Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1902

nach den jeweilig geltenden Handelsverträgen zum Geschäfts betriebe im Jnlande zugelassen sind, gleichfalls den vorstehenden Bestimmungen; der im § S9b), Absatz 1, erwähnten Legitimation bedUrfen jene Handlungsreisenden und selbständigen Agenten nicht, welche durch die in den Handelsverträgen vorgesehene Gewerbelegitimationskarte bereits legitimiert sind. 8 60. Feilbieten im Umherziehen. Das Feilbieten im Umherziehsn von Ort zu Ort, außer auf Märkten, und das Umhertragen und Anbieten von Waren von Haus zu Haus darf nur von den nach dem Gesetze über den Hausierhandel hierzu befugten Personen betrieben werden. 8 60 a). 8 60b). Artikel II. Dieses Gesetz tritt sechs Monate nach seiner Kundmachung in Wirksamkeit. Artikel III. Mit dem Vollzüge dieses Gesetzes sind Mein Handelsminister und Mein Minister des Innern betraut. Budapest, 25. Februar 1902. Franz Joseph m. p. Koerber m. p. Call m. p. Bereinigte Journal-Lesezirkel. — In Magdeburg haben vier Handlungen ihre bisher einzeln geführten Lesezirkel unter der Firma -Magdeburger Journal-Lesezirkel (G. m. b. H.)- zu einem großen Lese-Institut für Magdeburg und Umgegend ver einigt, das durch eine Reihe neuer und bewährter Einrichtungen alle berechtigten Ansprüche des Lesepublikums zu erfüllen verspricht. Die Zustellung der Hefte erfolgt durch eigene Gespanne jede Woche nur einmal, so daß die Hefte volle acht Tage in den Händen der Leser bleiben. Die Sauberkeit wird dadurch gewährleistet, daß diese Hefte in Kaffeehäusern und Restaurants nicht ausliegen. Für diese ist ein besonderer Zirkel eingerichtet. Die an der Gesellschaft beteiligten Firmen sind die Creutz'sche Buchhandlung (Max Kretsch marin), C. E. Klotz (vormals Emil Äaensch, Kgl. Hofbuchhändler, Nachfolger), Lichtenberg L Bllhling und Julius 'Reumann (Herzog!. Anhaltische Hofhuchhandlung). Die Geschäftsstelle des Lese-Instituts befindet sich vom 1. April d. I. ab Weinfaßstraße 5. Gesamt - Papiererzeugung in Deutschland. — Im Briefkasten der Papierzeitung Nr. 22 vom 16. März finden wir folgende Frage und Antwort: Frage: Wie groß war die tägliche Leistungsfähigkeit der deutschen Papierfabriken während des Jahres 1901? Cs handelt sich um eine Statistik, die ich aufzustellen beabsichtige. Antwort: Alle bisherigen Angaben über die Papier-Erzeugung Deutschlands beruhen auf Schätzungen mit Ausnahme der vom -Wirtschaftlichen Ausschuß- behufs Borbereitung der Handels verträge ermittelten Erzeugungsmenge im Jahre 1897. Nur die Gesamtzahl der Erzeugung, umfassend Papier und Pappe aller Art, wurde veröffentlicht, nämlich rund 780 000 Tonnen zu 1000 Irg jährlich im Werte von 205 Millionen Mark. (Vergl. Nr. 20, S. 722 der Papier-Zeitung von 1900.) Die Erzeugungs-Fähigkeit mag um 10 Prozent höher gewesen sein, da 1897 keine besonders leb hafte Nachfrage für Papier und Pappe herrschte. Seit 1897 mag die Erzeugungsfähigkeit wieder um 10 Prozent gestiegen sein. E. Mühlthalers Buch- und Kunstdruckerei A.-G. in München. — In der am 15. März stattgefundcnen General versammlung wurden Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung pro 1901 einstimmig und ohne Debatte genehmigt und dem Vor stand und Aufsichtsrat Decharge erteilt. Einschließlich des Gewinn vortrages aus dem Vorjahre zu 683 ^ beziffert sich der Ueberschuß auf 101894 -L. Nach reichlicher Dotierung des gesetzlichen und Spezialreseroefonds, sowie des Erneuerungsfonds und nach Abzug der Tantiemen wird auf das 750000 ^ betragende Aktienkapital die Zahlung einer sechsprozentigen Dividende, wie im Vorjahre, genehmigt. Der Dividendencoupon wird bei der Gesellschaftskasse und bei der Bayerischen Handelsbank in München, sowie bei dem Bankhause Max Weinschenk in Regensburg mit 60 pro Aktie sofort eingelöst. (Allgemeine Zeitung.) Eine litterarisch-ethische Kolonie. — Der -Allgemeinen Zeitung- entnehmen wir folgende Nachricht: Die litterarisch-ethische Kolonie, die durch die beiden Brüder Hart und die von diesen geleitete -Neue Gemeinschaft- begründet werden soll, wird dem nächst in Schlachtensee bei Berlin ins Leben treten. Die -Neue Börsenblatt stlr den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. Gemeinschaft- hat dort ein in der Seestraße malerisch gelegenes Grundstück von 35 Morgen zunächst auf zwei Jahre gepachtet. Es gehört dazu ein Haus mit etwa 30 Zimmern. Die Räume werden von den Mitgliedern, unter denen auch Verheiratete sind, zum Monatspreise von je 15—20 bezogen. Auch die Brüder Hart selbst schlagen dort ihr Heim auf. Der Einzug beginnt in diesen Tagen. Es soll ein gemeinsamer Haushalt, eine einzige Küche für alle geführt werden. Zur Oberleitung werden ein Herr und eine Dame jedesmal auf eine Woche gewählt. Die Spcisen- karte wird schon vorher bekannt gegeben, damit man etwaige Ausstellungen machen kann. Für die gesamte Verpflegung pro Person und Tag ist vorläufig 1 veranschlagt; es muß sich aus der Praxis ergeben, ob man damit auskommt. Man hat in dem Hause ein großes Bibliotheks- und Arbeitszimmer, ein Gemein schafts- und ein Speisezimmer zur Verfügung. Dann ist unter anderem ein großer Spielplatz und ein umfangreicher Gemüse garten vorhanden. Große Berliner Kunstausstellung 1902. — Als Preis richter für die große Berliner Kunstausstellung 1902 werden folgende Herren ihres Amtes walten: Von der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin: als Mitglieder des Preisgerichts die Maler Professor Brausewetter, Professor Georg Koch, Professor Hugo Vogel, die Bildhauer Professor Otto Lessing, Professor Gerhard Janensch, der Kupferstecher Professor Eilers. Als Ersatzmänner wurden gewählt: die Maler Professor Hans Hermann, Professor Richard Friese, Bildhauer Professor Max Baumbach und Architekt Professor Bruno Schmitz. Der Verein Berliner Künstler wählte: Maler G. L. Meyn, Themistokles von Eckenbrecher und H. Clementz, die Bildhauer Ferdinand Lepcke, Wilhelm Haverkamp, sowie den Architekten Professor August Tiede als Mitglieder, die Maler Rummelspacher und Schladitz, Bildhauer Leo Koch und Kupfer stecher Börner als Ersatzmänner. Festschrift des Deutschen Fröbel-Verbandes. — Zum 21. Juni d. I., der fünfzigsten Wiederkehr des Todestages von Friedrich Fröbel, beabsichtigt der Deutsche Fröbel-Verband eine Festschrift herauszugeben, die über die Arbeit der letzten fünfzig Jahre auf dem Gebiete der Lebensarbeit Fröbels im In- und Auslande Auskunft geben und zugleich über die Zukunstsaufgaben berichten soll. Die Schrift soll den Kindergarten, die Fröbelschen Erziehungsgedanken in der Schule, Frauenbildung und Zukunfts ausgaben behandeln. Die Kommission bittet alle Freunde der Jugenderziehung, etwaige Beiträge bis zum 1. Mai zu Händen des Vorsitzenden, Professors v. vr. Zimmer in Berlin-Zehlen dorf, einsenden zu wollen. Eingetragenes Warenzeichen. — Nebenstehendes Warenzeichen ist auf Grund des Gesetzes zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin gemäß der Anmeldung vom 25. Januar 1902 für Hochmeister L Thal, Leipzig, am 10. März 1902 unter 53 112 in die Zeichenrolle eingetragen. — Aktenzeichen: L 7300; Klasse 28. — Geschäfts betrieb, in dem das Zeichen verwendet werden soll: Buch- und Zeitungsverlag, Buchhandlung. Waren für die das Zeichen bestimmt ist: Bücher und Zeitschriften. Eine kostbare Dickens-Ausgabe. — Eine Ausgabe der Werke von Charles Dickens, von der jedes Exemplar 520 000 ^ kosten soll, wird, wie die -Allgemeine Zeitung- meldet, von dem Verleger George D. Sproul vorbereitet. Die Ausgabe wird den Namen -St. Dunstan's illuminated Dickens- tragen. Sie wird eins der teuersten Bücher sein, das jemals hergestellt worden ist. Es sollen nur fünfzehn Exemplare gedruckt werden, jedes zu 130 Bänden. Acht Exemplare sind für Amerika, sieben für England bestimmt. Zur Zeit sind sechs Bände im Druck; das ganze Werk soll in drei Jahren vollendet sein. Rheinischer Goethe-Verein für Festspiele in Düssel dorf. — In der diesjährigen Generalversammlung des -Rheinischen Goethe-Vereins für Festspiele in Düsseldorf- konnte der erste Vor sitzende, Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, auf ein erfreuliches Anwachsen der Mitgliederzahl Hinweisen. Der Verein, der seine Entstehung von der rheinischen Goethefeier des Jahres 1899 herleitet, hat durch die von ihm veranstalteten Muster ausführungen klassischer Dramen in den vergangenen Jahren das Jnieresse aller Verehrer dramatischer Kunst wachgerufen. Nachdem bisher Goethe, Schiller, Lessing, Kleist und Hebbel in ihren 322