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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1902
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- 1902-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1902
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- Deutsch
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7092 Fertige Bücher. „U 209, 9. September 1902. das süddeutsche Gegenstück zu Lrenssens „^örn Uhl" Einige neue Kritiken über: Paul Keniar in cler Mocke: Die große überraschende Wirkung des „Jörn Uhl" beruhte darauf, daß er einen Menschen darstellt, der Sieger bleibt im Lebenskampf und durch Nacht und Not seinen Weg zum Licht findet. Der Roman des holsteinischen Pastors ist ein ganz norddeutsches Buch, und langsam, schwerfällig nur vollzieht sich die Entwickelung und Läuterung seines Bauernjungen. Leichter, Heller, fröhlicher ist das Wesen eines süddeutschen Entwicklungsromans, den Wilhelm Fischer in Graz unter dem bezeichnenden Titel „Die Freude am Licht" veröffentlicht. Der Weg seines Zenz Paltram, obwohl eines Kindes der Sünde, dem unsere Alltagsmoral sonst das Leben nicht leicht macht, ist von vornherein in lauter Licht und Sonne getaucht. Schon der Knabe weiß seine Persönlichkeit mühelos zu behaupten, und wir gewinnen gleich bei der ersten Bekanntschaft das sichere Zuvertrauen, daß diesem Menschen nichts geschehen kann, und daß er mit den schnellen Schritten des Siegers sein Ziel erstürmen wird. Seiner Entwicklung bleiben auch schwerere Kämpfe erspart, und die paar Kon flikte, in die er hineingerät, überwindet er fast mit spielender Kraft. Cs ist eine Lickt- unck Siegernatur, wie sie mit solckem uncrsckütteriilken Glauben an freucke unck Sonne seit langem nickt in unserer Litteratur lebenckig gemarkt wurcke. Kkeinisck-westfäliscke Teilung: Es ist uns, wenn wir Wilhelm Fischers Roman „Die Freude am Leben" zu lesen beginnen, als würden wir plötzlich in ein idealeres Deutschland der Vergangenheit oder der Zukunst hineinversetzt. ES mutet uns alles so vertraut an, als sei es unser Bestes, als bewegten wir uns in unserer guten Stube. Die Landschaft ist deutsch, voll jener Schönheit und Tiefe, von jener lebhaften, üppigen, beseelten Vielseitigkeit in der Harmonie ihrer nordisch keuschen und ernsten Ruhe, wie sie Moritz von Schwind sah, voll von jenem romantischen Ueberschwang, der auch einst aus den Romanen eines Alfred Meißner, Moritz von Hartmann und andern zu uns sprach. Schlösser und Werkstätten, Städte und Märkte tauchen vor uns auf: das deutsche Leben und Weben — als hätte es sich aus seinen besten, gesundesten Wurzeln so weiter fortentwickelt! Ein hochgesinnter Adel, ein biederes und kluges Bürgertum, ein Handwerk, das die rechte Hand der Kunst ist und selbst denkt und schafft und sich mit einem Nimbus umgiebt, der es frei von allem Erdenstaub, von aller deka denten Kränklichkeit und Hinfälligkeit erscheinen läßt. Und dann wieder spielt das Getriebe der großen Fabriken, das Sausen der elemen taren Maschinenkräfte hinein, auch wieder wie eine große Harmonie edler und reiner Töne — ähnlich wie es die Realisten der sechziger Jahre, Gustav Freytag, Spielhagen und andere schilderten. Die Menschen arbeiten, und denkend erfüllen sie ihre Pflicht, sich nach idealen Zielen hin entwickelnd, schaffen sie sich ihr Schicksal und krönen es durch die Liebe zur Welt, zum Leben, zur Menschheit, und lassen sich wieder krönen von der Liebe der Geliebten. So voll von Romantik und großer Glaubenskraft ist dieses einzige prächtige deutsche Buch! Dieser großen inneren Schönheit entspricht der eigenartige, feingeschliffene und doch wieder nicht geschliffene, sondern recht umständliche, farbige, durchdachte, ganz und gar deutsche Stil des Buches. Es ist ein Buch, das sich den Romanen beziehungsweise Novellen Otto Ludwigs, Mörikes (Maler Nolten), Kellers, Storms, Rabes würdig anfügt. Es ist ein Lehrroman. Wir folgen der Entwicklung Zenz Paltrams, des verwaisten, früh selbständig uud eigenartig denkenden und fühlenden Knaben. Die schönsten Teile des Buches sind diejenigen, die Zenz Knabenart schildern und seinen Aufenthalt bei dem Schmiede Lorenz. Die drei Gesellen des Meisters sind wahre romantisch-realistische Prachtfiguren, die gelungensten des Buches. Man liest den Roman, weil er ein wirkliches Dichterwerk ist, mit tiefem Genuß bis zum Ende. Ein Buch, wie wir nur wenige haben, und worauf wir stolz sein können! Litteranilcke Marie: Die wundervolle Eigenart von Wilhelm Fischer's „Freude am Licht" läßt sich nur genießen und nicht beschreiben. Wollte man den Inhalt erzählen, man thäte dem Verfasser bitter Unrecht. Denn es erschiene als alltäglich, was er mit einer ihm eigenen Freude am Licht so sonnig vergoldet, daß es leuchtet wie ein frommes Abendrot. Das Ganze ist eine reife Frucht. Man geht durch eine Hochsommerlandschaft. Zu beiden Seiten des Pfades wogende goldene Kornfelder, die grünen Baumwipfel voll saftiger Früchte, die Wiesen im satten Grün, die Berge im Hintergrund scharf gezeichnet. Aber der Sonnenschein flutet so leuchtend, daß er den letzten Winkel erhellt und um alte Erker glühende Farben spielen läßt: Freude am Licht. Da die Auflage zu Ende geht und ich nur noch bar liefern kann, biete ich Oie fneuäe am Lickt. Roman von Milkelm fiscken in Graz. 2 Bde. gek. Mk. 6.—, in 2 Bde. geb. Mk. 8.—, falls auf beiliegendem Zettel jetzt noch bestellt, mit glatt 40"/^ und 7/6 an, auch stelle ich den Herren Kollegen Probeexemplare mit glatt 50°/g noch zur Verfügung. Leiprig und Leistin M. y. Georg Demrick jVleyer.
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