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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1902
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- Deutsch
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8378 Nichtamtlicher Teil. 92, 23. April 1902. ' ' — - ' ist. Ob es für ihn Landschaft, Luft, Wasser, oder ob es Menschen und Tiere darzustellen gilt, sein Stichel weiß für jedes Stoffgebiet den richtigen Ausdruck zu finden. Neben Blättern mit reicher Farbenfolge hatte der Künstler auch solche mit ein- und zweifarbigen Drucken ausgestellt. Daß neben ihm seine näheren Kollegen keinen leichten Stand hatten, ist erklärlich, immerhin waren auch Eugen DelLtre, Maurice Dumont, Gautier Marie, Lucien Pissarro und Pierre Eugen Vibert mit vorzüglichen Arbeiten vertreten. Der Engländer Sydney Lee hatte sich mit fünf Blättern im japanischen Charakter eingefunden, die sämtlich mit der Hand koloriert sind. Als Erweiterung des Tiefdrucknerfahrens, speziell der Radierung, sind die Technik der sogenannten kalten Nadel, die auf der blanken Kupferplatte ausgeübt wird, und das Durchdrückverfahren zu betrachten. Bei letzterem Verfahren wird auf die mit feinem Aetzgrund bestrichene Platte ein Blatt Papier gelegt, auf das die Zeichnung aufgetragen wird. Durch den hierbei ausgeübten Druck des Stiftes bleibt der Aetzgrund an der Rückseite des Papiers dort haften, wo der Stift auf das Papier den Druck ausgeübt hat. Nach Fertigstellung der Zeichnung wird das Papier abgehoben und die Platte geätzt wie bei der ursprünglichen Radierung. Das so erhaltene Bild wird ganz der auf dem Papier ausgeführten Zeichnung entsprechen. Die zu dem Tiefdruckverfahren gehörigen Blätter wiesen eine große Mannigfaltigkeit der angewandten Techniken auf. So zeigte Max Klinger einen Sechsplattendruck »Penelope«, der mit zwei Kupferplatten und vier Steinplatten hergestellt ist. William Unger bot eine Reihe Arbeiten, die im Charakter der englischen farbigen Kupferdrucke gehalten sind. Malerisch interessant waren die sehr farbenfrisch behandelten Dar stellungen von Walter Ziegler. Bernhard Hsroux, Arthur Jllies, Alexander Liebmann und L. Michalek sind noch von deutschen Künstlern zu nennen. Da die Pflege der Radierung im allgemeinen in Frank reich bereits einen größeren Umfang angenommen hat, als in Deutschland, so ist dementsprechend auch die Teilnahme an dem farbigen Verfahren auf diesem Gebiete dort eine wesentlich stärkere als bei uns und die Zahl der ausübenden Künstler größer. Die erreichte Technik und Reichhaltigkeit der ange wandten Farbentöne geht so weit, daß der koloristische Eindruck häufig mit dem von Originalgemälden wetteifert. Das zeigten in der Ausstellung namentlich die Blätter von Bertrand »U'Livbsrgusmsvt pour (Fdbtzrsr nach Watteau, »Uss 6!ansu8S8«, »Us llomLv ä'rws nult«, Usws »v psvtiu« und »U'ümour äomiusut lg lllouäs«, sämtlich nach Felicien Rops; ferner »U'srs sn eisl« von Bracquemond, »llromsuLäs Lprög ls 6our8s« von Canals, »8oir g, tzllivsl« und Ustissux ö. Nsrss Usess« von Ä. Lasitte. Wahre Meister werke der Koloristik boten Richard Ranft mit den Blättern »kromsuitäs Nstinsls«, »^.utomos so Nn-vs«, »Oour äs Usrms äsv8 Is äurar und Manuel Robbe mit »Usvsr äs Imus«, »Us Usigs«, »H.u jsräin«, »Uv worin« und »Vieits Notivals«. U. a. waren mit künstlerisch wertvollen Arbeiten vertreten Edgar Chahine, Eugen Delötre, Dubuc, Hellen, Lepdre, Maurin, Hessble, Sagot, Raffaslli, Rosst und Sunyer. Mit Rücksicht auf die umfangreiche Ausstellung von Lithographien, die der Buchgewerbeverein im vorigen Jahre geboten hatte, hatte er sich diesmal auf eine kleinere Zahl von Blättern beschränkt. Immerhin waren die verschiedenen Methoden der Feder-, Kreide- und Tusche-Technik, sowie die Zeichnung auf Kornpapier und das Schabverfahren gut ver treten. Eine vorzügliche Arbeit, die nur mit drei Farben- platten hergestellt war, bot L. Kühn mit seinem Blatt »Das unterbrochene Concert«. Die malerische Wirkung und Farben stimmung, die hier erreicht ist, muß sehr hoch anerkannt werden. Darstellungen, die mehr durch den inneren Gehalt der Zeichnung wirken, zeigten Hans von Volkmann mit poetischen Landschaftsmotiven und Hans Thoma mit seinen tiefempfundenen figürlichen und landschaftlichen Schilderungen, die namentlich als Algraphien charakteristisch sind. Eine sehr farbenreiche Original-Steinradierung zeigte Schulte vom Hofe in seiner »Abendsonne«. Ferdinand Andri, I. V. Cissarz, M. Feldbauer, O. Fischer, E. Goller, Th Th. Heine, Ernst Liebermann, Emil Orlik, Franz Paczka, Richard Riemerschmid und Hans Unger schlossen sich mit Arbeiten, die teils einen dekorativen, teils einen intimen Charakter zeigten, an Als ein Meister der farbigen Lithographie, ein Führer auf diesem Gebiete und Finder interessanter Farbenwirkungen ist Alexandre Lunois anzusehen; an Freiheit der malerischen Behandlung steht er ganz einzig da, sein »kscs äs nult sur Io Huoäolgmvir«, »Us llspo3 äss 1)ov8sr>8S8« und »Vov8su8s I-Swsttovt 80U 8oulisr« sind köstliche lebenswahre Schilderungen. Daß die Franzosen über eine ansehnliche Zahl feinfühliger Koloristen verfügen, ersah man aus den Arbeiten von Bertrand, Dillon, Lautrec - Toulouse, Lsandre, Rivisre, Vidal u a In der Abteilung für Dervielfältigungsverfahren waren besonders die photomechanischen Verfahren berücksichtigt, von den freien Vervielfältigungsarten nur die Chromolithographie. Hierbei handelt es sich um eine möglichst treue Wieder gabe des Originals. Der Dreifarbendruck nimmt für die Buchausstattung heute eine hervorragende Stellung ein. Da in der Praxis die Theorie des Dreifarben drucks, der eigentlich nur mit den drei Grundfarben Gelb, Blau und Rot ausgeführt werden soll, nicht immer aufrecht zu erhalten ist, so wird häufig noch eine vierte, sogar auch eine fünfte Platte mit verwendet, um die Zeich nung schärfer zu betonen. Mitunter überträgt man auch die photographisch erhaltenen Farbenplatten auf Stein oder ver bindet Lichtdruck und Steindruck. Eine retrospektive Gruppe leitete in dieser Abteilung die Entwickelung ein, und Arbeiten von Barth (1818), Engel mann (1837), A. Schrödter (1855), Lindemann - Frommel (1857), I. G. Bach (1858), Auguste Schreck (1859), sowie solche von Montmorillon, Stroobant, Gaillard, Lemercier und Juffs gaben ein treffendes Bild von dem früheren Stand des Flachdruckverfahrens, das bereits sehr Schätzenswertes aufweist. Es würde hier zu weit führen, auf alle die aus gezeichneten Wiedergaben näher einzugehen, die eine Höhe technischer Vervollkommung aufweisen, um bei manchem Blatt leicht eine Verwechselung mit dem Original zuzulassen, vr. E. Albert, Joseph Albert, I. Löwy, Albert Frisch, Vogel L Ulrich, Kunstanstalt »Graphos«, Otto Troitzsch, kboto- slirowmiv prilltivg Os., Sinsel L Co. und die Lehr- und Versuchsanstalt in Wien traten in dieser Gruppe besonders hervor. Beim photomechanischen Tiefdruck werden keine ver schiedenen Farbenplatten hergestellt, sondern nur von einer Platte farbig gedruckt. Da der mehrfarbige Druck in dieser Technik sehr langwierig und umständlich ist, so ist es um so bewundernswerter, daß bereits Ende der siebziger Jahre so vorzügliche Ergebnisse erzielt worden sind. Die vollendetsten Wiedergaben sind zweifellos die Arbeiten Goupils (jetzt Bouffod, Valladon L Cie.). Der »Husar mit seinem Pferd«, sowie verschiedene Miniaturen geben die Tonwerte in er staunlich treuer Weise wieder Schon das 1863 hergestellte Blatt »Napoleon« nach dem Gemälde von Meissonier ist reich an schönen Tonfeinheiten. O. Hruza hatte vorzügliche Dreifarbendrucke in Heliogravüre und L. Angerer eine Photogravüre ausgestellt. Bei den photomechanischen Reproduktionsmethoden, die in der Buchdruckpresse Verwendung finden, ist das Hoch-
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