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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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^ 103, 6. Mai 1S02. Nichtamtlicher Teil. 3751 für kurze Worte dankbarer Erwiderung, so darf ich vielleicht eine Art besonderer Berechtigung dafür in dem Umstande erblicken, daß ich als Universitätslehrer und zeitiger Vertreter der Universität Leipzig einem Berufe angehöre, der von jeher mit dem Buchhandel in besonders innigen Beziehungen gestanden hat und der auf diese Beziehungen nicht minder Wert legt, als er sich überzeugt halten darf, auch auf der anderen Seite die gleiche Gesinnung zu finden. -Und wie sollte es auch anders sein? Wie könnte jemals Wissenschaft und Buchhandel auf den Gedanken kommen, sich von einander loszulösen und getrennte Wege zu gehen? Sie müssen und werden Zusammenhalten als gute Freunde und getreue Bundesgenossen, die auf einander angewiesen sind, und die erst vereinigt die volle Gewähr bieten für die ungehemmte Entwicke lung der in ihnen ruhenden Kräfte. Ein wechselseitiges Geben und Empfangen, das ist ja die natürliche Basis für einen Bund, soll er dauern und soll er Frucht bringen; und wir dürfen uns freuen, daß es so auch mit dem Bunde zwischen Wissenschaft und Buch handel bestellt ist. Was der Gelehrte im Stillen ersinnt und er arbeitet und was er sonst nur etwa dem beschränkten Kreise seiner persönlichen Schüler mündlich überliefern könnte, das darf er in schriftlicher Form vertrauensvoll in die Hände eines getreuen Mitarbeiters und Vermittlers legen, der darüber wacht, daß auch das geschriebene Wort dahin dringt, wohin es dringen soll, und der durch sein technisches Wissen und Können auch selbst an der Verbreitung, am Fortschritt der Wissenschaft mitarbeitet. -Und oft handelt es sich auch um mehr als bloß dies. Wir alle haben ja wohl Gelegenheit gehabt, dankend der Opfer zu gedenken, mit der ein Kind von uns, das nicht allein im Leben stehen könnte, durch den Buchhändler lebensfähig gemacht wurde. Wer von uns weiß nicht, daß cs noch weiter geht, wie oft manchmal hervorragende Publikationen von bedeutendem Wert direkt vom Buchhändler angeregt werden, dessen durch die Praxis geschärfter Blick oft besser überschaut, was nötig ist, als dies der einzelne Gelehrte, der einzelne Autor zu thun vermag. So wirkt denn auch hier die Praxis befruchtend auf die Wissenschaft zurück und sie wird dies um so sicherer und um so erfolgreicher thun können, je höher die Praxis selbst ihr Ziel sich steckt. -Und das wissen Sie alle, meine hochverehrten Herren, die hohen Ausgaben des Buchhandels sind so kompliziert und stellen so hohe und ideale Forderungen an den Einzelnen, daß er gern auch nach wissenschaftlicher Ergänzung der Ausbildung strebt, die ihm die praktische Erfahrung des Verkehrslebens zu geben ver mag, daß auch er gern für eine Zeitlang zum Jünger der Wissen schaft wird, ehe er sich voll entfaltet, voll seiner Berufsthätigkeit hingiebt. Und ich glaube, es wird allen zu besonderer Freude gereichen, daß ich auch heute wieder die Thatsache betonen darf, daß eine Reihe von Trägern der glänzendsten Namen des Buch handels durch ihre Thaten bekundet, zu welcher Höhe ein solches gedeihliches Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis zu führen vermag. Wir sehen hier verkörpert den Zug zum Hohen und Idealen. -Meine Herren! Das hat von jeher den deutschen Buch handel ausgezeichnet. Möchte es für alle Zeiten so bleiben zum Heile für Wissenschaft und Leben! -Mein Hoch gilt dem deutschen Buchhandel, der zu so hohen Kulturausgaben berufen ist, der schon so Großes auf diesem Ge biete geleistet hat und Großes leisten wird für alle Zeiten. -Ich bitte Sie, mit mir einzustimmen in den Ruf: Der deutsche Buchhandel, er lebe hoch!- Der Bürgermeister der Stadt Leipzig Herr vr. Dittrich betonte als nächster Redner von neuem die innigen Be ziehungen des deutschen Buchhandels zu seiner ehrwürdigen Hauptstadt. Sein Toast klang in ein Hoch auf den Börsen verein aus, und er begründete dieses Hoch mit folgenden dankbar aufgenommenen Worten: -Hochansehnliche Festversammlung! -Gestatten Sie mir, neben dem allgemeinen Dank, dem soeben Seine Magnificenz Ausdruck gegeben hat, einen ganz besonderen Dank, den Dank der Stadt Leipzig, zum Ausdruck zu bringen. Es hat auch vorhin der Vertreter des Börsenvereins dessen Stadt Leipzig in freundlichen Worten gedacht. Ich gestatte mir, als Gegengruß Ihnen ein herzliches Willkommen in unserer Stadt zuzurufen. -Wir sind stets gern und freudig dem Ruse zur Kantate- vcrsammlung gefolgt. Denn diese Kantateversammlung ist für unsere Bürgerschaft eine werte, hochgchaltene Vereinigung. Sie ist nicht bloß bedeutsam, meine hochverehrten Herren, für den Buch handel, der aus ganz Deutschland, aus Oesterreich und der deutschen Schweiz hier zusammenkommt; sie ist auch bedeutsam für uns Ver treter der Bürgerschaft und für unsere Bürgerschaft selbst, denn sie gewährt uns die Möglichkeit, in Fühlung zu treten mit den Vertretern des deutschen Buchhandels, persönliche Beziehungen anzuknüpfen, bereits geknüpfte zu vertiefen, und sie bietet uns außerdem die erwünschte Gelegenheit, immer und von neuem be tonen zu können, welchen hohen Wert wir darauf legen, daß unsere Stadt Leipzig die deutsche Buchhändlerstadt ist. Wir haben seit der letzten Kantateversammlung Anlaß gehabt, in unseren Mauern den internationalen Verlegcrkongreß begrüßen zu können, und wir wissen sehr wohl, daß wir diese Ehre recht wesentlich der Thatsache zu verdanken haben, daß der Börsenverein der deutschen Buchhändler in dieser Stadt sein Heim in einem eigenen Gebäude aufgeschlagen hat. -Nun, meine hochgeehrten Herren, gerade bei diesem Kongresse ist es so recht deutlich in die Erscheinung getreten, von welcher großen Bedeutung der Zusammenschluß der deutschen Buchhändler im Börsenverein der deutschen Buchhändler ist, und von welcher Wichtigkeit er für die imponierende Stellung ist, die der deutsche Buchhandel auf der ganzen Welt einnimmt. Es ist ja gerade bei diesem Kongresse in den verschiedensten Sprachen, in englischer, französischer, italienischer, spanischer und anderen, ausgesprochen worden, daß man die deutschen Buchhändler ob dieses Börsen vereins, dieses Zusammenschlusses, bewundere, und es klang aus dieser Bewunderung immer auch heraus und wurde auch deutlich ausgesprochen: -Hätten wir doch auch so eine Vereinigung-1 -Nun, meine hochgeehrten Herren, die Blüte des deutschen Buchhandels, seine Lage und seine Erfolge, sie beweisen wohl am besten, was dieser Zusammenschluß für eine Bedeutung hat, wie er fördernd wirkt auf den Einzelnen und wie er Segen bringt für die Gesamtheit. -Sie haben auf die Fahne Ihrer Vereinigung das Wort geschrieben: -Selbst ist der Mann-, und Sie haben dieses Wort in einer Weise zur That werden lassen, die vorbildlich sein muß für die Wahrung der Interessen jedes Standes. Man kann nur wünschen, daß die Erkenntnis von der Berechtigung dieses Satzes in immer weitere Kreise unseres Volkes dringe. Sie haben es verstanden, ihn zur Geltung zu bringen, indem Sie in eiserner Pflichterfüllung, in unermüdlicher und zäher Ausdauer immer das eine Ziel verfolgt haben: das Wohl und Gedeihen des deutschen Buchhandels zu fördern. Dabei haben Sie sich nicht verdrießen lassen, auf Neuerungen zu sinnen und den bestehenden Zuständen sich immer anzupassen. -Und meine Herren, was für eine große Bedeutung dieses Wort: -Selbst ist der Mann- in sich trägt, wir haben's empfunden in den schweren Zeiten, die ja nun, Gott sei Dank, hinter uns liegen in dieser Stadt. Wenn Sie zurückblickcn, meine hochgeehrten Herren, auf die letzten Jahre, so haben Sie die Freude, Ihrer Befriedigung Ausdruck geben zu können. Sie können trotz mannig facher Depression auf einzelnen Gebieten doch befriedigt zurück schauen, da diese Depression doch keinen wesentlichen Eindruck auf den Börsenverein der deutschen Buchhändler gemacht hat. Das wird ohne weiteres zugestanden werden können. -Aber wenn nun wir, meine hochgeehrten Herren, den Wunsch haben, daß der Börsenverein der deutschen Buchhändler weiter sich kräftig entwickle, so bringen wir damit zugleich einen Wunsch des deutschen Buchhandels zum Ausdruck, und wenn wir weiter wünschen, daß im neuen Jahre, das der heutige Sonntag Kantate beginnt, Sie, meine hochgeehrten Herren, die alten bleiben mögen und das Verhältnis der Stadt Leipzig zum deutschen Buchhandel bewahren und immer erneuen mögen, das in dem Gefühl untrenn barer Zusammengehörigkeit gipfelt, so spreche ich damit nur aus, was unsere gesamte Bürgerschaft in ihrem Herzen trägt. (Bravo.) -Meine hochgeehrten Herren, wir wünschen Ihnen für das neue, kommende Geschäftsjahr ein kräftiges Gedeihen, und wir hoffen, daß auch die heutige Kantateversammlung ein neues Stück in dem Freundschaftsbande bilden wird, das sich um die Stadt Leipzig und den Börsenverein und um den ganzen deutschen Buch handel schlingt. Wenn es dem Börsenverein gut geht, so geht es auch dem deutschen Buchhandel gut, und so lassen Sie mich, meine hochverehrten Herren, Ihre Wünsche für den deutschen Buch handel zusammenfassen in ein Hoch auf den Börsenverein der deutschen Buchhändler. Hoch! Hoch! Hoch!- Den Dank des Buchhandels und im besonderen des Börsenvereins erstattete in beredten, durch manchen humorvollen Gedanken erfolgreich belebten Trinksprnch der erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr Albert Brockhaus. Er lenkte insbesondere die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf die kraft volle und zuverlässige Unterstützung, die der Böcsenverein in seinen weitverzweigten Organen, den ihm angegliederten Ver einen, finde, und ließ seinen Spruch in ein mit lebhaftem Beifall ausgebrachtes Hoch auf diese ausklingen. 495*
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