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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-02-28
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^5 48, 28. Februar 1902. Nichtamtlicher Teil. 1813 den Haufen wirft. Hält Herr 0. LI. diese Erfahrung für unzulänglich, so steht es ihm natürlich frei, durch ander weitige Kraftproben diesen Zwiespalt der Natur zu lösen. Herr 0. LI. denkt an die breiten Volksschichten, die für die Litteratur noch heranzuziehen find. Hier wird man sich aber hüten zu kaufen, wenn jetzt allenthalben Gelegenheit geboten wird, sich die Bildung durch Bibliotheken aller Art, Lesehallen und Massenangebote der Nickelartikel so gut wie umsonst anzueignen. Selbst unsere verhältnismäßig besten Kunden beziehen sich beim Angebot fortwährend auf die gut ausgestatteten Bibliotheken, so daß man sich häufig fragt, wer soll denn noch kaufen, wenn es die nicht thun, für dis die Bücher berechnet sind? Es ist eine äußerst deprimierende Wahrnehmung, daß man in vielen gut fundierten Stellungen sich ums Kaufen herumdrückt, wo man kaufen könnte und sollte, und nur ein gewisser Idealismus kann über solche Schwächen menschlichen Wesens hinweghelfen. Es giebt freilich sogenannte Parforce-Erfolge im Buch handel, aber sie werden meist errungen auf Kosten anderer Artikel. Die Reize der Reise- und Abschlagsgeschäfte hinter lassen oft so tiefe Wunden bei den Käufern, daß sie dem Buchhandel für immer verloren gehen. Daß durch den Rest buchhandel noch vieles an den rechten Mann kommt, beweist nur, daß der Preis für den ersten Absatz ein Hindernis war. Das Buch als Ware unter rein käufmännischen Gesichts punkten zu behandeln ist ein Fehler, der nur zu Verlusten führen kann. Es ist allerdings ein Handelsobjekt, aber unter den obwaltenden Verhältnissen und bei der ungeheuren Rivalität der Presse, die das geistige Interesse zu keiner rechten Vertiefung kommen läßt, ein sehr relatives. Das Angebot mit -allen Finessen« findet daher nicht nur seine Schranke an dem erwähnten Geldpunkt, sondern ebenso an der geistigen und ökonomischen Struktur des Volkes, die Faktoren unterliegt, die weit über die Kraft des Buchhandels hinausgehen. Oder verhehlt sich Herr 6. Ll. wirklich, daß die wirtschaftlichen und politischen Kala mitäten ohne hemmenden Einfluß auf den Büchermarkt sind? Liegen sie jetzt nicht da zu tausenden, die vom Kapital Er schlagenen unseres Volks, die sich blenden ließen von des Goldes dämonischer Gewalt, statt sich ihres besseren Wesens am Jungbrunnen der Litteratur bewußt geworden zu sein? Hat unter der gewaltigen Realität der Zeit nicht der Idealismus gelitten, der der Mutterboden aller tieferen Empfänglichkeit ist? Fällt nicht die brutale Macht des Groß kapitals ins Gehege des Buchhandels ein und droht jeder kleineren Existenz mit der Vernichtung? Treibt die bis aufs höchste gesteigerte Anziehungskraft des Journalismus nicht unsere Gebildeten in die öffentlichen Lokale, und untergraben nicht zahllose Diogenesexistenzen den Boden unserer Wirksamkeit? Treibt schließlich nicht im eigenen Lager die unlautere Kon kurrenz trotz aller Maßregeln nicht noch ihr dreistes Spiel? Warum wollen wir nicht auch an unsere eigene Brust schlagen und bekennen — wir sind ja unter uns — daß wir so manche Mißstände, die uns jetzt bedrücken, erst großgezogen haben. Buchhändler und Apotheker! Wer denkt nicht daran, wie wir fortwährend den Generösen gespielt und dadurch im Publikum den Wahn erzeugt haben, als hätten wir es ge waltig übrig, selbst unter Beipflichtung des Verlags. Oder war es ein glücklicher Standpunkt des Berliner Verlags, den er seinen eigenen Werten gegenüber einnahm, als er s. Z. mit dem Sortiment für die Beibehaltung des hohen Rabatts stimmte? Wo bleibt die Achtung vor dem Ladenpreis, wenn er unter die Macht der Gewohnheit und Rücksicht gebeugt und damit selbst von berufener Seite als eine illusorische Größe behandelt wird? — So setzen die Natur des Objekts und unberechenbare Verhältnisse der Spekulation gewisse Schranken, über die sie Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69 Jahrgang ohne Schaden nicht hinaus kann. In der überqnellenden Produktion nur eine gesunde Kraftfülle zu erkennen, erweist sich praktisch als eine Illusion, wenn wir wahrnehmen, welche Rückwirkung auf allen Handelsgebieten der gepriesene Auf schwung hinterlassen hat und hinterläßt. Das rechte Maß zu treffen, mag sehr schwer halten, doch in der Beschränkung wird sich mehr als irgendwo die Meisterschaft des Buch handels beweisen müssen. Gipfelt der ökonomische Weltprozeß in der schon mehr übermenschlichen Konzentration des Kapitals auf Kosten alles wahren Menschentums, so kann am aller wenigsten der Buchhandel, als dessen litterarischer Ausdruck, da von unberührt bleiben. Sein Werdegang steht daher vor einem äußerst kritischen Moment, und es wird alles darauf an kommen, welche Anschauungen bei ihm die Ueberhand gewinnen. Lassen wir die psychologischen Faktoren außer acht, die sich zwischen seinem Schaffen und der entsprechenden Aufnahme geltend machen — und der Buchhändler sollte seinem Objekt gemäß auch eine philosophische Ader haben — so ist an eine Konsolidierung unserer Verhältnisse nicht zu denken. Unser Beruf bleibt nun einmal ein so eigenartiges Wesen, daß er nur mit seinem eigenen Maßstab, und nicht nur mit dem des Exempels, gemessen werden kann. Seine Sicherheit beruht daher auf dem wirklich Erreichbaren, aber an diesem dürfen wir keinen problematischen, sondern müssen wir den lohnenden Gewinn haben, der uns nur garantiert ist durch unbedingte Solidarität und Festhaltung des Ladenpreises unter Aufhebung der bisherigen Zugeständnisse Berlin, zur Krebszeit 1902. Matthies. Bibliographie der Deutschen Rezensionen mit Einschluß von Referaten und Selbstanzeigen. Supple ment zur Bibliographie der deutschen Zeitschriften- Litteratnr. Band I. Nach Büchertiteln (Alphabet der Verfasser) geordnetes Verzeichnis von etwa 38 000 Besprechungen deutscher und ausländischer Bücher und Karten, die während des Jahres 1900 in über 1000 zumeist wissenschaftlichen und kritischen Zeitschriften, Zeitungsbeilagen und Sammelwerken deutscher Zunge erschienen sind, mit Sachregister. Unter besonderer Mitwirkung von Arth. L- Jellinek und vr. E. Roth herausgegeben von F. Dietrich. 4°. (406 S.) Leipzig 1901, Felix Dietrich. Brosch. ^ 25.—. Seiner wertvollen Bibliographie der deutschen Zeitschriften- Litteratur ließ der rührige Herausgeber auch eine Biblio graphie der deutschen Rezensionen folgen. Eine solche Zusammen stellung der während eines Jahres in deutschen Zeitschriften erschienenen Rezensionen hat sicher für Verfasser, Verleger, Be hörden, Fachleute, Bücherkäufer u. s. w. großen Wert, da sie die Bewertung der kritischen Rechtsprechung wesentlich erleichtert. Außerdem gestattet die Gegenüberstellung der verschiedenen, sich oft widersprechenden Beurteilungen dem Beteiligten, sich rascher ein richtigeres Bild des in Betracht kommenden Werkes zu machen und Richtigstellungen oder Ergänzungen zu veranlassen. In der Bibliographie der Rezensionen werden oie in über 1000 meist wissenschaftlichen und kritischen Zeitschriften und sonstigen regel mäßig erscheinenden Veröffentlichungen enthaltenen Besprechungen verzeichnet. Nicht berücksichtigt sind die Besprechungen aus tech nischen und gewerblichen Fachblättern und aus den das Volks schulwesen betreffenden Zeitschriften. Wenn nun auch nicht zu ver kennen ist, daß bei dem riesigen Umfange des zu verarbeitenden Stoffes Beschränkung geboten ist, so müßte sich doch bei dem engen Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Technik, zumal bei den chemischen (pharmazeutischen) und elektrotechnischen Industrien, eine Erweiterung des Rahmens ermöglichen lassen. Bei den weiteren Bänden des Unternehmens, dessen Fortführung dem Verleger hoffentlich durch die erforderliche Anzahl der Abnehmer sichergestellt wird, dürste sich diese Erweiterung jedenfalls von selbst ergeben. Die Aufnahme derBesprechungen erfolgt in der Weise, daß Verfasser, deutlich abgekürzter Titel des besprochenen Werkes, L42
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