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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1902
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- Deutsch
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- Saxonica
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8232 Nichtamtlicher Teil. ^ 238, 13. Oktober 1902 Zur Frage der Rezensionsexemplare. (Vergl. Nr. 225, 228, 232 d. Bl.) Ein Experiment. Vor anderthalb Jahren versandte ich eine zweibändige Erzählung eines bekannten Autors an 90 Zeitungen und Zeitschriften zur Rezension. Um die Herren Rezensenten einmal auf die Probe zu stellen, ließ ich aus dem II. Bande einen Bogen entfernen. Der Sache lag eine Wette zu Grunde. Ich hatte gegen einen andern Buchhändler gewettet, daß innerhalb eines Jahres mindestens 20 Fehlbogen eingefordert werden würden, während mein Gegner auf eine niedrigere Zahl wettete. Ich habe die Wette glänzend verloren, indem gerade nur die Hälfte, also zehn Zeitungen, den Fehlbogen verlangten. Besprochen wurde das Werk fünfzigmal, also oierzigmal, ohne daß der Rezensent das Fehlen des Bogens bemerkt hätte, denn es ist kaum anzunehmen, daß er über dieses Fehlen stillschweigend hinweggegangen wäre. Es darf viel mehr angenommen werden, daß in den meisten Fällen zu flüchtig gelesen wurde. Bemerkenswert ist, daß die Hälfte dieser Besprechungen selbständiger Art waren; die andern waren Abdrucke aus andern Zeitungen. In acht Fällen fanden nur Titelaufnahmen, ohne Besprechung, statt; in einem Falle wurde das Rezensionsexemplar zufolge meiner Bitte um Rücksendung, falls die Besprechung nicht erfolge, bezahlt; in zwölf Fällen wurde das Rezensionsexemplar zurückgesandt; in sechs Fällen habe ich auf Herausgabe des Buches verzichtet, nachdem verschiedne Reklamationen sich als vergeblich erwiesen hatten. In einer Anzahl von Fällen sandte ich 30 H Drucksachenporto mit der Bitte um Rück sendung ein; mehrere Empfänger kamen dieser Bitte nach, andre aber legten die 30 H zum übrigen und verhielten sich wie vorher passiv. Schließlich sind heute nach anderthalb Jahren noch sieben Fälle in der Schwebe, indem teilweise Besprechung oder Rücksendung zugesichert wurde. Die Abwickelung des ganzen Geschäfts mag ja manchem, der gewohnt ist, sehr freigebig mit Rezensionsexemplaren umzugehen, und sich nicht viel um deren Besprechung kümmert, als ziemlich erfolgreich und günstig erscheinen. Wenn man jedoch bedenkt, welche Unsumme von Arbeit und Rekla mationen die ganze Abwickelung erforderte, so wird man zu einem andern Ergebnis gelangen. Es waren ungefähr 325 Reklamationen erforderlich. Zu den Unkosten dieser großen Arbeitsleistung kommt noch der Druck einer Anzahl Re zensionen, die an die rückständigen Zeitungen verschickt wurden, dazu die Kosten der Reklamationsformulare, die Portoauslagen u. a. bei deren Versendung; alles repräsentiert einen sehr erheblichen Aufwand, so daß es sehr zweifelhaft ist, ob sich die ganze Manipulation gelohnt hat. Wenn ich alle Unkosten berechne, so kostet mich jede Rezension mindestens 3 ^ oder mehr. Dabei kann ich aber nicht behaupten, daß die fünfzig Besprechungen, worunter die meisten günstig oder sehr günstig waren, einen nennens werten Einfluß auf den bescheidenen Absatz des Buches gehabt hätten. Und so erscheint mir als die Lehre aus diesem Experiment, daß sich die Versendung von Rezensions exemplaren belletristischer Litteratur in der Regel nicht lohnen wird. Der Verleger wird nur ausnahmsweise imstande sein, sich mit der Eintreibung der Belege und der Erledigung der unbesprochenen Exemplare so viel Arbeit zu machen, wie hier geschehen. Es wird ihm also in der Regel nichts andres übrig bleiben, als bei einer großen Versendung von Rezensionsexemplaren sich mit einem kläglichen Resultat (Besprechungen von circa 10—20 Prozent) zu begnügen, oder sich auf eine kleine Auswahl von Zeitungen, auf die er glaubt rechnen zu können, zu beschränken. Rob. Lutz. Kleine Mitteilungen. Post. — Während Geschäftspapiere und Warenproben in der Aufschrift eine entsprechendeJnhaltsbezeichnung (»Geschäftspapiere-, bezw. -Warenproben- oder »Proben- oder -Muster-) tragen müssen, ist dies für Drucksachen nicht vorgeschrieben. Auch bei zusammengepackten Drucksachen, Warenproben und Geschäfts papieren soll nach einer Entscheidung des Reichs-Postamts eine Jnhaltsbezeichnung (die auch in der Postordnung nicht vor geschrieben ist) nicht verlangt werden. Die Geldmittel der deutschen Bibliotheken. — Die Finanzlage der deutschen Bibliotheken wird von dem Göttinger Bibliothekar A. Roquette in Dziatzkos Sammlung bibliotheks wissenschaftlicher Arbeiten einer beachtenswerten Untersuchung unterzogen. Die Nationalzeitung berichtet darüber wie folgt: Der alte Notschrei der Bibliotheken nach stärkerer Dotierung wird darin neu begründet durch eine vergleichende Prüfung des An wachsens der Litteratur einerseits und der Bibliotheksbudgets anderseits. Wie der Verfasser berechnet, zeigt in den letzten drei Jahrzehnten die Gesamtproduktion des deutschen Verlags ein Wachstum von 11000 Werken (oder Teilen eines solchen) auf nahezu 25000 jährlich, also um 127 Prozent; noch stärker stieg der Gesamt-Verkaufspreis, von 37000 auf nahezu das Drei fache, 105000 um 182 Prozent. Der Durchschnittswert eines Verlagsartikels betrug 1869 3 30 ->) und 1900 4 24 H. »Von den einzelnen bibliographischen Fächern zeigen die praktischen, Handel und Gewerbe, Architektur- und Ingenieur- Wissenschaften, die stärkste Vermehrung auf das Dreieinhalbfache des Jahres 1869; mehr als das Dreifache erscheint aber auch von geographischen Werken, Reiscbeschreibungen und Karten, sowie in der Medizin; nicht weit zurück stehen die schöne Litteratur und Philosophie. Das Zwcieinhalbfache erscheint auch von Jugendschriften und Pädagogik, mehr als das Doppelte von rechts- und staats-, sowie von land- und forst wissenschaftlicher Litteratur. Weniger stark ist die Vermehrung in theologischen, philologischen, geschichtlichen und naturwissen schaftlichen Werken; aber natürlich zeigt diese Tabelle hierin wieder den Nachteil der Vergleichung verschiedener Epochen, daß da, wo schon am Anfang der zum Vergleich herangezogenen Zeit die Zahlen hoch waren, die Steigerung nicht mehr so enorm sein kann; dies trifft besonders aus die Theologie, Natur wissenschaften und Philologie zu. An der Preissteigerung ist zweifellos die wissenschaftliche Litteratur in höherem Maße be teiligt als Jugendschriften, Kalender und Romane. Die Autoren honorare sind höher als früher, und die Ausstattung ist besser geworden, es wird mehr Wert auf gutes Papier und schönen Druck gelegt, die zahlreicher beigegebenen Tafeln stehen künst lerisch auf höherer Stufe; so ist eine Erhöhung der Preise not wendig und berechtigt.- Dazu komme, daß seit einem Menschenalter die Wissenschaft weit internationaler geworden, mehr auf die Heranziehung aus ländischer Litteratur angewiesen sei als früher. Ohne französische, englische und italienische Litteratur sei schon lange kaum in irgend einem Fache zu arbeiten, in vielen seien holländische und nordische Werke nicht zu entbehren, seit zwanzig Jahren müsse die nord amerikanische Litteratur ausgiebiger berücksichtigt werden, immer stärker klopften jetzt die slavischen Litteraruren an die Pforten der Bibliotheken, und wie lange werde es dauern, bis wir mit japanischen Verlegern in Geschäftsverbindung werden treten müssen? Wie stelle sich demgegenüber der Etat der deutschen Bibliotheken? Betrachte man einfach die früheren und die jetzigen Vermehrungs fonds, so seien die Aufbesserungen zum Teil sehr beträchtlich. Die Dotation der königlichen Bibliothek in Berlin sei um nahezu 100 000 ^ erhöht, die der Hof- und Staatsbibliothek in München um 40 000, Leipzig und Freiburg könnten rund 30 000 mehr ausgebcn als vor 30 Jahren, Straßburg, Dresden, Göttingen, Hamburg, Breslau und Frankfurt seien durschnittlich um 20000 aufgebesfert. Prozentual betrachtet, hätten sich am meisten die 1870 ganz minimal dotierten Universitätsbibliotheken von Jena, Frei burg, Berlin und die Stadtbibliothek in Frankfurt gehoben, die heute das Vier- und Fünffache erwerben könnten, danach Gießen und Breslau, denen heute der dreifache Anschaffungs fonds zur Verfügung stehe. In der Dotation der Universitäts bibliotheken, bei denen ja Anschaffungsplan und Bedürfnisse der Benutzer die gleichartigsten seien, habe sich ein Prozeß der An näherung vollzogen. Die Rangordnung der Bibliotheken habe sich gegen 1870 sehr verändert. Berlin zwar sei immer weitaus die best- dotierte Bibliothek geblieben. München aber, das seit der Gründung von Straßburg den zweiten Platz an Straßburg abgetreten hätte, habe diesen vor 1890 wieder zurückerobert. Sehr zu bedauern sei, daß Preußen zugelassen habe, daß Güttingen von Leipzig überholt worden sei. Einen ganz ungewöhnlich großen Sprung habe
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