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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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der ersten Vorzeigung nicht angängig, so wird die Vorzeigung wiederholt, sofern nicht bei dem ersten Einziehungsversuche die Erneuerung der Zeitungsbestellung endgiltig abgelehnt worden ist. Die Zeitungen, die ein Bezieher nicht wieder bestellen will, können von ihm oder dem bestellenden Voten im Bestellzettel gestrichen werden. Wünscht ein Bezieher noch andre, im Bestell zettel nicht vermerkte Zeitungen zu bestellen, so sind diese von ihm oder dem Briefträger im Bestellzettel zu vermerken. Der artige Bestellungen dürfen die Briesträger aber nur unter dem Vorbehalt der nachträglichen Prüfung durch die Postanstalten an nehmen. Das Publikum kann auch die Einziehung von Zeitungs geldern bei der Postanstalt schriftlich beantragen. Für solche Bestellschreiben oder Bestellkarten, die in den Briefkasten eingelegt oder dem bestellenden Boten mitgegeben werden können, wird eine Gebühr nicht erhoben. Post. Verpackung von Drucksachen. — Zur Verminde rung des so gefährlichen unbemerkten Einschiebens von Briefen und Postkarten in Drucksachensendungen wird von der Postbehörde wiederholt empfohlen, bei größeren Drucksachen, die unter Band verschickt werden, ein regelrechtes Kreuzband an Stelle des ein fachen Streifbandes umzulegen. Kann man sich hierzu nicht ent schließen, dann sollte man wenigstens ein aus gutem Papier ge fertigtes Streifband so eng wie nur möglich um die Drucksache legen und außerdem eine feste kreuzweise Umschnürung mittels Fadens oder Gummibandes herumschlingen. Bei Drucksachen, die in größeren offenen Briefumschlägen zur Absendung kommen, sind thunlichst Umschläge anzuwenden, deren Verschlußklappe sich nicht am breiten oberen Rande, sondern an der schmalen Seite befindet. Jedenfalls sollte man die Verschlußklappe nicht in den Umschlag einstecken. Will man den Inhalt vor dem Herausfallen schützen, so verwende man Umschläge, deren Verschlußklappe einen zungenartigen, zum Einstecken in einen Schlitz des äußeren Um schlags eingerichteten Ansatz hat. Mitteldeutscher Buchhändler-Berband. — Die dies jährige Herbstversammlung des Mitteldeutschen Buchhändler-Ver bandes wird am Sonntag den 21. September in Mainz (im Casino, -Hof zum Gutenberg-) abgehalten und um 10 Uhr vor mittags eröffnet werden. Nach Schluß der Verhandlungen Mittags mahl und Rheinfahrt nach Rüdesheim mit Damen. (Vergl. die Anzeige im amtlichen Teil.) Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein. — Im Kurhause zu Wiesbaden fand am 6. September unter dem Vorsitz von vr. Jpsen (Innsbruck) die 29. Generalversammlung des deutschen und österreichischen Alpenvereins statt. Nach dem Jahresbericht beträgt die Mitgliederzahl des Vereins 52266 (um 2717 mehr als im Vorjahre) in 213 Sektionen. Der Haushalt plan für 1903 schließt in Einnahme und Ausgabe mit 351700 ^ ab. Für die von Rickmers dem Verein geschenkte Bibliothek im Werte von 80000 ^ stellte die Stadtgemeinde München die Ausstellungs räume unentgeltlich zur Verfügung. Als Ort der nächstjährigen Generalversammlung wurde Bregenz bestimmt. Verband der Lithographen rc. Deutschlands. — Am 7. und 8. d. M. hielt der in Nürnberg seßhafte Verband der Litho graphen, Chemigraphen, Kartographen und der im graphischen Gewerbe thätigen Zeichner Deutschlands in Schloß Rittcrstein zu Leipzig (Ritterstraße) seinen zweiten Verbandstag ab. Die Mitgliederzahl hat sich im letzten Jahre von 612 auf 577 ver ringert. Die vom Verbandsvorstand betriebene Vereinigung mit dem älteren Centralverband der Lithographen, Steindrucker und verwandten Bcrufsgenossen Deutschlands ist an der ablehnen den Haltung des alten Verbandes gescheitert, und auch die geplante Vereinigung mit dem Zeichnerverbande ist nicht zu stände ge kommen. Die vom Verbände herausgegebene Fachzeitung -Der Lithograph- soll vom 1. Januar 1903 ab zweimal im Monat erscheinen. Deutscher Philatelistentag in Wien. — In Wien hat sich in diesen Tagen der Bund deutsch-österreichischer Philatelisten- vercine versammelt. Dem Bunde gehören 42 Vereine mit 4600 Mitgliedern an. Zum ersten Vorsitzenden wurde Herr Umpfen- bach (Frankfurt a/M.), zum zweiten Herr Wiegand (Frankfurt a/M.), zum Kassierer Herr Plotz (Dresden) gewählt. In den Vorstand wurden weiter berufen: Oberstlieutnant Or. Kloß (Dresden), Glaserwald (Gößnitz), Förster (Wien) und Pallasch (Wien). Eine lebhafte Verhandlung entwickelte sich über den Antrag des Ab geordneten Pallasch (Wien) auf Errichtung eines Neuheiten- Lagers von ungebrauchten Postwertzeichen aller Länder der Welt zum Verkauf an die Mitglieder des Bundes. Der Vorsitzende wendete sich gegen den Antrag, da er geeignet sei, den Händlern Konkurrenz zu machen und der Bund sich mit diesen nicht in Gegensatz bringen wolle. Er stellte den Antrag, die Sache dem Wiener Verein -Vindobona- zur Prüfung und Berichterstattung an die Bundesleitung zuzuweisen. Dieser Antrag wurde an genommen. Personalnachrichten. f Rudolf Virchow. — Seine Majestät der Kaiser und König hat an die Witwe des am 5. d. M. in Berlin ver storbenen Geheimen Medizinalrats Professors vr. Rudolf Virchow folgendes Beileids-Telegramm gerichtet: »Potsdam, den 6. September. -Die Kunde von dem Hinscheiden Ihres Gatten hat Mich mit aufrichtiger Teilnahme erfüllt, und Ich spreche Ihnen und den Ihrigen Mein wärmstes Beileid zu dem schweren Verluste aus. Möge Gott, der Herr, Sie in Ihrem großen Schmerz trösten und der Gedanke Sie ausrichten, daß den großen Forscher, Arzt und Lehrer, dessen Lebensarbeit der deutschen Medizin neue Bahnen erschlossen, mit der ganzen gebildeten Welt sein König in dankbarer Gesinnung betrauert. Wilhelm R.» Der -Deutsche Reichsanzeiger- widmete in seiner Nummer vom 6. d. M. dem großen Gelehrten folgenden Nachruf: -Von der medizinischen Wissenschaft des In- und Auslandes als einer ihrer größten Meister verehrt, ist Rudolf Virchow gestern aus dem zeitlichen Leben geschieden. Am 13. Oktober 1821 in Schivelbein geboren, hat er seine Wirksamkeit als Prosektor an der Berliner Charits begonnen und nach siebenjähriger Lehr- thätigkeit in Würzburg seit 1856 ununterbrochen dem Lehrkörper der Berliner Universität angehört. An ihr hat er als Leiter des Pathologischen Instituts und des von ihm begründeten aus gezeichneten Pathologischen Museums auf Tausende von Schülern maßgebenden Einfluß ausgeübt. Wenn vor Jahresfrist von fach männischer Seite ausgesprochen werden konnte, daß kaum ein Lehrstuhl der pathologischen Anatomie bestehe, der nicht mit einem Schüler Virchows in erster bis dritter Generation besetzt wäre, so hat sich seine Einwirkung doch keineswegs aus den engeren Kreis der Fachgenossen beschränkt, sondern sich an den Jüngern der medizinischen Wissenschaft wie an den ausübenden Aerzten im weitesten Kreise anregend, fördernd, fruchtbringend erwiesen. Und neben dem Wirken als Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften, als Mitglied der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen und der Technischen Deputation für das Veterinärwesen, sowie neben seiner Bethätigung im öffentlichen Leben hat er jederzeit durch Schrift und Wort, in Zeitschriften, Vereinen, Versammlungen des In- und Auslandes fein Wissen und Können Andern zugänglich und der Belehrung nutzbar gemacht. -Daneben war er überall bemüht, die wissenschaftliche Er kenntnis in das praktische Leben umzusetzen. In der Staats arzneikunde, in der Bekämpfung der Infektionskrankheiten und Viehseuchen, in den Fragen der Städtereinigung, wie des Baues und der Einrichtung von Krankenhäusern, auf allen Gebieten der Krankheitsverhütung und der Gesundheitspflege hat er durch das Gewicht seiner Persönlichkeit vielfach entscheidend eingegriffen und sich allezeit als ein treuer, nie versagender und hochbewährter Ratgeber der berufenen Behörden erwiesen. -Vor allem aber bleibt der Wissenschaft sein Schaffen un verloren. Indem er in der krankhaften Veränderung der Zelle das Wesen aller Krankheiten erkannte, hat er die Wissenschaft der Celluiarpathologie begründet und damit der pathologischen Forschung zuerst die unentbehrliche und unabänderliche Grundlage geschaffen, die Lehre von den Geschwulstbildungen und Gefäß erkrankungen und Gewebsdegenerationen im besonder» in un geahnter Weise gefördert. Durch Forschungen über pathologische Schädelformen wurde er zur Anthropologie geführt, nicht minder hat er auf diesem Gebiete wie auf den Gebieten der Ethnologie und Urgeschichte der Wissenschaft neue Gesichtspunkte erschlossen und vor allem in Deutschland durch planmäßige Organisation für die Aufsuchung und Erhaltung die Reste der Urzeit vor der Ver nichtung sicher gestellt. -An Besonnenheit und kritischem Scharfblick ein unvergleich licher Forscher, unablässig thätig bis in die neueste Zeit, ent faltete er, dem die Wissenschaft vom Leben so viel verdankt, in seinem immer gleichen, der Arbeit gewidmeten Handeln zugleich die echte Lcbenskunst. Unvergessen ist, wie er auch die An strengungen der zu seinem achtzigsten Geburtstage veranstalteten prunkvollen Feier zu überstehen wußte. Tragisch muß es be rühren, daß er im Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte nun an den Folgen eines Unfalls vorzeitig sein Leben eingebüßt hat. Aber wenn die Wissenschaft mit der ihm eng verbundenen Familie trauernd an seinem Sarge steht, so darf es ein Trost sein, daß die Früchte seines Schaffens erhalten bleiben und der Name Rudolf Virchows als einer Leuchte der Wissenschaft fortleben wird in ferne Zeiten.-
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