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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1902
- Sprache
- Deutsch
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da er nach eingezogenen Erkundigungen sich nicht zum Werk meister eigne. Aehnlich verfuhr er mit dem andern Arbeiter. Unter dem gleichen angenommenen falschen Namen erklärte er, diesen Arbeiter als Sortierer anstellen zu wollen, schrieb dann aber, nachdem der Arbeiter auf Verhandlungen eingegangen war, wieder unter jenem Namen, daß er infolge erhaltener Auskünfte das Vertrauen zu dem Arbeiter verloren habe, zog also damit sein Angebot zurück. Das Landgericht hat den Fabrikanten wegen Urkundenfälschung verurteilt, wenn es auch eine Person des Namens, unter dem er den Brief geschrieben habe, nicht gebe. Das Reichsgericht hat die dagegen eingelegte Revision zurück gewiesen. Handlungsreisende in Oesterreich. — Die amtliche «Wiener Zeitung- veröffentlicht in ihrer Nr. 203 vom 11. Sep tember eine Verordnung des österreichischen Handelsministeriums vom 4. September 1902 (R.-G.-Bl. Stück XO vom 11./IX. 02) unter Nr. 179), betreffend Aussührungsbeltimmungen zum Gesetz vom 25. Februar 1902 (R.-G.-Bl. Nr. 49; Abänderung und Er gänzung der Gewerbeordnung). Diese umfangreiche Verordnung betrifft das Aufsuchen von Bestellungen auf Waren durch Gewerbe- Inhaber und Handlungsreisende. Aus dem Jahresbericht für 190l der Handels kammer zu Leipzig. — Die Chromo-Papier- und Karton-Fabrikation war im ersten Halbjahr zwar noch voll beschäftigt, indessen war der Gewinn infolge hoher Rohpapier preise und scharfen Wettbewerbs durchschnittlich sehr bescheiden. Im zweiten Halbjahr waren zwar Rohpapiere u. s. w. wieder billiger zu haben; dagegen war es nunmehr infolge der allge meinen Geschäftsstille nicht möglich, genügend Aufträge herein zubekommen, so daß während der letzten Monate die Arbeitszeit verkürzt werden mußte. Die Luxuspapierfabriken, Kunstdruck-, chromolitho graphischen und Präge-Anstalten waren im allgemeinen das ganze Jahr hindurch hinreichend beschäftigt, wenn auch der Umsatz infolge der allgemein ungünstigen wirtschaftlichen Lage etwas geringer war, als im Vorjahr. Besonders beschränkten Maschinenfabriken und Fahrradfabriken infolge schlechten Ge schäftsganges ihre Bestellungen in Plakaten und sonstigen litho graphischen Erzeugnissen auf ein geringes Maß. Die Änsichts- und Künstlerkarten, deren Absatz sich noch vor einigen Jahren nur auf wenige Länder beschränkte, haben inzwischen in allen freniden Staaten Eingang gefunden und bilden für diesen Geschäftszweig immer noch einen der wichtigsten Artikel. In Deutschland hat er der früher so beliebten Gratulationskarte starken Abbruch gethan, da sich die Leute daran gewöhnt haben, für jede Gelegenheit die Ansichtspostkarte anstatt der Glückwunschkarte zu benutzen. Als besondrer Uebelstand wird auf diesem Gebiete der mangelhafte Schutz des Urheberrechtes im Auslande empfunden, da die meisten Nachbildungen daselbst straflos bleiben. Die Ausfuhr nach dem Aus lande war befriedigend; nur hofft man, daß sie sich durch den Abschluß günstiger Handelsverträge und Herabsetzung der jetzigen hohen Zölle noch wesentlich bessern werde. Die Kunstanstalten für Oclfarbendruckbilder waren im Berichtsjahre unausgesetzt gut beschäftigt, so daß sich der Umsatz auf der gleichen Höhe wie im Vorjahr hielt und damit auch die Erträgnisse in gleichem Ver hältnisse blieben. In den Provinzen Rheinland, Westfalen und Oberschlesien ist der Absatz in diesem Luxusartikel zurückgcgangen, doch konnte dieser Ausfall durch größeren Absatz in Bayern, Elsaß- Lothringen, Ost- und Westpreußen ausgeglichen werden, so daß das Ergebnis des Berichtsjahres als befriedigend betrachtet werden kann. Auch in diesem Jahre sind die Buchdruckereibetriebe leidlich gut beschäftigt gewesen und haben nicht in dem Maße wie andere Gewerbe unter der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Lage zu leiden gehabt. Das Berichtsjahr hat auch dazu geführt, daß der bis mit Ende 1901 mit den Gehilfen geschlossene Buch druckertarif auf weitere fünf Jahre verlängert worden ist, und zwar mit einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von 7'/, v. H. Im Schriftgießereigewerbe habe» sich die Verhältnisse gegen das Vorjahr wenig geändert. Die in vielen andern Geschäftszweigen bemerkbare rückläufige Bewegung machte sich auch in den fabrikmäßig betriebenen Groß buchbindereien fühlbar. Das erste Halbjahr brachte hier und da noch zahlreiche Aufträge, so daß sogar eine Steigerung des Umsatzes im Verhältnis zum Vorjahr zu bemerken war; dagegen blieb das zweite Halbjahr hinter den früher» Ergebnissen allgemein beträchtlich zurück, so daß wohl wenige Großbuchbindereien das ganze Jahr über voll beschäftigt gewesen sein dürften. An größeren Arbeiten kam nichts auf den Markt; auch in Herstellung von Katalogen, Albums u. s. w. ließ das Geschäft bedeutend nach. Der Wettbewerb war infolgedessen bei Ausschreibung von Auf- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang, trägen um so schärfer, so daß Aufträge nur zu sehr gedrückten Preisen hereingcholt werden konnten. Der Geschäftsgang in der Fabrikation von Maschinen für die Papier-Industrie und das Buchgewerbe, besonders von Schnellpressen, wird von der Mehrzahl der befragten Firmen als ungünstig bezeichnet. Der Absatz im Inlands war unbefriedigend, da eine größere Anzahl von Druckereien sowohl in Leipzig als auch in den übrigen Centralen des deutschen Buchdruckereigewerbes ihren Betrieb einschränkte und sich gezwungen sah, von dem Be züge bereits aufgegebener Bestellungen abzusehen. Auch die Aus fuhr hat im Berichtsjahre erheblich nachgelassen. England ist mit seinen Aufträgen gegen früher zurückgeblieben. Nach den Ver einigten Staaten war das Geschäft noch immer so schwierig wie bisher und wird cs wohl auch bleiben, so lange der un geheure Schutzzoll besteht, der auf die Einfuhr erhoben wird. Auch nach Rußland und Oesterreich machte der Absatz mehr und mehr Mühe, da einesteils ebenfalls Hohe Eingangszölle ihn hinderten, andernteils sich das allmähliche Erstarken der dortigen Industrie und ihres Wetthewerbs mehr und mehr fühlbar machte. Noch bleibt vorläufig die Ausfuhr nach Südamerika; doch werden auch hier mehr und mehr Opfer gefordert, da die Vereinigten Staaten Nordamerikas die größten Anstrengungen machen, die alte Welt allmählich von der neuen zu verdrängen. Wo sich Abschlüsse herbeiführen ließen, geschah es zu äußerst gedrückten Preisen, zu deren Annahme die vorhandene Ueberproduktion nötigte. Infolge dieser ungünstigen Verhältnisse hat die Arbeits zeit im allgemeinen auf das äußerste beschränkt, teilweise haben sogar Arbeiter-Entlassungen vorgenommen werden müssen, und wo dies hier und da nicht so weit kam, geschah es nur zur Erhaltung des alten Arbeiterstammes. Auch aus dem Sinken der Rohmaterialienpreise konnte ein Vor teil um deswillen nicht gezogen werden, weil noch alte Vorräte u teuren Preisen genügend vorhanden waren und es an Absatz ehlte. Als Ursachen dieser ungünstigen Verhältnisse werden be zeichnet , soweit die Ausfuhr in Frage kommt, die chinesischen Wirren, der Krieg in Südafrika, besonders für die Ausfuhr nach England, die Beunruhigung durch die Zollvorlage und die Un gewißheit bezüglich der Handelsverträge. Auch wurden hier und da noch die Wirkungen des Former- und Gießerstreiks verspürt. Eine günstigere Gestaltung der Geschäftslage wird für das Früh jahr 1902 erwartet, doch sind auch hierüber die Meinungen geteilt. Geschäftsjubiläum. — Die Leipziger Lehrmittel-An stalt von vr. Oskar Schneider in Leipzig konnte am gestrigen 15. September auf ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen zurück blicken. Die Anfangsstufe der Anstalt bildete ein mikro skopisches Institut, das von dem Begründer, Herrn vr. Oskar Schneider, als ein rein wissenschaftliches Unternehmen errichtet worden war. Es wurden nicht allein mikroskopische Präparate aus allen Gebieten der Naturwissenschaft mit besonderer Berück sichtigung der histologischen und pathologischen Anatomie her gestellt und verkauft, sondern es waren auch die verschiedenen mikroskopischen Präparate unter Zuhilfenahme von 50 bis 60 guter Mikroskope ausgestellt. Zur Belehrung und Unterhaltung eines größern Publikums fanden naturwissenschaftliche Vorträge statt. Gegen Entrichtung eines Eintrittsgeldes konnte jedermann die Ausstellung besichtigen. Schulen, Vereinen und Studierenden der Naturwissenschaft wurde freier Eintritt gewährt. In der ersten Hälfte des Jahres 1877 trat Herr vr. August Tietz als Teilhaber in das Unternehmen ein. Im September 1877 entschlossen sich die beiden Inhaber, das rein wissenschaftlich mikroskopische Institut in eine Lehrmittel-Anstalt umzuwandeln. Sie gliederten ihm eine Abteilung an, die sich mit der Anfertigung und dem Verkauf von Lehrmitteln für Schule und Haus befaßte, und ließen das Unternehmen am 15. September 1877 unter der Firma Leipziger Lehrmittel-Anstalt von vr. Oskar Schneider handelsgerichtlich cintragen. Im Jahre 1879 wurde die Lehrmittel-Anstalt von der Hainstraße nach der Schulstraße verlegt. Bald erschien auch der erste Katalog, der von vr. Schneider mit großer Gewissenhaftigkeit bearbeitet worden war und in Gelehrtenkceisen Aufsehen machte. Schon im Herbst 1879 mußte eine neue Auslage herausgegeben werden. Die zweite Ausgabe wurde gemeinschaftlich von vr. Schneider und vr. Tietz bearbeitet. Noch heute haben diese beiden ersten Lehrmittel-Kataloge eine wissenschaftliche Bedeutung, die weit über die ähnlicher Kataloge der damaligen Zeit hinaus geht. Ende 1880 schied der Begründer der Anstalt, vr. Schneider, aus, um sich ganz der Herausgabe der von ihm begründeten -Central-Zeitung für Optik und Mechanik- zu widmen, und vr. Tietz blieb bis zum Jahre 1882 alleiniger Inhaber. Ende 1882 entschloß sich vr. Tietz, das wissenschaftlich-mikroskopische Institut wieder von der Lehrmittel-Abteilung zu trennen. Er verkaufte die Lehrmittel-Anstalt an vr. Adolf Richter. Er selbst leitete nun mehr das mikroskopische Institut mit zoologischer Präparieranstalt. Der nunmehrige Besitzer der Anstalt, Herr vr. Adolf Richter, 961
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