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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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^ 103. 6. Mai 1902. Nichtamtlicher Teil. 3753 geschickten Vorbereitungen, über das gute Mahl und auch über die vielen Gaben, die wir von hier nach Hause tragen. (Bravo). -Meine Herren, liebe Festgenossen, das ist ein Verdienst des Festausschusses; ohne den Festausschuß säßen wir hier nicht zu sammen und hätten auch weiter nichts zu thun. Ich möchte an den Festausschuß noch anschlicßen den bewährten Dichter der feuchtsröhlichen Lieder, als den ganz tüchtigen Menschcnerzieher. Cr hat mir mit diesen wieder eine besondere persönliche Freude gemacht und gewiß auch uns allen. -Ich möchte hiermit Dank abstatten dem verehrten Fest ausschuß für seine große Mühe und Anstrengung (Bravo und Händeklatschen), den Herren Kollegen Einhorn, Lomnitz, Hirschfeld, Virch, und allen denen, die ihn bei seiner schwierigen Ausgabe so glücklich unterstützt haben. Sie leben hoch, hoch, hoch!» (Lebhaftes Bravo I) Den gewohnten Schluß der langen Rednerliste machte der ait dieser Stätte seit langen Jahren traditionell gewordene liebenswürdige Wohlthäter der Armen unseres Berufes, Herr Universitätsbuchhändler Otto Petters-Heidelberg, mit seinem gewohnten klingenden Erfolge, der, ungeachtet der großen Beschränkung der Teilnehmerzahl, ihm auch diesmal in dankenswert reicher Gabe zugeströmt ist: -Meine verehrten und lieben Festgcnossen! -Ich bin gewöhnt, wie man zu sagen pflegt, als Aschenbrödel behandelt zu werden; denn immer werde ich zuletzt hervorgeholt, wenn gar keiner mehr reden will. Mein verehrter Vorredner hat das in seiner liebenswürdigen Weise gesagt, daß nach -dem Petters- überhaupt keiner mehr reden könne. Ich danke Ihnen für das Vertrauen, das Sie in mich setzen. Ich kann nur sagen, daß, wenn die Wellen der Freude und des Vergnügens so recht hoch schlagen, daß ich dann am liebsten zu Ihnen spreche, verehrte Standesgenossen, am liebsten auch deshalb, weil es gerade dann meinen Zwecken entspricht. Wenn ich noch zuletzt komme und alle von mir etwas Vergnügliches, etwas Humorvolles verlange», so möchte ich sagen, daß mir innerlich, wenn ich hier spreche, immer recht ernst ums Herz ist, und das ist begreiflich, wenn man erwägt, daß das Erweichen des Herzens, das mir obliegt, vielleicht das Ernsteste ist von allem, was überhaupt hier berührt wird. (Bravo.) Meine lieben Festgenossen, wenn ich auch diesmal wieder den freundlichen Auftrag bekommen habe, hier für die Wohlthätigkeit zu sprechen, so darf ich mich außerordentlich geehrt fühlen, und ich kann Ihnen sagen, ich komme diesem Rufe auch heute wie schon seit vielen Jahren mit großer Freude nach. Denn Sie bringen mir ja immer so viel Liebenswürdigkeit entgegen, Sie machen mir meine Aufgabe so leicht, und der Erfolg meiner Rede ist immer so reich, daß ich nichts sehnlicher wünsche das ganze Jahr hindurch, als wieder hier vor Ihnen zu stehen auf einer Tribüne, die mir und so vielen anderen Menschen schon so viel Freude bereitet hat. (Bravo.) -Hier haben so viele, sehr viel würdigere Männer vor mir schon gesprochen, viel würdiger als ich selbst bin. (Heiterkeit.) Ich versichere übrigens, daß im Laufe der Jahre in mein innerstes Gemüt auch so eine gewisse Würde gedrungen ist (Heiterkeit), so daß ich beinahe auch mich würdig fühle. (Bravo.) -Und was soll ich noch sagen? Ich sage ja eigentlich immer dasselbe mit anderen Worten. Ich soll Ihr Herz, Ihr liebevolles, wohlthätigcs Buchhändlerherz, das soll ich erweichen. Ich soll Sie weich stimmen für die Elenden, für die Unglücklichen, für die viele Trübsal, die ja auch in unserem Stande leider nur zu viel vor handen ist. Womit aber soll ich Sie erweichen? Da lassen Sie mich Ihnen zurusen: Bedenken Sie, wie glückliche, gesunde Menschen wir doch sind, sonst wären wir nicht hier! Wenn ich so manchmal darüber nachdenke, was ich als Mit glied des Unterstützungsvereins und was damit zusammenhängt, schon erlebt habe, so drängt es mich, nur einen oder zwei Augen blicke aus meinen schönsten Erinnerungen, die mit der Wohl thätigkeit verknüpft sind, Ihnen vorzuführen. Ich habe das bis jetzt noch nicht gethan, wenigstens noch nicht hier, höchstens im kleinen Kreise, und eben gestern abend habe ich Gelegenheit ge sunden, aus meinen Lebenserfahrungen hierüber etwas zu sagen. sDer Redner trat hierauf in die Erzählung eines persönlichen Er lebnisses ein, in dem sich die schnelle und wirksame Hilfe des Unter stützungsvereins in dankenswertester Weise offenbart hat. Auf seinen Wunsch übergehen wir das hier.) -Ich habe Ihnen das hier vorgetragen, meine lieben Kollegen, um Ihnen zu zeigen, wie schön das ist, was Sie helfen zur Aus führung bringen, wenn ich mit dem Teller zu Ihnen komme, — um Ihnen zu zeigen, daß Wohlthätigkeit so viel Schönes vor sich bringt, so viel Schönes zeitigt. Ich möchte bitten, meine lieben Kollegen, geben Sie, so viel Sie können, geben Sie alles, was Sie können, unbeschadet Ihrer eigenen Verhältnisse. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. -Dann vor allen Dingen, meine Herren, möchte ich bitten: Treten Sie dem Unterstützungsverein der deutschen Buchhändler als Mitglieder bei; denn was Sie hier geben, ist nur eine ein malige Abschlagszahlung. Meine Herren, ich bitte dringend: thun Sie das! Es ist im höchsten Grade notwendig. -Und nun, meine lieben Kollegen, hoffentlich habe ich jetzt vielen das Herz weich gemacht. Ich hätte das aber vielleicht gar nicht nötig gehabt. Denn wenn der deutsche Buchhändler glück lich und zufrieden ist, dann ist er auch schon aus eigenem Antriebe zur Wohlthätigkeit geneigt wie kaum ein anderer im ganzen Lande. Wohlthätigkeit ist auch ein Bindemittel — es ist ja schon von verschiedenen Bindemitteln vorhin gesprochen worden — sic ist ein internationales Bindemittel, sie ist auch eines der Bindemittel, der Ideale, die uns Zusammenhalten. Die wohlthätige Gesinnung, die wir haben für unsere armen, bedrückten Kollegen — ich bitte Sie, halten Sie insonderheit dieses Ideal hoch für ewige Zeiten! -Und weil nun doch jede Rede in einem Hoch aus klingen muß, so möchte auch ich meine Rede nicht ohne Hoch schließen: nämlich ich möchte bitten, sich recht hoch einschätzen zu wollen!» (Große Heiterkeit. Lebhaftes Bravo!) Der wohlgemeinten Aufforderung, sich für den guten Zweck recht hoch einzuschätzen, wurde in freigebigster Weise entsprochen. Wie wir hören, hat der wackere Wohlthäter mit seiner sofort ins Werk gesetzten Tellersammlung den nam haften Ertrag von etwa 1700 erzielt, die den Unter- stützungskassen des Buchhandels zufließen und manches bedrückte Gemüt zu erleichtern helfen werden. Herr Peilers begnügt sich übrigens nicht mit dieser einmaligen Samm lung. In den verschiedenen kleinen geselligen Runden, die gelegentlich der Buchhändlermesse irgendwo bei gutem Trünke sichs wohl sein lassen, ist er ein gern gesehener Gast und bekannt durch seine Unermüdlichkeit im Wohlthun, nicht minder auch durch die Unerschöpflichkeit seiner Einfälle, um durch einen Spaß seinen ernsten Zweck auf dem Umwege der schnell geweckten guten Laune zu erreichen. Bekannt ist seine »Pettersstiftung«, die dem schon berühmt gewordenen »Hosen klingelbeutel« ihre Entstehung verdankt und von dem Unter stützungsverein in Berlin verwaltet wird. Die Summe von rund 1000die neben der Sammlung beim eben beschriebe nen Festmahl Herrn Petters durch diesen wunderthätigen Klingelbeutel bei kleinen Sitzungen und Festlichkeiten während der diesjährigen Meßtage zugeflossen ist, ist gewiß ein schönes Ergebnis seiner dankenswerten Bemühungen, bei denen der Zweck bisweilen das Mittel heiligen muß. Noch eine andere Einnahmequelle für die Unterstützungskasse hatte sich ihm in diesem Jahre durch den Verkauf von Postkarten eröffnet, von Karten mit Stimmungsbildern aus Aeckerleins Keller, bei denen der erwähnte Klingelbeutel den Mittelpunkt der Handlung bildet. Herr Hans Franke (in Firma Photo- Illustration) in Berlin, der bekannte Blitz-Photograph der vorjährigen Buchhändlermesse, ist ihr Urheber; er und der Schriftsteller Herr Hans Kraemer, Mitinhaber der »Roto- phot Gesellschaft für photographische Industrie m. b. H.« in Berlin, haben sich um ihre Spendung dankenswert ver dient gemacht. Die hübschen Karten fanden zum Preise von 50 H das Stück reißenden Absatz und brachten eine namhafte Summe. Weitere Exemplare sind bei Herrn Petters zu haben. Man ist seit Jahren gewohnt, daß nach dem Pettersschen Anruf der Wohlthätigkeit kein weiterer Redner die Kanzel betritt, von der nun schon so manches ernste und heitere Wort, wohldurchdachte Verhandlungsreden und schnell ge borene Gedanken des Augenblicks, erklungen sind. So nahm denn auch diesmal das Mahl seinen weiteren Verlauf über Poularde, Früchte, Fürst Pllckler und Käse zum Kaffee mit der sehnlich erwarteten Cigarre, deren bläuliche Wolken als bald an allen Tischen emporringelten, in der Hauptsache aber im Nebensaale, wo der Kaffee gereicht wurde, zu angenehmem Duftgebilde sich häuften. Dort saß und stand man noch manche Viertelstunde behaglich beisammen, unterhielt sich in 496
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