinsicht lehrreichen und durch eingestreute per sönliche Erinnerungen äußerst belebten Rückblick auf die Zeit warf, seitdem der Magistrat der Stadt Hannover -in Gnaden- die Er richtung der am 1. Februar 1852 eröffneten Buchhandlung Schmorl L von Seefeld bewilligt hatte. Die erste Miete für den Buchladen in der Bahnhofstraße — gegenüber dem jetzigen — betrug jährlich 40 Louisd'or (-jetzt wäre es etwas mehr-, fügte Redner seufzend hinzu); der darin angestellte erste Commis bezog das -Bombensalär- von 8Thalern monatlich. Es wurde auch eine Filiale in Norderney gegründet, wo damals der hannoversche Königshof jährlich regelmäßig Aufenthalt nahm; die Filiale, von einem der Inhaber oder einem Gehilfen in den Sommermonaten verwaltet, wurde jedoch 1856 an Herrn Braams verkauft, unter dessen Namen sie noch besteht. Der erste Weihnachtskatalog — nebst der ersten Geschäftskarte von 1852 im Kreise herumgereicht — erschien 1860, und es war interessant, daraus einige der damaligen Sterne am Himmel der Litteratur kennen zu lernen, Sterne, die jetzt längst verblichen sind, während andere wenige Bücher noch heute ihren Platz behaupten. Wie gewissenhaft die Herren Schmorl und von Seefeld ihre Aufgabe als Verbreiter der Litteratur nahmen, erhellt aus folgendem Beispiel. Von einem Märchenbuch für die Jugend war eine Partie von 14/12 Exemplaren bestellt; Herr Viktor Schmorl, der die Bücher, auch Jugendschriften, persönlich prüfte, entdeckte darin eine Stelle, die ihm anstößig zu sein schien; er gab An weisung, daß die Bücher zurückgestellt würden, und es ist kein einziges Stück davon in seinem Buchladen verkauft worden. Wahrlich, kein Wunder, wenn solche Männer sich das Vertrauen ihrer Kundschaft in ungewöhnlichem Maße erwarben! — Im Jahre 1877 — vor nahezu fünfundzwanzig Jahren — trat Herr Georg Knothe als Gehilfe in das Haus Schmorl L von Seefeld ein und veranlaßte einige Jahre später (1883), nach dem 1881 erfolgten Tode von -Vater Schmorl-, seinen Zwillingsbruder Carl Knothe, daß dieser seine Arbeitskraft auch in den Dienst des nunmehr in alleinigen Besitz des Herrn Alfr. von Seefeld über gegangenen Geschäfts stellte. Ende Dezember 1889 zog sich letzterer aus dem Buchhandel zurück und übergab den beiden inzwischen zu Prokuristen heraufgerückten Herren Carl und Georg Knothe sein blühendes Geschäft. Auch daran knüpfte sich eine ergötzliche Geschichte, wie der die Anzahlung der beiden Herren enthaltende Geldbrief, bereits an die neue Firma gerichtet, den Adressaten trotz handclsgerichrlicher Eintragung, wovon der Post aber die amtliche Meldung noch nicht zugegangen war, und trotz persön licher Vorstellungen nicht eingehändigt werden sollte und erst auf direkte telegraphische Beschwerde beim damaligen Reichspostmeister Stephan ausgeltefert wurde. Ueber den 1893 verstorbenen Herrn Alfred v. Seefeld, der auch als Verfasser vegetarischer Schriften bekannt geworden ist, wurden einige Einzelheiten mitgeteilt, die die rücksichtsvolle und verbindliche Form des Verkehrs zwischen Chef und Angestellten kennzeichnen. Im Jahre 1898 fand der Umbau des Hauses Bahnhofstraße 14 statt, was sich der Firma u. a. dadurch bemerklich machte, daß die dabei beschäftigten polnischen Arbeiter 24 Kisten mit lüau äs OoloZns (dem einzigen Nebcnartikel der Firma) ausge—trunken haben. Der bereits er wähnte treue Mitarbeiter und Bruder wurde dem Redner am 22. Juni 1900 durch den Tod entrissen, infolgedessen die von ihm hinterlassene Witwe in das Geschäft eintrat. Zum Schluß noch einige statistische Einzelheiten. In dem halben Jahrhundert des Bestehens waren in dem Hause Schmorl L von Seefeld im ganzen 51 Gehilfen thätig, wovon 3l die Selbständigkeit erlangten; es wurden ausgebildet 52 Lehrlinge; als -Träger der Wissenschaft- machten sich 69 nötig, 25 als -Boten-, 44 als -Burschen». Das jetzige Personal besteht aus 4 Gehilfen, 3 Lehrlingen, 7 Austrägern. Das Oberhaupt der letzteren, Herr Pinkepank, steht seit 35 Jahren in den Diensten des Hauses, andere 19, 18, 15, 13 rc. Jahre. Welche Bedeutung das Geschäft hat, geht daraus hervor, daß die aus dem Betriebe des Sortiments innerhalb der fünfzig Jahre dem Verlagsbuchhandel zugeflossene Summe den Betrag von drei Millionen Mark über schreitet. Mit Spannung und Befriedigung folgten die Zuhörer den hier nur auszugsweise wiedergcgebenen fesselnden Schilderungen, auf die der Redner hier und da geschickt humoristische Streif lichter zu werfen verstand, und gaben am Schluffe jubelnd ihren Beifall kund. Herr Schütz und später Herr Pinkepank feierten — jeder in seiner Weise — Herrn Georg Knothe als Chef, sie stimmten darin völlig überein, daß ein humanerer Prinzipal nicht zu finden sei. Es folgten noch Reden der Herren Ludw. Ey, Max Schaper, Carl Brandes u. a., teils ernsten, teils launigen Inhalts, sowie die Verlesung der eingegangenen brieflichen und telegraphischen Glückwünsche, die eine stattliche Anzahl erreicht hatten. Zum Schluß nahm Berichterstatter Gelegenheit, auf eine Seite des Festes hinzuweisen, die letzteres zu einem besonderen buch- 158*
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