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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1902
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- Deutsch
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^ 52, 5. März 1902. Nichtamtlicher Teil. 1983 Was aber bei der gegenwärtigen Orthographie-Reform noch zu wünschen wäre, ist vor allem Einheitlichkeit auch in Bezug auf die Schreibung der einzelnen Worte, also Besei tigung der Doppelschreibungen; denn durch die Möglichkeit einer mehrfach „richtigen" Schreibung ein und desselben Wortes erwachsen eine Unmenge Scherereien und Spesen; ander seits geben selbst etwas hartnäckige Autoren leichter nach und fügen sich in eine ihnen nicht genehme Schreibweise, wenn man ihnen Vorhalten kann, daß es die offiziell vorgeschriebene sei. Ob die Doppelschreibungen nunmehr bei Einführung eines für das ganze Sprachgebiet gültigen Regelbuchs im Interesse der Schule noch nötig sein werden, ist hier nicht zu erwägen, für das graphische Gewerbe sind sie lästig. Die Unzufriedenheit stützt sich übrigens oft darauf, daß bei jeder unserer Orthographie-Reformen überhaupt »zu wenig« herausspringe, die Neuerungen zu unbedeutend und zu wenig durchgreifend seien; aber gerade diese Sache ist eigentlich schon abgethan, — die Gelehrten sind längst darüber einig, daß in Deutschland eine Verbesserung der Schreibweise nicht durch gewaltsamen Umsturz, sondern nur durch allmähliche Umformung zu erzielen sein wird, und daß die künstlichen Systeme einzelner radikaler Lehrmeinungen wohl nie Erfolg haben werden. Die Erfahrung lehrt dies zur Genüge. Pro fessor Wilmanns in Bonn, wohl der beste Kenner auf diesem Gebiete, spricht dies in seinem Kommentar (2. Ausl.) S. 7 in folgenden Worten aus: » . . . wie die Sprache sich fast unmerklich verändert, und als wäre sie ein selbständiges Wesen, das eigenen Entwickelungsgesetzen folgt, dem bewußten Willen des Ein zelnen sehr wenig Einfluß gestattet, so ist auch der Schrift gegenüber die Macht des Einzelnen gering. Kühnere Neuerungen, auch wenn sie sachlich durchaus begründet waren, sind immer gescheitert, nur wer der Richtung folgte, auf die der Schreibgebrauch wies, konnte hoffen, ihn einige Schritte weiter zu bringen.« Und ein Schritt wäre also wieder gethan, mag be sonders der Verlagsbuchhandel dafür sorgen, daß kein Rück schritt darauf folgt. Kleine Mitteilungen. Das Schrifttum der Färöer. (Vergleiche auch Börsenblatt 1901, Nr. 180 und 191.) — Das kleine, geographisch und geistig isolierte Völk chen der Faeringer war, nach schon früher gemachten Versuchen, besonders im letzten Decennium unausgesetzt bemüht, seinen heimischen dem Alt nordischen entsprossenen und Jahrhunderte hindurch nur durch mündliche Ueberlieserung bewahrten Dialekt zur Schriftsprache zu erheben, welchen edlen Bemühungen auch die soeben von dem Faeringer 6. Uvenssn begonnene erste Zeitschrift -Lürsisingur», köroijsüt tiäaürikl, zu ver danken ist. Das erste Heft derselben, 2Bogen in gr. 8° umfassend, ist in Druck (Möller'sche Buchdruckerei, llir. xrsntswickjs,) und Papier recht gut ansgestnttet. 6 Hefte sollen einen Jahrgang bilden, der mit direkter Versendung von Kopenhagen aus (Selbstverlag von oanck. tbsol. 0. lLvsnson in Kopenhagen, kü'säsrilcsborggucko 7^.) ^ z.— ,io. kosten wird. Die erste Stelle nimmt das Programm des Herausgebers (kür. -Ztzjulckarwöitzi,) ein, worin u. a. ausgeführt wird, daß mit dieser Zeitschrift der färöischen Schriftsprache ein Heim (Lürsisingur — ein Mann, der sich ein Heim errichtet) bereitet werden soll, in dem sich jeder Färinger wohl fühlt und worin er alles das sagen und lesen könne, dem sein Herz freudig entgegenschlägt. Im folgenden Aussatze unter der Ueberschrist -Kumljöä og wisljück- (Einklang und Mißklang) kommt der für die färöische Schriftsprache grundlegend wirkende Probst Humworsbaiwö zum Wort. In zwei weiteren Aufsätzen bringt llaswub Kosinussen Be lehrendes über Zeitrechnung und über die Schwerkraft. Der folgende, von dem Herausgeber geschriebene Aufsatz (mit beigegebenem Bildnis) ist der Lebensbeschreibung des verstorbenen färöischen Volksdichters cköon ketur, der neben kowwerskoimb an der Ausbreitung der Schriftsprache thätigen Anteil nahm, gewidmet. Schließlich folgt eine Schilderung des färöischen Schulwesens bis zum Jahre 1722, der eine weitere, den Zeitraum bis zur Gegenwart umfassend, folgen soll. So manchem Buch händler, der Skandinavier zu Kunden hat, dürste vorstehende Mitteilung willkommen sein. Mitteldeutscher Buchhändler-Verband. — Die Mit glieder dieses Verbandes werden am Sonntag, den 16. März, in Frankfurt a. M., im Restaurant -Zum Falstaff-, Theaterplatz 7, 1. Stock, zu der von den Satzungen vorgeschriebenen Frühjahrs- Versammlung zusammentreten. Die Verhandlungen beginnen pünktlich um 12 Uhr vormittags. Die Tagesordnung umfaßt: 1. Beschlußfassung über die Vorschläge für die Wahlen im Börsen- Verein. 2. Wahl der Vereinsvertreter für die Haupt-Versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine. 3. Wahl des Vereinsvertreters für die Wahl in den Vereins ausschuß. 4. Besprechung der Tagesordnung der Börsenvereins-Haupt- versammlung, soweit bekannt. 5. Die Rabattfrage. 6. Geschäftliche Mitteilungen. An die Verhandlungen wird sich in gewohnter Weise ein ge meinschaftliches Mittagessen (Gedeck ohne Wein 3 ^s) anschließen. Die Teilnahme an den Verhandlungen und am Mittagsmahl wolle man bei Herrn Emil Diesterweg in Frankfurt a. M. anmelden. Jubiläen. — Das Germanische Museum in Nürnberg feiert in diesem Sommer das Fest seines fünfzigjährigen Bestehens. Vom Prinz-Regenten ist nach der -Nat.-Ztg <- bereits die offizielle Zusage eingelaufen, daß er den Feierlichkeiten beiwohnen werde. Auch werde die Anwesenheit des Kaisers und anderer deutscher Fürsten erwartet. — Im nächsten Jahre wird die Universität Heidelberg das hundertjährige Jubiläum ihrer Reorganisation feiern. 1903 werden es hundert Jahre sein, seitdem unter dem neuen Scepter Badens, durch die Fürsorge des ersten Großherzogs Karl Friedrich, die zu einer Jesuitenschule herabgesunkcne älteste reichsdeutsche Universität erneuert wurde, die Stiftung Rnpprechts zur Ruperto - Carola wurde und von da ab einen glänzenden Aufschwung nahm. Ein Märchenbrunnen für Ludwig Bechstein. — Der Henneberger Altertumssorschende Verein in Meiningen hat be schlossen, dem Märchendichter Ludwig Bechstein, der zugleich der Stifter dieses Vereins ist, ein Denkmal in Meiningen erstehen zu lassen. Bechstein hat die letzte Zeit seines Lebens in dieser Stadt verbracht, dort sind seine Märchendichtungen entstanden, und auf dem dortigen Friedhof hat Bechstein seine letzte Ruhestätte gefunden. Der Henneberger Altertumsforschende Verein vermag aber nicht aus eigener Kraft eine so große Aufgabe zu bewältigen, er wird sich deshalb mit einem Aufruf an weitere Kreise des deutschen Volkes wenden müssen, das Bechsteins Märchen von Generation zu Generation gehört, gelesen, weiter erzählt und sich an den Herrlichkeiten der Wunderwelt mit den Kindern erfreut hat. Ob das Denkmal in einer Bildsäule be stehen, oder ob es den in neuester Zeit vielfach ausgesprochenen Gedanken eines Märchenbrunnens, der freilich für niemand besser als für Bechstein paßte, verwirklichen wird, das hängt von der Höhe der Mittel ab, die die Freunde von Bechsteins Märchenwelt zusammenbringen werden. Ein kostbares Gebetbuch. — Das bayerische Kultus ministerium erwarb dieser Tage, wie die -Münchener Neuesten Nachrichten» melden, für das Bayerische Nationalmuseum in München vom Antiquar Emil Hirsch, daselbst, ein Gebetbuch, von dem seiner Zeit viel geschrieben wurde. Dieses Gebetbuch wurde nämlich 1864—65 auf Wunsch Königs Ludwig II. von dem damaligen Stiftskanonikus Türk verfaßt, auf Pergament geschrieben und von den Kunstmalern Professor Seitz und Lossow mit einem Bildcr- schmuck in der Manier Memlings versehen. Der König hatie ursprünglich die Absicht, mit dem Buche ein sinniges Geschenk zu machen. Er behielt es aber dann mehrere Jahre in eigenem Gebrauch. Später geriet das Buch jedoch in Privatbesitz und blieb verschollen, bis der genannte Antiquar es ausfindig machte und erwarb. Das um eine hohe Summe angekaufte Buch wird in einem eigenen Schrein im Nationalmuscum Aufstellung finden. Beschlagnahme. — Durch Beschluß des Amtsgerichts I zu Berlin ist die Beschlagnahme der im vorigen Monat erschienenen Druckschrift -Württembcrgische Rechtspflege und Ver waltung», verfaßt und herausgegeben von Freiherrn Oscar von Münch, gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin, soweit die Seiten 3, 4, 6, 13 und 22 in Frage kommen, und falls eine Trennung nicht möglich ist, der ganzen Druckschrift angeordnet worden. Verbot. — Der -Deutsche Reichs-Anzeiger- giebt in der Nummer vom 3. März 1902 (Nr. 53) folgendes Verbot einer Zeit- 264*
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