Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.03.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-03-06
- Erscheinungsdatum
- 06.03.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020306
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190203065
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020306
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-06
- Monat1902-03
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 53, 6. März 1902. Nichtamtlicher Teil. 2019 machte darauf aufmerksam, daß Dalcke seine Ansicht in der VI. Auflage seines Kommentars geändert habe. — R.-A. Horn schloß sich der Rechtsaufsassung des Mitangeklagten dahin an, daß die Aktenstücke nach Schluß der mündlichen Verhandlung veröffentlicht werden durften. Ihn hätten dieselben Motive ge leitet, wie Herrn Köbner, doch seien bei ihm noch persönliche Gründe maßgebend gewesen: er habe sich gegen die auf ihn ge richteten Angriffe durch Mitteilung der Thatsachen wehren müssen. — Staatsanwalt Schmidt hielt es für zweifellos, daß nach ß 17 des Preßgcsetzes die Veröffentlichung von Aktenstücken erst erfolgen dürfe, wenn das ganze Verfahren rechtskräftig beendet ist. Der K 17 habe den Zweck, die Objektivität und Unbefangenheit des mündlichen Verfahrens zu schützen. Dem Angeklagten Köbner stehe als Milderungsgrund zur Seite, daß er durch die ältere Auslage des Dalcke irregeführt worden und sich wohl auch auf die Rechtskenntnis des Angeklagten Horn verlassen habe. Bei Horn müsse berücksichtigt werden, daß er das ihm als Verteidiger entgegengebrochte Vertrauen, das ihn besonders zur Geheim haltung der Atten hätte verpflichten sollen, doch etwas gemiß- braucht habe. Der Staatsanwalt beantragte gegen Herrn Köbner 50 gegen Herrn Horn 100 ^ Geldstrafe. — Ver teidiger Justizrat Wagner beantragte die Freisprechung des Angeklagten Köbner, bei dem ein strafbarer Dolus sicher nicht vorliege. Er berief sich auf die Kommentatoren Dalcke (in der ältere» Auflage), Delius, Schwarze und Marquardsen, um zu zeigen, daß die Frage über die Bedeutung des H 17 strittig sei. Auch von einer stehenden und festen Praxis des Reichsgerichts könne keine Rede sein. Er stehe auf dem auch von anderen eingenommenen Standpunkt, daß die Veröffentlichung zulässig sei, sobald die mündliche Verhandlung beendet und nicht mehr eine Berufung, sondern nur Kassation möglich sei. — Der Gerichtshof glaubte den Angeklagten, daß sic überzeugt gewesen seien, daß eine Verletzung militärgcsetzlicher Bestimmungen Vor gelegen. Sie hätten sich in einem Rechtsirrtum befunden. Bei dem Angeklagten Horn hat der Gerichtshof erwogen, daß er als Rechtsanwalt das Verbot der Veröffentlichung hätte anders auf fassen müssen. In llebereinstimmung mit den Kommentatoren, mit Ausnahme des älteren Dalcke und Marquardsens, und mit der Rechtsprechung des Reichsgerichts nahm der Gerichtshof an, daß die Veröffentlichung bis nach rechtskräftiger Beendigung des Verfahrens verboten sei. Das Urteil lautete gegen Herrn Köbner auf 50 gegen Herrn Horn auf 100 Geldstrafe. Die Papierindustrie und der Markt für Papier und Papierwaren in den Vereinigten Staaten von Amerika. — Ueber dieses Thema handelt das soeben ausgegebene 14. Heft des III. Bandes der im Reichsamt des Innern zusammengestellten -Berichte über Handel und Industrie- (Berlin, C. Heymanns Verlag. Preis 50 -)). Der Bericht rührt von dem Handels sachverständigen bei dem kaiscrl. General-Konsulat in New-Dork her. Er schildert die Produktionsbedingungen der Papier industrie in den Vereinigten Staaten, giebt über die hergestellten und eingesührten Mengen an Zellstoff, Papier, Papiermaren und Chemikalien zur Papierbereitnng Auskunft und geht dabei ins besondere auch auf die Absatzmöglichkeit für fremdländische Erzeug nisse in den Vereinigten Staaten ein. Der große Verbrauch einer Bevölkerung von nahezu 78 Millionen Menschen auf durch schnittlich ziemlich hoher Bildungsstufe, der natürliche Reichtum des Landes an Holz und Wasserkräften, die Begünstigung durch hohe Schutzzölle haben die Papierindustrie der Vereinigten Staaten von Amerika zu mächtiger Entwicklung gebracht. Die Ansichten über den Waldreichtum der Vereinigten Staaten widersprechen sich sehr und eine auch nur annähernd zuverlässige Angabe über die vorhandenen Vorräte existiert nicht. Jedenfalls ist die Versorgung der amerikanischen Papierindustrie mit Holz eine günstige; dagegen ist noch eine bedeutende Einfuhr von Lumpen, Tauwerk, Papier abfällen u. s. w. nötig. Die ökonomische Ausnutzung der zahl reichen Wasserläufe für den Holztransport ist iin Berichte aus führlich und interessant geschildert. Von 776 amerikanischen Papierfabriken arbeiten 592 mit Wasserkraft, 160 davon aus schließlich, 427 mit gelegentlicher Hilfe von Dampf; nach einer Veranschlagung sollen von 765 000 in der Papierfabrikation arbei tenden Pferdekräften etwa 600 000 durch Wasser aufgebracht wer den. In der Anlage der Fabriken, wie in der Technik des Betriebes hat Amerika wenig Neues geschaffen, dach werden die Verbesserungen und Neukonstruktionen in den Maschinen zur Holzverarbeitung und in der Konstruktion der Papiermaschine als hervorragend bezeichnet. Die Geschwindigkeit der amerikanischen Papiermaschine für Druck papiere von 500 Fuß in der Minute ist -eine Leistung, die in Europa den Maschinen nicht gut zugcmuthet wird-. Der Verfasser charakterisiert sodann die Arbeiterschaft und behandelt den Vorteil, welchen der Stand der Fabrikgesetzgebung der Papierindustrie der Vereinigten Staaten gegenüber der Industrie der konkurrierenden Länder gewährt. Die Trusts in der Papierindustrie besitzen eine Gesamtkapitalisation von 51 157 000 Dollar Vorzugs-, 65124 500 Dollar Stammaktien und 30 350 000 Dollar Bonds. Nahezu die Hälfte des Kapitals repräsentiert die International Paper Com pany, welche Holzstoff sowie Druckpapiere herstellt und fünfund zwanzig der bedeutendsten Werke mit einer täglichen Gesamter zeugung von 1500 tons Druckpapier umfaßt. Die American Writing Paper Company soll drei Viertel der Gesamtproduktion von feineren Schreibpapieren in den Vereinigten Staaten liefern. Die Gesamtzahl der im Jahre 1900 in der Papierfabrikation thätigen Werke betrug 763 mit einem Kapital von über 167^2 Millionen Dollar, der Gesamtwert der Fabrikate wurde auf 127 286 000 Dollar veranschlagt. 2935 Angestellte erzielten einen Jahresgehalt von 4500000 Dollar. An Arbeitern zählte man 49646; sie erhielten an Lohn 20 746 000 Dollar. Der Bericht verbreitet sich über Details und das Verhältnis der Zahlen in den Jahren 1900 und 1890. Ausführungen über den Verbrauch von Roh materialien füllen die nächsten Seiten. Wie in Bezug auf Roh stoffe und Materialien hat sich die Papierindustrie der Vereinigten Staaten auch hinsichtlich der Maschinen fast völlig vom Auslande unabhängig gemacht, ja versorgt dieses sogar bereits mit Spe zialitäten. Kaum giebt es ein Papicrprodukt, welches in Amerika nicht hergestellt würde. In erster Linie steht der Zeitungsstoff. Die Produktion wird auf 569 212 tovs im Jahre geschätzt, davon ungefähr in Rollen, Vs in Bogen; der Gesamtwert beträgt etwas über 20 Millionen Dollar. Die steigende Ansfuhr betrug im Jahre 1901 126 928 470 Pfund im Werte von 3 489 689 Dollar, wovon 50 Millionen Pfund auf Australien und 30 Millionen auf England entfallen. Es folgen die Buchdruckpapiere: 282 093 tons im Werte von 19466806 Dollar, an deren Herstellung 88 Werke beteiligt waren. An Schreibpapier wurden 90 204 tons im Werte von 12222870 Dollar erzeugt. Die Einfuhr der feineren Papiere ist stark zurückgcgangen, die Ausfuhr dagegen stark gestiegen; letztere hatte 1901 einen Wert von 532769 Dollar, Deutschland war daran mit 23900 Dollar beteiligt. Dem interessanten und wichtigen Bericht folgt ein -Auszug aus dem Zolltarif der Ver einigten Staaten von Amerika, betreffend die Zollsätze für Roh materialien und Erzeugnisse der Papierindustrie- mit 52 Po sitionen. B. Jacobi, Berlin. Vermächtnis. — Nachdem am 18. Februar auch die greise Lebensgefährtin Theodor Fontanes, Frau Emilie Fontane in Berlin, im achtundsiebzigsten Lebensjahre einer Lungenentzündung erlegen ist, wurde jetzt ein Vermächtnis Fontaues der Direktion des Märkischen Provinzial-Museums in Berlin übergeben. Schon bei Lebzeiten des Dichters wußte, wie die -Nat.-Ztg.- erzählt, dessen Freund, der Stadtverordnete Justizrat 1)r. Horwitz, als Mitglied des Märkischen Museums, Fontane für die Sammlungen dieses Museums zu interessieren und das Wohlwollen für dies vater ländische Institut auch auf Fontanes jüngst verstorbene Witwe auszudehncn. In pietätvoller Erfüllung des Wunsches seiner ver storbenen Mutter hat nun der Sohn, Herr Vcrlagsbuchhändlcr Friedrich Fontane in Berlin, zugleich im Aufträge seiner Ge schwister die für das Museum bestimmten Sachen zur Verfügung ge stellt. Es sind dies die sämtlichen Manuskripte Fontanes, darunter seine berühmten -Wanderungen durch die Mark Brandenburg-, des Dichters Schreibtisch, Sessel re., die Fontane während des letzten Jahrzehnts seiner schriftstellerischen Thätigkeit benutzt hat. Beson ders der Schreibtisch bildet ein schönes Erinnerungsstück für das Museum, weil auf demselben die bedeutendsten Werke Fontanes entstanden sind. — Bekanntlich besitzt das Märkische Provinzial- Museum auch einen Schreibtisch des Dichterfürsten Friedrich von Schiller und zwar denjenigen, der in Loschwitz gestanden und auf welchem Schiller u. a. seinen »Don Carlos- gedichtet und die Briefe an seinen Freund Gottfried Koerner geschrieben hat. Dieser Tisch siel als zweiter Hauptgewinn der Schillerlotterie im Jahre 1859 dem Zahnarzt Or. Morin zu, der ihn später dem Märkischen Museum zum Geschenk gemacht hat. Josef Sattler-Ausstellung. — Ueber die im König lichen Kunstgewerbemuseum in Berlin stattfindende Schau stellung von Originalzeichnungen Josef Sattlers, die wir bereits in Nr. 45 d. Bl. erwähnten, schreibt ein Berichterstatter des -Reichsanzeigers- in einer längeren Besprechung unter andern! folgendes: -Vor allem ist Sattler ein Meister der Jllustrations- kunst. Ec weiß den Gehalt eines Werkes in seinen Zeichnungen auszuschöpfen, den Geist einer Zeit treffend zu charakterisieren. Darum ist er wie kein anderer zum Illustrator für historische Werke geeignet. Die Reichsdruckerei hat ihm mit dem Auftrag, die -Nibelungen- zu illustrieren, eine würdige Aufgabe gestellt, die geeignet ist, die beste Kraft eines Künstlers zu erwecken. Die Proben, die aus der Pariser Weltausstellung zu sehen waren, lasten das Schönste von diesem Werke hoffen. Auch die Original zeichnungen zu Heinrich Boos' -Geschichte der rheinischen Städte- 269*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder