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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1902
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- Deutsch
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5358 Nichtamtlicher Teil. ^ 149, 1 Juli 1902. für Assoziation; er verstand alles selbst und brauchte keinen Nebenmann Er zog daher auch vor, aus der Gesellschaft nuszutreten, und trieb nun sein Geschäft allein; doch war er nicht ganz befriedigt davon, wozu noch das Heimweh von Frau Scheitlin nach St. Gallen kam. So wurde denn das Geschäft verkauft und der Rückzug nach St. Gallen unter nommen. Solche Veränderungen in reiferen Jahren bilden natürlich > inen Abschnitt. Abermalige Rückkehr in ein neues Geschäfls- leben wäre doch schwierig gewesen, und die öffentliche Thätig- ieit. in Gemeindeämtern mit Abhängigkeit von Wahlen war doch eine Beschränkung der Freiheit. So zog denn Scheitlin von St. Gallen aufs Land nach dem lieblichen Horn, ganz im Grünen gelegen am Ufer des herrlichen Bodensees mit seinem steten Wechsel von Wolken, Luft und Winden, Sonnenschein und Sturm und mit seinen prächtigen Beleuchtungen in allen Farben. Da führte Scheitlin ein Stillleben im Alten teil, nahm teil an allen Ereignissen, las auch eifrig z. B Treitschkes deutsche Geschichte und andere Werke, war unter richtet von allem, doch ohne sich thätig zu beteiligen. So ging Jahr um Jahr dahin, er durfte goldene Hochzeit feiern mit seiner trefflichen Lebensgefährtin und war aufs treueste gepflegt von dieser edlen Frau bis zu deren Tode und beide von der einzigen Tochter, dem liebevollen Tröste ihres Alters, er bis in sein dreiundneunzigstes Lebensjahr. Die alte Eiche trieb nicht inehr Blätter mit dem Früh ling; geistig aber blieb Scheitlin frisch und klar; sein Gehör versagte, aber Auge und Gedächtnis waren geblieben, man tonnte sich so gut mit ihm unterhalten, er war unerschöpflich in der Unterhaltung über Personen und Dinge, besonders von früher, man durfte nur zuhören und brauchte nur mit Augen und Minen zu antworten und zu fragen den alten Meister im Buchhandel. Stein köpf. Kleine Mitteilungen. Die Büchereien des Deutschen Ritterordens im fünfzehnten Jahrhundert. — Als bibliothekarische Erinne rung an das sechshundertjährige Bestehen der altehrwürdigen Ordensveste Marienburg, die durch die Festlichkeiten am 5. Juni d. I. in den Vordergrund des Interesses gerückt worden ist, ver öffentlichen wir nachstehendes, was wir den -Jahrbüchern Johannes Lindcnblatts oder Chronik Johannes von der Pusilie, Officials zu Niescnburg, herausgegeben von Prof. Joh. Voigt, Königsberg i823- (einem längst vergriffenen Buche) entnommen haben und was vielleicht auch für die Leser d. Bl. von Interesse ist: -Jedes Ordenshaus hatte eine kleine Büchersammlung, die von einem Komthur dem andern beim Abgänge von dem Amte übergeben wurde und also dem Hause immer verblieb. Sie be stand zwar immer meist aus Büchern zu kirchlichem Gebrauch; da aber nach dem Ordens-Statut während der Mahlzeit den Ordens rittern vorgelesen werden mußte, so wurden zu diesem Zwecke wohl auch andere Bücher angekauft. Um von einer solchen paus bibliothek eines Ordensbeamten einen Begriff zu geben, wollen ivir die Bücher nennen, die im Jahre 1436 in der Ordensburg zu Königsberg lagen und unter der Aufsicht des Ordensmarschalls standen. Wir befolgen die Ordnung des Verzeichnisses: 4 Meß bücher, 5 Psalter, 4 xraclualia, 4 antipbovaria, 4 eollsotaria, l Psalter an einer Kette. 16 Predigtbücher, 3 Bücher lliblias, 8ebo- >a.8tica lli8torjg. (befand sich in den meisten Ordenshäusern), llieo- Iav8 cls Iura, po8ti1Ia> 8upsr Nattbsuw, Lpseuluw Iii8torirUs, 86ounäa. daraus man regieret; ein Evangelium. lsAsnäu. äs sanetin, Isxonäa. äs tswpors, 10 lateinische Bücher, ein Buch äs saneto llieolao, das erste Buch Uiblias, der Väter Buch, ein Buch vom Rulande (befand sich in vielen Ordens-Konventen), ein Evangelium von der neuen Ehe (neuen Testament), ein Buch von unseres Herrn Kindheit, ein Buch von der alten und neuen Ehe, ein Buch, das hebet sich an: Dieß sind die Vorreden in die Auslegung und ist '1bowa8 äs ^quivo, die preußische Chronika, der Seelen-Trost, ein Buch, das heiset der Wälsche Gast, ein pa^iovals äs 8anoti8. — In der Büchersammlung zu Marienburg befanden sich im ganzen 53 Bücher; darunter war die Chronik von Liefland, Barlam und Josaphat (auch in mehreren andern Ordenshäusern befindlich), der Väter Buch, eine Chronik von Preußen und andere. -In Elbing hatte man auch eine römische Chronik. — Mehrere von diesen Büchern kamen aus Italien hierher. Die meisten kamen nachmals in die -Ordens-Liberei- zu Tapiau, aus der aber im Jahre 1470 der Samländische Bischof Dietrich von Cuba (wir citieren hier wörtlich aus der Chronik) -eine merkliche Zal vast guttcr und köstlicher Bücher, sich geben ließ, mit nach Rom nahm und sie da verkaufte.- Bergmann. Ausstellung unbekannter alter Druckwerke. — (Vergl. Nr. 141 d. Bl.) — Ueber die hier schon erwähnte Ausstellung einer absonderlichen Sammlung von alten Drucken durch einen Londoner Sammler wird der Beilage zur »Allgemeinen Zeitung, geschrieben: -Schon längere Zeit liest man in englischen Wochenschriften eine Annonce, durch die Herr W. M. Voynich zum Besuch seiner Ausstellung von 157 llnlrnovvo anä lo3t. book8, üktssvtb to ssvsntssntll 6snturis8, auffordert. Unter »unbekannten. Büchern versteht der in Polen geborene Sammler und Händler solche Bücher, welche er in keiner Bibliographie gefunden hat und welche keine Bibliothek sonst besitzt. Fügen wir hinzu, daß die Bibliothekare des Britischen Museums den Besitzer beim Nachsuchcn in den Nach schlagewerken unterstützten und das Unbekannlsein bestätigten. Während der übliche Sammler meist Bücher kauft, die er in irgend einer Weise als merkwürdig kennt, sammelte Voynich nur Bücher, die man nicht kennt. Als solche sind die von ihm vereinigten Werke in der That eine Seltenheit als Ganzes, wenn auch das spezielle Interesse der gesammelten Bücher im allgemeinen nicht groß ist. Es ist Aussicht vorhanden, daß die Sammlung der -unbekannten. Bücher ungeteilt in den Besitz des Britischen Museums übergeht. Einzelne Werke erheben sich doch über die Linie des mittelmäßigen Interesses; so ist z. B. für die Engländer eine Art Baedeker von Rom aus dem Jahre 1562 von einem gewissen Shakerley charakteristisch; man könnte ihn auch einen Cook nennen, denn -ks äos8. koms in drei Tagen, was an die Anekdote erinnert: 1 äo tbs oburebs8 anä w^ bu3danä tbs 8alsris3. Ein in Rom 1484 gedruckter Velascus enthält den frühesten gedruckten Bericht über die Entdeckung der Azoren. Eine zum Anschlägen (mit Nägelspuren) bestimmte päpstliche Bulle Leos X.. 72 Zeilen Druck mit übermalten Wappen und Insignien, von 1515 enthält Ablaßtaxen für alle möglichen Vergehen — ab gesehen vom Prügeln eines Priesters, das ist Todsünde. — Wenn ein Buch mit einer bis jetzt unbekannten Jahrzahl erscheint, wie z. B. des Aphthonius von Antiochia Progymnosmata von 1572, ein englischer Druck, von dem man früher nur einen solchen von 1583 kannte, so ist cs natürlich, daß er in die Sammlung Voynich gehört, wie z. V. auch ein Aesop von 1482 (Bologna), der sich durch Druckfehler von der regulären Ausgabe auszeichnet. — Der Ausstellungskatalog des Herrn Voynich (l, Soho Square, London), der mit 26 Reproduktionen und Erklärungen versehen ist, ist zu 2 Shill. 6 Pence bei dem Besitzer der Sammlung zu kaufen.. Kaiser Wilhelm-Bibliothek und Provinzialmuseum in Posen. — Aus Posen wird berichtet: Die Kaiser Wilhelm- Bibliothek wird am 15. August der öffentlichen Benutzung über geben werden. Sie wird nicht die vollständigste, wohl aber die am modernsten, zweckmäßigsten und bequemsten eingerichtete Bibliothek sein. Das Büchermagazin ist fertiggestellt, es enthält sieben Büchergeschosse. Die Bibliothek beginnt mit einem Grund stock von ca. 160 000 Bänden, die zum größten Teil katalogisiert und eingestellt sind. Die Bibliothek wird jede Materie gleich mäßig berücksichtigen, vornehmlich auch die moderne Litteratur. Die Einrichtungen sind so getroffen, daß jedes Buch sofort zur Stelle geschafft werden kann, sobald es verlangt wird. Eine Rohrpost und zwei Aufzüge bewirken die Verständigung zwischen Expedition und Magazin. Das Büchermagazin ist elektrisch be leuchtet. Die Bibliothek hat ihre eigene Druckerei und Buch binderei. Sie ist, wie man sieht, eine Sammlung, die nach großen Gesichtspunkten angelegt ist und auch so geleitet werden soll. Ueber das neucrbaute Provinzialmuseum in Posen verlautet, das; es bis zur Ankunft des Kaisers im September d. I. kaum fertig sein könne. Das Museum umfaßt eine vorgeschichtliche, eine naturwissenschaftliche, eine geschichtliche Abteilung, eine Ab teilung für vaterländische Kriegsandenken, eine Abteilung für Münzen, Siegel und Archivalien, eine Abteilung für Kunst gewerbe, eine Abteilung für reine Kunst, eine Abteilung für graphische Künste und die Handbibliothek. Die Mittel für jähr liche Anschaffungen betragen 300000 Die innere Einrichtung des Museumsgebäudes hat eine glänzende Wirkung durch einen «nächtigen Lichthof und eine breite marmorne Freitreppe, die nach dem obereil Stockwerk führt.
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