Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020414
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190204142
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020414
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-04
- Tag1902-04-14
- Monat1902-04
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil Ausstellung von Farbendrucken im Deutschen Bnchgcwerbehause zu Leipzig. II. (Bergt. Nr. 77 d. Bl.) Im Gegensatz zu dem Hochdruckverfahren des Holz schnitts steht das Tiefdruckverfahren des Kupferstichs. Hier bei tritt im Vergleich dieser beiden graphischen Kunstzweige als charakteristisches Moment hervor, daß die Technik des Kupferstichs sich wesentlich mannigfaltiger gestaltet als die des Holzschnitts. Findet im Holzschnitt außer dem Linien schnitt auch der Tonschnitt Anwendung, und werden bei letzterem die Töne auch in Punkte zerlegt, so läßt die Knpfer- platte wesentlich reichere Variationen der technischen Behand lung zu. Denn außer der mit dem Stichel ausgeführten Linienführung giebt es noch eine ganze Reihe anderer Ver fahren, um ein druckfertiges Bild auf der Kupferplatte ent stehen zu lassen. An der Hand des übersichtlich katalogisierten Materials wollen wir mit der Technik der Schabkunst beginnen, zu deren Ausübung die glatte Kupferplatte mit dem sogenannten Granierstahl aufgerauht, d. h. gekörnt wird. Der Granier- stahl hat die Form eines feingezahnten Wiegemessers, das unter wiegendem Hin- und Herbewegen erst der Länge, dann der Quere nach, schließlich in Diagonalrichtungen über die Platte geführt wird, so daß sich die feinen Zähne in das Kupfer eindrücken. Die gleichmäßig aufgerauhte Kupfer- platte würde im Abdruck ein tiefes gleichmäßiges Schwarz ergeben. Wird sie nun an den Stellen, die im Abdruck hell wirken sollen, mit dem Schabeisen glatt geschabt, so läßt sich die Farbe nach dem Einschwärzen von diesen glatten Stellen wieder wegwischen, während sie an den übrigen Stellen, in den Vertiefungen und Rauheiten sitzen bleibt. Die völlig glatt polierten Stellen der Platte geben also keine Farbe ab und erscheinen demnach auf dem Papier weiß. Dieses Verfahren läßt eine reiche Skala der verschiedensten Ton abstufungen zu. Die Schabkunst wurde von Ludwig von Siegen er funden und ' zuerst 1642 angewandt. Jacob Christoffel Le Blon war der erste, der sie für den Mehrfarbendruck verwendete. Er war 1667 in Frankfurt a/M. geboren und war in Holland, England und Frankreich thätig. Im Hin blick auf Newtons Farbenlehre versuchte er, die volle Farbeu- harmonie eines Bildes mittels Uebereiuanderdrucks von drei Platten, die die drei Grundfarben: Gelb, Blau, Rot aufzunehmen hatten, zu erreichen. Wenn er seine Theorie nicht ganz konsequent durchführen konnte und häufig eine vierte verbindende schwarze bezw. braune Platte zu Hilfe nahm, so ersieht man, daß es ihm in der Praxis eben nicht anders erging als denjenigen, die heute das Dreifarbendruck- verfahren ausübeu. Auch sie sind oft genug genötigt, eine vierte und fünfte Platte mit zu verwenden. Geradezu bewundernswert ist es, wenn man die schnellen Erfolge und außerordentlichen Leistungen betrachtet, die Le Blon als erster Ausübender in dieser Technik erreicht hat. Er sucht nicht allein ein reiches und sattes Kolorit zu erzielen, sondern er schreckt auch nicht vor großen Formaten zurück. So giebt er das »Selbstbildnis Anton van Dycks« in Lebensgröße wieder, das in dieser Ausstellung noch ganz besonderes Interesse dadurch erhält, daß die Abdruckfolge (vier Blatt) beigefügt ist. In gleichem Format gehalten sind auch die Bildnisse König Wilhelms III. von England und seiner Gemahlin Maria nach Kreller. Ganz besondere Ton feinheit erreichte er in dem Bildnis des Ernst Wilhelm von Salisch. Die Künstlerfamilie Gautier D'Agoty hat auch auf dem Gebiete des farbigen Kupferdrucks Vortreffliches geleistet. Namentlich die anatomischen Abbildungen sind vorzüglich gelungen. Als ganz hervorragende Leistungen dürfen die sechs Blätter anatomischer Abbildungen von Jean L'Admiral (1680—1773) angesehen werden. Haben Le Blon und seine nächsten Nachfolger es sich zur Aufgabe gestellt, die Wirkung von Oelgemälden oder Miniaturen zu erreichen, so suchen weiterhin austretende Künstler die Kreidezeichnungsmanier bezw. die Pastell technik nachzuahmen. Die Kupferplatte wird mit einem feinen Aetzgrund überzogen und darauf mit der Roulette (einem mit Stiel versehenen Rädchen) gezeichnet. Die Rou lette hat entweder eine oder mehrere Zahnreihen und wird daher entweder eine punktierte Linie oder einen breiten, fein gekörnten Strich Hervorrufen. Einzelne Teile der Platte kann man durch allmähliches Abdecken mehrmals ätzen und dadurch die aufgetrageuen Punktreiheu vertiefen und erweitern, um ihre Wirkung zu erhöhen. Der Abdruck der mit der Roulette ausgeführten Platte wirkt genau wie die Kreidezeichnung auf gekörntem Papier. In Frankreich wurde dieses Verfahren zuerst (namentlich nach Bildern von Boucher) ausgeübt. Wirken einzelne dieser Arbeiten wie mit Weiß gehöhte, auf Tonpapier ausgeführte, teils mit Rötel versehene Zeich nungen, z. B. die weiblichen Brustbilder von Gilles Antoine Demarteau, der Kopf des jugendlichen Mars und »ll.» 6sxs ä'Lrobäk« nach Hallse von Louis Marin Bonnet, so tragen andere ganz den Charakter des Pastellbildes. Hier fallen besonders die prächtigen Blätter des letztgenannten Künstlers in die Augen, die außer einer reichen Farbenzahl auch noch Golddruck-Verzierungen aufweisen. Sehr schön gelungen sind die Bilder »Madame de Pompadour als Flora« nach Boucher, Obarrns ok tbs Norninj;«, »llRs LtEurss ok Läaestioo« und rlkbo Uillr vornan«. Unter anderen sind noch vertreten Cornelius Ploos van Amstel, Pierre Antoine Baudouin, William Baille und I. G. Prestel. Bei der Aquatinta-Manier wird auf der mit Aetzgrund überzogenen Platte mit einem in Terpentin oder in eine andere lösende Flüssigkeit getauchten Pinsel gemalt. Stäubt mau nun die Platte mit sein gepulvertem Harz oder Asphalt ein, so wird das Aetzwasser die mehr oder weniger frei- gelegten Stellen so weit angreifen, als es zwischen den feinen Harz- oder Asphaltstäubcheu durchzudringen vermag. Auf diese Weise wird die Platte in Flächen vertieft, die sich aus unendlich vielen und äußerst zarten, dicht beisammen stehenden Punkten zusammensetzen. Auch hierbei kann man wieder durch allmähliches Abdecken einzelner Stellen und wieder holtes Aetzen die Wirkung erhöhen. Der Eindruck des so gewonnenen Druckes ist der der getuschten Zeichnung. Dieses Verfahren wurde seit dem letzten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts ebenfalls für den Mehrfarbendruck, mit be sonderer Vorliebe in Frankreich, angewandt. Cornelis Ploos van Amstel, Gilles Demarteau sind auch hier zu nennen. Sehr schöne Blätter von großer malerischer Wirkung bilden »Obats ck'L-w« nach Ruysdael von Johann Gottlieb Prestel, »Landschaft mit Ruine« nach D. Teniers d. Ä. von Maria Katharina Prestel und die wegen ihrer Kraft auffallenden Drucke von Anton Radl »lls Losnk btkwo« nach P. Potter und »Vas äu visvx Odätsau äs Hain«, die nur mit wenigen Tönen ausgeführt sind. Größere Farbeu- wirkung zeigen die Arbeiten von Fraiu-ois Janinet »König Heinrich IV. von Frankreich« nach P. P. Rubens, »Marie Antoinette« (mit Goldumrahmung), das »Bildnis Benjamin
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder