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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Volkes. Seine Fahrt geht durch viele Klippen und Stromschnellen. Da sollen wir uns freuen der starken Hand, die es führt, und freudig vertrauen auf die Einsicht, mit der diese Hand geleitet wird. -Und nun unser König, Sachsens König! Auch er ist ein Sohn seiner Zeit. Aber wie anders war die Zeit, in der er groß ge worden ist. Es war eine Zeit politischen Ringens und Kämpfens. Der verfassungsmäßige Ausbau unseres Staates und insonderheit die Ausgestaltung unseres deutschen Vaterlandes mußte sich all mählich nur aus vielfacher Unklarheit und vergeblichen Anläufen zur Wahrheit und Klarheit durchringen. Vielleicht hängt es da mit zusammen, daß man unserem König ganz besonders nachrühmt, daß seine geistige Stärke in der großen Klarheit liege, daß er eine besondere Gabe und Kraft darin entwickele, das Verworrene und Verwickelte auf einfache Grundzüge znrückzuführen. Darin, so wird uns von zuständiger Seite bezeugt, darin hat seine Stärke beruht, die er als Feldherr gezeigt und die ihn dort zu Großem geführt hat. Darin beruht aber wohl auch als eine Frucht jener Kämpfe die Milde, mit welcher er allen auch von den seinigen abweichenden Urteilen gegenübersteht. Darin beruht die rücksichts volle Treue, die er seinen Ratgebern erweist. Darin beruht die Gewissenhaftigkeit, mit der er unsere Verfassung hochhält, und darin beruht vor allen Dingen die Treue, die er unserem Deut schen Reiche erweist. Wahrhaftig, die Zeit, in der er groß ge worden ist, hat an unsere Landessürsten keine geringen Anforde rungen gestellt. Entsagung nach vielen Richtungen ist von ihnen gefordert worden. Aber unser König hat mit seinem klaren Geiste und mit einem warmen deutschen Herzen sein Verhältnis zu unse rem deutschen Vaterland treu genommen und bewahrt, und er gleicht darin jenem herrlichen Manne, jenem erhabenen Fürsten, dessen fünfzigjähriges Jubiläum in diesen Tagen ganz Deutsch land mit Baden feiert und mit dem unfern König eine treue und innige Freundschaft verbindet. -Solche Fürsten, meine hochgeehrten Herren, zu verstehen und zu feiern, dazu ist wohl niemand mehr geeignet und berufen als Sic, meine verehrten Vereinsgenossen. Sie haben sich aus ganz Deutschland hier versammelt. Ihr Beruf ist es ebenfalls, an den geistigen Puls unserer Zeit, unseres wirtschaftlichen und geistigen Lebens fortwährend die Hand zu legen. Sie können es darum verstehen und ermessen, welchen hohen Wert es gerade für Sie auch hat, an der Spitze unseres Reiches solche Fürsten zu wissen, und Sie sind eingedenk der wohlwollenden Förderung, die unser König von Sachsen stets Ihrem Verein in unserem Lande ge währt hat. »Ich glaube daher, Sic stimmen gern mit mir in ein be geistertes Hoch auf das Wohl dieser erhabenen Fürsten ein. -Hoch unser deutscher Kaiser, König Wilhelm von Preußen! Hoch Sachsens König Albert! Sie leben hoch, hoch, hoch!. Der mit bewundernswerter Klarheit des Gedankens und der Sprache und voll tiefer innerer Ueberzeugung zum Ausdruck gebrachte Toast fand begeisterten Widerhall. Zur Ehrung der hohen Gefeierten hatte sich die Versammlung erhoben und brachte nach alter guter Sitte ehrfurchtsvoll ihre Huldigung dar. Zur Begrüßung der Gäste erschien bald darauf der ll Vorsteher des Börseuvereins, Herr Ernst Vollert- Berlin, auf der Rednerbühne. Auch seine Rede sei hier im Wortlaut gegeben: -Meine hochgeehrten Herren! -Die Leipziger Messe und in ihr das Kantatefestmahl bilden immer von neuem den Höhepunkt im Leben des deutschen Buch händlers. Denn wenn Sie sonst vielleicht sehen, daß, wer von uns mehr oder weniger voll auf seinem Posten steht, daß dem nach dem Maße der Pflichten und Arbeiten im Detail der Geschäfte wohl manchmal der Blick auf das große Ganze schwinden mag, so stehen wir hier unter dem lebhaften Eindruck des Bewußtseins, daß Sie, als Zugehörige zu einem großen, schönen Berus und zu der in «hm erwachsenden kraftvollen Gemeinschaft, zur Mitarbeit an großen allgemeinen Aufgaben berufen sind, und daß der Pflichtenkreis, in den jeder von uns gestellt ist, sich nicht in den engen Grenzen des eigenen Geschäfts erschöpft, sondern daß das Wohl und Gedeihen des deutschen Buchhandels der fördernden Mitarbeit jedes einzelnen seiner Glieder bedarf. Unter diesem Bcivußtsein stehen die Verhandlungen, in denen wir alljährlich hier die großen, den Buchhandel bewegenden Fragen erörtern, und dieser Gedanke ist es auch, der unser Kantatefest stets geleitet, in dem nach der Freude und dem Genuß heiterer Stunden der Geist des Morgens fröhlich ausklingen soll. -Meine hochgeehrten Herren, wir alle, die wir das Kantatefest schon zu wiederholten Malen mitfeierten, wissen, was es bringen wird, und doch bleibt es für uns immer neu, und wir freuen uns immer wieder darauf, hier nicht nur Berufsgenossen und viele Freunde bei frohem Mahle beisammen zu finden, um Meinungen und Erfahrungen auszutauschen, sondern die Fest freude wird erhöht durch die Anwesenheit hochgeehrter Gäste, die uns durch ihr Erscheinen zeigen, daß der deutsche Buchhandel wertgeschätzt und hochgehalten wird, und die uns immer wieder zum Bewußtsein bringen, daß unser Beruf wie kein zweiter die innigsten Beziehungen zu all den Kreisen unseres Volkes hat, die im Geistesleben seine berufenen Führer sind. Diese Gemeinschaft höherer Interessen ist es, die uns unfern Beruf vor allem teuer macht, und die Gewißheit, den Männern der Wissenschaft, Litte- ratur und Kunst bei fördernder Arbeit Gefährten zu sein, erfüllt uns mit freudiger Genugthuung. »Aber der Buchhandel bedarf auch des Schutzes und der Förderung seiner äußeren Lebensbedingungen, und dies hat er hier in Leipzig ebensowohl von seiten der staatlichen, wie der städtischen Behörden stets in reichstem Maße gefunden, und wir freuen uns darum und sind dankbar dafür, daß wir auch heute wieder die Vertreter hoher Reichs- und Staatsbehörden, den Vor sitzenden der Königlich Sächsischen Litteratur- Sachverständigen kammer Geheimrat Professor Or. Mitteis, Oberpostdircktor Rührig, Amtshauptmann Heink, Präsident des Landgerichts Or. Hagen, Amtsgerichtspräsident Or. Schmidt und den Präsi denten der Leipziger Handelskammer Kommerzienrat Zweiniger hier begrüßen dürfen. Eine besondere Freude ist es uns, das frühere Oberhaupt dieser großen Stadt, das hochverdiente Ehrenmitglied des Börscnvereins Geheimrat Or. Georgi und die Vertreter der städtischen Behörden Bürgermeister Or. Dittrich und Stadtverordneten - Vorsteher Or. Junck in unserer Mitte zu sehen; und ebenso heißen «vir Herrn Reichstagsabgeordneten Or. Hasse, die Herren Justizrat Frenkel, Generalkonsul Lorck und Direktor Or. Smitt herzlich willkommen. -Meine hochgeehrten Herren, die Stadt Leipzig trägt in ihrer Krone zwei der edelsten Edelsteine, die besonders hell über die deutschen Lande leuchten, ich meine das Reichsgericht und die Universität. Wer könnte ohne ehrfurchtsvolle Scheu den Vau vor sich sehen, der den höchsten deutschen Gerichtshof in sich schließt, von dem aus eines der höchsten Güter des deutschen Vaterlandes, die Rechtseinhcit, verbürgt wird, und wer träte nicht ohne tiefe Empfindung in das schöne Universitätsgebäude am Augustusplatz ein, in dem die altehrwürdige sächsische Hochschule ihren Sitz hat, die nicht nur zu den gesuchtesten in Deutschland gehört, sondern die auch alle Zeit durch ihre ausgezeichneten Lehrer geglänzt hat. Wie alljährlich, so bat uns auch diesmal Seine Magnificenz der regierende Rektor der Universität Leipzig, Herr Geheimer Hofrat Oe. Sievers, durch seinen Besuch geehrt und, da wir Buchhändler als Nachfolger der alten statiovarii und Udrarii uns auch wohl heute noch als Universitätsverwandte betrachten dürfen, so sagen wir Seiner Magnificenz Dank dafür, daß sie das alte gute Ver hältnis zwischen Buchhandel und Universität durch ihr Erscheinen bei unserem Feste von neuem bestätigt hat. -Meine Herren Kollegen, lassen Sie uns allen unseren werten Gästen für die Freude, die sie uns durch ihr Erscheinen bereitet und für die Ehre, die sie uns erwiesen haben, dadurch danken, daß Sie mit mir einstimmen in den Ruf: die verehrten Gäste des Börsenvereins, sie leben hoch! hoch! hoch!» Der nächste Redner roar Seine Magnificenz der Rektor der Universität, Herr Geheimer Hofrat Professor vr. Sievers. Seinen Dank für die Begrüßungsworte des Vorredners brachte er in folgendem, mit großem Beifall aufgenommenen Trinkspruch zum Ausdruck: -Meine hochverehrten Herren! -Es ist eine liebenswürdige und lieb gewordene Sitte für den Börsenverein der deutschen Buchhändler, daß die deutschen Buch händler zu Leipzig das Jahresfest, das wir heute begehen, nicht nur für sich allein, sozusagen hinter verschlossenen Thüren, feiern, sondern daß er auch einer Auswahl von Freunden und Verehrern der großen Institution gastlichen Zutritt zu diesen festlichen Räumen gewährt. Und ein jeder Gast, der einmal diese Räume bei diesem Feste betreten hat, der ist — das darf ich wohl sagen — stets gern und freudig der an ihn ergangenen Einladung gefolgt. Denn er wußte, daß sie aus freundlicher Gesinnung hervorging, und er schätzte sie hoch als einen Ausdruck der herzlichen Be ziehungen, die zwischen den Festgebern und den Geladenen ob walten. So ist es immer gewesen und so ist es heute noch. Dafür haben die warmen Begrüßungsworte wiederum Zeugnis abgelegt, mit denen eben der zweite Vorsteher des Börsenvereins die Gäste des Tages willkommen geheißen und geehrt hat. -Wenn ich nun als einer dieser Gäste und, wie ich hoffe, im Sinne aller mir für den Augenblick Ihre Aufmerksamkeit erbitte-
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