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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1902
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- Deutsch
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7310 Nichtamtlicher Teil. »R 215, 16. September 1902. vereinigte sein in Berlin unter der Firma -Richters Central- Berlag fiir Unterrichts- und Beschäftigungs-Material- begründetes Unternehmen mit der Lehrmittel-Anstalt. Zu diesem Zweck wurde der -Central-Vcrlag- nach Leipzig verlegt. Dieser beschäftigte sich damals ausschließlich mit der Herausgabe von vr. Georgens' und Friedrich Fröbels Spiel- und Beschäftigungsmitteln, und er batte sich auch schon mit einer Reihe pädagogischer Werke einem weitern Kreise vorteilhaft bekannt gemacht. Mit der Ver schmelzung beider Unternehmungen begann ein mächtiger Auf schwung der Anstalt. Die Ziele des Unternehmens blieben zwar die alten, doch die Wege, die zu ihnen sühren sollten, waren zum Teil neu. An Stelle des früheren Suchens und Versuchens trat ein planmäßiges Vorwärtsschreiten. Jedes Jahr brachte Fort schritte. Mit jedem Jahr wurden neue und bessere Lehr-, Spiel- und Beschäftigungsmittel erworben, angefertigt und dem Vor handenen hinzugefügt. So hat sich die Anstalt in der Zeit ihres Bestehens zu einer der ersten und leistungsfähigsten ihrer Art ent wickelt und sich einen Ruf erworben, der weit über die Grenzen Deutschlands hinausgeht. Mit uns werden gewiß viele geschäft liche und persönliche Freunde der am Werden, Wachsen und Blühen des großen Geschäfs Beteiligten diesen zum Ehrentage ihres Unter nehmens ihre aufrichtigen Grütze und Wünsche widmen. Geschäftsjubiläum. — Die C. G Röthesche Buch handlung in Graudenz, deren Inhaber seit 1882 Herr Paul Schubert ist, ist am 30. August 1827 von dem Buchdrucker Carl Gotthilf Rothe aus Halle gegründet worden und konnte somit am 30. August d. I. auf fünfundsiebzig Jahre ihres Bestehens zurück blicken. Die Buchdruckerei und der Verlag des vielgelesenen Blattes -Der Gesellige-, das Carl Gotthilf Röthe gleichfalls zum Leben erweckt hat, sind schon am 18. Juni 1826 begonnen worden. Nachlaß eines Künstlers. — Die hinterlassenen Werke des italienischen Malers Domenico Morelli sollen auf Staatskosten für die Nationalgalerie der modernen Kunst in Rom erworben werden. Morellis Nachlaß umfaßt mehr als 800 Original zeichnungen des Meisters, Feder-, Bleistift- und Aquarellskizzen, 100 Oelskizzen für Landschastsbilder, 2 große Kartons, 30 Gemälde- Entwürfe, eine Anzahl Kopf- und Bildnisstudien, mehrere größere Gemälde, zum Teil erst halb fertig, endlich verschiedene Bilder in Wasserfarben. Der italienische Minister des Unterrichts und der schönen Künste hat eine aus Künstlern bestehende Kommission er nannt mit dem Aufträge, den Preis zu bestimmen, der für Mo rellis künstlerischen Nachlaß gezahlt werden könnte. Die Künstler kamen zu dem Schlüsse, daß der Preis von 150000 Lire angemessen sein würde. -Diese Sammlung-, so schreibt die Kommission in ihrem Berichte an den Minister, -ist eine herrliche Schule der Kunst und ein großes historisches Dokument; man kann an ihr Schritt für Schritt den Weg verfolgen, den unsere Kunst im neunzehnten Jahrhundert zurückgelegt hat.- Der Minister hat nunmehr einen Gesetzentwurf vorbereitet, um sich von den Kammern zum Ankauf des künstlerischen Nachlasses von Domenico Morelli ermächtigen zu lassen. Universität Graz. — Die k. k. Karl Franzens - Universität in Graz wurde im letzten Sommerhalbjahr von 1510 Studierenden besucht. Davon gehörten 86 zur theologischen Fakultät, 815 zur juristischen, 280 zur medizinischen, 329 (einschließlich 40 Pharma zeuten) zur philosophischen Fakultät. Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. — Der zweite diesjährige Familien-Ausflug wurde am 7. d. M. nach dem Auenschlößchen in Leutzsch unternommen und fand trotz des un günstigen Wetters so zahlreiche Teilnehmer, daß der Raum sich fast als zu klein erwies, alle Anwesenden aufzunehmen. Dieser scheinbare Uebelstand erhöhte jedoch die Behaglichkeit und trug auch^ seinerseits zu einem fröhlichen Verlaufe des geselligen Bei sammenseins bei, das durch Vorträge aus den Kreisen der Mit glieder dieses Mal besonders unterhaltend gestaltet wurde. Nach den ersten drei Tänzen erfreute Herr Joh. Jahn seine Zuhörer durch einen Klaoiervortrag. Darauf sang Fräulein Charlotte Friedemann, die anmutsvolle Tochter des Vereins-Schatzmeisters, mit schöner Altstimme unter eigener Begleitung Loewes -O süße Mutter- (op. 62) und. aus Hirschfelds Zigeunerkind -Es glänzet der Frühling-. Reicher und wohlverdienter Beifall wurde ihr zu teil. Es folgten zwei von Herrn Joh. Heister vorgetragene, mit lautem Beifall aufgenommene humorvolle Gesangsvorträge und in später Abendstunde noch einige von Herrn Rau mit geübter Stimme gesungene Lieder. Nach eingetretener Dunkelheit wurde ein in den meisten Punkten wohlgelungenes Feuerwerk abgebrannt. Zwischen den Vorträgen nahm der Tanz, um dessen abwechselungs reiche Anordnung sich Herr Zieger besonders verdient gemacht hatte, seinen fröhlichen Verlauf. —er— Deutscher Juristentag. Das Recht am eignen Bilde. — Der soeben geschlossene 26. Deutsche Juristentag in Berlin hat die Beratung der Frage, wie weit ein Recht am eignen Bilde anzunehmen und zu schützen sei, vertagt. Zu dieser Frage lag ein Antrag von Professor Lehmann-Marburg vor, es sei ein all gemeines Recht auf unbehelligtes Privatleben anzuerkennen, und aus diesem Gesichtspunkte auch ein Recht am eignen Bilde. Die Zeit war indessen schon zu weit vorgerückt, um die Frage in ein gehender Beratung durchzuarbeiten, und übers Knie wollte die Versammlung das wichtige Thema nicht brechen. Ueber dieselbe Rechtsfrage spricht sich in der hier schon er wähnten Festgabe der Deutschen Juristenzeitung Geheimer Justiz rat Professor vr. Gareis-München in eingehender Weise aus. Gareis sieht in dem Recht am eignen Bilde ein Persönlichkeitsrecht. Er geht von der Anschauung aus, daß auch - ohne besondere Umstände oder Annahmen- in dem Äbgebildetwerden eine Beleidigung liegen könne. Wisse jemand von einem andern, daß er gesagt habe: -Ich will nicht photographiert werden, ich liebe die Momentaufnahmen nicht, und ich lasse mein Aeußeres nicht abbildlich fixieren- — und er photographiere ihn doch, indem er ihm sage: -Dein Wille ist mir ganz gleichg'ltig, sichtbar bist du, also wirst du photo graphiert!» — so liege in solcher Aeutzerung und entsprechender Handlung eine Mißachtung der Persönlichkeit, eine Kränkung, eine Rechtsverletzung. Das Recht der hier verletzten Persönlichkeit sei von der deutschen Reichsregierung in dem Entwurf des neuen Photo graphie-Schutzgesetzes anerkannt worden. Dieses verbiete aller dings nur die vom Abgebildeten nicht gestattete Vervielfältigung und öffentliche Schaustellung von photographischen Portraits, nicht die vom Abgebildeten nicht gestattete Aufnahme des Bildes und dessen private Vorzeigung. Als Ergänzung der Bestimmungen dieses Entwurfes fordert Gareis die Anerkennung einer Klage auf Beseitigung der Beeinträchtigung des Rechts am Bilde und auf künstige Unterlassung. Gareis spricht sich auch ausdrücklich dagegen aus, Personen, die in der Oeffentlichkeit leben, wie Staats männern u. a. m., dieses Recht am eigenen Bilde abzuerkennen, und gesteht nur eine andere Gruppe von Ausnahmefällen zu gunsten der humoristischen Kunst in der Karikatur zu. Personalnachrichten. f Ernst Dümmler. — Aus Friedrichroda kommt die Nach richt, daß in der Nacht vom 10. zum 11. September der Geschichts forscher, Geheimrat Professor vr. Ernst Dümmler, Berlin, Vor sitzender der Centraldirektion der -Nonumsnts. üsrwanias llistorios.- dort gestorben ist. Wir haben erst vor wenigen Wochen (in Nr. 183 d. Bl. vom 9. August) anläßlich seines am 5. v. M. gefeierten Doktorjubiläums ausführlich über seine fruchtbare Gelehrten- thätigkeit berichtet. Der Deutsche Reichsanzeiger widmet dem so unerwartet dem Leben Entrissenen folgenden Nachruf: «In der Nacht vom 10. zum 11. September d. I. verstarb zu Friedrichroda der Kaiserliche Geheime Ober-Regierungsrat Pro fessor vr. Dümmler. Mit seinem Dahinscheiden hat die deutsche Geschichtsforschung einen schweren Verlust erlitten. Ernst Dümmler, geboren am 2. Januar 1830 in Berlin, trat nach langjähriger akademischer Lehrthätigkeit im Jahre 1888 als Leiter der Central- Direktion der Noaumsvta 6ermauiao üistorrog. in den Dienst des Reichs. In dieser bedeutsamen Stellung hat er die Gesamtaus gabe der Quellen der deutschen Geschichte des Mittelalters durch eigene Forschungen und leitend und anregend im Verkehr mit seinen Mitarbeitern in fruchtbarer Weise zu fördern gewußt. Auch auf verwandten Gebieten der Geschichtskunde hat er sein tiefes Wissen und seine ungewöhnliche Arbeitskraft im Dienste verschiedener gelehrter Körperschaften bethätigt, und eine um fassende litterarische Produktion bezeichnet den Erfolg seiner Studien. Vor wenigen Wochen war es dem Verewigten be- schieden, unter reger Teilnahme der wissenschaftlichen Welt die Feier des Tages zu begehen, an dem er vor fünfzig Jahren die Doktorwürde erlangt hatte Der damals namens des Reichs kanzlers ausgesprochene Wunsch, es möchte dem verdienten Manne vergönnt sein, dem Werke, mit dem sein Name für alle Zeiten verbunden bleiben wird, noch lange in ungeschwächtcr Kraft vor zustehen, ist nicht in Erfüllung gegangen. — Ehre und Dank seinem Andenken!- (Sprechsaal.) Anfrage ans der Praxis. Von einem in größerer Auflage hergestellten Katalog, 2^/, Bogen stark, stellen sich 300 Exemplare als defekt heraus, da der letzte halbe Bogen bei diesen fehlt. Buchbinder, Drucker und Papier lieferant, sämtlich größere Firmen, schieben sich gegenseitig die Schuld zu. An wen hält man sich? B. L. V7.
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