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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9034 Fertige Bücher. ^ 257, 5. November 1902. Schafstein's Verlag für neudrulfche Kinder Kunst Auf der Industrie- und Gcwerbe-Älusstellung Diisseldorf 1902 mit dem Diplom zur silbernen Medaille ausgezeichnet. Unsere diesjährigen Novitäten sind: Die Wiesenziverge. Ein Bilderbuch mit Text von Ernst Arridolf. Geb. 3 ./6, 2 25 H in Rechnung, 2 bar. Misuiins. Ein Märchenbuch für kleine Kinder mit farbigen Bildern von Inl. Diez. Geb 3 2A^ 25 ^ in Rechnung, 2 ^ bar. Vor vier Jahren schrieb Avenarius im Kunstwart: „Wer ist Ernst Kreidolf? Keiner kennt ihn noch. Aber nicht gar lange wird's dauern, so wird die kleine Gemeinde derer, die vor allem das Echte suchen in der Kunst, leuchtenden Auges aufblicken und sagen: Wieder einer! Und diese kleine Gemeinde wird zu der größeren sprechen, und bald wird die größere auf den Markt rufen, wie sie's versteht: Hurrah, wir haben einen Kinderkünftlcr, einen Bilderbuchmaler, der es mit den berühmten Franzosen und Engländern ausnehmen kann. Dabei ein Zeichnen nicht auf die äußerliche Schönheit der Linie, sondern durchaus auf das Charakte ristische hin. Als Stoffe ganz Einfaches: Märchen und Märlein aus der bunten Blumenwelt, ein Geschichtchen, wie ein Gewitter kommt und vergeht, kleine Schwätzchen, wie sie die Mutter dem Kinde erzählt, wenn es verdrießlich ist und lustig werden soll. Es ist alles der Welt entnommen, in der das Kind mit Aug und Herzen lebt. Aber es ist voll von Poesie, und zwar von Poesie ohne Herkömmlichkeit sowohl, wie ohne Pose, voll also von einer Poesie, die aus den Dingen selber vom Maler herausgenommen ist. Nicht lange wird's währen, so wird man Kreidolf den Hans Thoma des Kinderbilderbuckes nennen. Und hinkt der Vergleich auch, ein Streckchen weit sührt er uns immerhin. Auch hier das Vereinfachen, das alles Ueberflüssige, alles, heißt das, was dem Künstler nicht gerade in diese Stimmung paßte, wegläßt, um die Hauptsache so klar und schlicht wie nur möglich abzurunden und selbstverständlich zu machen. Auch hier die überaus lebendige Phantasie und die Freude am Phantastischen, vom Heiteren bis zum Gruseligen hin und zug lcich ein so starkes Wirklichkeitsgesühl und Wirklichkeitsverständnis, daß man auch dem Phantastischesten immer ansieht, wie es sich an Beobachtungen von Wirklichem entwickelt hat." Und Avenarius hat recht behalten. Kreidolf ist ein wirklicher Kinderkünstler, wie er sein soll. Nach dem Erstlingswerk, die Blumenmärchen, womit Ernst Kreidolf vor vier Jahren die deutsche Kinderwclt überraschte folgte der vielumstrittene Fitzebutze, womit er den Dehmelschen Dichtungen Gestalt verlieh, dann die Schlafenden Bäume. Und trotz aller Gegnerschaft, und wer hätte keine Gegner, der voni Konventionellen abweicht, schreiten auch diese beiden Bücher unaufhaltsam auf ihrem Weg in die Kinderstuben fort und werben neue Freunde und Anhänger in der fröhlichen, unbefangenen Kinderwelt, die sich nicht um Kunstrichtung kümmert. Um die Wicsenzwerge wird kein Streit toben, wie um den Fitzebutze und die Schlafenden Bäume. Ernst Kreidolf, „der geniale Schöpfer der Blumenmärchcn", zeigt sich wieder als liebenswürdiger, fein empfindender und poetischer Künstler, als welchen wir ihn in den Blumenmärchen kennen gelernt haben. Statt der Blumen hat er sich dieses Mal die Lieblingsgestalten der Kinderwelt, das Zwcrgenvölkchen, zum Gegenstand seiner farbenprächtigen, bildlichen Darstellungen erkoren und schildert uns dessen Leben und Treiben, Leiden und Freuden mit solch drolligem, erfrischendem Humor und mit solcher feiner Naturbeobachtung, wie das bisher noch wenigen Künstlern gelungen ist. Und Miaulina? Mit diesem Buch treten zwei neue Kinderfreunde mit einem Erstlingswerk auf den Plan. Prof. Ur. Ernst Dannheißer ist Pädagoge und hat so köstliche, so eigenartige Märchen geschaffen, daß sie einen unwiderstehlichen Reiz auf jedes Kindergcmüt ausüben müssen. Alles, was da kreucht und fleucht in Wald und Feld, alles, was das Kindergemüt in Entzücken versetzt, hat der Verfasser in unglaublich knapper Form mit so unübertrefflicher Darstellungskraft plastisch herausgeacbeitet, daß seine Märchenfiguren — Miaulina, die Märchenkatze, der Riese Heufraß, der Zuckermann, das Bettelgretel, der Gänsemichel, der kluge Hans, das Vubenschneiderlcin, Königin Hinkefuß, die Bärensusi und wie sie alle heißen — in jeder Kinderstube, sogar bei den „Aller kleinsten", bald heimisch sein werden. Dem Märchenerzähler hat als Künstler kein Geringerer wie Julius Diez zur Seite gestanden und mit seinem köstlichen Humor, mit seiner reichen Phantasie ein Bilderbuch geschaffen, das in seiner Farbenpracht wohl einzig dastcht und bei dem farben freudigen jungen Volk den hellsten Jubel erwecken muß. Köln, vor Weihnachten 1902. SchgfsteiN A Co., Verlag. VreWrnmen -her die Düsseldorfer Ausstellung: „ Das Börsenblatt für den Deutjchen Buchhandel schreibt über die Düsseldorfer Ausstellung: H „Schafsteins Verlag für neudeutsche Kinderkunst in Köln war zur Zeit meiner Anwesenheit mit einem leeren ^ Tisch vertreten. Auf eine Anfrage bei einem Aufsichtsbeamten erfuhr ich, daß die Bücher neu ausgelegt werden müßten, da die ersten zu viel betrachtet worden seien. Ein besseres Zeugnis für den Wert von Büchern, ^ die zudem noch an einem abgelegenen Platz ausliegen, kann es wohl nicht geben." ^ Die Papierreitung schreibt: „Meine Vorliebe, bei Ausstellungswanderungen gerade auch die Ecken und schlecht gelegenen Stellen der Hallen aufzusuchen, hat mir schon manchen unverhofften Genuß gebracht. So stößt man im rechten Teil der Halle III unvermutet auf eine kleine Schaustellung von Büchern der Firma Schafstein's Verlag für Neudeutsche Kinderkunst in Köln a. Rh. In den acht Jahren ihres Bestehens hat die Firma schon manche Neuheit heraus gebracht, welche die Aufgabe der Kunstpflege in der Kinderstube praktisch zu lösen sucht, besonders durch Märchen und Bilderbücher in moderner Auffassung und Ausstattung. Die ausliegcnden Bändchen sind vom beschauenden Publikum — trotz des abgelegenen Platzes — schon sehr abgegriffen, und der Verlag braucht über diese Art der Anerkennung gewiß nicht böse zu sein." Hierzu bemerken wir, daß wir die „zu viel betrachteten" Bücher fünfmal ausgewechselt haben. Köln a. Rh. Schafstein <L Co.
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