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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1902
- Sprache
- Deutsch
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unentgeltlich zur Verfügung. Ich räumte hier also meine ganze Bibliothek ein und vervollständigte sie immer mehr durch neue Erwerbungen. -Daß die Sachen hier sicher untergebracht seien, stand mir ganz außer Zweifel, weil die Läden und der ganze Kaufhof auf der einen Seite von einer Wache und auf der andern Seite von dem Wächter des Gebäudes, einem der Soldaten des Jnvalidenkommandos, geschützt wurden. Trotz dieser Be wachung wurde aber doch in der Nacht vom 20. zum 21. De zember 1856 in die Räume, die ich innehatte, ein Einbruch ge macht und an Büchern, Gravüren, Silbermünzen, Kreuzen, metallenen Heiligenbildern, Tintenfässern und anderen Alter tümern über 300 Stück gestohlen. Dazu hatten die Diebe, um die für sie brauchbaren Gegenstände besser heraussuchen zu können, wertvolle Bilder halb durchgerissen und Fackeln daraus gemacht, um sich beim Stehlen leuchten zu können. Und schließ lich hatten sie, um die Spuren des Verbrechens zu tilgen, auch noch das ganze Lager angezündet; aber der Brand kam aus irgend einem Grunde nicht zum Ausbruch. Eine ordentliche Untersuchung des Verbrechens scheint nicht vorgenommen worden zu sein, obgleich ich darum sowohl in Peterhof als in St. Petersburg nachsuchte. Die Peterhofer Behörde veröffentlichte nur ein Verzeichnis der gestohlenen Sachen und gab mir einige Bücher zurück, die auf der Landstraße nach Petersburg gefunden worden waren. -Dieser Diebstahl zerstörte meine ganzen Pläne über die Errichtung eines Museums in Peterhof, und der Bau des dazu bestimmten Gebäudes wurde eingestellt. Ich kam nun auf den Gedanken, meine Thätigkeit mit der der kaiserlichen Öffentlichen Bibliothek zu verbinden. Indem ich also fortfuhr, Bücher und verwaiste Bibliotheken zu suchen und zu kaufen, behielt ich sie nicht alle bei mir, sondern machte auch Schenkungen in Bezug auf Spezialitäten an die kaiserliche Öffentliche Bibliothek, wie auch an andere Staatsinstitute, bei denen öffentliche Bibliotheken und Museen entstehen könnten, wobei ich besondere Abteilungen cinrichtete und vorhandene Lücken ausfüllte.- Außer durch Bücherschenkungen ist Neustrojcw durch seine in Fachkreisen sehr geschätzten bibliographischen Arbeiten bekannt. Seine -Historischen Untersuchungen über die periodischen Publika tionen und Sborniks für 1703 bis 1802, in bibliographischer und chronologischer Reihenfolge beschrieben- (in russischer Sprache; Petersburg 1874) behandeln die russische Journalistik des achtzehnten Jahrhunderts und wurden von der kaiserlichen Akademie der Wissen schaften mit dem Uwarowschen Preise gekrönt. Aber diesen Preis nahm Neustrojcw nicht an, sondern bestimmte ihn für den jenigen, der ein ebensolches Werk über die russische Journalistik der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts schreiben würde. Bisher ist dieser Preis noch niemand zuerkannt worden; ein Nach folger Neustrojcws hat sich noch nicht gefunden, und sein Werk ist inzwischen selbst zu einer bibliographischen Seltenheit geworden. Neustrojcw veröffentlichte ferner: -Briefe des Metropoliten Eugenius an den (Bibliographen) W. G. Anastasewitsch. (in -Vrsvvvjaja i Kovvaja koseija- 1880), -Briefe I. M. Snegirews an W. G. Anastasewitsch» (ebenda 1881, und gesondert 1882), -Die Moden in Rußland vor 100 Jahren (in -Russkaju Ltariva- 1873 und 1874) u. a. Auch war er Abgeordneter der St. Petersburger Duma. x. Kleine Mitteilungen. Zur Einführung der neuen Rechtschreibung in Oesterreich. — Das Gremium der Buchdrucker und Schriftgießer in Wien hat, nachdem die Einführung der neuen Rechtschreibung in die Schulen nunmehr angeordnet ist, in seiner letzten Jahres versammlung einstimmig den Beschluß gefaßt, Sr. Excellenz den, Herrn Minister für Kultus und Unterricht Ür. Ritter von Härtel den Dank für die ziclbewußte Inangriffnahme und erfolgreiche Durchführung der Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung auszusprechen. Gleichzeitig hat die Versamnilung den Ausschuß ermächtigt, auch weiterhin mit voller Kraft dahin zu wirken, daß die neue Rechtschreibung sich rasch auch in allen der Schule fern stehenden Kreisen einbürgere. Seitens einer der einflußreichsten Mächte bei Einführung der neuen Schreibung wird damit Gewähr dafür geboten, daß in Zukunft Schule und Leben sich derselben einheitlichen Schreibweise bedienen werden. Verstaatlichung von Schulbüchern in Frankreich. — Der französische Unterrichtsminister de Leygues hat dem Unterrichts- Ausschusse der französischen Deputierten - Kammer den Entwurf einer lateinischen und einer griechischen Schulgrammatik vorgelegt, die künftig in allen Staatsmittelschulen ausschließlich gebraucht werden sollen. Gegen diese Einführung einer -Staatsgrammatik-, wie die Blätter sie nennen, hat sich nun nicht bloß im Schoße jenes Ausschusses, sondern auch in den Kreisen der Verleger und Lehrer, sowie in der Presse lebhafter Widerspruch erhoben. Der Unterrichtsminister hat zwar die Nachricht des -Figaro», daß diese Grammatiken von der Iwpriwsris uatiooals verlegt werden sollen, berichtigt; es wird sic jeder Unternehmer verlegen und drucken lassen können, aber man meint, daß früher oder später doch die lmpriworis vationslo ausschließlich den Verlag in die Hände be kommen wird, denn es gebe eine Ministerial-Verordnung aus dem Jahre 1889, wonach dieses Institut allein berechtigt sei, jede Ver lautbarung des Staates, jeden amtlichen Text zu verlegen und zu drucken. So habe es z. B. schon den Verlegern von mili tärischen Werken großen Schaden zugefügt, indem es Druck und Verlag der militärischen Lehrbücher, deren Text von der Regierung festgestellt werde, an sich gezogen habe. Auch vom pädagogischen Standpunkte werden gegen den Plan des Herrn de Leygues Be denken geltend gemacht. Man findet, daß er dem Ansehen der Lehrerschaft abträglich sei und auf eine geistlose Nivellierung des Mittelschul-Unterrichtes abziele. Berliner Verlegerverein. — Der in der Hauptversamm lung neugewählte Vorstand des Berliner Verlegervereins hat am 9. d. M. die Aemter unter sich in folgender Weise verteilt: Vor sitzender: Herr vr. W. de Gruyter; — stellvertretender Vor sitzender: Herr Konsul Ernst Vohsen; — Schatzmeister: Herr Friedrich Gebhardt; — Schriftführer: Herr Ur. Georg Paetel; — Beisitzer: die Herren Friedrich Fontane und Fr. Berggold. Verein deutscher Bibliothekare. — Die diesjährige Versammlung des Vereins deutscher Bibliothekare wird in der Woche nach Pfingsten, am 22. und 23. Mai in Jena tagen. Von den Verhandlungsgcgenständen wird sich einer mit dem Ver hältnis zwischen den Bibliotheken und dem Buchhandel be schäftigen und das Interesse des letzteren in besonderem Grade in Anspruch nehmen. Allgemeiner deutscher Buchh.andlnngsgehilfen-Ver- band. — Die 28. ordentliche Hauptversammlung des Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandes ist auf Sonntag den 13. Juli d. I. anberaumt. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Osutsobo Lpraolw und Inttsrutur. L.ntiigu.-Lato,1oA kio. 341 von 1-ist L l'ranoks in UsipriA. 78 8. 2500 Hrn. Deutscher Buchgewerbeverein. — Die Ausstellung von Farbendrucken im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig war gestern, am vorletzten Sonntag, noch von 11 bis 6 Uhr geöffnet, am letzten Sonntag (20. April) kann die volle Besichtigung nur bis 4 Uhr dauern. Eine Verlängerung der Ausstellung kann nicht erfolgen, da schon am 21. d. M. mit den Arbeiten für die in den gleichen Räumen stattfindende Ostermeß-Ausstellung begonnen wird. Personalnachrichten. Universitätsbibliothek in Greifswald. — Unter Er nennung zum Vertreter des Direktors der Universitätsbibliothek in Greifswald ist der Oberbibliothekar an der Königlichen Bibliothek zu Berlin Professor vr. K. Th. Gaedertz nach dort versetzt worden. Zum siebzigsten Geburtstag von Wilhelm Busch. — Die Frage nach dem Wohnort von Wilhelm Busch, dem humor vollen Dichter und Zeichner, der morgen, am 15. April, seinen siebzigsten Geburtstag feiert, wird von der großen Zahl seiner Ver ehrer vielfach gestellt. Wilhelm Busch gilt manchem für verschollen. Seit lange lebt er in fast völliger Zurückgezogenheit. Cr wohnt im Hildeshcimischen, in dem an der braunschweigischen Grenze gelegenen Dorse Mechtshausen bei seinem Neffen, dem Pfarrer Noeldeke. Nur selten verläßt er seinen Ruhesitz und besucht liebe Freunde in Frankfurt a/M., München oder anderweit. Der alte Herr füklt sich in der Ruhe des schön gelegenen Dorfes außer- ! ordentlich wohl; er liebt das Landleben von Jugend auf. Auch ' der köstliche Humor, der ihn immer ausgezeichnet hat, ist ihm nicht ausgcgangen. Litterarisch bethätigt er ihn freilich nicht mehr. Die Dicht- und Malweise, in der er einst so Glänzendes geleistet hat, liege ihm — so sagt er selbst — jetzt fern, er habe kein Interesse mehr dasür. Zur Geburtstagsfeier werden dem Dichter auch von den Bewohnern Mechtshausens und der benachbarten Orte viele wohlgemeinte Glückwünsche dargebracht werden.
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