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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1902
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- Deutsch
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2096 Nichtamtlicher Teil. ^ 55, 8. März 1902. vorliegt, in freier, selbständiger Weise oornimmt. Diese Ausnahme muß aber als eine nicht gerechtfertigte erachtet werden; auch der künstlerischen Gestaltungskraft gegenüber greift das Persönlichkeitsrecht durch. Man setze den Fall, daß ein Maler ersten Ranges r Susanne im Bade« malt, und der Hauptfigur die Züge einer ihm bekannten Dame giebt, die ihm nicht gesessen hat; es ist nicht anzunehmen, daß die Unterlassungsklage der Dame hierbei auf Schwierig keiten stoßen würde, dieselbe braucht sich nun einmal die Ausstellung ihrer Persönlichkeit nicht gefallen zu lassen, auch nicht, wenn dies in wahrhaft künstlerischer Weise geschieht. Mit der dritten Begrenzung, die durch das Interesse der Straf- und Rechtspflege gegeben ist, wird man sich einver standen erklären können, und in der Hauptsache auch mit der vierten; denn wenn Gareis eine Ausnahme von dem Verbotsrecht zu gunsten der auf öffentlichen Straßen, Plätzen u. s. w. befindlichen Menschen, die nur als Staffage dienen, verlangt, so läßt sich grundsätzlich ein Einwand da gegen nicht erheben. Allerdings auch nur grundsätzlich; unter Umständen wird auch hieroei dem Persönlichkeitsrecht die ausreichende Beschützung nicht zu versagen sein. Praktisch spielen diese Fälle indessen keine besondere Rolle, weil ja die Massendarstellung es mit sich bringt, daß die Erkennbar keit der einzelnen Individuen sehr verwischt wird. Mit dem Satze, den Gareis als Ergebnis seiner Erörterungen aufstellt, daß jeder freie Mensch an seinem Bilde ebenso ein Persönlichkeitsrecht wie an seinem Körper besitzt, wird man sich allenthalben einverstanden erklären. Die beiden Gutachten beweisen, daß die heutige Rechts wissenschaft über den Grundsatz, daß vermöge des Persönlich keitsrechts an dem eigenen Bilde ein Schutzanspruch besteht, nicht mehr im Zweifel ist. Es dürfte mit Wahrscheinlichkeit angenommen werden können, daß bei der bevorstehenden Revision der Gesetzgebung Mer das Urheberrecht an Werken der Photographie dieser Standpunkt der Wissenschaft in irgend einer Form von der Gesetzgebung bestätigt wird, die hierdurch sich mit der öffentlichen Meinung bezüglich der Rechte der Persönlichkeit gegenüber der Oeffentlichkeit in Einklang bringen wird. Kleine Mitteilungen. Literarische und musikalische Sachverständigen- Kammern für Sachsen. — Die Ernennung der Mitglieder der sächsischen Sachverständigen-Kammern ist erfolgt. Die -Leipziger Zeitung, meldet amtlich aus dem Geschäftsbereiche des Ministeriums der Justiz: Nach H 49 des Reichsgesetzes, betreffend das Urheber recht an Werken der Litteratur und der Tonkunst, vom 19. Juni 1901 (Reichsgesetzblatt S. 236) sind ernannt worden 1. bei der Sachverständigen-Kammer für Werke der Litteratur: der Geheime Hofrat Herr Professor vr. Ludwig Mitteis in Leipzig zum ordentlichen Mitgliede und zum Vor sitzenden, der Hofrat Herr vr. Georg Oskar Immanuel von Hase in Leipzig zum ordentlichen Mitgliede und zum Stellvertreter des Vor sitzenden; der Geheime Hofrat Herr Professor vr. Ernst Windisch in Leipzig; der Professor Herr vr. Franz Studniczka in Leipzig; der Kartograph Herr Ernst Debes in Leipzig; Herr vr. Eduard Brockhaus in Leipzig; der Rechtsanwalt Herr Karl Paul Robert Frenkel in Leipzig zu ordentlichen Mitgliedern; der Buchhändler Herr Heinrich Hermann Wilhelm Emanuel Reinicke in Leipzig; der Buchhändler Herr Sophron Heinrich Hermann Credner in Leipzig; der Buchhändler Herr Artur Seemann in Leipzig; der Geheime Hofrat Herr Professor Or. Ernst Heinrich Bruns in Leipzig zu stellvertretenden Mitgliedern; 2. bei der Sachverständigen-Kammer für Werke der Tonkunst: der Geheime Rat Herr Professor Or. Wach in Leipzig zum ordentlichen Mitgliede und zum Vorsitzenden; der Hofrat Herr vr. Georg Oskar Immanuel von Hase in Leipzig zum ordentlichen Mitgliede und zum Stellvertreter des Vor sitzenden; der Professor und Kantor zu St. Thomä Herr Gustav Schreck in Leipzig; der Professor und Kapellmeister Herr Arthur Nikisch in Leipzig; der Komponist Herr Richard Eduard Hof mann in Leipzig; der vr. zur. st xllil. Herr Arthur Prüfer in Leipzig; der Universitäts-Musikdirektor Herr Heinrich Zöllner in Leipzig zu ordentlichen Mitgliedern; der vr. püii. st was. Herr Hugo Riemann in Leipzig; der Musikalienhändler Herr Edmund Astor in Leipzig; der Professor und Lehrer am Konservatorium der Musik, Herr Julius Klengel in Leipzig zu stellvertretenden Mitgliedern. Einführung neuer Lehrmittel in preußischen Lehrer bildungsanstalten. — Das Februarhest des -Centralblattes für die gesamte Unterrichts-Verwaltung in Preußen- enthält unter anderm folgenden Erlaß an die kgl. preußischen Provinzial-Schul- kollegien vom 6. Februar 1902: Für den nach Maßgabe der Lehrpläne vom 1. Juli v. I. (Centrbl. S. 603 ff.) in den Lehrer-Seminaren und Präparandenanstalten zu erteilenden Unterricht ist in neuester Zeit bereits eine Anzahl von Lehrmitteln erschienen. Es mag dahingestellt bleiben, wie well dabei der geschäftliche Zweck obwaltet, möglichst schnell neue Bücher auf den Platz zu bringen. Jedenfalls liegt es jedoch im Interesse des Unterrichtsbetriebes an den genannten Anstalten, daß nur gediegene, den Zielen und Lehraufgaben der neuen Lehrpläne wirklich ent sprechende Lehrmittel zur Verwendung kommen. Für die Her stellung solcher ist aber zunächst durch ein Hineinleben in die neuen Aufgaben im Unterrichte einige erfahcnngsmäßige Er kenntnis der Bedürfnisse, welchen die Lehrmittel genügen sollen, nötig. Dazu bedarf es einer gewissen Zeit. Es wäre auch kein richtiges Verfahren und ein Verkennen der Zwecke der neuen Lehrpläne, wenn deren Durchführung mit der Einführung neuer Lehrmittel beginnen würde. Das Hauptgewicht ist auf den per sönlichen Unterricht des Lehrers und nicht etwa auf die Ver arbeitung von Lehrbüchern zu legen, damit nicht dem verwerf lichen Memorialmechanismus Vorschub geleistet werde. Wenn auch voraussichtlich die Einführung neuer Lehrmittel für die meisten Zweige des Unterrichts ins Auge zu fassen sein wird, empfiehlt es sich doch, zunächst die bisher im Gebrauch befindlichen soweit möglich weiter zu benutzen, bis nach sorgfältiger, nicht überhasteter Vorarbeit unter richtiger Erkenntnis der den einzelnen Unterrichtsfächern zufallenden Aufgaben gute, zweckentsprechende Lehrmittel hergestelll sein werden. Die Königlichen Provinzial- Schulkollegien veranlasse ich, hiernach die Lehrerkollegien der Lehrerbildungsanstalten Ihres Bezirks mit Weisung zu versehen und bei mir die Einführung neuer Lehrmittel erst zu beantragen, wenn Werke vorliegen, die dort nach eingehendster Prüfung als wohlgeeignet erachtet werden, die Erreichung der Ziele der neuen Lehrpläne zu unterstützen. Von vornherein ist dabei die Herbei führung der Gleichheit der Lehrmittel innerhalb desselben Bezirks zu beachten. — Der Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten. Im Aufträge: Kügler. Die Verteilung der Sprachen auf der Erde. — Die -Beilage zur Allgem. Ztg.- veröffentlichte folgende statistische An gaben: Die chinesische Sprache ist nach der Zahl der Menschen, die sich ihr bedienen, die am weitesten verbreitete Sprache, da sie von 300 bis 400 Millionen Menschen gesprochen wird. Alle europäischen Sprachen treten dagegen weit zurück, denn selbst das Englische wird nur von etwa 100 Millionen Menschen benutzt. An dritter Stelle steht die deutsche Sprache, für die der Statistiker des -Nouv. deograpü.- 69 Millionen zählt, während sich nach der Berechnung von Paul Langhaus unter Einbeziehung des Niederdeutschen die Summe von 85 Millionen ergiebt. Dann folgt das Russische mit 67 Millionen. Die beiden früheren Weltsprachen, das Französische und das Spanische, müssen sich jetzt mit je 41 Millionen begnügen. Ita lienisch wird von 30, Portugiesisch von 13 Millionen Menschen gesprochen. Mehr als die Hälfte aller Zeitungen der Welt werden in englischer Sprache veröffentlicht. In den Vereinigten Staaten herrscht ein großes Gemisch von Sprachen, denn es giebt dort Zeitungen in 24 verschiedenen Idiomen. Die ita lienische Sprache ist außerhalb des Stammlandes haupt sächlich in Aegypten und in beiden Amerika verbreitet. Das Spanische ist sehr zurückgegangen, bildet aber im Handels verkehr noch immer eine Sprache von größter Wichtigkeit. Besonders interessant ist eine Zusammenstellung über den Fortschritt der einzelnen Sprachen im Laufe der Jahrhunderte. Am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts sprachen erst 4 Mil lionen Menschen englisch und am Ende des sechzehnten Jahr hunderts auch erst 20. Vom fünfzehnten bis zum Ende des sieb zehnten Jahrhunderts war die deutsche Sprache nur bei 10 Mil lionen Menschen vertreten und vor hundert Jahren erst bei 31. Das Russische gar war vor vierhundert Jahren die Muttersprache von nur 3 Millionen und vor hundert Jahren von nur 30 Mil lionen. Selbst das Französische wurde am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts erst von 10 Millionen Menschen gesprochen und hat seitdem eine zwar stetige, aber doch nicht sehr starke Ausbreitung gefunden. Ebenso ist die Entwickelung des Italienischen und Spanischen in den letzten vierhundert Jahren verhältnismäßig
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