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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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204, 3, September 1902. Nichtamtlicher Teil. 6897 Blumen zu den armen Kranken. Ein Sonnenstrahl warmer Menschenliebe dringt damit an manches Bett, und nicht mit Unrecht betrachtet man in England Bücher und Blumen zur Genesung fast für so unerläßlich wie die leibliche Pflege. Für den Leseeifer des Briten spricht unter anderm die beständig erneute Ausgabe ihres klassischen Bücherschatzes. Von Shakespeare wollen wir nicht reden; aber allein von den großen, unsrer Zeit näher gerückten — und doch auch schon wieder durch ein halbes Jahrhundert und mehr von ihr getrennten — Erzählern, einem Scott, Dickens, Thackeray, einer George Eliot, müssen Jahr um Jahr neue Auflagen erscheinen. Man sollte meinen, es könne nicht ein Haus im weiten Lande mehr geben, wo ihre Werke nicht voll zählig anzutreffen wären. Im letzten Jahre gab es ein halbes Dutzend verschiedene neue Ausgaben der »Waverleys«, in diesem wieder ist »unser unsterblicher Boz« an der Reihe Wir zählen in den Neuankündigungen der Buchhändler nicht weniger als neun verschiedene Ausgaben seiner sämtlichen Werke im Preise von 1 ^ 50 -Z bis 6 ^ für den Band. Das sind zum mindesten neunzigtausend Bände und sicherlich neunmalhuuderttausend Leser, die in einem einzigen Jahre des Dichters Freunde werden, mit Pickwick, Sam Weller, Traddles, Oliver Twist, Florence Dombey, der kleinen Nell und wie die Gestalten dieser reichen Phantasie alle heißen mögen, Freundschaft schließen, mit ihnen lachen und Thränen vergießen werden. Neunmalhunderttausend Leser und mehr als zwanzigmal neunmalhunderttauseud genußreiche, spannungsvolle Stunden — was kann es uns da anfechten, wenn einer behauptet, Dickens sei nicht mehr »zeitgemäß«. Freilich gehört er nicht zu den »Modernen«, aber dafür wird er auch nie veralten. Von den Ausgaben, die jetzt erscheinen, sind die meisten illustriert, mehrere mit Anmerkungen und eine sogar mit Noten topographischer Art versehen, die, von Illustrationen begleitet, die Gebäude und Plätze zum Gegen stände haben, mit denen die Dichtung sich beschäftigt. Wer möchte da noch zweifeln, daß der Dichter zum Spiele seiner Phantasie sich in der That ein Stück echten, hand greiflichen Lebens herausgegriffen hat, das seinem Volke un vergeßlich und teuer geworden ist. Dem Leser ist, als habe er alles miterlebt, als seien die Helden dieser Romane keine erdichteten Personen, sondern gute alte Bekannte, und nicht eine Fabel, sondern ihre selbsterlebten Schicksale knüpften sich an jene Stätten. An die Ausstattung der 50 Pfennig-Romane, von denen wir oben sprachen, dürfen wir keine Ansprüche machen. Trotz der. kolossalen Auflagen, die bei einzelnen der beliebtesten eine Viertelmillion überschreiten, kann auf Papier und Druck nicht viel verwendet werden, da die meisten dieser Bücher neuere Erscheinungen sind, an deren Vertrieb der Verfasser Anteil — und zwar, in England, recht beträchtlichen Anteil — hat. Bei den Ausgaben der Klassiker hingegen wird ganz besondrer Wert auf die Ausstattung gelegt. Hier hat die Firma Deut den Weg mit ihren zierlichen roprints gewiesen, — leichte handliche Bände, gutes Papier und der klare Druck der berühmten schottischen Offizinen. Der Anklang, den die Dentschen »Temple- Ausgaben« sogleich fanden, hat zu zahlreichen ähnlichen Ver suchen seitens andrer Verleger geführt und eine neue Mine in den reichen Schachten, aus denen der englische Buch handel seine Schätze heben darf, geöffnet. Nach Klarheit im Druck und Einfachheit in der Ausstattung streben über haupt die englischen Verleger; ihre Erzeugnisse vergleichen sich vorteilhaft mit dem, was der neueste deutsche Bücher markt in seiner Sucht nach dem Auffallenden zuweilen zutage fördert. Uns will da manches nicht gefallen; das Wunder liche im Druck, Format und Umschlag muß allzu oft den dürftigen Inhalt verdecken. Ganz absonderlich will uns zumal die Nachahmung japanischer Kunstformen erscheinen; Börsenblatt iür den deutschen Buchbandel. Kg. Aahraaua. wir meinen, wie geschickt die kleinen Herren im fernen Osten auch in vielem sind, deutsche Künstler und Kunsthandwerker brauchen bei ihnen nicht in die Lehre zu gehen. Sieht man den verschnörkelten Einfluß, den japanische Vorbilder seit Jahren auf moderne Möbel, Kunstgegenstände, Bücher ausstattungen u. a. ausgeübt haben, so möchte man fast auf die Unterschrift unter dem bekannten Bilde unsres Kaisers weisen: »Völker des Westens, hütet euere heiligsten Güter«. Allerdings ist es tröstlich, daß solche Verirrungen des Ge schmacks einzig auf dem engen Pfad sich finden, die gewisse Modejünger wandeln, der schlichte und gesunde Sinn des Volkes läßt sich so leicht nicht bethören. Kleine Mitteilungen. Post. — Folgende Veränderungen im Postverkehr nach dem Auslande werden bekannt gegeben: Für Postpakete nach den Philippinen über 1 kß ist die zu lässige Raumgröße auf 54 obäora erweitert worden; Pakete bis 1 kx dürfen dagegen 36 obäom nicht überschreiten. Die Gebühren für Postpakete nach Französisch-Guinea bis 5 ÜA sind von 2 ^ 80 ->) auf 2 ^ herabgesetzt worden. Von den französischen Kolonien haben neuerdings Wert angabe und Nachnahmen bis 400 ^ bei Postpaketen zugelassen: Annam, Cochinchina, Tongking und die französischen Besitzungen in Vorderindien. Vom 1. September ab sind im Verkehr mit Serbien auf Paketen Nachnahmen bis 400 -E zulässig; an Nachnahmegebühr wird 1 H für jede Mark, mindestens der Betrag von 20 H, er hoben. Nachnahmepakete nach Serbien müssen vom Absender frankiert werden. Postanweisungen nach Tripolis und Zanzibar sind neuerdings bis zum Betrage von 1000 Frcs. (800 ^) zulässig. Die Türkei bringt seit dem 1. September d. I. die inter nationale Postanweisungs-Uebereinkunft zur Ausführung. Fortan können Postanweisungen außer durch Vermittelung deutscher und österreichischer Postanstalten in der Türkei auch durch eine große Anzahl türkischer Postanstalten dort zur Annahme bezw. Aus zahlung gelangen. Nach welchen türkischen Städten Post anweisungen zulässig sind, ist bei allen deutschen Postämtern zu erfahren. Das Umrechnungsverhältnis für Postanweisungen aus Deutschland nach der Türkei ist auf 18,50 -L gleich 1 Pfund türk. (Gold) festgesetzt, in umgekehrter Richtung werden 18,40 gleich 1 Pfund türk. (Gold) gerechnet. Der Meistbetrag einer Post anweisung soll 22 Pfund türk. (Gold) nicht übersteigen. Die Ausfertigung soll in türkischer Goldwährung (türkischen Pfunden, Piaster und Para) erfolgen. Das im voraus zu entrichtende Porto beträgt bis 80 20 H für je 20 darüber hinaus für je 40 20 -z. Postanweisungen nach Japan und den japanischen Post anstalten in China und Korea sind nicht mehr wie früher auf Frankenwährung, sondern auf japanische Währung (Den und Sen) auszustellen. Das Umrechnungsverhältnis ist: 1 Den (-- 100 Sen) 2 ^ 11 H. Bücherformate. Permanentes Bureau des inter nationalen Verlegerkongresses. — Vom Permanenten Bureau des internationalen Verlegerkongresses in Bern empfingen wir die folgende Mitteilung: Anwendung des metrischen Systems bei Bezeichnung der Formate. Infolge des Cirkulars Nr. 4 des Permanenten Bureaus hat der Vorstand des Schweizerischen Buchhändlervereins beschlossen, an seine Vereinsmitglieder im nächsten Jahresbericht das Ver langen zu stellen, in Zukunft bei Anzeigen und in Katalogen der Angabe des Formats die in Centimetern ausgedrückte Angabe der Größe des Buches hinzuzufügen. Anderseits hat die -IZiblioAraLa Lspaliola» das metrische System bei der Bezeichnung der Formate seit ihrer Gründung angenommen. Der spanische Buchhändlerverein empfiehlt allen Verlegern, das Gleiche zu thun und sogar das Gewicht der Bände anzugeben. Das Permanente Bureau hofft, daß diesen Beispielen auch die andern Länder Nachfolgen werden, und daß die Anwendung des metrischen Systems bei der Angabe der Formate bald die allgemeine Regel sein wird. Bern, den 1. September 1902. Das Permanente Bureau. 907
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