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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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^ 104, 7. Mai 1902. Nichtamtlicher Teil. 3789 Platz gefüllt, zahlreich waren erfreulicherweise auch die Mit arbeiter des Leipziger Buchhandels erschienen, und ein liebens würdiger Damenflor hatte auf den rings herumlaufenden breiten Emporen Platz genommen, auch deren weite Räume vollkommen besetzt haltend Insgesamt waren nahezu 1400 Personen anwesend. Auf den Emporen standen zahlreiche wohlbestellte Buffets zur Verfügung der Damen. Unten im Saale hatte bei der gewaltigen Menge der nach Stärkung Schmachtenden vom Rufe »Bediene dich selbst« Abstand genommen werden müssen. Es wurde serviert, und zwar mit überraschender Gewandt heit und Gleichzeitigkeit. Eine Heerschar von flinken be dienenden Geistern durchflog die breiten Gänge, beladen mit Tellern und kostbaren Bissen, jeden aufs beste versorgend, und ununterbrochen schwebten die schäumenden Biergläser in staunenswerten Mengen hierhin und dorthin, die Durstenden zu laben. Es braucht wohl nicht betont zu werden, daß diese fürsorgliche Bewirtung durch den Festausschuß all gemeine Anerkennung fand. Daß die Neuerung für kommende Kantatefeste zum leitenden Gesichtspunkte gewählt werden dürfte, wird angenommen werden können. Das Programm des Festes war teils musikalischer, teils dramatischer Art. Unter der Leitung ihres Kapellmeisters Jahrow brachte die Kapelle des 134. Infanterieregiments eine Reihe von gewählten Konzertstücken zum Vortrag. Von Offenbach, Meyerbeer, Dellinger, Strauß, Piltz, Henriot waren beliebte Kompositionen dem reichen Schatze der Kunst ent nommen. Den Reigen eröffnete ein Gewaltiger, Richard Wagner, mit den: »Einzug der Gäste« aus seinem Tann häuser, zu dessen wohlgelungenem Vortrag Herr Jahrow den Dirigentenstab unserin kunstbefliffenen Kollegen, Herrn Hof buchhändler Carl Gießel jun. aus Bayreuth, abgetreten hatte, der sich, wie wir schon Gelegenheit hatten hier mit zuteilen, in seiner Vaterstadt mehrfach als Wagnerdirigent großer vereinigter Kapellen versucht hat und auch diesmal in seiner Aufgabe sich bewährte. Den gesanglichen Teil hatte für den Chorgesang in dankens werter Weise derMännergesangverein »Concordia« übernommen, der, von Herrn Notendruckereibesitzer Moritz Geidel geleitet wurde. Erbrachte die ansprechenden Lieder »Frühlingsnetz« von C, Goldmark, »Nachtzauber« und »Liebesscherz« von A. M. Storch und »Neuer Frühling« von H. T. Petzschke mit vorzüg licher Schulung und den weiten Raum völlig beherrschender Kraft zum Vortrag und erntete verdienten Beifall. Als Solist hatte Herr Opernsänger Arthur Voigt die Gefälligkeit, für den leider erkrankten Tenor Herrn Rudolf Reisland ein zutreten. Die Lieder, die er uns brachte, »Heimat« von Paul Umlauft, »Stille Sicherheit« von Robert Franz und das entzückende »Wanderlied« von Robert Schumann wurden von seiner prächtigen Stimme in tadellosem und dankbar aufgenommenem Vorträge zu Gehör gebracht. — Bevor wir in unserer Schilderung, wie die festgestellte Ordnung des Festes verlaufen ist, weitergehen, sei hier ein geschaltet, was außerhalb des Programms in festlichen An sprachen sich in den Rahmen des Abends zwanglos ein gefügt und ihm die besondere Weihe gegeben hat. Den Beginn machte ini Namen des Festausschusses, Herr Ferdinand Lomnitz (Georg Wigand-Leipzig) mit folgender Ansprache: »Hochgeehrte Anwesende! »Nach Wochen anstrengender Arbeit, nach sauren Wochen, haben wir uns heute in gewohnter Weise zum frohen Feste hier ver einigt. Der Festausschuß ist freudig überrascht, eine so ansehnliche Versammlung hier zu sehen, freudig überrascht besonders dadurch, daß zum ersten Male in unserem Kreise am Kantate-Montag ein Kreis von Damen sich eingefunden hat. (Bravo!). Der Festaus schuß hat, wie Sie aus dem reichen Programm ersehen, keine Mühe gescheut, um diesen Abend möglichst genußreich zu machen. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. Wir hoffen, daß Sie mit den Genüssen, die wir Ihnen in geistiger und leiblicher Beziehung bieten, zufrieden sind, und wir wünschen, daß Sie sich heute abend hier recht wohl fühlen mögen.» (Bravo!). Bald darauf trat Herr Hermann Seippel-Hambnrg zum Rednerpult: -Hochgeehrte Festoersammlung! -Wenn aus einer großen Zahl von Gästen ein einzelner sich hervorwagt, so bedarf er wohl in einem so großen Kreise einer kleinen Legitimation. Sie haben vielleicht gehört, daß ich von der Wasserkante herstamme. Nun, meine verehrten An wesenden, meine Vaterstadt verfügt nicht über eine so große, an sehnliche Zahl von Rittern und Ritterinnen des Geistes, wie ich sie hier vertreten finde. Ich fühle mich daher etwas beklommen, um dem Ausdruck zu geben, was mich so ganz erfüllt. Indessen in einem Punkte bin ich mir doch bewußt, mit Ihnen allen, die Sie gleich mir als Gäste anwesend sind, einen Vergleich aushalten zu dürfen, nämlich in dem Gefühl des aufrichtigen Dankes für die Ihnen allen ja, die Sie seit Jahren zu Kantate in Leipzig erscheinen, gezeigte große Liebenswürdigkeit, die uns Gäste umgiebt vom ersten Augenblick unseres Eintretens in diese Stadt an bis zu dem Augenblick des Scheidens. Und so befinden wir uns ja heute abend wieder an einem Abschiedsabend. Wir sind noch einmal zusammen mit unseren lieben Freunden aus Leipzig und daher beseelt mich und Sie alle gewiß aufs neue wieder das Gefühl aufrichtigen Dankes. -Aber, hochverehrte Festversammlung, ich meine, wir nehmen diesmal nicht nur ein Dankgefühl mit hinweg, sondern noch etwas ganz Besonderes, etwas Eigenartiges, wie es wohl noch in keinem Jahre vorher dagewesen ist. Ich meine damit ein Geschenk, das jeder Fremde mit nach Hause nimmt. Vor der Hand zwar noch nicht in Wirklichkeit. Es ist ein Buch, das uns gewidmet ist, das aber erst ungefähr Mitte des kommenden Monats erscheinen wird, und ich möchte mir nun erlauben, schon heute Ihnen den Inhalt dieses Buches darzulegen. -Dieses Buch ist von ganz kleinem Umfang, aber von be deutungsvollem Inhalt. Es umfaßt 32 Seiten. Der Titel steht allerdings noch nicht ganz fest. Die erste Seite, worauf es haupt sächlich ankommt, enthält eine Einleitung oder Vorwort, und der Text des Ganzen ist in drei Punkten darauf angegeben. Die zweite Seite ist noch leer. Die übrigen Seiten tragen dann nur Unter schriften. -Meine hochverehrten Anwesenden, vielleicht erraten Sie jetzt schon, was ich meine. Der Titel des Buches wird sein — ich kann mir wenigstens nicht anders denken, wie er anders gewählt werden könnte —: -die glückliche Lösung der Rabattfrage im deut schen Buchhandel, gewidmet vom Vorstande des Börsenvereins». (Sehr gut.) -Nun, meine hochverehrten Anwesenden, dieses noch nicht be schriebene Blatt, das zweite Blatt des Buches, soll gutem Ver nehmen nach am 5. Mai auch unterzeichnet werden, und dann wird sofort die Absendung dieses Buches an uns alle vor genommen werden. Die Verfasser, sie sind dort eingetragen in dem Buche. Es sind die Ihnen bekannten sechs Namen unseres hochverehrten Börsenvereins-Vorstandes. (Bravo!) -Und wenn wir dann das Buch durchstudiert haben werden, dann wissen wir ganz genau, daß schon vor einem Jahre das Gefühl des Vertrauens, der Liebe und der Zuneigung für diesen neuen Börsenvereins-Vorstand das richtige gewesen ist. Wir wisfen nun auch aus voller Ueberzeugung, daß der jetzige Börsenvereins- Vorstand nicht nur gewillt und bestrebt gewesen ist, sondern auch imstande war, die Wege weiter zu gehen und zu wandeln, die einsichtsvolle, tüchtige Vorgänger ihm geebnet haben. (Bravo!) -Der neue Vorstand aber hat diese Wege zu erweitern, zu verbreitern versucht; er hat auf diese Weise nicht nur mehr Raum geschaffen, sondern hat auch danach getrachtet, uns mehr Licht zu bereiten, indem er im Wege stehende Bäume kurzerhand um geschlagen hat, und so haben wir überallhin nach allen Seiten einen Hellen, schönen, freundlichen Ausblick. (Bravo!) -Hochverehrte Anwesende, lassen Sie mich dem Wunsche und der Hoffnung Ausdruck geben: Möge es unserin hochverehrten Börsenvereins-Vorstand, jenen sechs Männern, denen wir in Liebe und Vertrauen zujauchzen, gelingen, das große Werk, das sie jetzt in Angriff genommen haben, die glückliche Lösung der Rabatt frage, zu einem für uns alle gedeihlichen Abschluß zu bringe». -Cs lebe der Börsenvereins-Vorstand! Hoch! Hoch! Hoch!» Besonders warmen Beifall fand der nächste Redner, Herr Alexander Francke-Bern, zweiter Schriftführer des Börsenvereins, der seinen Trinkspruch auf die Gehilfenschaft des Buchhandels in folgende eindrucksvolle Worte kleidete: -Meine Herren! -Im Namen des Vorstandes des Vörscnvereins begrüße ich die hier erschienenen Herren Gehilfen, unsere treuen Mit- 500
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