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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 86, 13. Februar 1962. Nichtamtlicher Teil. 1341 Nichtamtlicher Teil Die Entwickelung des Buchhandels und die Notwendigkeit von Reformen. (Vergl. Nr. 9, 15, 23, 32 u. 35 d. Bl.) VI. Die Artikel in Nr. 9 und 15 dieses Blattes bringen den beiderseitigen schärfsten Standpunkt des Verlegers und Sortimenters zum Ausdruck, eine Folge der vielen Reibereien bei der großen Zahl geschäftlicher Verbindungen, die unser Stand leider mit sich bringt. Denn mehr oder minder ver steckt leuchtet aus beiden Artikeln die Ansicht durch, daß die feindlichen Brüder leider von ihrer gegenseitigen Reellität keine allzu gute Meinung haben. Als Sortimenter kann ich den Reformvorschlägen des Herrn vr. Lehmann nur beistimmen, ohne zu verkennen, daß ihre rücksichtslose Durchführung viele Verleger, besonders die kleiner, sogenannter aktueller Verlagsartikel bedrücken würde. In den Reformvorschlägen, um nicht zu sagen — An drohungen, des Herrn 6. L-1., die in ähnlicher Form hin und wieder aufgetaucht sind, ist viel Praktisches enthalten, wenn es mir auch scheint, daß der Sortimenter mit der Agentur organisation ausgeschüttet^ werden soll. Wie denkt sich Herr 6. Ll. die Zusammensetzung der Verlegergruppen, die Agenturen und Reiseinspektoren lhalten werden? Bestehen sie aus Ver legern, die die verschiedensten Artikel führen, dann werden, abgesehen von der großen Schwierigkeit ihrer Zusammen setzung, zahllose Konkurenzvereinigungen entstehen, und in veränderten Formen würden die alten Uebelstände vielleicht schlimmer als jetzt hervortreten. Vereinigen sich aber Verleger verwandter Artikel, dann — ja dann erfüllen sich die Wünsche des Herrn vr. Leh mann schneller, als geahnt, denn derartige Vereinigungen würden der Ueberproduktion den festesten Riegel vorschieben. Zwanzig vereinigte juristische Verlagsanstalten werden sich gewiß hüten, je einen Kommentar zu einem Gesetz rc. zu bringen und vom Sortimenter — pardon Agenten — zu ver langen, alle zwanzig an jeden der zwei bis fünfzehn Interessenten zu verkaufen! — Allerdings die Autoren würden alle Mittel zur Veröffentlichung ihrer Geistesprodukte anwenden und, wenn sie außerhalb der Vereinigungen keine Wilden fänden, die ihre Arbeiten verlegten, sogar vor Selbstverlag nicht zurückschrecken. Ist da nicht gesorgt, daß die Vereinigungen mit ihren Agenturen das Himmelanwachsen bleiben lassen? Wie wäre es nun aber, wenn die Herren Verleger, ehe sie die neuen Bahnen einschlagen, versuchsweise — und es giebt große Firmen, die an diesem uralten Prinzip, soweit es sich um offenen Rechnungsverkehr handelt, nicht zu ihrem Schaden festhalten — nur mit dem Sortimenter einer Stadt arbeiten würden, der bis jetzt für sie den größten Absatz erzielt hat In größeren Städten könnte ja der Konkurrenzteufel, der reizt und wirkt und schließlich Segen schafft, durch zwei bis drei Verbindungen erhalten bleiben. Im weiteren Ausbau dieses Prinzips könnte der betreffende Sortimenter verpflichtet werden, mit einem gewissen Rabatt, der ihm noch Nutzen läßt, an die Konkurrenz seiner Stadt fest zu liefern; er könnte sogar gehalten sein, den Kunden ohne Rabatt zu liefern und an auswärtige Kollegen nichts ab zugeben, um Preisunterbietungen zu vermeiden. Denn der Verleger, der das Absatzgebiet dieses seines Vertrauensmannes genau kennen lernen würde, wäre im stände, Durchstechereien zu durchschauen Natürlich wäre dieser Sortimenter ver pflichtet, auf die Ankündigung des Verlegers umgehend Prospekte oder in Kommission zu verlangen Einige Ver leger stellen bereits dies Verlangen unter Beifügung einer frankierten Bestellkarte. Er müßte durch seine Ansichts- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. KS. Jahrgang. fakturen, die der Kunde meist zurückschickt, oder durch seine Ansichtskonten dem Verleger Rechenschaft über seine Thätig- keit geben, falls seine zu kleinen oder zu großen Erfolge Bedenken erregen. Er könnte schließlich zu dem ihn schwersten Schritte gezwungen werden, einige Verbindungen mit Konkurrenzverlegern aufzugeben Dies alles würde eine Verringerung der Arbeit zur Folge haben, l ein-intensiveres Arbeiten für den einzelnen Verleger ermöglichen und haupt sächlich das eine vermeiden, daß der Kunde dasselbe Buch vier- bis zehnmal zur Ansicht erhält. Wird aber der Verlag die Kraft zu diesem Vorgehen haben? Wer drängt denn uns die Verbindungen auf? Wer eröffnet denn bereitwillig dem elften Kollegen in einer Stadt Konto und vermehrt so sich und anderen die Arbeit ins Ungeheure? Seltener der große, meist der kleine Verleger, und dieser nimmt öfters den Mund voll von beweglichen Klagen über den faulen Sortimenter! Viel eher als die Verleger die angedrohten Vereinigungen schließen und die Agenturen gründen, was wohl der Kon kurrenzneid sehr erschweren wird, kann ein besonnenes und kauf männisch rechnendes Sortiment die Sanierung der Lage in die Hand nehmen, indem es nach Möglichkeit alle verlust bringenden Verbindungen abstößt und sich den rentierenden zuwendet, um Alleinvertrieb bittet und wenigeren, leistungs fähigen Verlegern dient. In meinem eigenen, wie in be freundeten Geschäften erreicht der Absatz der Kommissions artikel ungefähr den zehnten Teil des Bezogenen und der Bruttoverdienst von 25 Prozent an diesem Zehntel deckt knapp Hin- und Rückfracht, sowie die Spesen des gesamten Kommisstonsbezuges. Es gehört eine gute Mischung von Optimismus und Idealismus zu dieser unfruchtbaren Arbeit! Gründen Sie nur Ihre Vereinigung mit den Agenturen, Herr 6. A.! Wir veralteten Sortimenter haben dann Zeit, nur die Brotartikel zu vertreiben, und Sie werden sich wundern, wie teuer der Novitätenvertrieb im Kleinen ist, zumal wenn Sie denselben nach Ihrem Artikel im Börsen blatt vom 10. Juli 1901 (Nr. 158) mit nur 200 Agenturen besorgen wollen, also die meisten Prospekte und Ansichts sendungen mit der Post versenden müssen. Zudem werden sich die großen Verleger hüten, den kleinen durch die Vereinigungen die Kastanien aus dem Feuer zu holen, und wenn Sie, Herr 0. N., nach kurzer Zeit vor dem unverkauften Riesenlager Ihrer Vereinigung stehen werden und die Kosten Ihrer Versandmanipulationen »kaufmännisch« feststellen, wird Ihnen mit der Ahnung von der bisherigen Arbeit des Sortimenters auch die Achtung vor ihr kommen! Waldenburg i. Schles., den 2. Februar 1902. G. Knorrn junior. Kleine Mitteilungen. Aus dem deutschen Reichstag. — Zur Ergänzung und teilwcisen Berichtigung unserer Mitteilung in Nr. 34 über die Erwähnung der Frage des fliegenden Gerichtsstandes im Deutschen Reichstag sei hier die Rede des Herrn Staatssekretärs des Reichs-Justizamts vr. Nieberding nach dem Wortlaut des »Deutschen Reichsanzeigers- wiedergegeben: »Meine Herren! Ich habe vorher versäumt, auf eine Anfrage Auskunft zu geben, die der Herr Abgeordnete Gröber im Laufe seiner Darlegungen an mich gerichtet hat; ich möchte das jetzt nachholen. Der Herr Abgeordnete hat auf die Verhandlungen Bezug genommen, die im vorigen Jahre hier gepflogen worden sind über den sogenannten fliegenden Gerichtsstand der Presse, und er hat mich an die Erklärungen erinnert, die ich damals ab gegeben zu der Frage, wie die legislatorische Behandlung dieses Gegenstandes stehe. Seine Bezugnahme auf die vorjährigen Ver handlungen war durchaus zutreffend. Bei der Beratung des Urhebergesetzes war ein Antrag gestellt worden, dieses Gesetz zu 180
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