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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1882
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1882-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1882
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- Deutsch
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778 Nichtamtlicher Theil. 42, 20. Februar. Taschenbuch s. Deutschlands Schüler. Ausg. vom 1. April 1882 bis dahin 1883. Hrsg. v. F. Koch. 16. Carl. * —. 60 Specht, K. A., der Verfluchte. Trauerspiel. 8. * 2. — Zeitschrift f. Praxis u. Gesetzgebung der Verwaltung, zunächst f. das Königr. Sachsen. Hrsg. v. O. Fischer. 3. Bd. (8 Hfte.) 1. Hst. 8. a. Hst. * 1. — 5. 8.'' ^ * 3.0— Trüb'sche Buchh. in Zürich. Locher, F., Wetterleuchten. Der Staatssozialismus u. seine Consequenzen. 2. Thl. 8. * 1. — Dell,agen L Klastng in Bielefeld. AuS dem geistlichen Liederschatz neuerer Zeit. 8. Geb. * 1. — Spengler, H., Pilgerstab. Morgen- u. Abend-Andachten f. das ganze Jahr. 3. Aufl. 8. * 6. —; geb. in Hlbfrz. * 8. —; m. Goldschn. * 9. — Dlolet in Leipzig. Freund's Schüler-Bibliothek. l.Abth. Präparationenzuden griech. u. röm. Schulklassikern. Präparation zu Tacitus' Werken. 13. Hst. 12. * —. 50 HauSbibliothek ausländischer Classiker.^ 24. Hst. 12. * —. 50 -s- cict V. 1611 IbIi. 1 od. V. f 8tr6iri6»r'8 068t6rr6ieüi86Ü6 niililäiioolio 26lt86Üri5t. ksä. von U. v. Lrunnor. 23. 1882. 1. Lkt. 8. In 6onun. pro opll. * 24. — Loitunxs-I'relsverLvlvIilllsg 5. cl. 1882. 1. ^aetitrg.^. 8. —. 12 Wiebe in Lyrk. -s- HaittUAlck. (WooIi6N86brit't in üobr. 8pra,o1i6.) : D. Ooräon. ^s-Iir^. 1882. (50 Nrn.) I^r. 1. t'ol. pro oplt. * 12. 40 Schulblatt f. die Provinz Brandenburg, Hrsg. v. K. Bormann, Schumann u. Schaller. 47. Jahrg. 1882. 1. u. 2. Hst. 8. In Comm. pro cplt. * 5. 50 Sammlung v. Vorträgen, Hrsg. v. W. Frommel u. F. Pfasf. 6. Bd. 8—10. Hst. 8. * 2. 20 Inhalt: 8. Joh. Albr. Benael n. seine Schule. Bo» F. Reifs. * —. 80. — 9. Antike u- christliche Weltanschauung in der Baukunst, m. besond. Berück sicht d. Parthenon u. d. Kölner Domes. Bon G. Portig. * —. 80. — 10. Ueber Rafaels Schule v. Athen. Von A. Richter. * —. 60. Wurster St vo. in Zürich. (8eülu88-)l2tz. 8. * 1. 20 Nichtamtlicher Theil. Bekenntnisse eines BiicherkritikcrS. Eine Satire von Ludwig Hevesi.*) Ich habe gestern meine tausendste Bücherkritik geschrieben. Tausend, sage eintausend Bücher, eine ganze Literatur, habe ich bereits schriftlich gelobt oder getadelt. Besser sind sie und ihre Verfasser dadurch schwerlich geworden, aber schlechter hoffentlich auch nicht. Heute überschleicht mich eine ausgesprochene Jubiläums stimmung. Die tausendste Kritik sollte doch roth gedruckt werden und ins Tintenfaß sollte mir heute die zarte Hand einer — wie ich oft schrieb — rühmlichst bekannten Schriftstellerin eine frische Rose stellen, als wäre es das harmlose und natürlich einzige Trinkglas einer Junggesellenwirthschaft. Ach, es ist ein melancholischer Jubel, den ich jubilire! In dem ich vor mich hintrete und mir mit einer der Gelegenheit angemessenen feierlichen Verbeugung sage: „Ich gratulire mir", ändern sich von selbst die Worte des Glückwunsches, so daß er klingt wie „kator xooeavt", und wie ich mir mit gerührtem Danke die Hand reichen will, ballt sie sich unwillkürlich und schlägt mir an die Brust, wie an die eines reuigen Sünders. Habe ich nicht sündigen geholfen und dadurch selbst gesündigt? Habe ich nicht Schuldige nichtschuldig befunden, erschwerende Umstände als Milderungsgründe ansgefaßt, bei rückfälligen Verbrechern die literarische Polizeinote ignorirt und Individuen zur Begnadigung empfohlen, bei denen ein Act der Lynchjustiz das Richtige ge wesen wäre? katsr poooavi! Ich bin ein arger Sünder! Aber ich will öffentlich beichten, um mein Gewissen zu entlasten. Ich will der Lesewelt den Schlüssel zu meiner kritischen Chiffernschrist an die Hand geben. Denn der kritische Dialekt ist dem Uneingeweihten nicht so ohne Weiteres verständlich. Der Sprachbrauch des ge meinen Lebens gilt da nicht, es haben sich seltsame Begriffs verwirrungen oder Sinnverschiebungen festgewurzelt, das Gesetz Mit gefälliger Erlaubnis! der Berlagshandlung aus der „Gegen wart" (Berlin, Stille) abgebrüht. des Umlauts ist aus der Form der Wörter auf ihren Inhalt übergangen. Da werden Verschweigungen zu Beredsamkeit, Miß- verständniß wird Scharfsinn, ein zugcdrücktes Auge bekundet den höheren Standpunkt, ein Element des Uncigentlichen verhüllt, verschwemmt, vernebelt Alles. Kann ich dafür, daß es so ist? Habe ich diesen Jargon ausgedacht? Als ich vor sünszehn Jahren zur kritischen Feder griff, war ich voll der besten Vor sätze, des naivsten Gerechtigkeitssinnes. Ich war von einer geradezu grünen Ehrlichkeit. Aber ich sollte es bald erfahren: ehrlich währt am kürzesten. Ein einflußreicher Dichter bedrohte mich in den Wurzeln meiner Existenz, weil ich ihn in einer übrigens sehr lobenden Kritik einen „vaterländischen" Dichter genannt hatte. Es wäre ihm allerdings kaum möglich gewesen, sein Alibi zu beweisen, aber er behauptete, ich hätte ihn heimtückisch angegriffen und „vaterländisch" wäre das Verächtlichste, was sich von einem Dichter überhaupt sagen ließe. Dieser Sturm wtir kaum über mich hinweggefegt, als ich mir die erbitterte Feindschaft eines meiner Vorgesetzten zuzog, weil ich eine von ihm veröffentlichte Novelle „ausgezeichnet" genannt hatte. „Ausgezeichnet" sei kein Ausdruck, meinte er, sondern eine Ausflucht, ein Vorwand, ein ziemlich ungeschickter Versuch, mit einer banalen Allgemeinheit einer eingehenden, den Kern der Sache berührenden Würdigung seines Meisterwerkes auszuweichen. Dieses „Ausgezeichnet" hat mich richtig um meine Stellung gebracht. Ach, ich habe in dieser Weise noch so manches schmerzliche Lehrgeld gezahlt! Was hat mich nur mein blindes Vertrauen aus die deutsche Grammatik gekostet! Ich war z. B. ein Neuling in der Steigerung der Adjectiva. Ich beleidigte Jemanden, dem ich wohlwollte, indem ich schrieb, sein Roman gehöre zu seinen „besseren" Werken. Ich hätte schreiben sollen: zu seinen „guten" Werken, denn „besser" sei hier schlechter als „gut". Von einem Schriftsteller, der hundert Romane geschrieben hat, sagte ich, er habe eine „größere" Anzahl von Romanen „verfaßt". Zwei tödtliche Hiebe in einem Satze. Eine „größere" Anzahl lasse sich von zehn oder fünfzehn Romanen sagen, aber hundert Romane seien schon eine „große"
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