Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19020514
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190205145
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19020514
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-05
- Tag1902-05-14
- Monat1902-05
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3986 Nichtamtlicher Teil. ^ 109, 14. Mai 1902. zurück und widmete sich mährend der ihm noch bcschiedenen vierzig Jahre seines Lebens der Sammlung seiner Bibliothek, die nun mehr eine Hauptzierdc des britischen Museums ist. Grenville ivar schon in jungen Jahren ein eifriger Vücherliebhaber und zeigte großes Interesse für die Entwickelung des britischen Museums, zu dessen trustsos (Aufsehern) er viele Jahre gehörte. Er hatte seine Bibliothek ursprünglich seinem Großneffen, dem Herzog von Buckingham, vermachen wollen; aber der Umstand, daß sie hauptsächlich mit dcni von ihm so viele Jahre bezogenen Gehalte einer Sinccurc angcschafft worden war, brachte ihn zu der Ansicht, daß cs -eine Schuld und eine Pflicht- für ihn sei, die so er worbene Sammlung der Allgemeinheit zum Gebrauch zu über weisen. Im Herbst vor seinem Tode teilte er seinem Freunde Antonio Panizzi (damals Abteilungsvorstand für die gedruckten Bücher und später Oberbibliothckar des britischen Museums) diese seine Absicht mit, die er auch ausgesührt hat. Die dem englischen Volke von Grenville geschenkte Bibliothek besteht aus etwa 16 000 Werken in 20 240 Bänden und kostete Grenville über 54 000 Pfund Sterling. Eine Beschreibung derselben mit ihren vielen Seltenheiten allerersten Ranges ist in dem Bericht über die Erwerbungen des Museums für 1847 zu finden. George John Earl Spencer, 1758—1834, war ein sehr eifriger und verständnisvoller Sammler von Büchern, und die prachtvolle Bibliothek, die bis 1892 einer der Glanzpunkte von Althorp war, bezeugt, wie viel Gewandtheit und Geldmittel er darauf ver wandte. Lord Spencer hatte schon früh Geschmack an Litteratur und Liebe zu Büchern. Um 1790 erwarb er die Bücher des Grafen Reviczky, eines Ungarn, und erweiterte damit seine Bibliothek zu einer der bedeutenderen Privatbibliotheken seiner Zeit, die er durch große Ankäufe aus den Mason-, Herbert-, Rox- burghe-, Alchorne- und anderen Auktionen fortwährend vermehrte 1819—1820 machte er einen Bücherjagdzug auf dem Kontinent und brachte unter anderen die Bibliothek des Herzogs Cassano-Serra an sich. Lord Spencer wurde bei seinem Sammeln von seinem Bibliothekar, dem bekannten Ur. Th. Fr. Dibdin, bestens unterstützt. Dibdin ist der Verfasser von Lidliowania, lös 8iblio°;rapüioa.1 Us- camorov und anderen nicht immer ganz genauen Werken über Bücher, deren Besitzer, Drucker rc. 1814—1823 gab er auch einen beschreibenden Katalog der Libliotbsoa Lxsvosriana heraus. 1892 war diese auf etwa 41 500 Bünde angewachsen und wurde im August desselben Jahres von Mrs. Rylands, der Witwe des Mr. John Rylands von Longford Hall bei Manchester, für eine Viertel million Pfund Sterling erworben. Am 6. Oktober 1899 wurde diese nach Renouard reichste und schönste Privatbibliothek in Europa zusammen mit einem schönen Gebäude zu ihrer Aufnahme von Mrs. Rylands der Stadt Manchester zum Gedächtnis für ihren Gatten als Geschenk überwiesen. Ein von Gordon Duff herge stellter Katalog in drei Quartbänden begleitete dieses fürstliche Geschenk. William Backford, 1759—1844, hatte eine reiche Bibliothek von frühen Drucken, seltenen Land- und Seereisen und ausge- wählten französischen, spanischen und italienischen Werken; aber sic war hauptsächlich hervorragend durch ihre prachtvolle Samm lung von schönen und historischen Einbänden. In den Jahren 1882—1884 wurde sie für 73 551 Pfd. 18 Sh. versteigert. George Spencer Churchill, Herzog von Marlborough, 1766—1840, sammelte als Marquis von Blandsord die berühmte Bibliothek zu White Knights bei Reading in Berkshire, mußte sie aber wegen seiner übertriebenen Verschwendung 1819 verkaufen. Sie brachte nur 14 482 Pfd. 10 Sh. 6 P., viel weniger als er dafür bezahlt hatte. So ging der von ihm für 2260 Pfd. von Roxburghe ge kaufte Valdarferschc Boccaccio für nur 918 Pfd. 15 Sh. weg. Alexander, Herzog von Hamilton, 1767—1852, war ein bedeu tender Sammler von Büchern; seine Manuskriptsammlung war jedoch noch hervorragender. William Hamilton, 1811—1863, erwei tere die Sammlung beträchtlich; aber sein Nachfolger war ge zwungen, sie aufzugeben, und so sollte sie Ende Juni 1882 ver steigert werden. Das königliche Museum in Berlin hatte jedoch inzwischen die Erwerbung der meisten Manuskripte für etwa 75 000 Pfd. hcrbeigesührt. Ein Teil derselben ging an die könig liche Bibliothek in Berlin über, die übrigen Manuskripte und Bücher wurden 1884 und 1889 in London verkauft. Richard Heber, 1773 —1833, den Walter Scott -Heber den Prächtigen, dessen Bibliothek und Keller allen anderen auf der Welt überlegen sind,- nennt, hatte eine ungeheure Sammlung von Büchern und Mannskripten zusammengebracht. Die Anzahl der Bücher wurde auf 140 — 150 000 geschätzt. Heber besaß Bücher- sammlungcn in Hodnet bei Shrewsbury, seinem Landaufenthalt, dann in London in Pimlico und Jork Street, in Oxford, Paris, Gent, Brüssel, Antwerpen rc. Bei seinen Jagden ans seltene Bücher kam cs ihm gar nicht darauf an, einmal eine Reise von mehreren hundert Meilen (englische natürlich) in der Kutsche zu machen, um ein solches zu erlangen. 1834—1837 wurden seine Bücher verkauft; die in England ergaben 57 554 Pfd., die auf dem Kontinent mit Zeichnungen, Münzen rc. etwa 10 000 Pfd. mehr. Die Hcrzöge von Devonshire waren sämtlich Büchersammler. William, der erste Herzog, kaufte verschiedene De Thou gehörige Bände, William, der dritte Herzog, machte große Erwerbungen bet den Verkäufen der Bibliotheken von Colbert, Baluze, Graf von Hoym und anderen Sammlern seiner Zeit. William, der sechste Herzog, 1790—1858, darf aber als der eigentliche Gründer der Chatsworth bibliothek in ihrem gegenwärtigen Zustande angesehen werden. Durch bedeutende Anschaffungen aus den Verkäufen der Bibliotheken von Dampier, Edwards, Roxburghe, Towneley u. s. w. vermehrte er seine Bibliothek beträchtlich. Die Bibliothek ist besonders reich an frühen lateinischen und griechischen Klassikerausgaben, Aldinen, Drucken von Caxton, Wynkyn de Worde, Bibeln u. s. w. Ein großer Teil der Bücher ist in schönen und historischen Einbänden, darunter allein 24 Grolierbände. Bertram Earl of Ashburnham, 1797 — 1878, war einer der größten und eifrigsten Sammler. So prachtvoll seine Sammlung gedruckter Bücher auch war, seine Manuskripte waren an Wert und Wichtigkeit doch noch bedeutender. 1847 zahlte er für die Manuskripte des Grafen Guglielmo Libri 8000 Pfd., 1849 für die Stowe - Manuskripte dieselbe Summe und 6000 Pfd. für die Manuskripte von Jean Varrois. Als nach Vertrams Tode sein Nachfolger die Manuskripte für 160 000 Pfd. den trastoss des britischen Museums anbot, waren diese zum Ankäufe gern bereit, aber das Schatzamt hatte nur 45 000 Pfd. für die Stowe-Manu skripte übrig, die von der Regierung dem britischen Museum und der Bibliothek der kgl. irischen Akademie in Dublin zugcteilt wurden. Es war lange geargwohnt worden, daß viele Manuskripte in den Sammlungen Libri und Barrois aus italienischen und französischen öffentlichen Bibliotheken entwendet worden seien. Durch die Nachforschungen von Delisle, dem Direktor der Libliotbsqus kla- tiovals in Paris, wurde dieser Argwohn zur Gewißheit, und zwischen dem britischen Museum und den französischen Behörden wurde abgemacht, daß das Museum die Manuskripte, falls es in deren Besitz kommen würde, für 24000 Pf. zurückgeben sollte. Da das Schatzamt sich auf den Erwerb der ganzen Samm lung der Ashburnham-Manuskripte nicht einlassen wollte, konnte das Abkommen nicht verwirklicht werden, und 1887 wurden die zweifelhaften 166 Libri- und Barrois-Manuskripte vom Buch händler Trübner, der als Unterhändler des Großherzogs von Baden und der deutschen Regierung auftrat, für dieselbe Summe gekauft, welche die Libliotbsquo klationals zahlen wollte. Der Hauptzweck dieser Erwerbung war die Wiedererlangung der be rühmten Manessischen Liederhandschrift, die im dreißigjährigen Kriege aus der Heidelberger Bibliothek nach Paris geraten war. Sie wurde gegen die gestohlenen Manuskripte eingetauscht und befindet sich nun wieder in Deutschland. Die gedruckten Bücher der Ashburnham-Bibliothek wurden 1897—1898 versteigert, Ergeb nis 62712 Pfd. 7 Sh. 6 P. Preise einiger Bücher: eine Ausgabe der Liblia, paupsrum als Blockbuch 1050 Pfd., die Gutenbergbibel auf Pergament 4000 Pfd. (das Ashburnhamsche Exemplar auf Papier wurde von Quaritch für 3000 Pfd. gekauft), die kibiia latina von 1462 1500 Pfd., die Coverdalebibel 820 Pfd., Boc caccios kuios äss k7c>i>Is3 Uoramss, gedruckt von Colard Mansion und illuminiert, 695 Pfd., Aristoteles Opsra. Varia llatins, gedruckt von Andrea de Asula, 695 Pfd.. die Lsurss <1s la Visrgs Claris, gedruckt von Geoffroy Tory, 860 Pfd., Caxtons lliks ok llascm 2100 Pd., Caxtons Oiotss rc. 1320 Pfd., Chaucers Lautordur^ Vaiss, 1498 von Wynkyn de Worde gedruckt, wie man annimmt, das einzige noch vorhandene Exempiar, 1000 Pfd., die Vroatz-ss ot ksissüinA vitü an ^nAls, von demselben Drucker, 360 Pfd. (dieses kleine Buch besteht aus sechzehn Blättern und wurde ohne Decken mit seinem fast 45fachen Gewichte in Gold bezahlt), ein Pergament exemplar des 'isvräanvoicü 310 Pfd., eine erste Shakcspeare-Folio- ausgabe, etwas unvollständig, 585 Pfd., die zweite 90 Pfd., die dritte 190 Pfd., Hakluyts Navixatious 275 Pfd. u. s. w. Die Bibliothek von Alexander William Earl of Crawford, 1812—1880, ist eine sehr bedeutende und umfaßt an die 100 000 Bände mit einigen Blockbüchern und einer großen Zahl von In kunabeln. Besonders reich sind die italienischen Pressen, wie Rom und Venedig, vertreten; auch seltene Werke über die nord- und südamerikanischen Sprachen, Einblatt-Drucke, päpstliche Bullen, frühe Zeitungen, religiöse Streitschriften, Karikaturen u. s. w. sind in großer Zahl vorhanden. Henry Huth, 1815—1878, war schon in seinen jungen Jahren Büchersammler; er hat im Laufe der Jahre eine kostbare Samm lung zusammengebracht, die zu den schönsten in England zählt. Sein Sohn, Alfred Henry Huth, pflegt und vermehrt sie sorg fältig. Einige Blockbücher, eine reiche Zahl seltenster Inkunabeln sind vorhanden. An alten englischen Dichtungen und dramatischer Litteratur dürften wenige private Büchersammlungen reicher sein. Die Sammlung von Land- und Seereisen in der Huthschen Biblio thek ist als eine der hervorragendsten zu bezeichnen. Ein Katalog
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder