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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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,1? 47, 27. Februar 1902. Nichtamtlicher Teil. 1769 Es geht daraus hervor, daß die Ausfuhr die Einfuhr auch in den Halbfabrikaten erheblich übersteigt. Die Einfuhr ist schwankend, weil sie hauptsächlich in Frage kommt, wenn bei an haltender Trockenheit die inländischen Schleifereien den Bedarf nicht decken können. Ihr steht eine steigende Ausfuhr gegenüber, die nur im Jahre 190l einen Rückgang aufweist, während die Einfuhr infolge der außerordentlichen Trockenheit dieses Jahres gestiegen ist, aber doch noch erheblich hinter der Ausfuhr zurück bleibt. Jede Verteuerung des Halbzeugs wird eine entsprechende Verteuerung des Druckpapiers nach sich ziehen. Da aber die deutschen Holzschleifereien und Zellstofffabriken erheblich mehr aus führen als die Einfuhr an ihren Erzeugnissen beträgt und da für sie eine ausreichende Wahrnehmung ihrer Interessen durch freie Einfuhr von Holz aus dem Auslande zur Herstellung ihrer Fabrikate vorgesehen ist, so bedarf es einer Erhöhung des Zolls auf Halbzeug zu ihrem Schutze nicht, diese würde vielmehr eine erhebliche Beschwerung der gesamten Papierverarbeitungsindustrie herbeiführen, insbesondere des Buch handels und der Presse. In der Erhöhung dieser Zölle erblicken wir insofern auch noch eine weitere Gefahr für den Buchhandel und das Buch gewerbe, als sich jedenfalls die vorauszusetzendcn Repressalien des Auslandes gegen einen Zoll auf Druckpapier und Halbzeug nicht allein auf das Papier selbst, sondern auch aus alle Erzeugnisse aus Papier, auf die Produkiion des Buchhandels und des Buch gewerbes erstrecken werden. Wir bitten deshalb der Erhöhung des Zolls auf Papier Pos. 658 und auf Halbzeug Pos. 653 die Zu stimmung zu versagen und es bei den bisherigen Zollsätzen Pos. 658 auf Papier Mark 6.- statt Mk. 10 — Pos. 653 auf Halbzeug Mark 1.— statt Mk. 1.25 für den Doppelzentner bewenden zu lassen. In größter Ehrerbietung Leipzig, den 20. Februar 1902. Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Kleine Mitteilungen. Zur Frage der Selb st Verpackung der Zeitungen. — Bekanntlich ist in der Postordnung für das Deutsche Reich be stimmt, daß dem Zeitungsverleger von der Postbehörde gestattet werden kann, die Verpackung seiner Zeitung für den Postoersand selbst vorzunehmen; eine Vergütung wird ihm hierfür aber von der Post nicht gewährt. Bei der Beratung des Post-Zeitungstarifs wurde vom Reichstagsabgeordneten Or. Müller-Sagan eine solche Entschädigungsgebühr beantragt, vom Reichstage aber abgelehnt. Nun soll es vorgekommen sein, daß die Post dem Verleger die Selbstverpackung bezahlt hat, indessen nur da, wo die Post nicht genügend Arbeitskräfte zur Verfügung hatte und selber erst Leute zur Verpackung hätte einstellen müssen. So war in einer Zeitungs notiz gesagt, daß von oberen Postverwaltungen an Zeitungen, die die Selbstverpackung ohne Entgelt ablehnten, die Aufforderung gestellt worden sei, anzugeben, unter welchen Bedingungen eventuell der betreffende Verlag bereit sei, die Selbstverpackung wieder zu übernehmen. Dieser Umstand in Verbindung mit der Thatsache, daß die Selbstoerpackung der Postexemplare den Verlegern außer dem Verlust an Zeit und Arbeit für das Bündeln, Druck von Deckstreifen u. s. w. auch noch erhebliche Barausgaben für Papier, Bindfaden u. a. mehr verursacht, so daß Zeitungen mittleren Um sanges hierfür eine Arbeitskraft von durchschnittlich 3 Tages verdienst erfordern, veranlaßte die Expedition des -Osnabrücker Tageblattes, eine vertrauliche Umfrage bei einer Anzahl Zeitungen zu veranstalten, in der die folgenden Fragen zur Beantwortung gestellt wurden: Für den Fall der Selbstverpackung. 1. Bekommen Sie Entgelt für die Selbstvcrpackung? — 2. Haben Sie solches beantragt oder hat Ihnen die Postverwaltung dieses Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 69 Iahranna. bewilligt? — 3. Haben Sie überhaupt schon jemals den Versuch gemacht, hierfür Entgelt zu verlangen und wie ist die Antwort der Postverwaltung ausgefallen? — 4. Ist die Entscheidung von der Ober-Postdirektion Ihres Bezirkes oder vom Reichspostamt getroffen? — L. Für den Fall der Postverpackung. 1. Wann müssen Sie die Zeitungen aufliefern, um die Be förderung mit dem nächsten Zuge verlangen zu können bezw. wie weit kommt Ihnen hierbei das Postamt Ihres Aufgabeortes ent gegen? — 2. Ist die Beförderung ebenso regelmäßig wie bei Selbstbündelung oder kommen mehr Beschwerden über unregel mäßige Zustellung seitens Ihrer Abonnenten vor als bei der Selbstverpackung? — 3. Welcher Verpackung ist der Vorzug zu geben? — Diese Umfrage wurde an 155 Zeitungen mit Auflagen von fast nur über 10 000 gerichtet und es sind darauf 69 Antworten für 71 Zeitungen einaegangen. Bedauerlicherweise haben also noch nicht einmal 50 Prozent der befragten Herren geantwortet und noch bedauerlicher ist, daß gerade dasjenige Blatt, das nach einer Zeitungsnotiz eine Entschädigung für Selbstverpackung erhalten soll, sich nicht zu einer Antwort herbeigelassen hat, trotzdem daß es zweimal dazu aufgefordert wurde. Diejenigen Zeitungsverleger, die geantwortet haben, bringen der Sache jedoch durchweg (wie auch leicht erklärlich) ein lebhaftes Interesse ent gegen und fordern teilweise zu einem gemeinschaftlichen Vorgehen aus bezw. alle würden dasselbe mit Freuden begrüßen. Aus den Antworten geht nun hervor, daß die Selbstverpackung den Zeitungsverlegern große Unkosten verursacht, die von Rechts wegen von der Post zu tragen sind. Die Post zwingt aber die Zeitungsverleger durch das Unzureichende ihrer Beförderungs- einrichtungen, diese Unkosten zu übernehmen. Es geht dann weiter aus denselben hervor, daß die Postverpackung von einzelnen Postämtern auch zur Zufriedenheit großer Zeitungen durchgeführt wird, und dies berechtigt zu der Frage, warum dies dann bei anderen Postämtern nicht ebenso der Fall sein könne. Die Zeitungen sind in der Zwangslage, sich der Post als Beförderungs mittel bedienen zu müssen, und es erscheint als nicht gerecht fertigt, der Post ein Privilegium einzuräumen, eine Arbeit für volle Bezahlung nur halb zu leisten. Nach Versendung obigen Fragebogens hat übrigens der Vorstand des »Vereins Deutscher Zeitungsoerleger- die Entschädigungsfrage bei Selbstbündelung als eine -brennende- Fachfrage erkannt, so daß derselbe schleunigst, ohne das Ergebnis dieser Umfrage abzuwarten, eine Eingabe an das Reichspostamt zur Klarstellung der Sache gerichtet hat. Zurückweisung einer Klage gegen Baedeker. — Ein Hotel in Neapel, -Allegria-, hatte den bekannten Leipziger Reise- bücher-Verlag Karl Baedeker verklagt, weil er es in seinem Reisc- buch als »Haus für alleinreisende Herren- bezeichnet hatte. Der Neapeler Appellhof hat jetzt, wie man dem »Berl. Tgbl.- meldet, die Klage zurückgewiesen, indem er ausdrücklich die Un bestechlichkeit der Firma Baedeker hervorhebt und ihr das Recht zuerkennt, das Hotel zu beurteilen. Der Spruch stellt auch fest, daß in der Bezeichnung »alleinreisende Herren- nichts Kränkendes liege. Eine große Anzahl von Hotelwirten hatte sich in den Prozeß gegen Baedeker eingemischt, um sich für dessen Wahrheits liebe zu rächen. Das Urteil des Appellhofes hat in diesen Kreisen bestürzend gewirkt. Verkauf einer kostbaren Bibliothek. — Aus Madrid wird der -Allg. Ztg.- berichtet: Der Marquis von Jerez hat so eben seine außerordentlich wertvolle Bibliothek für die Summe von 800000 ^ dem Amerikaner Archer Huntington verkauft. Die spanischen Bibliophilen sind darüber mit Recht untröstlich, denn diese Bibliothek enthält mehr als 2000 der seltensten Bücher und eine Anzahl wertvollster Unika. Darunter befinden sich die fünf ersten Ausgaben des Don Quichote, die seltensten Ausgaben von -La Celestina-, alle die seltenen Ausgabe des -Lazarillo-, sowie die von zahlreichen anderen Schriftstellern des Mittelalters; besonders zu erwähnen ist noch der -Spiegel des menschlichen Lebens-, das einzige bekannte Exemplar eines Buches, das im Jahre 1491 in Saragossa gedruckt wurde. Der Marquis von Jerez hatte erst kürzlich die schöne Bibliothek von Sancho Rayon, einem der hervorragendsten Bibliophilen des letzten Jahrhunderts, gekauft; er hatte für seine Sammlung ungefähr 200000 ^ aus gegeben Durch den Verkauf hat er also das hübsche Sümmchen von 600000 verdient. Kunstaufträge. — Im Aufträge des Kaisers hat, wie die »Voss. Ztg.- mitteilt, Professor Karl Röchling eine denkwürdige Episode aus dem Feldzuge in China zu malen. Das Bild wird den Titel führen: »Llsrwans to tbs krönt!» Der Künstler hat zu nächst eine durchgeführte Skizze in halber Bildgröße hergestellt, die dem Kaiser sehr gefiel. Das Motiv des Werkes ist ein Vor gang aus der Expedition unter Lord Seymour im Juni 1900 236
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