Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1902

7942 Nichtamtlicher Teil. 231, 4. Oktober 1S0!i. Kleine Mitteilungen. Das Recht am eignen Bilde. — In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 224 vom 30. September veröffentlicht Herr Professor vr. Heinrich Schuster (Prag) eine umfangreiche Abhandlung über das »Recht am eignen Bilde». Diese wissen schaftliche Untersuchung war als Bericht für den 26. Deutschen Juristentag ausgearbeitet, konnte aber aus Zeitmangel dort nicht zum Vortrag gelangen. Falsches Geld. — Das Berliner -Kleine Journal- schreibt: Neuerdings cirkulieren falsche Zehnmarkstücke in großen Mengen. Es ist gelungen, mehrere anzuhalten; sie zeigen eine sehr sorg fältige Prägung und stimmen auch im Gewicht mit den echten überein. Als Münzzcichen tragen sie den Buchstaben 8 und die Jahreszahl 1872. — Auch falsche Reichskassenscheine über 5 aus dem Jahre 1882 sind in neuerer Zeit angehalten worden. Verlagsanstalt vorm. G. I. Manz, Buch- und Kunst- druckerei, Akt.-Ges., München-Regensburg. — Die ordent liche Generalversammlung ist auf Sonnabend den 18. Oktober, vormittags 9 Uhr, in das Hotel -Zum grünen Kranz- in Regens burg einberufen. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstands und des Aussichtsrats. 2. Vorlage der Bilanz nebst Gewinn- und Verlust-Konto pro 30. Juni 1902, Beschlußfassung hierüber, sowie Decharge- Erteilung an Vorstand und Aufsichtsrat. 3. Wahl von zwei weiteren Aussichtsratsmitgliedern. Die Anmeldung der Aktien hat unter Vorzeigung derselben .spätestens drei volle Tage vor der Generalversammlung in dem Bureau der Gesellschast in Regensburg, Schwarze Bären straße 6. 77, oder in dem Bureau der Gesellschast in München, Hofstatt Nr. 5, in den üblichen Geschäftsstunden zu erfolgen, wo selbst gleichzeitig die Eintrittskarten ausgegeben werden. Der Geschäftsbericht steht den Herren Aktionären vom 8. Ok tober ab zur Verfügung und wird auf Verlangen von dem Ge- schäftsbüreau in München kostenlos zutzesandt. Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vormals Gustav Fritzsche (vergl. Nr. 214 d. Bl.). — Die 7. ordentliche Generalversammlung am 29. September d. I. genehmigte den vor liegenden Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß für das Jahr 1901/1902. In Bezug auf die Verteilung des Reingewinns (159431 37 o)) bestimmte die Generalversammlung folgendes: 5 Prozent von 102185 80 ^ zum gesetzlichen Reservefonds, Tan tieme an den Aufsichtsrat und den Vorstand 16622 08 A 6 Prozent Dividende — 75000 so daß der Betrag von 62700 .<L auf neue Rechnung vorgetragen wird. Nach einstimmiger Erteilung der Entlastung an den Vorstand und den Aussichtsrat wurde die Neuwahl zum Aussichtsrnt vorgenommen. Die Herren Hugo Keller, stellvertretender Direktor der Allgemeinen Deutschen Creditanstalr, und Kaufmann Robert Böker wurden in den Auf sichtsrat gewählt. Der Aussichtsrat besteht nunmehr aus den Herren Robert Rößner, Rechtsanwalt, Vorsitzender; — Hermann Zieger, Verlagsbuchhändler, stellvertretender Vorsitzender; — Richard Liebig, Ingenieur; — Hugo Keller, Bankdirektor; — Robert Böker, Kaufmann. ,D>e auf den Dividendenschein Nr. 7 aus zuzahlende Dividende für das Geschäftsjahr 1901/1902 ----- 6 Pro zent --- 60 ^ pro Aktie wird vom 1. Oktober ab bei der All gemeinen Deutschen Kreditanstalt in Leipzig und bei der Kasse der Gesellschaft ausgezahlt. Städtisches Museum in Jena. — Ende Oktober d. I. soll das neue städtische Museum in Jena eröffnet werden. Die Stadtgcmeinde hat die wertvolle Hungersche Sammlung angekauft und als Museumsräume ein Stockwerk des -Stadthauses- zur Verfügung gestellt. Das Museum enthält schon jetzt zahlreiche interessante Beiträge aus Jenas kulturhistorischer Vergangenheit. Die Schlacht bei Jena, die Jenaer Zünfte, Goethe und Schiller haben besondere Berücksichtigung gefunden. Leiter des Museums ist der Kunsthistoriker Professor vr. Weber. Schutz des gewerblichen Eigentums. — Die Schweizerische Bundesversammlung in Bern hat in beiden Räten das lleber- einkommen mit Deutschland, betreffend den Patent-Muster- und Markenschutz, einstimmig genehmigt. Humboldt-Akademie in Berlin. — Das Lehrprogramm der Volkshochschule Humboldt-Akademie in Berlin für das am 8. Oktober beginnende Herbst-Vierteljahr enthält die Anzeigen von 106 Vortragsfolgen und Unterrichtskursen aus allen Wissens gebieten, die in sechs Lehrstätten Berlins vor Herren und Damen gehalten werden. Neben den bisherigen Dozenten wirken als neue Lehrkräfte die Herren vr. Richard Baerwald für Anlage und Begabung, Oberlehrer H. Bohn für Physik, vr. Th. Genthe für Aesthetik, Professor Alexis Holländer für Musik, Vr. P. Legband für Geschichte der Schauspielkunst, Rechtsanwalt I. Magnus für Urheberrecht. Das Lehrprogramm ist im -Jnvalidendank- und in den Bureaux der Akademie, Dorotheenstraße 75, Potsdamer straße 116a, Prinzenstraße 54, Landsbergerstraße 32, für 10 H erhältlich. Für die Lehrstätten in Berlin 170. (Königstadt) und in Charlottenburg erscheinen Sonderprogrammc. Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler. — Der Rechnungsabschluß des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler verzeichnet für das Jahr 1901 an Einnahmen 26 774 ll 77 b (einschließlich eines Kastrvortrags vom Jahre 1900 mit 9266 L 80 b. Die Ausgaben betrugen 19 238 85 b. Es verbleibt somit ein Kassenbestand von 7 535 L 92 ü. Konkurs. — Das heutige Börsenblatt meldet die Konkurs eröffnung über das Vermögen des Buchhändlers Herrn Eduard Ma erter in Annaberg. Herr Eduard Maerter war bisher In haber der Firma Georg Beers Buchhandlung dort. Wir er gänzen nach der amtlichen Bekanntmachung in der Leipziger Zeitung diese Anzeige weiter dahin, daß Konkursforderungen bis zum 1. November 1902 bei dem Gerichte anzumelden sind. Erster Termin: 22. Oktober 1902. vormittags 10 Uhr. Termin zur Prüfung der angemeldeten Forderungen: 12. November 1902, vor mittags 10 Uhr. Anzeigen über Besitz von Sachen, die zur Kon kursmasse gehören, von Schulden an die Konkursmasse, von be vorrechtigten Forderungen rc. sind dem Konkursverwalter bis zum 21. Oktober 1902 zu erstatten. Kunstausstellung zu Berlin. — Die große Berliner Kunstausstellung 1902 ist am 29. September abends geschlossen worden. Das Verkaufsergebnis von Kunstwerken wird als be friedigend bezeichnet. Der Besuch hat durch ungünstige Witterung gelitten und ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Personalnachrichten. Ordensverleihungen. — Anläßlich des hundertjährigen Geschäftsjubiläums der Firma E. F. Steinacker in Leipzig hat Seine Majestät der König drei langjährigen Mitarbeitern dieses alten Buchhandlungshauses, nämlich dem Buchhandlungs kassierer Herrn Albert Oskar Gangloff in Leipzig das Ritter kreuz II. Klasse vom Albrechtsorden, dem Buchhandlungsgegehilfen Herrn Gustav Julius Emil Frauenlob in Leipzig das Albrechts- kreuz und dem Buchhandlungsmarkthelfer Herrn Gottfried Heinrich Benndorf in Leipzig-Reudnitz das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Ordensverleihung. — Dem Verlagsbuchhändler Herrn Hermann Stille, in Firma Georg Stille, in Berlin ist von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden das Ritter kreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen worden. (Sprechsaal.) Bemerkenswerte Zuschrift eines neuen »Kollegen«. Am 9. September d. I. sandte ich an einen kurz zuvor in den Buchhandel eingeführten »neuen Kollegen» mein vor einigen Wochen an alle oft- und westpreußischen Firmen gesandtes Cirkular, betreffend das in meinem Verlage erschienene neue amtliche Choral buch für Ost- und Westpreußen und das neue Melodienbuch. Hierauf ging mir eine offene Postkarte folgenden Inhalts zu: -Tilsit d. 10. 9. 02. -Ihr glänzendes Circulair habe erhalten, wenn ich einer Firma Offerte machen will so geschieht dieses in anständiger Weise. Ihre Melodien können Sie selbst abblasen. Ich kaufe keine Katze im Sack. -Mit Collegialischen Grus G. Falk, Buchhandlung. -In Westpreußen wird Ihr Choralbuch 2340 rc. ein- gesührt werden.- Ein Kommentar hierzu ist wohl überflüssig. Königsberg i/Pr. Wilh. Koch, Verlags-Conto.