Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1902
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- 01.05.1902
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3611 Nichtamtlicher Teil. ^ 99, 1. Mai 1902. in weite Kreise hineingetragen haben. Dazu hat neuerdings die große Teilnahme, welche die Vorlesungen der Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften in der Bürgerschaft gefunden haben, den Beweis geliefert, daß auf den Gebieten der Sozial- und Handelswissenschasten, einschließlich der neueren Sprachen, ein nicht minder starkes Bildungsbedürfnis vorhanden ist. Die Ergänzung dieser Einrichtungen durch Errichtung von Lehrstühlen für die weiten Gebiete der Geschichte, Philosophie und deutschen Sprache und Litteratur wird zweifellos von segensreichstem Einfluß für die Entwickelung des wissenschaftlichen Unterrichts und des gesamten wissenschaftlichen Lebens hiesiger Stadt sein. Insbesondere wird das Jügelsche Stiftungsgebäude, in welchem auch große Hörsäle verschiedenen Umfanges für 200, 500 und 1000 Personen vorzusehen sein werden, auch anderen Ver einigungen, wie dem Deutschen Hochstift, dem Ausschuß für Volks vorlesungen u. a. m., die lang entbehrte Möglichkeit der Ge winnung von Sälen verschiedener Größe zur Benutzung für ihre wissenschaftlichen Vortragszwecke gewähren.- Was nun die Ausführung dieser Zweckbestimmung anlangt, so boten sich der Verwaltung zwei verschiedene Wege. Das für sie einfachste wäre gewesen, lediglich die Zweckbestimmung der Stiftung selbst ins Auge zu fassen, an geeigneter Stelle ein Hörsaal-Gebäude zu errichten und in diesem demnächst die Lehrtätigkeit mit den von ihr zu berufenden Dozenten zu eröffnen. Es kann kein Zweifel sein, daß bei Beschreitung dieses Weges die jetzt schon über 2000000 betragenden Mittel der Stiftung durchaus ausreichend gewesen wären, den Stiftungszweck zu er füllen. Indes glaubt die Verwaltung — jedenfalls zunächst — von der Beschreitung dieses einfacheren Weges absehen zu müssen, und zwar waren dafür Erwägungen maßgebend, die in der augenblicklichen Gesamtlage der naturwissenschaftlichen Institute unserer Stadt begründet liegen. Es ist bekannt, daß der Physikalische Verein aus Beiträgen seiner Mitglieder und an außerordentlichen Geschenken eine Summe von etwa 300000 zur Erbauung eines neuen, schon seit Jahren dringend erforder lichen Neubaues für das physikalisch-chemische Institut zusammen gebracht hat, daß ferner die Senckenbergische Naturforschende Ge sellschaft für den Neubau eines naturhistorischen Museums über 350 000 gesammelt hat und daß die vr. Senckenbergische Stif tung sich bereit erklärt hat, für beide Neubauten aus ihrem Stiftungsgelände zwischen Eschenheimer Thor und Brönnerstraße zwei Bauplätze unentgeltlich herzugeben, falls es gelingen sollte, die erforderlichen Mittel zu beschaffen, um die infolge jener Neu bauten erforderlich werdende Verlegung des Bürgerhospitals zu be wirken. An die Verwaltung der Jllgelschen Stiftung trat daher von seiten sowohl der Senckcnbergischen Naturforschenden Gesellschaft, als des Physikalischen Vereins die dringende, in einem Schreiben vom 25. Januar niedergelegte Aufforderung heran, die Stiftungs mittel dazu zu benutzen, um das Bürgerhospital nebst dem süd lich anstoßenden Gelände käuflich zu erwerben und dadurch der Senckenbergischen Stiftung die Mittel zu einem Hospital- Neubau an anderer Stelle zu verschaffen. Ueber diesen Plan heißt es dann in dem Berichte: -Die nähere Prüfung ergab alsbald, daß die Verwaltung der Jügelschen Stiftung für sich allein zur Ausführung eines solchen Unternehmens nicht in der Lage sei, da die Kauf- preissorderung für das alte Bürgerhospital mit einem Flächen raum von 68 000 Quadratfuß über 1 400 000 betrug, und die nach Zahlung dieses Kaufpreises verbleibenden Stiftungs mittel bei weitem nicht ausgereicht hätten, um ein neues Jügelsches Stiftungsgebäude herzustellen und Dozenten zu besolden. Die Verwaltung der Jügelschen Stiftung setzte sich daher mit dem Magistrat in Verbindung, um zu prüfen, ob etwa das an sich sehr erstrebenswerte Ziel der Verlegung des Vürgerhospitals behufs Neubaues des Physikalischen Vereins und des naturhistorischen Museums durch gemeinschaftliche Mit wirkung erreicht werden könnte. Hierbei ergab sich, daß aller dings eine Reihe Gründe für finanzielle Mitwirkung der Stadt sprechen. Zunächst ist die jetzige Lage des Bürgerhospitals schon seit langem als unbefriedigend anerkannt, so daß eine Verlegung an sich schon im öffentlichen Interesse liegt und hierfür auch ge wisse Opfer aus allgemeinen Mitteln wohl gerechtfertigt sein würden. Wichtiger ist die schwierige Lage, in welcher sich der Physikalische Verein und die Senckenbergische Natur forschende Gesellschaft befinden. Es ist keine Frage, daß der Ersatz des jetzigen unzureichenden Gebäudes durch' einen, den modernen Anforderungen entsprechend hergestelltcn Neubau mit großen und kleinen Vortragsräumen und zahlreichen Labora torien eine bedeutsame Erweiterung seiner Arbeiten und Leistungen ermöglichen wird. Der Mangel an geeigneten Vortragsräumen in centraler Lage ist ebenfalls schon seit Jahren von den weitesten Kreisen empfunden worden; es würde daher einem allgemeinen Bedürfnisse abgeholfen werden, wenn auf diesem außerordentlich günstig gelegenen Grundstück ein Auditoriengebäude errichtet würde, welches zugleich dazu dienen könnte, gegen angemessene Miete von Vereinigungen und Veran staltungen benutzt zu werden. — Der von der Stadt zu leistende finanzielle Beitrag würde nach den gepflogenen Verhandlungen am einfachsten in der Weise geleistet, daß die erhöhte Kapital aufwendung von der Jügelschen Verwaltung allein übernommen, von der Stadt aber gewisse laufende Ausgaben, wie Verwaltung, Unterhaltung und Heizung des Gebäudes, übernommen würden. Anderseits würde die Verwaltung der Jügelschen Stiftung der Stadtverwaltung eine erhebliche Ausgabe dadurch von der Hand halten können, daß sie das zur Erbreiterung der Sencken- bergstraße abzutretende Gelände im Werte von etwa 150 000 ^8 der Stadt zur Verfügung stellte.» Nachdem eine auf diesen Grundlagen sich bewegende finanzielle Mitwirkung vom Magistrat als unbedenklich und durch die allgemeinen Interessen gerechtfertigt anerkannt morden ist, haben nunmehr die abschließenden Verhandlungen mit der Or. Sencken- bergischen Stiftung stattgefunden. Die Administration hat erklärt, daß eine Ermäßigung des Kaufpreises unter 1400 000 un möglich sein würde. Es mußte demnach mit einem Kaufpreise von 1400 000 für das Bürgerhospital mit angrenzendem Gelände von 68 000 Quadratfuß gerechnet werden. Die finanzielle Lage der Jügelschen Stiftung würde sich alsdann folgendermaßen gestalten: -1. Die Berichtigung des Kaufpreises erfolgt zu einem Be trage von 558 000 ^ durch lleberweisung des neuen Hospital- arundstückes aus der Spezialkasse für städtischen Grundbesitz, an welche die Jügelsche Stiftung 43 Jahre lang eine Amorti sationsrente von 1 Prozent — 5580 ^ zu zahlen hat. 2. Der Rest des Kaufpreises mit 842 000 ist erst nach Uebergabe des jetzigen Bürgerhospitals in Raten bar zu bezahlen. 3. Für den Umbau des jetzigen Bürgerhospitals zu Unterrichtszwecken und für den südlich anschließenden Neubau an der Sencken- bergstraße werden etwa 1 100 000 ^ in Ansatz zu bringen sein; anderseits wird das Stiftungsvermögen bis zu dem für die Uebergabe des jetzigen Bürgerhospitals vorläufig in das Auge gefaßten 1. April 1905 durch Zinseneingang bis auf reichlich 2 300 000 angewachsen sein. Der Neubau an der Sencken- bergstraße, in welche in Kürze voraussichtlich eine Straßenbahn verlegt werden wird, wird ebenso wie das neue Rathaus zu gleich durch Einbau von Läden nutzbar zu machen sein, deren Ertrag auf etwa 15 000 ^ veranschlagt werden kann, während die Mieten der Akademie für Sozial- und Handelswiffenschaften, des Instituts für Gemeinwohl, des Deutschen Hochstifts, der Volksbibliothek u. a. m. gleichfalls aus mindestens 15 000 ^ anzusetzen sind. 4. Die Kapitalaufwendungen würden hiernach betragen a.) für den Kauf des Bürgerhospitals 842 000, b) für Bauten 1108 000, zusammen 1 950 000 so daß nach deren Verausgabung ein bares Stiftungsvermögen von 350 000 verbliebe.» Die hieraus sich ergebende finanzielle Lage ist als durchaus befriedigend anzusehen. Sollte eine städtische Mitwirkung nicht angängig sein, so würde die Verwaltung zu ihrem Bedauern ge zwungen sein, auf die gleichzeitige Förderung der Interessen der Senckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft und des Physika lischen Vereins zu verzichten und das Stiftungsgebäude an anderer, billigerer, aber auch weniger centraler Lage zu errichten. — Die Verwaltung legt ferner den Entwurf einer Satzung der Stiftung bei, der durch Gemeindebeschluß festzustellen sein wird. Der Magistrat legt den Bericht der Stadtverordnetenversammlung mit dem Anträge vor, zuzustimmen, daß 1. die Satzung der Carl Christian Jügelschen Stiftung fest gesetzt, 2. die Verwaltung der genannten Stiftung ermächtigt werde, das Bürgerhospital nebst angrenzendem Gelände in Größe von 68 000 Quadratfuß für 1400 000 käuflich zu erwerben und darauf ein Stiftungsgebäude im Herstellungswerte von 1100 000 ^ zu erbauen, beides unter folgenden Voraus setzungen und Bedingungen, a) Die Carl Christian Jügelsche Verwaltung tritt den zur Senckenbergstraßen-Erbreiterung not wendigen Geländestrcifen ohne weitere Entschädigung an die Stadtgemeinde ab. b) Letztere übereignet zum 1. Februar 1903 der Or. Senckenbergischen Stiftung in Anrechnung auf den Kaufpreis, und zwar mit 558 000 das für den Neubau des Bürgerhospitales in Aussicht genommene, der -Spezialkasse für städtischen Grundbesitz- gehörende, 120 Ar große Grundstück an der Nibelungen - Allee, wogegen die Jügelsche Stiftung 43 Jahre lang eine Amortisationsrente von 5580 an die Spezialkasse zu zahlen hat. o) Die Stadtgemeinde übernimmt zu ihren Lasten die Unterhaltung, Verwaltung und Heizung des Jügelschen Stistungsgrundstückes, wogegen die Jügelsche Stiftung sich verpflichtet, für Volksvorlesungen wissenschaftlicher Act ge eignete Vortragsräume verschiedener Größe allwöchentlich an den 477*
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