Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1882
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- 1882-02-08
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- 08.02.1882
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Verwaltungsmaximen ein. Wo die verwalteten Bücher- und Handschristcnschätze weit größer sind, als die Nachfrage darnach, wird die Verwaltung richtig daran thun, die Nachfrage zu för dern durch die liberalste Entlcihung der Schätze, selbst wenn ängstliche Gemüther die Sicherheit derselben in etwas gefährdet sehen. An Orten aber, wo die literarischen Bedürfnisse bereits sehr lebhaft vorhanden sind, wird die Rücksicht auf Ordnung, Sicherheit und gleichmäßige Gerechtigkeit sehr bald dazu führen, feste Schranken gegenüber einer regellosen Liberalität zu ziehen. Derselbe Gesichtspunkt ließe sich für eine verschiedene Behand lung verschiedener Arten und Gruppen von Büchern und Manu skripten derselben Bibliothek begründen und verwerthen. Indem ich nach dieser kleinen Abschweifung zu meinem Thema zurückkehre, möchte ich als dritten Vorzug der Verwal tung des Brittischen Museums die Zweckmäßigkeit und Folge richtigkeit seiner Einrichtungen im Großen und Ganzen hervor heben. Auf einige Grundgedanken von durchschlagender Richtig keit ist das ganze complicirte Fachwerk der Verwaltung gebaut, welches Ergänzungen und Ausbesserungen im Großen und Kleinen wohl zuläßt, das aber in seiner Art trefflich gefügt ist und sich in der Praxis ja auch aufs beste bewährt hat. Wir sind hiermit von selbst auf das Thema etwaiger Mängel gekommen. Einzelnes habe ich bereits in diesem Auf satz an verschiedenen Stellen berührt. Als wesentlichsten Mangel muß ich aber das vollständige Fehlen eines Realkatalogs der gedruckten Bücher bezeichnen.") Ihm abzuhelfen ist eine der dringendsten Aufgaben der Museumsverwaltung, und immer wieder wird auf dieses von vielen Gelehrten lebhaft empfundene äosiäoriuin hingewiesen werden müssen. Einen ungenügenden Ersatz bieten die gedruckten bibliographischen Hilfsmittel, welche die neue Verwaltung in reicher Fülle den Benutzern des Koaä- ivA Roorll zur Verfügung gestellt hat. Es gibt einen besonde ren von Mr. G. W. Porter, souior LssistautLooper in tdsOopart- Nlvnt ok Lriutock Looks, verfaßten gedruckten Katalog (Nnnckl-ist vk LiblioArapdios oto. 1881) von diesen Büchern. Daß sie nicht im Stande sind, jeden Leser kurz und vollständig darüber zu unterrichten, was aus dem ihn besonders interressirenden Gebiete an Literatur überhaupt oder im Brittischen Museum besonders vorhanden ist, leuchtet ein. Sollte es nun nicht möglich sein — diese Frage drängte sich mir bei meinen Besuchen im Brittischen Museum aus —, einen der drei neuen, identischen alphabetischen Kataloge, die ja alle im Grunde aus Zetteln bestehen, ausein- anderzunehmen und sachlich zu ordnen? Wenn alsdann Theile des Sachkatalogs, von Gebieten, deren Literatur im Museum besonders reich vorhanden ist, durch den Druck publicirt würden, so würden solche Bände sowohl an den betreffenden Fachleuten dankbare Käufer finden, als auch der Museumsverwaltung selbst die Möglichkeit gewähren, durch Zerschneiden jener gedruckten Kataloge die alten geschriebenen Titelzettel in ihren alphabetischen Katalogen wiederholt durch gedruckte zu ersetzen. Den Plan, welcher seit einigen Jahren wieder von der Museumsverwaltung ventilirt und dessen Ausführung sogar bereits vorbereitet wird, den alphabetischen Katalog drucken zu lassen, halte ich für ver fehlt und möchte in dieser Hinsicht die von 0r. Ed. Reyer an der Wiener Universität dagegen ins Leben gerufene Agitation kräftigst unterstützen. Den Opfern an Arbeit und Geld, welche ein so kolossales Unternehmen kostet, entspräche der lediglich auf die Räume des Brittischen Museums beschränkte Nutzen durchaus *> Von den Handschriften gibt es Kataloge sür die einzelnen Dis- ciplinen, welche in den besonderen Räumen dieses ckoxarlmoot ein stesehen werden können. nicht. Vermuthlich wird die Ausführung auch ebenso im An fang stecken bleiben, wie vor 40 Jahren, als der erste Folio band eines gedruckten alphabetischen Katalogs erschien (London 1841, auf 457 eng gedruckten Folioseiten den Buchstaben A um fassend). Etwas anders scheint dieses Mal allerdings die Sache geplant zu sein: es sollte fürs erste nur ein Katalog der in England oder in englischer Sprache bis zum Jahre 1640 ge druckten Literatur publicirt werden"). Wenn auf diesem Ge biete das Museum, was wohl der Fall sein dürfte, besonders reiches Material birgt, so wäre mit einem solchen Lexikon ein gutes Stück desjenigen Werkes erledigt, welches seit Jahren in England mit rüstiger Kraft vorbereitet wird, nämlich eines biblio graphischen Lexikons der gesammten in England gedruckten Lite ratur. Eine Vereinigung dieses Unternehmens mit dem bezeich- neten der Museumsverwaltung ist nicht in Aussicht genommen. Vielleicht könnte das Counts für den Generalkatalog sich später daraus beschränken, bis zum Jahre 1640 einen Supplementband, die aus andern Bibliotheken ermittelte Literatur umfassend, zu ediren. Als das Nützlichste erschiene mir übrigens, wie ich noch mals hervorhebe, wenn die Museumsverwaltung auf Anlage eines Sachkataloges und Publicirung aller oder einzelner Theile des selben ihre Kräfte concentriren wollte. Zweitens ist es als ein llebelstand zu beklagen, daß die gesammte periodische Literatur den Lesern vor dem Abschluß eines ganzen Jahrganges oder Bandes gar nicht zugänglich ist. Nicht etwa im Interesse der fremden, sondern, wie ich glaube, besonders der einheimischen Gelehrten, welche doch nicht alle in der Lage sind, die sie interessirenden Fachzeitschriften selbst zu halten oder Mitglied eines reich mit Journalen versehenen Clubs zu werden, muß cs als ein Mangel bezeichnet werden, daß es in dem großen, reich ausgestatteten Brittischen Museum dem Forscher unmöglich ist, je mit den neuesten Bestrebungen und Anregungen, wie sie in Fachzeitschriften niedergelegt werden, Fühlung und Schritt zu halten. Wenn es sich ermöglichen ließe, in der Nähe des lioackinA koom die einzelnen Hefte der periodi schen Literatur in Fächer geordnet und mit Jnterimssignaturen versehen, auszubewahren, bis je ein Band abgeschlossen, zur Kata- logisirung und Einstellung in die Bibliothek bereit ist, anderseits im keackiux koom einen entsprechenden Jnterimskatalog mit regelmäßiger Verzeichnung der neu eingehenden Hefte zur Ein sicht für die Besucher bereit zu halten, so wären diese in der Lage, die einzelnen Hefte der im Erscheinen begriffenen Journale gleich andern Büchern zu bestellen und kennen zu lernen. Drittens habe ich sowohl persönlich es als einen Uebel- stand empfunden, wie auch auf Nachfragen von Andern es be stätigen hören, daß die neu erschienene Literatur unendlich lange Zeit braucht, bis sie alle Stadien des Geschäftsganges zurück gelegt hat und sür den Leser zur Verfügung steht. Vor mir liegt z. B. ein Zettel, auf welchem ich im Jahre 1878 die Sitzungsberichte der Wiener Akademie, philos.-hist. Elaste 1876 und 1877 bestellte und den schriftlichen Bescheid erhielt, daß Jahrgang 1874 „last availablo", der letzte zu benutzende sei. Ohne Zweifel ist Arbeitsüberhäufung zum Theil daran schuld, abgesehen von dem langsamen Tempo, in welchem die Buchbinderei *) Nach den vor kurzem in einem Artikel der Loackom^ (1881 S. 280 f.> enthaltenen Notizen soll der Druck des ganzen Katalogs in 40 Jahren beendet sein. Vorläufig sind Theile der Buchstabens A im Druck; die Abtheilung der mit B beginnenden Pseudonymen ist zur Publication vorbereitet; sür Artikel wie Liblo, Humor, Lbnliosponro sind besondere Bände in Aussicht genommen. Im Ganzen wird also der Druck des allgemeinen alphabetischen Katalogs von verschiedenen Seiten her in Angriff genommen.
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