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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1902
- Sprache
- Deutsch
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8746 Nichtamtlicher Teil. ^ 251, 28. Oktober 1902 worauf das Geschäft im Besitz der Witwe Spener verblieb, deren Söhnen schon 1764 im jugendlichen Alter das Privileg für den Mitbesitz der Handlung erteilt worden war. 1772 übernahm dann ihr jüngster Sohn Johann Carl Philipp Spener die Führung der Buchhandlung und der Zeitung. In der Zwischenzeit hatten sich die männlichen und weib lichen Inhaber mit unverkennbarem Erfolg bemüht, das große Geschäft auf seiner Höhe zu halten. Eine Reihe von wert vollen, inhalt- und umfangreichen Verlagswerken legt davon Zeugnis ab. Vierundfünfzig Jahre lang, bis 1826, stand Johann Carl Philipp Spener (der jüngre) an der Spitze des Ge schäfts. Als Verleger, als Buchdrucker und auch als Schrift steller leistete er Anerkennenswertes. Das ihm anvertraute Geschäft hat unter seiner Leitung einen mächtigen Aufschwung genommen. Er wandelte es zu einem reinen Verlagsgeschäft um und schuf sich durch Aufgabe des Ladenbetriebs Be wegungsfreiheit für um so größere Ausdehnung des Buch- und Zeitungsverlags. Als Buchdrucker hat er das Verdienst, der erste auf dem europäischen Festland gewesen zu sein, der Friedrich Königs Schnellpresse in feinen Betrieb ein führte. Schon am 10. Dezember 1814 begannen seine Ver handlungen mit König, 1817 folgten seine festen Bestellungen; aber erst am 25. Jannar 1823 hatte er die Genugthuung, die erste deutsche Zeitungsnummer, von der endlich in seinem Betriebe aufgestellten Schnellpresse gedruckt, hinausgeben zu können. Im Februar 1823 folgte dann sein Schwager Decker mit Inbetriebsetzung der zweiten deutschen Schnell presse. — Um den Raum dieser Besprechung nicht allzu weit auszudehnen, müssen wir es den Lesern überlassen, das vr. Weidlingsche Buch selbst zur Hand zu nehmen und ihm in mancherlei Einzelheiten zu folgen. Die Nachfolger von Haude und Spener waren Julius Siegfried Joseephy ein kenntnisreicher, ideal angelegter Mann, der sich durch den Druck einer 25 bändigen Ausgabe des Kirchenvaters Orixsuss fast ruinierte, (1826— 1856), ferner Ferdinand Schneider (1857 —1859) und Friedrich Weidling (1859—1890). Friedrich Weidling, dem der Sohn ein pietät volles Gedenken widmet, war 1821 zu Brandenburg an der Havel geboren und erlernte die Kunst Gutenbergs in der Akademischen Buchdruckerei zu Berlin, wo er noch längere Zeit als Gehilfe thätig war, dabei mit eiserner Willenskraft seinem unablässig drängenden Lerntriebe in jeder freien Stunde Folge gebend Sein Beruf führte ihn häufig zu Alexander von Humboldt, der dem aufgeweckten Jünger Gutenbergs lebhafte persönliche Teilnahme widmete und ihm riet, in die Welt zu gehen und seinen Gesichtskreis zu er weitern. Humboldts wohlwollende Fürsprache verschaffte ihm lehrreiche Stellen in Paris und London, wo er durch fünfjähriges Verweilen in großen Druckereien eine vorzügliche Weiterbildung erfuhr. Nach einer ausgedehnten weitern Thätigkeit in Berlin und andern deutschen Städten bestand er 1854 das Buchdrucker- und auch das Buchhändlerexamen und erwarb am 20. August 1859 von Ferdinand Schneider die Haude und Spenersche Buchhandlung. Ein Versuch, den Sortimentsbetrieb wieder zu eröffnen, schlug fehl. Um so eifriger wandte er seine Arbeit und Begabung dem Berlage zu. Sein erstes Verlagsunternehmen (1859) war eine politische Flugschrift: »Preußens Aufgabe in Deutschland«, die in überzeugender Weise für Preußens Führung eintrat. Gleichfalls noch im Jahre 1859 erschien die sechste Auflage von Archenholtz, Geschichte des sieben jährigen Krieges, bearbeitet von vr. August Potthast. Die Widmung der neuen Ausgabe des berühmten Geschichtswerks hatte Prinzregent Wilhelm von Preußen, der nachmalige große Kaiser, angenommen. Der eigenhändige Dank des großen Fürsten an den Verleger bildet ein kostbares Er innerungsblatt der Buchhandlung. Eine andre Reliquie des Hauses ist das französisch abgefaßte Empfehlungsschreiben Alexander von Humboldts für »Is portsur äs ess ligoss Nr. ^siäliiig, eompositsur trös iotslligsnt, mon cornpatriots« an ihm bekannte Buchdrucker in England Den ersten großen verlegerischen Erfolg hatte Weidling 1864. Er hatte einem Vortrag beigewohnt, den der Ober lehrer an der Friedrich-Werderschen Gewerbeschule, v,. Georg Büchmann, über »Landläufige Zitate« gehalten hatte, und es gelang ihm unter Schwierigkeiten und erst nach Aufwand großer Ueberredungskunst, Büchmann zu bestimmen, den Vortrag in erweiterter Form als Buch auszuarbeiten und in seinem Verlag zu veröffentlichen. Der große und dauernde Erfolg dieser »Geflügelten Worte« ist dem Buchhandel bekannt. Noch größer war der verlegerische Erfolg von Salings »Börsenpapieren«. Eine Reihe von vortrefflich bearbeiteten und gut aufgenommenen Sprach- und Lehrbüchern schloß sich an. So hat die ehrwürdige Handlung auch in neuester Zeit einen starken Aufschwung genommen. Sie darf unter der Leitung des Verfassers dieser Geschichte voll Vertrauen in die weitre Zukunft blicken und wohlgemut dem selten vorkommenden Ereignis einer Dreihundertjahrfeier entgegen schreiten. Möchten ihr glückliche Sterne leuchten bis dahin und weit darüber hinaus! Diesem Schlußwort des geehrten Verfassers schließen wir uns mit unfern guten Wünschen und mit Dank für seine interessante Arbeit an. Kleine Mitteilungen. Post. Po st sonder zü ge zur Weihnachtszeit. — Wie aus Frankfurt a/M. gemeldet wird, hat dort in diesen Tagen in Anwesenheit des Staatssekretärs Kraetke, des Geheimen Ober-Postrats Kobelt und mehrerer Mitglieder auswärtiger Ober-Postdirektionen eine Postkonferenz stattgcfunden, die sich ins besondere mit der Frage der Postsonderzüge während der Weihnachtszeit beschäftigt hat. Provinzialverein der Schlesischen Buchhändler. — Der Provinzialverein der Schlesischen Buchhändler wird am Sonn tag, den 9. November 1902, vormittags 11 Uhr, in Breslau (Böttchers Festsäle an der Promenade) zu einer außerordentlichen Hauptversammlung zusammentreten, um auf Antrag des Vor stands über das Inkrafttreten der neuen, am 9. Juni d. I. be schlossenen Verkaussbestimmungen am 1. Januar 1903 zu beraten. (Vgl. die Bekanntmachung auf Seite 8743.) Dissertationen deutscher Studierender. — Wie den -Allgemeinen Wissenschaftlichen Berichten, aus New Dork ge schrieben wird, hat die dortige Columbia-Universität unter Anwendung einer von Adolf Lewisohn gemachten Stiftung 50 000 Dissertationen angckauft, die zur Erwerbung des Doktor titels auf deutschen Universitäten eingereicht worden sind. Historiker-Kongresse. — Der Internationale Historiker- Kongreß in Rom wird in der Woche vom 2.-9. April 1903 ab gehalten werden. — Der Deutsche Historiker-Kongreß in Heidel berg ist auf die Tage vrm 14.—19. April 1903 angesetzt. Reformationsfest. — Auf das Reformationsfest am Freitag den 31. Oktober 1902, das im Königreich Sachsen als hohes kirch liches Fest, bei Schluß der Geschäfte, begangen wird, sei für den Geschäftsverkehr mit Leipzig wiederholt aufmerksam gemacht. Um Irrtum zu verhüten, sei insbesondere darauf hin- gcwiesen, daß die vorgeschriebene völlige Geschäftsruhe nicht nur Ladengeschäfte betrifft, sondern auch das Arbeiten in den Ver lags- und Kommissionsgeschäften ausschließt. Pers onalnachrichten. Auszeichnung. — Dem Schriftsteller Herrn vr. Eduard Engel in Berlin, Verfasser einer französischen Litteraturgeschichte und einer -Psychologie der französischen Litteratur-, ist wegen seiner Verdienste um die Geschichte der französischen Litteratur vom französischen Unterrichtsminister das Offizierkreuz der Akademie verliehen worden.
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