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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1882
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- Deutsch
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H 32, 8. Februar. Nichtamtlicher Theil. 58) dort vor sich gehen soll; es ließen sich aber doch, wie ich an einigen Stellen meines Aufsatzes andentete, durch Vereinfachung des Geschäftsganges nicht unwesentliche Ersparnisse an Arbeits kraft erzielen, welche man zunächst zur Beschleunigung des Ge schäftsganges auf jenem Punkte verwerthen könnte. Oder eS müßten andere, zwar sehr wünschenswerthe, aber nicht so dringende Aufgaben vor jener zurücktreten. Endlich bedarf meines Erachtens die gesammte kokoronco Dikrnrz- dringend einer Revision in Bezug auf die Brauchbarkeit der 20,000 Bände nach dem heutigen Standpunkte der Wissen schaften. Nach ihrer ersten unter Sir Panizzi's Aegide erfolgten Auswahl scheint wenig dafür geschehen zu sein, diese Hand bibliothek auf der Höhe zu erhalten, bez. veraltete literarische Hilfsmittel durch die neuesten besten zu ersetzen*). Erst unter der neuen Verwaltung des Museums durch Mr. Bond, d. h. seit dem Herbst des Jahres 1878, ist auch hiermit ein Anfang ge macht worden und weist der Jahresbericht nach, daß 621 Aende- rungen in den Katalogen der Rokoronco Sooüs vorgenommen worden sind. Im September 1878 fand sich z. B. noch ruhig der erste Band von Pauly's Realencyklopädie in alter Auslage im RonckinA Room, während die zwei Bände der neuen Auflage ungebunden in der Oouornl Dilirarz- aufbewahrt wurden (im alphabetischen Katalog übrigens unrichtig als „to bo oontinuock" bezeichnet). Von Forcellini's lateinischem Lexikon ist im Katalog von 1871 weder die Schneeberger Ausgabe noch eine der Neu bearbeitungen (von De Vit, bez. Corradini) verzeichnet; und wie es auf dem Gebiete der deutschen Literatur mit den „loaäinß Works" bestellt war, möge man darnach bemessen, daß von Lessing's Werken die Lachmann'sche sowie die Lachmann- v. Maltzahn'sche Ausgabe im Lonäinx Room fehlte und von Goethe gar nur ein Pariser Nachdruck (von 183b) in 5 Bänden vor handen war. Bon Ranke's historischen Werken durfte vor allem die „Englische Geschichte im 16. und 17. Jahrhundert" nicht vermißt werden. — Mit diesem Mangel hängt es zusammen, daß auch sonst der Bücherbestand des Museums, wenigstens aus dem weiten Gebiete der classifchen Philologie, gerade bezüglich der Erwerbungen aus dem letzten Decennium mancherlei zu wünschen übrig ließ. So sehr bereitwillig ich die Herren Oberbcamten im Ronckinx Rooni fand, die ihnen bezeichneten Lücken alsbald zu ergänzen, so sollte es doch für ein Institut wie das Brittische Museum nicht erst einer zufälligen späten Anregung von außen bedürfen, um Werke anzuschaffen wie die Ornmmatioi Dntini von H. Keil oder Reifserscheid's Ausgabe des Lnotonius u. a. m. Wir haben hierin vielleicht die Folgen eines von dem früheren Drincixai Dibrnriau Mr. Winter Jones (1866—1878, gest. den 7. Sept. 1881) mit voller Absicht verfolgten Prinzips zu sehen, nach welchem er mit einseitiger Bevorzugung der biblio thekarischen Geschäftsroutinc den sachwissenschastlichen Studien der Beamten innerhalb des Drintock Saale Department — natürlich mit einzelnen hervorragenden Ausnahnicn — nicht genügendes Gewicht beimaß und nicht genügenden Spielraum ließ**). *) Die erste Auslage des gedruckten Katalogs der Reference Saales datirt vom Jahre I85S, die zweite von 1871. Die in dem Vorwort der letzteren gegebene Versicherung, „daß seit 1859 zahlreiche Verbesserungen vorgenommen worden seien durch Einreihung neuer Werke oder neuer Ausgaben, wenn immer diese irgend einen Vorzug boten vor den früher daselbst ausgestellten", stimmt mit dem Bestand der Bibliothek, wie er sich noch im Jahre 1878 vorsand, keineswegs überein. **) Mit großer Offenheit hat Mr. Winter Jones dieiem einseitigen Grundsatz Ausdruck gegeben an einer Stelle seiner Eröffnungsrede der Londoner Conserenz englischer Bibliothekare, wo er seine Fachgenossen vor dem Felsen warnt, sich einem besonder» Studienzweige zu widmen, und den Ausspruch Mark Pattison's im Wesentlichen adoptirt, welcher Zum Schluffe sei es gestattet, den Blick vom englischen Ge stade zurück aus unser Heimathland, insbesondere aus deutsche Bibliotheksverhältnisse zu werfen. Gerade im Hinblick auf die Bibliothek des Brittijchen Museums ist etwa seit Jahresfrist der Gedanke der Gründung einer Deutschen Reichsbibliothck angeregt worden, und zwar von Dr. Karl Kehrbach aus Halle in einem Artikel der Allgem. Liter. Korrespondenz (abgedruckt im Börscnbl. vom 14. Juli 1880). Voraus ging übrigens der Kehrbach'schen Agitation ein Artikel des Bibliothekars Dr. O. Hartwig aus Halle in der „Post" vom 19. März 1880, worin dieser, anknüpfend an ein Schriftchen des Dr. Otto Richter aus Dresden „Ein Nothstand bei den sächsischen Bibliotheken", die Nothwendigkeit der Sammlung aller deutschen Druckerzeugnisse hervorhebt. Er schlägt als Sammelstelle die Bibliothek des Deutschen Reichs tages und die betreffende Provinzial- bez. Landesbibliothek vor und wünscht die Reichspostverwaltung mit Einziehung der beiden, auf Schreibpapier gedruckten Pflichtexemplare betraut zu sehen. Kehrbach tritt für ein Reichsgesetz in die Schranken, welches allen deutschen Verlegern die unentgeltliche Ablieferung eines Freiexemplares an eine zu begründende Reichsbibliothek aufer legen soll. So wünschenswerth nun auch offenbar das bezeichnet Ziel einer deutschen Reichsbibliothek ist, so wenig gereift erschien von Anfang an die dafür ins Werk gesetzte Agitation. Dies zeigt sich vor allem darin, daß in einem weitern Artikel (Allgem. Liter. Korrespondenz vom 15. Juli 1880) ernsthaft als ver schiedene Möglichkeiten die Vorschläge discutirt werden, den Sitz jener Reichsbibliothek in sps nach Leipzig oder Frankfurt a. M. oder gar nach Nürnberg zu verlegen, während doch nur von Berlin und event. einer Erweiterung der dortigen Königlichen Bibliothek die Rede sein kann. Letzteren Standpunkt allein ver tritt mit Recht die von dem Allgemeinen Deutschen Schriftsteller- Verein unter dem 30. März v. I. an den Reichskanzler Fürsten von Bismarck gerichtete Eingabe, worin um Begründung einer Reichsbibliothek und um ein Gesetz betr. die Abgabe je eines Pflichtexemplares sämmtlicher Druckschriften an jene nachgesucht wird (Börsenbl. vom 20. April 1881). Aus ungenügender Be kanntschaft mit dem Brittischen Museum beruht jedenfalls die Meinung, daß das Brittische Museum und seine literarischen Schätze ihre hervorragende Bedeutung allein oder auch nur vor wiegend dem Oopz-riZtit Ds.iv verdanken*). Außer Acht gelassen in seiner Biographie des Jsaac CasaubvnuS (London 1875) in Bezug aus dessen bibliothekarische Thätigkeit zu Paris erklärt hat: „Der Biblio thekar, welcher liest, ist verloren". *) Irrig ist die in der erwähnten Eingabe des Deutschen Schrist- stellervcreinS enthaltene Behauptung, daß die Druckerzeugnisse Englands sich vollständig nicht nur im Brittische» Museum, sondern ebenso in »och vier andern englischen Bibliotheken vorfänden. Nur an das Brittische Museum ist nämlich laut Gesetz (L. 5 und s Victoria 0. 45) ein Frei exemplar aller Drucksachen innerhalb eines Kalendermonates nach ihrer Ausgabe (bez. 12 Monate aus den außereuropäischen Ländern Eng lands) uneingemahnt und kostenfrei zu übersenden, und verfallen Säumige einer Geldstrafe (bis zu 5 Ps. St. für jeden Fall). Dagegen haben vier Bibliotheken, die Loäleinng. zu Oxford, die kublic I.ibraev zu Cam bridge, die der Advoeatensacnltät zu Edinburgh und die des Driuitz- Oollosc zu Dublin, das Recht, die Einsendung eines Freiexemplares von jedem Druckerzeugniß schriftlich zu verlangen; ein Recht, von welchem schon um dieser Bedingung willen nur ein beschränkter Gebrauch gemacht wird. Daß übrigens selbst das Brittische Museum die neueren englischen Drucksachen nicht in absoluter Vollständigkeit besitzt, räumte Mr. Bullen, Rocpcr ok tbo Srinteä Soolrs, aus der Oxtorä Didrariun Oonkcrenoc ein und erzählte dabei eine Anekdote aus dem Leben Panizzi's, daß dieser in einem kleinen englischen Städtchen in eine;; Bücherladen tretend Verlagsartikel des Besitzers gesunden habe. Aus seine Frage, ob diese auch an das Brittische Museum geschickt worden seien, gestand der Buchhändler, welcher den Fremden natürlich nicht kannte, demselben ein, daß er — ein Bollblutengländer — gegen den Srinoipal Dibrnriau des 83*
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