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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1902
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- 1902-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1902
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- Deutsch
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2776 Nichtamtlicher Teil. ^ 74, 2. April 1902. Iris-Verlag in Berlin. 2793 llsplitt, Okiio'öiito Llssss-Iiaso. 2. ^.ull, 3 Klemm L Beckmann in Stuttgart. 2788/89 100 DrükrwASLlikAsvgll rur HsssrveokürisrprütnvA äsr Inkkntsris. Isll I. 2. ^.ull. 3 Dsssslbs. llllsil II. 2 Langenscheidt'schc Verlagsbuchhandlung (Prof. G. 2792 Langenscheidt) in Berlin. Nstlloäs lousssint-DsiiAgiisvllsiilt: 8ysvisoli. 1. Ziisl. 1 .E. I. Schimmelburg in Halberstadt. 2788 Schneider, Text und Übersetzung zum gallischen Kriege des des Caius Julius Caesar. Buch I. 1 Franz Siemenroth in Berlin. 2794 ll«i!8cdaa, Dia amsrilrauisella (lakadr. 1 20 llloritr, Tissninäagtris, 7,o!ItaiiI null ^.usssullanäsl. I./<! 50 Potthoff, Zolltarif und Wehrkraft. 1 ^ 20 H. H. Simonis-Empis in Paris. 2794 Dra/oourk, Dllilsäonis. 3 kr. 50 o. Duisrsi, I'Ltau. 3 kr. 50 o Veit L Comp, in Leipzig. 2787 Lüster, Dogaritlimikolls livadantaksln kür Obamikar. 3. Lsü. ttsd. es. 2 Rheinisches Verlagshaus (Rich. Torleh) in Wald- Solingen. 2790/91 Vallentin, Der Burenkrieg. Heft 1. 50 -Z. Nichtamtlicher Teil ^ Georg Glöckner (Pirna). Ach, Sie haben Einen guten Mann begraben, — Mir war er mehr. Schon oft ist an dieser Stelle unserer lieben Verstorbenen im Buchhandel gedacht morden; besonders den Berufsgrößen werden gern biographische Notizen als Nachruf gewidmet. Wenn ich heute mit wenigen Worten meines früheren Chefs gedenke, so thue ich es nicht, weil der Verstorbene etwas Hervorragendes im Buchhandel geleistet oder etwa an erster Stelle in unseren Vereinen gearbeitet hätte, sondern einzig, weil er ein treuer, edler Charakter war, und weil mir die Freundespflicht gebietet, seiner warm zu gedenken. Georg Glöckner, geboren 1845, entstammte einer alten Hallenser Patrizierfamilie, deren damaliges Oberhaupt, Justizrat Glöckner, durch sein offenes Haus und sein mit großem Takt bethätigtes Streben, im geheimen wohlzuthun, vielleicht heute noch manchem Akademiker in Amt und Würden in dankbarer Erinnerung sein dürfte. Im Jahre 1865 trat Glöckner, bereits zwanzigjährig, als Lehrling bei Justus Naumann in Leipzig ein, in welchem Hause er auch eine längere Gehilfenzeit verlebte. Schon aus seinem späten Eintritt in unfern Beruf ist zu ersehen, daß er wohl ur sprünglich nicht für diesen bestimmt war. Nach einigen Wanderjahren, die er in verschiedenen Sortimenten verbrachte, übernahm er dann im Jahre 1879 die seit 1857 in Pirna bestehende Sortimentsbuchhandlung von Hermann Berthold und hat sie 22 Jahre lang unter seinem Namen geführt. Hier war es, wo ich durch eine fünfjährige Gehilfenthätig- keit ihn recht genau kennen und schätzen lernte. Die Einrichtungen seines kleinen Sortiments erforderten es, daß sein Gehilfe neben seinen eigenen Arbeiten zu gleicher Zeit die des Chefs, des Lehrlings und, Isst not lesst, sehr oft auch die des Laufburschen erledigen mußte. Wenn nun auch der Verstorbene für unfern Stand stets ein warmes Herz zeigte (der Unterstützungsverein deutscher Buchhändler wird nach Eröffnung des Testaments recht angenehm davon überzeugt werden), so war er durch seine angeborenen Eigentümlichkeiten doch nicht gerade ver anlagt, für sein Geschäft vorteilhaft zu wirken. Legte man ihm dies nahe, so erwiderte er einfach: »ich treibe mein Ge schäft nicht, um Geld zu verdienen, sondern zu meinem Privatvergnügen«. Schon dieser Ausspruch, der thatsächlich der Wahrheit entsprach, charakterisierte ihn als Sonderling. Es dürften wohl wenige Sortimenter unter den heutigen angenehmen Geschäftsverhältuissen für derartige Privatver gnügungen zugänglich sein. Der Umsatz seines Geschäftes richtete sich deshalb ganz nach den Fähigkeiten seiner Gehilfen. Hatte er einen tüchtigen Mann, so behielt er ihn wohl jahrelang, stand aber täglich mit ihm auf Kriegsfuß, wobei übrigens bemerkt werden muß, daß er als Chef stets die Hand zum Frieden bot und daß sein Charakter nie eine Nachträglichkeit zuließ. Aus diesem kriegerischen Verhältnis zwischen Prinzipal und Gehilfen erwuchsen nun fortwährend die heitersten Situationen. Wenn auch nur ein Teil davon zu einem Feuilleton verarbeitet würde, so dürfte dieses sicher viele dankbare Leser finden. Ich muß es mir hier versagen, als »Kriegsberichterstatter« näher auf die Kämpfe seiner Ge hilfen mit ihm um die Wohlfahrt seines Geschäftes einzugehen, möchte aber doch einige kleine Episoden aus seinem Sortimenterleben erwähnen. Dem zu Anfang der achtziger Jahre recht kleinen Geschäfte in Pirna waren die Verleger natürlich nur wenig mit Kontoeröffnung entgegengekommen. Glöckner empfand dieses Verhalten der Verleger mit erklärlichem Verdruß, zumal er es darauf zurückführte, daß ihn die letzteren nicht für kreditfähig hielten. Um im Geschäfte lebhafter arbeiten zu können, empfahl ich ihm, die Leipziger Messe zu besuchen und sich den hart herzigen Verlegern vorzustellen. Dies that er denn auch, aber nicht ohne einen Pack ihm gehörige Hypothekenbriefe mitzunehmen und mit deren Hilfe jeden Zweifel an seiner Kreditfähigkeit zu zerstören. In den Annalen des Verlags dürfte es wohl selten genug Vorkommen, daß ein kleiner Sortimenter mit solchen Waffen die Kontoeröffnung nachsucht. Mein Chef kam denn anch recht vergnügt über die freund lichen und zuvorkommenden Herren Verleger aus Leipzig zurück. Als unser Deutsches Buchhändlerhaus Ende der achtziger Jahre eingeweiht wurde, nahm er mich auf seine Kosten zu dieser für die Buchhändler bedeutsamen Festlichkeit mit nach Leipzig. In Pirna prangte unterdessen am Laden ein Plakat: »Wegen Einweihung des Buchhändlerhauses in Leipzig bis auf weiteres geschlossen«. Sicher pflanzte er mir durch diesen schönen Zug die Liebe zur Leipziger Oster messe ein, und ich betrachte seitdem den alljährlichen Besuch derselben als Prämie für gewissenhafte und darum sicher nicht leichte Sortimenterarbeit. Gern dürfte sich auch die Erfurter Gehilfenschaft vom Jahre 1889 seiner erinnern, soweit ihr diese Zeilen zu Ge sicht kommen. Auf einer Sommerreise berührte er Erfurt und lud mich, seinen früheren Gehilfen, nebst meinen Erfurter Kollegen, soweit ich mit ihnen verkehrte, zu einem reich be stellten Abendessen ein, um uns allen am nächsten Sonntag in Arnstadt zum Wollmarkt ein ebenso üppiges und ebenso heiter verlaufenes Diner zu spendieren. Er hatte überhaupt für seine Gehilfen stets ein gutes Herz, war ihnen ein väterlicher Berater, und wohl alle werden mit Freuden an ihre in seinem Geschäfte verbrachten Wanderjahre zurück denken. Deshalb waren auch zu seiner Beisetzung die , früheren Gehilfen aus den verschiedensten Teilen Deutsch-
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