Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020210
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190202106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020210
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-10
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1250 Nichtamtlicher Teil. ^ 83, 10. Februar 1902. Weise zu verletzen. Die Polizei beschlagnahmte einen Teil dieser Sachen, u. a. auch acht Postkarten. Das Landgericht Fürth lehnte in seiner Sitzung voin 19. Dezember 1901 die Eröffnung des Haupiverfahrens ab, das Oberste Landesgericht in München er- öffncte jedoch in seiner Sitzung vom 9. Januar 1902 das Haupt- verfahren und verwies die Sache vor das Schwurgericht Nürnberg. Die Verhandlung fand dort unter Beschränkung der Oeffentlichkeit statt. Losch machte geltend, daß er Neuling im Geschäft wäre und durchaus keine unlautere Absicht gehabt hätte. Der Vorsitzende be merkte dagegen, daß der Angeklagte Reklame für das neue Geschäft machen wollte. Daß er gewußt habe, um was es sich bandle, habe er dadurch bestätigt, daß er einzelne Teile der Figuren mit roten Streifen überklebt habe. Es wurde festgestellt, daß sich im Geschäft Pakete mit der Aufschrift: -Nur für Künstlcr- fanden, was den Vorsitzenden zu der Bemerkung veranlaßte, daß Fürth wohl als Industriestadt, nicht aber als Kunststadt bekannt wäre. Im ganzen wurden 154 Bilder und Karten be schlagnahmt. Sachverständiger Or. Rse bringt dieselben in vier Gruppen: die erste umfaßt Aufnahmen nackter Frauen, die künstle rischen und bildenden Wert haben, da nicht jeder Maler und Bildhauer sich Modelle halten könne; die zweite Gruppe hält er nicht direkt für unsittlich, wenn sich auch solche Gedanken hineinlegen ließen; die dritte Gruppe halte er für künstlerisch wertlos und geeignet, auf die Sinnlichkeit zu wirken und Gruppe 4, Personen in Trikot, halte er für schädlich. Nur die reine Natur wirke nicht unsittlich; wer künstlerisch gebildet sei, finde in diesen Sachen nichts Sinnliches. Für Akt-Aufnahmen für das große Publikum sei er nicht; was für den Künstler not wendig sei, erwecke bei gewissen Personen Sinnlichkeit und Roh heit. Die Geschworenen erhielten eine Frage auf ein Vergehen wider die Sittlichkeit und eine Unterfrage aus groben Unfug. Die Sachverständigen Hänlc und Kramer stimmten mit den Anschauungen des vr. Ree überein. Einzelne Bilder bezeichncten sie als geradezu ekelhaft. Die Geschworenen erklärten Losch lediglich des groben Unfugs für schuldig, worauf er zu dreißig Mark Geldstrafe ver urteilt wurde. Die Photographien und Bilder wurden eingezogen. Die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt 1901. — -Ein Dokument deutscher Kunst- nannte sich die im Vor jahre zu Darmstadt stattgehabtc Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie. Sie hat die verschiedenartigste Beurteilung, die sich oft bis zur Verurteilung steigerte, erfahren, sowohl dieser Bezeichnung, als auch ihres ganzen Ausbaus und Inhalts halber. Gleichwohl mußten auch ihre Gegner anerkennen, daß diese Ausstellung ein rühmlicher Versuch war, in jeder Hinsicht und nur den Eingebungen des eigenen Geistes folgend, Neues und Gutes zu schaffen auf dem weiten Gebiete der Kunst, und unter diesem Gesichtspunkte darf sie denn auch -ein Dokument deutscher Kunst- genannt werden. Wir haben uns indes hier nicht mit der erwähnten Streitfrage zu befassen, sondern wollen nur die Aufmerksamkeit auf ein Werk lenken, das die Darmstädter Ausstellung in umfassendster Weise in Wort und Bild schildert, ihr somit ein bleibendes Andenken wahrend. Das selbe ist herausgegeben von Alexander Koch in Darmstadt, mit Textbeiträgen von Georg Fuchs, Professor vr. Kurt Brcysig, Felix Commichau und Or. Benno Rüttenauer; ca. 400 Illustrationen mit farbigen Beilagen schmücken den über 400 Seiten starken Quart- band. Seines Aeußcren sei zuerst gedacht. Er ist in dunkel blauen Satin gebunden, und eine geprägte und vergoldete Nach bildung der Rückseite der Darmstädter Erinnerungsmedaille von 13 cw im Durchmesser schmückt die Vorderseite des Buches, die unterhalb dieser Medaille auch die Titelaufschrift in Goldtiesdruck trägt. Der glatte Rücken enthält in üblicher Weise Titel und Verlegerfirma, die Rückseite des Einbandes ist einfach glatt. Zum Vorsatz diente ein mattes Papier in mehreren Farben, bei denen das Grau dominiert, marmorartig, indes in seiner Zeichnung an Sternennebel erinnernd; der obere Schnitt ist einfach grau und geglättet; der vordere ausgekehlte und der untere Schnitt sind weiß gelassen, was sich weit besser ausnimmt zwischen den tief blauen Deckeln, als die graue Farbe des oberen Schnittes. Der Band wird eröffnet durch ein wohlgetroffenes Portrait des Großherzogs von Hessen Ernst Ludwig, in Photogravure ausge- führt in der Kunstanstalt von Meisenbach Riffarth L Co. in München; dann folgt der Buchtitel, ganz aus Eckmannschrift gesetzt, aber in einer Form, die ich nicht als schön bezeichnen kann. Die moderne Richtung, der man nachrühmt, daß sie es dem Leser ermögliche, den Inhalt eines Textes auf einen Blick zu erfassen, bewährt sich hier nicht in diesem Sinne. Die Vorrede des Verlegers ist insofern charakteristisch, als Herr Koch keineswegs der Ausstellung, die in dem Buche geschildert wird, uneingeschränktes Lob erteilt; er tadelt vielmehr, was er als unpraktisch und aus übertriebenem Künstler-Wetteifer hervorgegangen und somit als die Ursache ihres pekuniären Mißerfolgs betrachten zu sollen glaubt. Der nächste Abschnitt ist überschrieben: Großherzog Ernst Ludwig und die Entstehung der Künstlerkolonie, und hieran reihen sich die Portraits von sechs Mitgliedern der letzteren: Hans Christiansen, Peter Behrens, Ludwig Habich, Rudolf Bosselt, Patriz Huber und Paul Bürck, in feiner Autotypie und mit kurzen biographischen Notizen. Das siebente Mitglied der Kolonie, Professor M. Olbrich, hat, da sein Werk, die bauliche Ausführung der Ausstellung, viel fachem Tadel begegnet ist, wahrscheinlich zürnend beiseite gestanden und seine Photographie verweigert. Als einleitende Artikel kann man die folgenden bezeichnen: Die Grundsteinlegung des Künstlerhauses, — Die Weihe des Grund steins, ein festliches Spiel von Georg Fuchs, dessen Separattitel in MorriS-Jmiiation, jedoch ohne dessen geniales Rankenbeiwerk, auS ganz gleichgroßen Versalien wohl von jedem Buchdrucker als schwer leserlich und keineswegs als ein Muster von Ge schmack angesehen werden dürfte, — Die Eröffnungsfeier vom 15. Mai 1901, — DaS Zeichen, festliche Dichtung von Georg Fuchs, dem sogar zwei Konipositionen mit den Bildnissen des Dichters und des Komponisten beigegeben sind. Damit schließt die erste Abteilung des Werkes; die zweite behandelt die Ausstellung, resp. die Werke der ausstellenden sieben Künstler selbst. Auf diese näher einzugehcn, ist hier nicht der Ort, auch haben seiner Zcrt die Zeitungen alles Wissenswerte darüber berichtet. In dem Werke geschieht es in umfassendster Weise durch Wort und Bild; neben den Außenansichten sind die Interieurs bis in die kleinsten Details vertreten, und ich kann mich doch nicht enthalten, es als meine Ansicht auszusprechen, daß sich die Herren Künstler in verschiedenen Fällen doch das Wohnen nicht allzu bequem, vielleicht sogar recht unbequem ge macht haben. Die bildlichen Darstellungen, seien sie nun einfach in Schwarz oder in Chromo, sind durchweg vortrefflich; auch die Reproduktionen der kunstgewerblichen und der Kunstgegenstände lassen nichts zu wünschen, während die der Gemälde nicht alle gelungen sind, wovon indes wohl in den meisten Fällen diese selbst und die Schwierigkeit ihrer Ausnahme die Schuld trageu mögen. Von dem Werke, dessen Buchdruck in der I. C. Herbe rischen Hofbuchdruckerei in Darmstadt in Schrift und Bild auf Kunstdruck papier in ausgezeichneter Weise erfolgte, kann man sagen, daß es eine höchst wertvolle Monographie der vorjährigen Darmstädter Ausstellung ist, dieser eigenartigen Schöpfung einer kleinen Anzahl von Künstlern, deren Streben zwar noch zu keinem neuen deutschen Kunststil geführt, aber doch frisches Leben in das Ringen nach einem solchen gebracht hat. Theod. Goebel. Kunstanstalt Wilhelm Hoffmann, Aktien-Gesell- schaft in Dresden. — Der Gewinn für das am 31. Dezember abgelaufene fünfte Geschäftsjahr beträgt 68 839 Vorstand und Aussichtsrat haben beschlossen, der am 6. März stattfindenden Generalversammlung vorzuschlagcn, hiervon 23 896 zu Ab schreibungen zu verwenden, 7500 ^ dem Reservefonds zu über weisen und nach Zahlung einer Tantieme an Aufsichtsrat, Vorstand und Beamte eine Dividende von 6 Prozent zur Ver teilung zu bringen. Aus dem Antiquariat. — Wie die Tageszeitungen melden, find die nachstehenden fünf wertvollen Bibliotheken in den Besitz der Buchhandlung Gustav Fock, G. m. b. H., in Leipzig über gegangen: die römisch-rechtliche Bibliothek von Geheimrat Pro fessor Or. Pernice an der Universität Berlin, — die auf dem Gebiete des deutschen Rechts und der deutschen Rechtsgeschichte ungemein reichhaltige Bibliothek von Geheimrat Professor Or. Gengler an der Universität Erlangen, — ferner die klassisch philologische Bibliothek von Professor Or. Ivo Bruns an der Universität Kiel, — sowie die medizinische Bibliothek von Geheim rat Piofesser Lanqenbuch, Chef des Lazaruskrankenhauses in Berlin, — und endlich die umfangreiche Bibliothek des Schrift- tellerS und Litterarhistorikers Professor vr. Heinrich Düntzer in Köln. Mitteldeutsches Vereins-Sortiment, E. G. m. u. H. zu Frankfurt a/M. — Wie der Vorstand in der gestrigen Nummer dieses Blattes bekannt gab, findet die diesjährige ordent liche Generalversammlung dieser Genossenschaft am Sonnabend den 15. Februar 1902, abends 7 Uhr, in Frankfurt a/M. bei V. Boehm, Weinrestaurant, gr. Kornmarkt 10, statt. Die Tages ordnung ist den Mitgliedern direkt übersandt worden. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler, blz's, IV. 1. van, Liblio^rapbis äss lfiblss st äss nouvsaux tssta- msnts sn lanqus tranxaiss äss XV^»>« et XVIöme sisolss. Ilü« Partie. Xouvsaux tsstarasnts. Oex.-fi". 269 8. (lenk 1901, Uour^ Xünäia unä (lissssn, Lruil Uotb.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder