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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1902
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- Deutsch
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3910 Nichtamtlicher Teil. ^ 107, 12. Mai 1902. werde, daß die Aenderung nur für die Zukunft Giltigkeit habe und die jetzt der Korporation schon ungehörigen Teil konzessionäre in dieser verbleiben dürfen. Außerdem ist im Z 2 ersichtlich zu machen, daß Teilkonzessionäre, welche mit ihrem Hauptgewerbe nicht schon einer anderen Genossen schaft angehören (z. B. Fabrikanten), mit der Teilkonzession in unsere Korporation gehören. Der Antrag der Vorstehung wird ohne Debatte an genommen. Zum nächsten Punkte: Antrag der Vorstehung: »Der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler wird ersucht, dahin zu wirken, daß der heute noch zulässige Kundenrabatt vermindert oder womöglich gänzlich abgeschafft werde», berichtet Herr Wilhelm Müller. Der Referent verweist auf die Thätigkeit und Erfolge des Börsenvereius hinsicht lich der Regelung des Rabattwesens. Die neue Verleger- Erklärung ginge dahin, daß die Verleger sich verpflichten, den in der Rabattfrage widerstrebenden Elementen ihren Verlag entweder gar nicht oder nur zum Ladenpreise abzugeben. Der Verein Leipziger Buchhändler, der Besitzer der Bestell anstalt, habe beschlossen, gesperrten Firmen die Benützung der Bcstellanstalt zu verweigern, und ebenso habe der Verein der Leipziger Kommissionäre erklärt, für gesperrte Firmen keine Vertretung zu übernehmen. Diese großen Erfolge hätten den Börsenvercinsvorstand veranlaßt, im Hinblick auf die große Bewegung, die gegenwärtig in Deutschland in dieser Frage herrsche, die günstige Zeit zur Regelung des Rabattwesens zu benutzen und noch in dieser Ostermesse Beschlüsse zu fassen, die eine Verminderung oder gänzliche Abschaffung des Ra battes vom 1. Januar 1903 ab ermöglichen. Der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler sei jetzt nicht in der Lage, eine außerordentliche Generalversammlung einzu berufen und in dieser zu der Frage des Nabattwesens Stel lung zu nehmen, wohl aber müsse er seinen Delegierten Direktiven geben, nach welchen sich diese bei den bezüg lichen Verhandlungen der Delegierten der Orts- und Kreis- vereine zu richten hätten, lim aber diese Direktiven geben zu können, müsse man sich mit Rücksicht auf die hiesigen Verhältnisse die Frage vorlegen: Wie haben sich die schärferen Maßregeln, die wir im Dezember 1900 beschlossen haben, erwiesen? Sind wir soweit, um durchsetzen zu können, daß eine weitere Einschränkung des Rabattes möglich ist, damit wir endlich dahin kommen, den vom Verleger uns zugedachten Nutzen für uns zu behalten, statt ihn nach wie vor dem Publikum abzugeben? Redner habe private Umfrage gehalten und die besten Auskünfte bekommen. Das Kaufpublikum in Wien müsse als ein durchaus nobles bezeichnet werden; das Wichtigste in der ganzen Sache sei das Vertrauen der Kollegen zu einander. Wir müßten endlich dazu kommen, daß unsere Verhält nisse sich bessern. Es werde so oft von den traurigen Ver hältnissen der Gehilfen gesprochen, es falle aber niemandem ein, von den oft miserableren Verhältnissen der Chefs zu sprechen. Eine wesentliche Besserung würde aber eintreten, wenn die Aktion auf Aufhebung oder Verminderung des Rabattes zur Durchführung gelange; das Publikum würde sich daran gewöhnen, und auch von denBibliotheken sei nicht anzunehmen, daß sie — die bisher 10 Proz. Rabatt hatten — sich nicht mit 5 Proz. begnügen sollten. Eine der wichtigsten Bestimmungen des Börsenvereines sei diejenige, jedes Hinübergreisen in andere Vereinsgebiete mit anderen als dort zulässigen Rabatten strenge zu be strafen. Der Börsenverein gehe hierbei mit einer Schärfe vor, von der wünschenswert sei, daß sie bekannt werde, weil die Befürchtung, daß eine Schleuderet von auswärts platz greifen könnte, schwinden müsse, wenn man sehe, wie schnell und nachhaltig Justiz geübt werde. Redner stelle also seine Ausführungen zur Diskussion. Herr vr. Breitenstein bemerkt, daß wir — die wir an der Peripherie des deutschen Volkes stehen — einer Aktion, die von der Centrale des deutschen Buchhandels ausgeht, nicht entgegenarbeiten können. Er wisse also wohl, daß er mit den folgenden Ausführungen eigentlich nur zum Fenster hinaus spreche. Der Kampf wegen Abschaffung des Rabatts für das Publikum sei eiu Anachronismus; diese Bewegung setze eine Organisation des Buchhandels voraus, wie sie einst bestanden habe, die aber jetzt längst eine andere Gestalt an genommen habe. Einst war der Buchhandel der einzige Faktor, der die geistige Nahrung des Volks besorgt habe. Damals war auch der Sortimentshandel streng vom Anti quariat geschieden. Diese Scheidung schwinde allmählich fast ganz; es gebe fast keinen Buchhändler, der ausschließlich Sortiment oder der ausschließlich Antiquariat führe; selbst große Sortimenter fingen an, als zweiten Zweig ihres Ge schäftes Antiquaria zu führen, während die Antiquare alle ein modernes Antiquariat betrieben, wo Nova, ferner die Partie- und Ramschware das Hauptgeschäft bildeten. Bei dieser Kombination spiele die Preisermäßigung eine große Rolle; durch diese allein werde die Kauflust des Publikums geweckt. Die Konzession an die Neigung des Publikums bilde nur eine geringe Gefahr für den Buchhandel. Letzterer habe viel größere und gefährlichere Feinde. Die Zeitungen und Zeitschriften versorgten heute das Volk so reichlich mit Lektüre, daß der Buchhandel immer mehr verlieren müsse, wenn er nicht zu besonderen Zugmitteln greifen würde. Es sei ganz einfach unmöglich, dem Publikum das Begehren nach Rabatt abzugewöhnen. Den Behörden keinen Rabatt zu gewähren, finde Redner vollständig in Ordnung, inner halb des Privatpublikums aber sei die Abschaffung des Rabattes, ja auch nur die Verminderung auf 5 Proz. un durchführbar. Redner werde nicht gegen die Resolution stimmen, bitte aber Herrn Müller, die realen Verhältnisse zu bedenken, und dies auch an der kompetenten Stelle, nämlich im Börsenverein, vorzuhalten, daß es absolut unmöglich sei, den Rabatt bei dem Publikum gänzlich abzuschaffen. Herr Krebs meint, man solle keine Hinterthür offen lassen; entweder solle man den Rabatt gänzlich abschaffen oder gar nichts thun. Eine Verminderung des Rabatts halte er nicht für zweckmäßig, — wenn schon vorgegangen werden solle, so müsse es gründlich geschehen und der Kunden rabatt gänzlich beseitigt werden. Herr Koncgen empfiehlt bei Besprechung der Frage Objektivität, da — wenn jeder von seinem Standpunkte spreche — die Sache undurchführbar scheine. Was den in Rede stehenden Punkt anbetreffe, so könnten Antiquar und Ver leger größeren Rabatt gewähren, der reine Sortimenter — und es gebe reine Sortimenter — könne cs nicht. Wer eiu neues Buch mit 25 Proz. oder gegen bar mit 33'/, Proz. beziehe, könne keinen Rabatt abgcbcu, weil circa 20 Proz. die Spesen betrügen. Der reguläre Handel sei aber der mit dem kouranten Buch. Die Beseitigung des Rabatts sei durchführ bar, man müsse eben einfach wollen. Und wenn man in Wien für die Abschaffung des Kundenrabatts sei, so werde die Provinz bald folgen; Graz gebe schon heute keinen Rabatt; ebenso sei es in Linz und anderen Provinzstädten. Wenn man um einige Jahre zurückblicke, so sehe mau, daß sich die Lebensvcrhältuisse um 25—30 Proz. erhöht hätten, während der Verdienst der Buchhändler der gleiche geblieben sei. Die Buchhändler seien ideale Kaufleute, die ihr materielles Interesse
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