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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1902
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- Deutsch
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- Saxonica
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1312 Nichtamtlicher Teil. ^ 35, 12. Februar 1902. E. Piersons' Verlag in Dresden. 1323 Klob, Ernster Sang und Schellenklang. 2 geb. 3 M. L H. Schaper in Hannover. 1321 Grundmann, Merkbuch für Tuberkulinproben. 1 Seitz L Schauer in München. 1321 llsok, Dis Röutz;6nstrablou im Diensts ä. Oöirurchs. 2 Isils. 12 ./<k. Ltrobsl, Ois VswsnäunK äss lliobts in äsr l'berapis. 3 .//!; Asb. 3 ^ 80 H. Nichtamtlicher TerL. Die Entwickelung des Buchhandels und die Notwendigkeit von Reformen. „Uober unsere Kraft." (Vgl. Börsenblatt Nr. 9, 15. 23 u. 32 d. Bl.) V. Die Ausführungen des Herrn Matthies »Ueber unsere Kraft im Buchhandel« im Börsenblatt Nr. 23 lassen den Wunsch erkennen, die Verschiedenheit der Sortiments- und Verlags interessen von einer höheren Warte anzusehen, als dies im allgemeinen geschieht; ebenso auch den Willen, die Ueber- zeugung von der Solidarität der beiden Berufsfaktoren nach Möglichkeit zu stärken. Dies anerkennend, darf man aber wohl dem Verlage zugestehen, daß er seit langem, in der Absicht, die Bestrebungen eines intensiv und extensiv wirksamen Sortimentsbetriebes zu stützen, bis an die Grenze geschäftsklugen Selbstgefühls gegangen ist und in seiner Bereitwilligkeit, eine alte Ein richtung zu erhalten, freundlichere Gesinnung erwarten könnte. Ob eine Neigung hierzu in breiteren Kreisen des Sortiments vorhanden ist, darf nach dem, was sich der Beachtung vieler Einzelnen aufdrängt, bezweifelt werden. Es scheint in der That der Augenblick nicht fern, wo ein Ausweg aus den bestehenden Unzuträglichkeiten unter allen Umständen gefunden werden muß. Nicht befremden kann es, wenn hierbei der mächtigsten Gewalt die Führerrolle zufallen und die Forderung, ob extensiv oder intensiv gewirtschaftet werden soll, von dem Kräftigsten bestimmt wird, um so gewisser, je ablehnender sich die wirtschaftlich schwächere Hälfte den berechtigten Wünschen der nach rationellen Methoden suchenden produzierenden Kraft gegenüber verhält. Ob die Aufnahmefähigkeit des Publikums in Bezug auf Litteraturerzeugnisse einer höheren Anspannung fähig ist oder nicht, ist bestenfalls unentschieden; niemals kann das Sorti ment von heute einen Beweis für die letztere Behauptung erbringen; es gehen ihm für einen solchen alle Voraussetzungen ab und erst eine andere, besser funktionierende Organisation wird einen Vergleich ermöglichen. In: übrigen läßt sich die Forderung nach erhöht extensivem Betrieb des Buchgefchäftes sehr wohl von sittlichen Gesichtspunkten aus rechtfertigen; breite Volksschichten, welche sich jetzt dem Luxusprodukt der Kunst Gutenbergs fern halten, können und müssen dafür ge wonnen werden. Meines Erachtens enthält eine Anweisung, ein solches Ziel mit allen Handelsfinessen zu erstreben, durchaus keine unwürdige Zumuthung, sondern ist im Gegenteil des Schweißes der Edlen werth. Will und mag das Sortiment eine solche Bedingung nicht erfüllen, so ist es für den Verlag ein Instrument von fragwürdigem Nutzen und der Wunsch, grundstürzend Wandel zu schaffen, ganz erklärlich. Es wäre ein Fehler ersten Grades, wollte man Notbehelfe und spätere Zufallsgebilde an die Stelle dessen treten lassen, was zur Stunde noch als Verbindungsglied zwischen dem geistige und materielle Werte erzeugenden und dem solche ausnehmenden Teile des Volkes dient. Aus meiner eigenen Praxis heraus habe ich nicht die Ueberzeugung erlangen können, daß die Kaufkraft der bil dungsfreundlichen Kreise stets bis au die Grenze ihres Ver mögens oder auch nur ihrer Geneigtheit angestrengt worden ist, soweit das Buch als Ware in Frage kam; im Gegenteil haben sich andere, minder vornehme Luxusartikel jederzeit an Stelle der Litteratur, des »Platzes an der Sonne« be mächtigen können. Der Hauptpunkt verlegerischer Schmerzen besteht aber wohl kaum in der Klage, daß nicht unbeschränkt produziert werden kann oder eine Spekulation fehlschlug, von der man sich geschäftlichen Erfolg versprechen durfte; sondern das Ver drießliche lag darin, daß seiner Arbeit Frucht an dem Wider spruch oder dem einfach passiven Verhalten einer Instanz zu Grunde ging, die sie ungeprüft zu den Toten warf. Die zufälligen oder notwendigen Gründe dafür brauchen im ein zelnen gar nicht geprüft zu werden; die Thatsache steht jeden falls fest, daß nicht die ins Treffen geführte geistige oder finanzielle Ermüdung derjenigen gesprochen hat, an die man sich zu wenden wünschte, sondern ein dazwischen stehender Faktor. Eine Berufung an einen höheren Senat giebt es in der Mehrzahl aller Fälle nicht. Der Reisebuchhandel pflegt erst bei Werken im Werte von mehr als 20 sich zu regen, um seine ganzen Reize in schwierigeren Fällen um so herrlicher entfalten zu können. Beim direkten Angebot an das Publikum unterliegt das Buch ziemlich sicher in der Konkurrenz mit Kottbuser Tuch und Lucca-Liqueur. Es ist im angezogenen Falle fast immer beseitigt und fertig für die gedrängten Wochenüber sichten des Restbuchhandels. Wie ist hier zu helfen? Es giebt wohl keinen Ver leger, der mit einer unbezahlten Arbeitsleistung rechnet, auch nicht mit der des Sortiments; er möchte aber auf eine solche von ihm honorierte Leistung zählen können, mit derselben Sicherheit, wie auf tadellosen Druck, gutes Papier und der Existenz eines Publikums für seine Erzeugnisse. Uebrig bleibt meines Erachtens nur der Versuch zu einer Neuformierung des Sortiments, unter Anschluß der nicht widerstrebenden und geeigneten Kräfte aus diesem. Dieser engere Verband zwischen Verlag und Sortiment würde die Anerkennung der Suprematie des elfteren bedingen und auf den Weg leiten, den der moderne Handel mit Not wendigkeit einschlagen muß, wenn er sich behaupten soll. Ich sehe kein Bedenken in der Anerkennung des Grund satzes, daß auch das Buch iu allererster Linie Handelsobjekt ist und daß diesem Artikel aus Gründen solcher Erkenntnis dieselben Vertriebsmühen zukommen müssen, die Fahrrädern, Klavieren und anderen geräuschvoll auftretenden Kultur dokumenten zu gute kommen. Seinem inneren Werte allein dankt ein Buch selten selbständige Erfolge, könnte man entgegen der Ansicht des Herrn Matthies behaupten; ich habe in meiner Praxis jedenfalls so gut wie nie die Erfahrung bestätigt erhalten, daß das Publikum für Mittelware nicht zu haben ist; im Gegenteil haben diese Sachen leider den breitesten Erfolg, wie landbekannte Beispiele beweisen. Vielleicht ist das auch kein großes Unglück; der litterarische und ästhetische Geschmack wird selbst bei dem Genuß minderwertiger Geistesprodukte langsam auf ein höheres Niveau gehoben; sie gelangen wohl stets in die Hände von Leuten, auf die sie fördernd wirken können. Störend wirken kann es dagegen, wenn ein gar zu pedantischer Händler das Verständnis eines Bücherfreundes überspannt, ihn langweilt und den Litteraturanwärter seichteren Vergnügungen zutreibt. Als Buchhändler bin ich tolerant genug, zu glauben,
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