Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1902

9022 Nichtamtlicher Teil. ^ 257, 5. November ISO'4. Firma Breitkopf L Härtel die Entstehung moderner Noten von der ungehobelten Metallplatte bis zum fertigen Abzug vom lithographischen Umdruck sehr schön veranschaulicht hat. Als ein Beispiel für die in gewissen Zeiträumen wie das Mädchen aus der Fremde wiederkehrenden Versuche, unsere Notenschrift zu »reformieren«, liegen noch einige »farbige« Noten aus: jeder Ton hat seine Farbe. Es dürfte aber schwer werden, vor lauter grün und rot und blau die aufgeschlagene Mendelssohnsche Komposition zu entziffern. Die Musiknotenschrift der Gegenwart bewahrt in sich noch alle Elemente ihrer Entwicklung: der Buchstaben- Notierung, der Neumen, der Choral- und Mensuralnotierung uird der Tabulaturzeichen. Der Erlernung bietet sie gewiß manche Schwierigkeiten. Wer sie aber einmal zu lesen und zu schreiben versteht, dem ist sie ein Ausdrucksmittel, das in keinem Falle, auch nicht den subtilsten Anforderungen der allermodernsten Formsprache gegenüber versagt. Ein wesent licher Fortschritt im Druckverfahren ist seit der Einführung des Umdrucks von der Metallplatte auf den Stein nicht mehr erfolgt. So stehen wir seit Jahrzehnten an einem technischen Abschluß. Wird das zwanzigste Jahrhundert vielleicht dem Notendruck eine neue, ungeahnte, umwälzende Vervollkomm nung bringen? Im Interesse der Kunst, der Musik ist es fast nicht zu wünschen. Or. ptstl. Max Kuhn. Kleine Mitteilungen. Bismarck-Brief. — Durch die Zeitungen geht soeben, nach dem die Kölnische Zeitung mit der Veröfsenttichung vorangegangen ist, ein angeblich unbekannt gebliebener Brief des Fürsten Bis marck aus dem Jahre 1871 an seinen Bruder. Die Verlagshand- lung Velhagcn L Klasing, Bielefeld, Leipzig, teilt uns mit, daß dieser Brief schon früher zum Abdruck gelangt ist. Cr steht in der Ausgade »Bismarckbriefe 1830 bis 1«73-, herausgegeben von Horst Kohl (Verlag von Velhagen L Klasing). 8. Austage. 1900. Seite 466. Danach ist auch eine Reihe von Auslassungen und Aenderungen in den Zeitungsveröffentlichungen zu ergänzen bezw. zu berichtigen. Entwürfe zu Bucheinbänden. — Das seiner Zeit hier angekündtgte Preisausschreiben der Leipziger Buchbinderei- Aktiengesellschaft vormals Gustav Fritzsche in Leipzig um Entwürfe zu Bucheinbänden hat einen überraschend großen Erfolg gehabt. Nicht weniger als 1622 Entwürfe sind einge gangen und 428 Künstler haben sich beteiligt. Der beste Erfolg liegt in der Thatsachc, daß unter den vielen Arbeiten auch viele künstlerisch schöne und wirklich brauchbare sind. Das Preisgericht hat 500 Entioürfe ausgewählt, die der Beachtung wert sind. Diese sind zur Zeit (vom 4. bis 7. November) im Musterzimmer des Geschäftshauses am Täubchenweg (Eingang Crusiusstraße 4—6) ausgestellt. Besuchsstunden vormittags von 9 bis 12, nachmittags von 3 bis 6 Uhr. Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Die königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin hielt am Donnerstag, den 23. Oktober, eine Gesamtsitzung ab. Herr von Hefner-Alteneck las über Verbesserungen an der Lichteinheit und an einfachen Photometern. Herr Klein las über die ani 7. Mai 1902 vom Vulkan Soufrisre auf St. Vincent ausgeworfene vulkanische Asche. Herr van't Hoff überreichte ein Exemplar seiner Veröffentlichung -Acht Vorträge über physikalische Chemie, gehalten aus Einladung der Universität Chicago 20. bis 24. Juni 1901- (Braunschweig 1902) und einen Sonderabüruck aus der Zeit schrift für Elektrochemie: »lieber Gips-, Die folgenden Beiträge für wissenschaftliche Zwecke sind u. a. von der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin be willigt worden: Nie physikalisch-mathematische Klasse hat bewilligt: Herrn Engler zur Fortführung der Herausgabe des -Pflanzenreichs- 2300 Herrn Or. Emil Abderhalden in Berlin zur Heraus gabe einer Bibliographie der wissenschaftlichen Litteratur über Alkohol und Alkoholismus 2250 Herrn Professor Or. Max Bauer in Marburg zur Fortführung seiner Untersuchung des niedcrhessischen Basaltgebiets 1200 Herrn Professor Or. Paul von Groth in München als Beihilfe für die von ihm vorbereitete -Chemische Kryslallographie- 1800 Herrn Professor Or. Wilhelm Hatbfaß in Neuhaldensleben zur Fortsetzung seiner Seiches-Beob- achtungen am Madue-See in Pommern 1000 Herrn Professor Or. Clemens Harllaub auf Helgoland zur Bereisung von Nordfec- küstenplätzen für die Herausgabe eines Werks über craspedote Medisten 1500 Herrn Custos Paul Matchie in Beilin zu einer Reise behufs Vollendung einer Monographie der Fleder mäuse 1500 Herrn Professor Or. Heinrich Simroth in Leipzig zu einer Reise in das Alpengebiet zum Zweck des Studiums der palaearktischen Nacktschneckenfauna 1200 Herrn Privatdozent Or. Arnold Spuler in Erlangen zu systematisch - lepidopterolo- gischen Studien 1000 Herrn Pnvatdozcnt Or. Theodor Weyl in Charlottenburg zu Untersuchungen über das elektrische Organ von Torpedo auf der zoologischen Station zu Neapel 1000 Die philosophisch-historische Klasse hat bewilligt: Herrn Conze zur Ueberarbeitung einer im Jahre 1886 von Herrn von Die st aufgenommenen Karte des Pergamenischen Gebiets durch Herrn Haupimann Beriet 3000 Herrn Professor Or. Olof August Lanielsson aus Upsala, zur Zeit in München, zu einer Reise nach Italien für die Zwecke des Oorpus insoriptionum strusearum 1000 Herrn Or. I. Halpern in Berlin zur Herausgabe der Dialektik Schleiermachers 400 Herrn Or. Josef Karst in Straßburg i. E. zur Drucklegung seiner Aus gabe des Mittelarmenischen Rechtsvuchs 3500 Herrn Or. Jos. Marquart in Leiden zur Vollendung seines Werks -Ostasiatische und osteuropäische Streifzüge- 1732 50 Herrn Museums- Direktor Or. Karl Schuch har dt in Hannover zu einer Reise nach England zum Zweck näherer Erforschung und Aufnahme sächsischer Befestigungen 1500 Herrn Professor Or. Ferdinand Tönnies in Eutin zur Ausführung moralstatistischer Untersuchungen 800 Durch den Tod hat die Akademie verloren: das ordentliche Mitglied der physikalisch-mathematischen Klasse Herrn Rudolf Virchow am 5. September, das ordentliche Mitglied der philo sophisch-historischen Klasse Herrn Ernst DUmmler am 11. Sep- teüiber, das Ehren-Mitglied Herrn Gustav von Goßler in Danzig am 29. September, die korrespondierenden Mitglieder der physi kalisch-mathematischen Klasse Herrn Heinrich Wild in Zürich am 5. September und Herrn Alfonfo Cossa in Turin am 23. Oktober, das korrespondierende Mitglied der philosophisch-historischen Klasse Herrn Konrad von Maurer in München am 16. September. Kanarienvögel-Ausstellung. — Zu einer Ausstellung von Kanarien- und andern Singvögeln in Chicago am 28., 29. und 30. Dezember d. I. erbittet sich die Firma Koelling L Klappenbach, 100/102, Randolph Street, Chicago, einschlägige Litteratur. (Vergl. die Anzeige auf Seite 9055.) Gehilfen-Ausflug. — Die Vuchhandlungsgehilfen Württem bergs werden sich am Sonntag den 9. November in dem prächtig gelegenen Urach treffen, wo um 1 Uhr im Gasthaus zum Faß das Mittagmahl die Ausflügler vereinigen wird. Die Stuttgarter fahren um 5 Uhr 48 Minuten früh (mit Gabelsahrkarte Ober lenningen-Metzingen) von Stuttgart ab, die Tübinger um 6 Uhr 49 Minuten von Tübingen nach Reutlingen. Elftere wandern über die Teck und den Neuffen, letztere über St. Johann und den Uracher Wasserfall. Eine rege Beteiligung wird gewünscht und gehofft. Zeitungsvcrbot. — In Anwendung von Z 14 des Preß- gesetzes hat der Reichskanzler die Verbreitung der in Paris in polnischer Sprache erscheinenden Zeitung »Ooniso Oolslci- auf die Dauer von zwei Jahren verboten. (Vgl. die Bekanntmachung im amtlichen Teil.) Zur Sekretierung des Börsenblatts. Berichtigung. — Durch Versehen sind in Nr. 256 d. Bl. die beiden Artikel der Herren Adolf Behrend (A. Ajher L Co.), Berlin, und Or. Max Niemeyer, Halle a. S.: -Zur Sekretierung des Börsenblatts- mit 11 und 1l1 bezeichnet worden. Es sind dabei zu unserm Bedauern die beiden Artikel ll und lll der Herren Bernhard Hartmann, Elberfeld, und William Claaß, Dessau, in Nr. 247 d. Bl. Über ehen worden. Wir bitten uin Aenüerung der Nummern in IV und V. (Red.) (Sprechsaal.) Zum Artikel: Buchhändlerische Empfehlung in Nr. 247 und Nr. 254 d. Bl. Im Anschluß an die Erklärung der Herren I. Bachmann und F. Volckmar vom 29. Oktober 1902 teile auch ich mit, daß ein Herr Krapkat mit nieiner Firma keinerlei geschäftlichen Verkehr pflegte und ihm, der mir gänzlich unbekannt ist, auch keinerlei Rat erteilt wurde. Berlin. Paul Bette, Auslieferung für Phil. Reclam jun. und Bernhard Tauchnitz.