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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1902
- Sprache
- Deutsch
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205, 4, September 1902. Nichtamtlicher Teil. 6933 Magazin von 1775 beginnend, in erstaunlicher Vollständigkeit, vier Ausgaben des »Fiesco«, elf verschiedene Drucke des »Don Carlos«, fünf vom »Wallenstein« und die besten Werke über den Dichter. Geliert, der Lieblingsschriftsteller des deutschen Bürgertums, ist mit siebzig Nummern vertreten, darunter die »Fabeln und Erzählungen« siebenmal. Auch die Dichter der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erscheinen hier in seltener Vollständigkeit, Joh. Peter Hebel mit den ersten sieben Auflagen seiner »Allemannischen Ge dichte«. Einen besondern Reiz verleiht dieser Bibliothek eine prächtige Sammlung jener zierlichen Taschenbücher und Almanache, in denen die Grazie der klassischen Zeit der Ro mantik ihren vollendeten Ausdruck gefunden hat. Zu diesen feineren, meist mit reizvollen Kupfern geschmückten Büchlein haben fast alle bedeutenderen Dichter jener Zeit beigetragen, und nicht weniger als vierhundertachtundfünfzig von ihnen nennt jetzt Professor Hatfield sein Eigentum. Zu der früheren Liste der öffentlichen Erwerbungen sei vor allem nachgetragen, daß die Schätze Paul de Lagardes, des großen Göttinger Orientalisten, des feinsinnigen Gelehrten und begeisterten Vorkämpfers für deutsche Art, in die Biblio thek der New Docker Stadt-Universität gelangten. Wie sein gesamtes Vermögen hatte Lagarde auch seine Bücher der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen ver macht, und sie wurden zu deren Gunsten verkauft. Der eng- gedruckte Katalog umfaßt fünfundachtzig Seiten. Die Haupt richtung der Arbeit Lagardes betraf die Feststellung des authentischen Textes der Heiligen Schrift. An der Hand der übrigen orientalischen Versionen suchte er die wichtigste Ueber- setzung des Alten Testaments, die sogenannte Septuaginta, auf ihre Quellen zurückzuführen und von ihren Fehlern zu reinigen. So enthält seine Bibliothek für das Gebiet der Bibelübersetzungen eine stattliche, wohl in der Hauptsache vollständige Sammlung der älteren Quellenschriften: achtzehn zur egyptisch - koptischen Uebertragung, sieben zur äthio pischen, dreiundzwanzig zur arabischen, fünf zur armenischen, sieben zur chaldäischen, dreiundvierzig zur griechischen, vier zur persischen, zwei zur samaritanischen und dreiundzwanzig zur syrischen Version. Ein Unikum in nichtrufsischen Biblio theken dürfte wohl der in St. Petersburg 1843 gedruckte Osethische Psalter sein, da die ganze Auflage in den Kaukasus geschickt wurde. Von ähnlicher Bedeutung für das Gebiet der Physik ist die Sammlung des Leipziger Physikers Professor Hankel, die nach dessen Tode in den Besitz des Physikalischen Instituts der Universität Austin im Staate Texas überging. Ueber den Umkreis abgegrenzter Gebiete hinaus führen die deutschen Schulprogramme mit ihren häufig so wert vollen wissenschaftlichen Beilagen. Eine besonders große Zahl von ihnen hatte der langjährige Leiter des preußischen Schul wesens, der Wirkliche Geheime Rat vr. L. Wiese in Pots dam zusammengebracht, nicht weniger als 5475 mit 5399 Abhandlungen. Die Sammlung, die auch zur Statistik und Geschichte des deutschen Schulwesens das reichste Material bietet, wurde von der Cornill-University in Jthaca erworben. Nahe mit ihr verwandt ist der Handapparat zur Pädagogik, den der Leipziger Professor Eckstein begründet und den sein Nachfolger Professor Richard Richter fortgeführt hat. Er birgt in 1857 Schriften die wertvollsten Abhandlungen über ausländische Schulen, Schulhygiene, Geschichte der Pädagogik, Schulgesetze und Schulordnungen in Deutschland und ander wärts und die verschiedenen Zweige des Gymnasialunter richts. Dieses Hilfsmittel gehört jetzt der University of Cin cinnati in Chicago. Die umfassendste Zusammenstellung der Schriften dieses Gebiets hatte für die Weltausstellung in Chicago das preußische Kultusministerium durch die Buch handlung Gustav Fock in Leipzig besorgen lassen. Nach Schluß Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. der Ausstellung ging die Sammlung in den Besitz des Com- mercial-Museum in Philadelphia über. Aehnliche umfang reiche Bestände von Programmen und Dissertationen der deutschen Universitäten, ebenfalls von der genannten Leip ziger Firma zusammengebracht, nennen verschiedene ameri kanische Hochschulen ihr eigen, so die Princeton University im Staate New-Jersey etwa 30 000 und die Columbia- Universtty in NewDork etwa 50 000 Dissertationen. Nur durch einen Zufall entging Amerika die ausge zeichnete Bibliothek Jacob Baechtolds, des Verfassers der »Geschichte der deutschen Litteratur in der Schweiz«. Das Gebot, das Professor Voß für die University of Wisconsin in Madison abgab, traf gerade einen Tag nach dem Ab schluß des Ankaufs für die Stadtbibliothek in Zürich ein. Außer den großen, geschlossenen Sammlungen aber werden alljährlich noch zahlreiche Einzelschätze von Amerika Europa entführt. Der größte Teil der noch verkäuflichen wissenschaftlichen Zeitschriften - Serien ist bereits in die neue Welt hinübergewandert und dient dort dem intensiven Be triebe, der sich in überraschend kurzer Zeit auf allen Feldern der Wissenschaft entwickelt hat und eine großartige Unter stützung durch die Freigebigkeit der begüterten Kreise findet. So haben die Deutschen des Staates Michigan die Mittel zur Schöpfung der größten Goethe-Bibliothek Amerikas für die University of Ann Arbor gewährt, und mit ihrer Hilfe konnte einer der ausgezeichnetsten amerikanischen Germanisten, Professor Calvin Thomas, der jetzt der University of Co lumbia angehört, eine kommentierte Faust-Ausgabe schaffen, der Deutschland selbst keine ebenbürtige Erläuterung seiner größten Dichtung zur Seite zu stellen hat. Als Goethe einst der Harward-University seine Werke übersandte, mochte er schon diese Entwickelung des wissenschaftlichen Lebens der neuen Welt mit ahnendem Auge voraussehen. Und gewiß ist der rege Austausch der geistigen Schätze der neuen und der alten Welt völlig im Sinne des Meisters, der die An sicht ausgesprochen hat: »Vielleicht überzeugt man sich bald, daß es keine patriotische Kunst und patriotische Wissenschaft gebe. Beide gehören, wie alles Gute, der ganzen Welt an und können nur durch allgemeine freie Wechselwirkung aller zugleich Lebenden, in steter Rücksicht auf das,, was uns vom Vergangenen übrig und bekannt ist, gefördert werden.« Georg Witkowski. Kleine Mitteilungen. Z 11 des Preßgesetzes. Berichtigungsverpflichtung des Redakteurs. — Die nachfolgende Gerichtsentscheidung ent nimmt die -Allgemeine Zeitung- einem Bericht der -Kieler Zeitung-: Die Aufnahme einer Berichtigung in deutscher Sprache hatte der Flensborg Avis verweigert. Der Kätner Petersen in Arrild hatte dem Blatte eine Berichtigung in deutscher Sprache geschickt, weil es angeblich unwahre Aeußcrungen des dänischen Reichstags abgeordneten Jens Jessen verbreitet hatte. Die Berichtigung wurde aber nur ohne Unterschrift des Absenders in dänischer Sprache wiedergegeben. In der Verhandlung vor dem Schöffen gericht in Flensburg am 28. v. M. beantragte der Staatsanwalt eine Geldstrafe von 10 ^ und Aufnahme der Berichtigung. Das Gericht erkannte auf 100 ^ Geldstrafe und Verpflichtung zur Auf nahme nach erfolgter Rechtskraft. Der Vorsitzende hob hervor, daß der Berechtigte von einem in Deutschland erscheinenden Blatte die Aufnahme einer Berichtigung in der Landessprache ver langen könne. Verband deutscher Gewerbevereine. — Die General versammlung des Verbandes deutscher Gewerbevereine trat am 31. August d. I. in Kaiserslautern zusammen. Neben dem bayerischen Staatsministerium und der Regierung der Pfalz waren die preußische Staatsregierung, die hessische Regierung und die badische Regierung durch amtliche Vertreter beteiligt. Auf der Tagesordnung der Generalversammlung stand u. a. -Die Ein führung des Post-Checkversahrens und von Posteinzahlungs- Couverts für das ganze deutsche Reichsgebiet-. Aus dem Ge- 912
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