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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1902
- Strukturtyp
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- 1902-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1902
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- Deutsch
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3912 Nichtamtlicher Teil. ^ 107, 12. Mai 1902. nicht unzugänglich sei und bezügliche Vorschläge gern berück sichtige. Er persönlich habe Herrn Heller mitgeteilt, daß er kein Freund von Geschäftigthun sei, und übrigens sei die Stellenvermittelung sehr einfach und funktioniere vortrefflich. Bezüglich des Lehrlingswesens bemerkt der Vorsitzende, daß dieses die Korporation noch mehr interessiere als die Gehilfen, daß aber die Gründung einer Fachschule nach den vielfach schon stattgefundenen Erörterungen sich als undurchführbar erwiesen habe. Uebrigens habe die Vorstehung gar kein Recht, irgend einem Chef die Aufnahme eines Lehrlings zu versagen, sobald der Lehrling die erforderliche Vorbildung besitze. Die Vorstehung sei sehr streng hinsichtlich der Aufnahme der Lehr linge, und wo die Bildung nicht durchaus ausreichend sei, werde die Nachbildung gefordert und zur Bedingung des Freispruches gemacht. Was die Sonntagsruhe betreffe, so wisse Redner, daß in einzelnen Geschäften gegen die Bestimmungen der Sonntags ruhe gesündigt werde, es entziehe sich dieser Umstand aber seiner amtlichen Thätigkeit. Was die unpünktliche Anmeldung bei den Krankenkassen anbelange, so sei dies entschieden un recht; die Vorstehung werde eine entsprechende Verlautbarung veröffentlichen. Herr Künast knüpft an die Anregung des Herrn Fey- Felber an und sagt, er würde die Gründung einer Fach schule mit Freuden begrüßen. Es wäre nur vorteilhaft, wenn man Mittel und Wege schaffen könnte, die Anregung des Herrn Fep-Felder zu verwirklichen. Der Vorsitzende bemerkt, er werde den Wunsch der Korporationssitzung zur Kenntnis bringen. Gehilfenvertreter Herr Heller begrüßt einen Teil der Ausführungen des Herrn Künast, bemerkt aber, daß die Ge hilfen vor dem Eintritt in den Buchhandel öffentlich warnten. Es sei dies Notwehr. Redner verweist auf den Streik der Pharmaceuten und sagt, die Buchhandlungsgehilfen seien noch nicht so weit, doch hoffe der Redner den Tag zu erleben, da auch sie in den Streik eintreten werden. Nach Verlesung des Wahlprotokolles dankt der Vor sitzende Herr Deuticke in seinem und im Namen der übrigen Gewählten für die Wiederwahl und schließt die Versammlung um 1*/i Uhr. Hugo Bonts, Korporations-Sekretär. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten). — Wahr nehmung berechtigter Interessen. (Z 193 St.-G.-B.) — Das Landgericht Breslau hat am 25. Januar 1902 den Redakteur der »Volksmacht», Franz Klühs, von der Anklage der Beleidigung der Mitglieder der ersten Strafkammer und der Staatsanwalt schaft beim Landgerichte Breslau freigesprochen. In einem Lokal artikel einer Nummer der -Volksmacht» im September 1901 war auf die Thatsache Bezug genommen worden, daß die Staats anwaltschaft in einem bestimmten Falle öffentliche Anklage gegen den Redakteur der Volksmacht erhoben hatte, während zur Ver folgung mehrerer Berliner Redakteure, die denselben Artikel ver öffentlicht hatten, der Strafantragsteller von der Staatsanwalt schaft auf den Weg der Privatklage verwiesen worden sei. Der Redakteur der -Volksmacht» habe sich dann wenige Tage vor der angesetzten Hauptverhandlung mit dem Antragsteller geeinigt und eine Buße von 400 gezahlt. Die Berliner Redakteure seien vom Breslauer Schöffengerichte freigesprochen worden mit der Be gründung, daß sie berechtigte Interessen wahrgenommen hätten. Es war nun die Frage aufgeworfen worden, warum die Staats anwaltschaft nur gegen den Redakteur des sozialdemokratischen Blattes im öffentlichen Interesse oorgegangen sei, welches höhere Interesse in Bezug auf die Verfolgung des Arbeiterblattes ob gewaltet habe. In diesem Artikel hatte die Anklage den Vor wurf der Rechtsbeugung erblickt. Das Landgericht hat aber auf Freisprechung erkannt, weil der Angeklagte die berechtigten Interessen seines Blattes wahrgenommen habe und weder aus der Form noch aus den begleitenden Umständen die Absicht der Be leidigung hervorgegangen sei. Gegen dieses Urteil hatte der Staatsanwalt Revision ein gelegt, die am 9. Mai vor dem Reichsgericht zur Verhandlung kam. Soweit Verkennung des ß 193 (Wahrnehmung berechtigter Interessen) gerügt wurde, erklärte der Reichsanwalt die Revision für unbegründet, dagegen beantragte er die Aufhebung des Urteils auf Grund der erhobenen Prozeßbeschwerde, daß die Mitglieder der ersten Strafkammer als Mitbeleidigte kraft Gesetzes ausge schlossen gewesen wären, dessenungeachtet aber zwei Mitglieder derselben an der Verhandlung teilgcnommen hätten. Das Reichs gericht hielt auch diese Beschwerde nicht für begründet und ver warf die Revision des Staatsanwalts. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Das Land gericht I in Berlin hat am 31. Januar 1902 den Redakteur des »Nörgler», Karl Schmidt, wegen Verbreitung einer unzüchtigen Schrift zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. Es handelte sich um den Abdruck einer vom Angeklagten verfaßten Erzählung -Die Liebeslehrerin-, die schon im Jahre 1900 unbeanstandet im -Spottvogel- erschienen war. Das Urteil giebt den Inhalt der Erzählung wieder und stellt fest, daß sie unzüchtig sei. — Die Revision des Angeklagten, der Verkennung des Thatbestands- merkmals des Verbreitens rügte und sich über Beschränkung der Verteidigung beschwerte, wurde am 9. d. M. vom Reichsgerichte als unbegründet verworfen. Oeffentliche Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig. — Der 8. Mai 1902 war für die vorgenannte Anstalt insofern von Bedeutung, als sie nach einer vielfachen Wanderung endlich ihr dauerndes Heim im Deutschen Buchhändlerhause bezogen hat. Dem Einzüge ging eine Feier im kleinen Saale des Buchhändlerhauses voraus. Nach dem allgemeinen Gesang: -Sei Lob und Ehr» hielt der Vorsitzende des Schulvorstandes, Herr Verlagsbuchhändler Hermann Credner, eine Ansprache an die versammelten Schüler, das Lehrerkollegium und die Gäste. Er sagte etwa folgendes: -Am heutigen Tage geht ein alter Wunsch unseres Vereins in Erfüllung. Anfang nächsten Jahres werden es fünfzig Jahre, seitdem die Buchhändler-Lehranstalt gegründet wurde. Während dieses langen Zeitraumes war unsere Schule überall nur ge duldet, sie konnte kein für ihre Bedürfnisse geeignetes Heim dauernd behaupten, sie nahm die Rolle eines Aschenbrödels ein. Nach dem Verkaufe der Buchhändlerbörse an die Universität hat der Rat der Stadt in dankenswerter Weise bald hier, bald dort Räume zur Verfügung gestellt. In der letzten Zeit hat der Verein für Volkswohl Unterkommen gewährt. Bedauerlich war es, daß bei der Erbauung der neuen Handelsschule nicht Rücksicht auf die Buchhändler-Lehranstalt genommen wurde. Letzterer wäre besonders auch in Hinsicht auf die Lehrkräfte sicherlich mancher Nutzen daraus erwachsen. -Heute ziehen wir ein in das Buchhändlerhaus, in dessen Bauplan seiner Zeit auch Räume für die Schule in Aussicht genommen waren; leider wurden diese stillschweigend wieder entfernt; und als es bemerkt wurde, ließ es sich nicht mehr ändern. Nun sind wir endlich doch darin angclangt, und wir hoffen, auch dauernd darin zu bleiben. Eine Veränderung halten wir nur dann für denkbar, wenn ein eigenes Schul gebäude in Frage kommen sollte. -Auf die Einrichtung der Schulräume ist die größte Sorg falt verwandt worden; sie entspricht allen Anforderungen der Neuzeit. -Ich übergebe diese Räume mit dem Wunsche und in der Ueberzeugung, daß es allezeit gelingen möge, zu erreichen, daß darin ein guter Geist walte und reicher Segen ausströme auf alle, die da ein- und ausgehen.» Der Direktor der Anstalt, Herr vr. Smitt, übernahm die Unterrichtsräume mit Worten herzlichen Dankes und ermahnte die Schüler zur pfleglichen Benutzung derselben. »Möchte in diesen herrlich schönen Räumen nichts Unschönes zu Tage treten!» Des weiteren ermahnte er die Schüler, daß sie, trotz der Verschiedenheit in der Begabung und in den Leistungen, doch einheitlich sein müßten und zwar tadellos in Bezug auf Fleiß, Aufmerksamkeit, und besonders auch im Verhalten. Er schloß mit den Worten: -Gott segne, schütze und beschirme die Schule auch in den neuen Räumen!- Der Gesang: -Laß mich Dein sein und bleiben- beschloß die Feier. Hierauf bezogen die einzelnen Klassen, fünf an der Zahl mit insgesamt 180 Schülern, die ihnen zugewiesenen Untcrrichts- zimmmer.
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