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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1902
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- Deutsch
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3866 Nichtamtlicher Teil. ^ 106. 10. Mai 1902. tionsmitglied einen Lehrling aufnehmen sollte, ohne sicher zu sein, daß die Vorbildung des Betreffenden eine genügende ist. Jeden falls muß der Lehrling dann, sobald der Lehrvertrag mit ihm abgeschlossen wurde, bei der Vorstehung protokolliert werden. Wird dies unterlassen, so kann daraus für den Lehrling ein be deutender Schaden erwachsen, für den der Lehrherr eventuell auf zukommen hat. Die Vorstehung hat im übrigen in ihrer Sitzung vom 27. Februar d. I. beschlossen, in Lehrlingsangelegenheiten mit unnachsichtiger Strenge vorzugehen und über alle jene, die die bezüglichen Vorschriften übertreten, Ordnungsstrafen zu ver hängen. Leider war die Vorstehung Heuer zum erstenmal seit vielen Jahren wieder genötigt, noch über andere Mitglieder Ordnungs strafen zu verhängen, und zwar weil diese konsequent unsere Zuschriften nicht beantwortet und nicht beachtet hatten. Im ganzen wurden über 8 Mitglieder Ordnungsstrafen verhängt, und zwar über 7 solche im Betrage von 10 Kronen, über 1 Mit glied eine solche von 10 Kronen und später über 20 Kronen. Nur zwei Mitglieder haben diese Strafe erlegt, die übrigen mußten im Verwaltungswege eingehoben werden. Im November v. I. sind wir in unser neues Lokal, I, Blumcnstockgasse 5, I. Stock, übersiedelt, das zwar etwas höher im Zinse steht als unser früheres, aber auch viel größer, bequemer und zweckmäßiger ist. Wir haben die notwendigsten Anschaffungen gemacht, darunter auch Archiokästen beschafft, in denen das Archiv nun untergebracht ist. Die in diesem Jahre fälligen Zinsen der Artaria-Brau- müller-Gerold-Stiftung wurden Herrn Franz Gürth ver liehen, der seit 1878 als Diener im Hause Ed. Hölzel thätig ist. Ueber den Stand unserer Kassa und den Voranschlag für 1902 werde ich Ihnen in Vertretung des Herrn Otto Friese später berichten. Es erübrigt mir noch, einen kurzen Bericht über die ver schiedenen mit unserer Korporation zusammenhängenden Institute zu erstatten. Wie Sie sich aus meinem vorjährigen Berichte erinnern dürften, hat die Vorstehung seiner Zeit beschlossen, die Rechnung des Gehilfenausschusses hinsichtlich der ihm durch die Aktion betreffend die Sonntagsruhe erwachsenen Kosten nicht zu bezahlen. In diesem Sinne haben wir dem Magistrat, der uns zur Stellungnahme gegen die Beschwerde des Gehilfenaus schusses ausgefordert hat, mitgeteilt, daß wir zwar die gewöhn lichen Schreibmaterialien zu bezahlen geneigt sind, aber aus prin zipiellen Gründen die Begleichung der Kosten jener Aktion ver weigern müssen. Der Magistrat hat unseren Ausführungen statt gegeben und die Beschwerde der Gehilfen hinsichtlich der Kosten dieser Aktion abgewicsen. Der Gehilfenausschuß hat gegen die Entscheidung des Magistrats an die Statthalterei rekurriert, die aber diesem Rekurse aus dem Grunde der Entscheidung der ersten Instanz keine Folge gegeben hat. Der Gehilfenausschuß hat sich dann schließlich an das Handelsministerium als an die dritte und letzte Instanz gewendet, von der die Angelegenheit abermals zu unseren Gunsten entschieden wurde. Abgesehen aber von diesem prinzipiellen Streitfall, kann ich mit Gcnugthuung konstatieren, daß der Verkehr mit dem Gehilfen- wie Hilfsarbeiter-Ausschuß sich in friedlicher Form ab gewickelt hat. Bon den schiedsgerichtlichen Ausschüssen wurden jener für Gehilfen zweimal, jener für Hilfsarbeiter einmal angerufen, und kamen die drei Streitigkeiten durch den Ausschuß zur Er ledigung. Auch die Bestellanstalt hat in diesem Jahre in vollkommen befriedigender Weise funktioniert. Sie stand unter der Leitung des Herrn Carl Hinrichs, der auch die Stellenvermittelung, und zwar, soweit uns bekannt geworden ist,/zur allgemeinen Zufrieden heit besorgt hat. Die Gehilfenkrankenkasse hat auch im abgelaufenen Jahre einen günstigen Geschäftsabschluß zu verzeichnen. Ihr Rechenschaftsbericht ist noch nicht erschienen; die betreffenden Daten werden noch veröffentlicht werden. Auch die Krankenkasse der Hilfsarbeiter darf mit Be friedigung auf den Geschäftsgang des verflossenen Jahres zurück blicken. Bei einer Einnahme von L 21,621.— hat sie ausgegeben für Aerzte und Kontrole . . . L 1,984.— „ Krankengelder „ 13,661.— „ Beerdigungskosten . . . . „ 1,350.— „ Medikamente re „ 1,486.— und der Kassebestand beträgt Ende 1901 L 5175.96 gegen L 3758.58 (Ende 1900). Während zweier nicht eben günstiger Jahre hat die Kasse somit nicht nur den Beweis ihrer Lebensfähigkeit erbracht, sondern auch den Anfang zur Bildung eines Reservefonds gemacht, und wir dürfen darum wohl auch die Hoffnung auf einen weiteren guten Fortgang hegen. Den Funktionären dieser beiden Kassen, die ihr mühsames und arbeitsvolles Amt mit Aufopferung versehen, gebührt der Dank ihrer Kollegen und der Korporation. Die Bezirkskrankenkasse bedrängt fortwährend unsere Mitglieder und behauptet, daß einzelne Arten von Angestellten bei ihr versichert werden müßten und nicht bei unseren Kaffen. Wir haben dem Magistrat gegenüber gegen diesen Anspruch energisch Stellung genommen. Bei der Bezirkskrankenkasse sind von Mitgliedern der Korporation nur die Lehrlinge anzumelden. Sämtliche Angestellte sind aber je nach ihrer Qualifikation bei der Gehilfen- oder der Hilfsarbeiterkrankenkasse zu versichern. Sollte die Bezirkskrankenkasse sich an einzelne unserer Mitglieder abermals wenden, so bitten wir diese, uns dies sofort mitzu teilen, den Ansprüchen der Bezirkskrankenkasse aber energisch ent- gegenzutrsten. Schließlich bedaure ich, Ihnen bekannt geben zu müssen, daß Herr Carl Junker am 1. Mai aus seiner bisherigen Stellung scheidet, und ich benutze die Gelegenheit, die großen Verdienste des selben um unsere Korporation auch hier in besonderer Weise her vorzuheben. Herr Junker hat nicht nur die lausenden administra tiven Arbeiten in musterhafter Weise geführt, sondern sich mit voller Hingebung in die Verhältnisse unseres Berufes cingclebt und, über das Alltägliche hinwegschreitend, die geschichtliche Seite unseres Standes und die mit unserem Berufe in engerer oder loserer Verbindung stehenden gesetzlichen Fragen in den Bereich seiner Thätigkeit gezogen, wie Ihnen aus den von ihm veröffent lichten Aufsätzen und Gutachten zur Genüge bekannt ist. Die Korporation ist ihm zu großem Danke verpflichtet, ganz besonders aber ich, dem er seit seiner Amtsführung treu und willig zur Seite gestanden hat; und dieser Dankesschuld will ich mich hier ent ledigen. An seine Stelle tritt Herr Bonts, den ich Ihnen bei Beginn der Sitzung vorgestellt habe. Meine verehrten Herren! Mit diesem Berichte schließt meine dreijährige Funktionsperiode, und lege ich das Mandat, das Sie mir übertragen haben, heute in Ihre Hände wieder zurück. Ich danke Ihnen für das Vertrauen, das Sie mir entgegenzubringen die Güte hatten; danke aber noch besonders den Herren der Vor stehung, hauptsächlich meinem Stellvertreter, Herrn V. A. Heck, dem Herrn Sekretär Junker und dem Leiter der Bestellanstalt, daß sie mich in der Durchführung der Amtsgcschäfte stets auf das bereitwilligste und wirksamste unterstützt haben. Außer mir scheiden, wie Sie aus der Tagesordnung ersehen, noch mehrere andere Herren aus, diese haben sich aber mit einziger Aus nahme des Herrn Otto Fromme zu einer Wiederwahl bereit er klärt. Ich muß also Herrn Fromme von hier aus für seine Thätigkeit nochmals besonders danken. (Verhandlungsbericht folgt.) Kleine Mitteilungen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Nsussts ürvsrduvAsn aus vsrselüsäsvsu IVisssusxsdistsn. 169. anti- quarisobsr LnrsiAsr (Lpril 1902) äsr Lasier Luob- uvä LntiquariatsbaväluvA vormals H.ckolk 6sorinx in Lasst. 8°. 30 8. 1166 lWv Pers onalnachrichten. Gestorben: am 4. Mai 1902, auf einer Weltreise begriffen, in Sydney der deutsche Verlagsbuchhändler Herr Friedrich Thiel in seinem sechsundsechzigsten Lebensjahre; — am 8. Mai im hohen Alter von 90 Jahren der Verlagsbuch händler und Buchdruckcreibesitzer Herr Albert Henry Payne in Leipzig. Herr Albert Henry Payne gründete sein Geschäft in Gemein schaft mit Ephs. Tipton Brain im Jahre 1839 unter der Firma »Englische Kunstanstalt- als eine Werkstatt und einen Berlag für Erzeugnisse des Stahlstichs, in welcher damals sehr beliebten Jllustrationskunst er im Verein mit seinem Gesellschafter und später als alleiniger Geschäftsinhaber zahlreiche, zum großen Teil vorzügliche Drucke und ebenso großartig angelegte wie durchgeführte Verlagswerke herausgebracht hat. Seit 1845 in welchem Jahre das Gesellschaftsverhältnis sich löste, war Albert Henry Payne alleiniger Inhaber des Geschäfts, an dessen Spitze er fast drciundsechzig Jahre gestanden hat. Seit Jahrzehnten freilich wurde er in der Leitung des Geschäfts in ausgiebiger Weise von seinem Sohn, Herrn A. Payne, unterstützt und zeitweilig wohl auch ersetzt. In Albert Henry Payne ist der älteste Leipziger Buchhändler dahingeschieden, ein in jüngeren Jahren ungewöhn lich thatkräftiger und unternehmender Kollege, dessen zum Teil bahnbrechende verlegerische Wirksamkeit ihm achtungsvolle An erkennung sichert. Sein Andenken wird im deutschen Buch- und Kunsthandel in Ehren bewahrt werden.
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