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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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266, 15. November 1SV2. Nichtamtlicher Teil. 9437 Hierzu bemerkt der Vorsitzende, daß in der gestern stattgefundnen Centralausschußsitzung nach den Berichten der einzelnen Sektionsobmänner festgestellt wurde, daß der Kundemabatt in den Kronländern nahezu aufgehört habe Es sei schriftlich und mündlich erklärt worden, daß etwa neun Zehntel der Kunden ihren Bedarf ohne Rabatt bezogen haben. Außerdem sei in der Centralausschußsttzung darauf hingewiesen worden, daß Punkt 3 b insofern eine Ver schlechterung gegenüber den bisher geltenden Bestimmungen bedeute, als die Rabattgrenze von 100 auf 20 Kronen herabgemindert wurde. Der Centralausschuß hat infolge dessen beschlossen, den Vorstandsantrag dahin abzuändern, daß Behörden, öffentliche und Anstaltsbibliotheken auf deren bestimmtes Verlangen bei einem Bedarf unter 100 Kronen ein Rabatt von 5 Prozent, bei einem Bedarf von 100 Kronen aufwärts ein Rabatt von 10 Prozent cingeräumt werde. Herr vr. Breilenstein erklärt sich gegen den Antrag des Vorstands und verweist darauf, daß einige Zeit vor der Hauptversammlung eine Versammlung der Wiener Anti quariatsbuchhändler stattgefunden habe, um zu der beabsich tigten Aenderung der Verkaufsbestimmungen Stellung zu nehmen. Redner habe zu dieser Versammlung in seiner Eigenschaft als Obmann des Vereins der Antiquariatsbuch händler den Herrn Vorsitzenden eingeladen. Der Herr Vor sitzende habe dieser Einladung auch Folge geleistet und ver sprochen, die in dieser Versammlung ausgesprvchnen Wünsche der Antiquare, die dahin gehen, die Rabattgrenze von 20 auf 10 Kronen herabzusetzen, dem Ausschuß des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler zur Kenntnis zu bringen. Der Vorsitzende erklärt demgegenüber, daß er der Einladung der Antiquare deshalb Folge geleistet habe, um deren Wünsche zu erfahren und sich mit den Herren sachlich zu besprechen. Er habe auch den Wunsch der Antiquare in der Ausschußsitzung, zu welcher die Herren Schönfeld und Eisenstein eingeladen waren, mitgeteilt, dieser Wunsch sei je doch, da in ihm eine Verschlechterung der bisherigen Verhält nisse gelegen sei, vom Ausschuß abgelehnt worden. Einer Ver schlechterung würde der Börsenverein aber auch nie und nimmer seine Zustimmung erteilen. Herr Loos (Znaim) bemängelt die Fassung des vor geschlagnen Punktes. Der Vorsitzende verweist darauf, daß diese Fassung deshalb gewählt wurde, um dem Vorstand eine Kontrolle zu ermöglichen. Es könnte sonst der Fall eintreten, daß jemand sagt, er habe wohl dem oder jenem Kunden 10 Prozent Rabatt gegeben, aber der Betreffende sei eben Jahreskunde Aus diesem Grunde sei eine präzise, jede Ausrede aus schließende Fassung erforderlich. Redner bittet, diese Frage nicht wieder aufzurollen. Herr Loos würde es begreifen, wenn überhaupt kein Rabatt gegeben werden solle. Der Punkt 3 b sei nach seiner Ansicht undurchführbar und geeignet, den Buchhändler zu schädigen. Herr Brand bemerkt, in den Versammlungen werde immer gesagt, daß die Buchhändler keine Kaufleute seien. Dies ist unrichtig. Jeder von uns — führt Redner aus — ist Kaufmann, und der richtige Kaufmann verkauft so teuer, wie er kann, und so billig, wie er muß. Auch wir Buchhändler sollten uns auf diesen Standpunkt stellen. Allerdings hilft es nichts, gegen den Vorstandsantrag zu stimmen, da uns ja ausdrücklich gesagt wird, daß der Börsenverein allen andern Beschlüssen die Genehmigung versagen würde. Vorsitzender Herr Müller erklärt, Herr Brand habe eine ganz irrige Auffassung von der Sache Es könne jede Verbesserung beantragt und beschlossen werden, und der Börsenverein werde seine Zustimmung geben Börseublatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. Frau Emma Graeser teilt mit, sie habe noch eine früher eingegangne Verpflichtung, mit 15 Prozent Rabatt zu liefern, zu erfüllen, und ersucht, der Vorstand möge sie be hufs Abänderung dieser Verpflichtung unterstützen. Der Vorsitzende erklärt, daß der Vorstand sehr gern hierzu bereit sei. Herr Gubrynowicz (Lemberg) wünscht, daß eine Deputation beim Unterrichtsministerium vorstellig werde, um die Aufhebung oder wenigstens Restringierung des Rabatts an Bibliotheken zu erwirken. Herr Pechel (Graz) spricht für den Antrag des Vor stands, der das Geringste sei, was die Provinzialsortimenter erwarten. Herr Löwit sagt, es werde immer behauptet, daß die Buchhändler keine Kaufleute seien Es wäre allerdings nicht kaufmännisch, die Kunden, welche einen Rabatt beanspruchen, wieder fortgehen zu lassen, weil man keinen Rabatt geben dürfe. Wovon soll der Buchhändler dann Steuern, Ver leger u. s w. zahlen? Vorsitzender Herr Müller erklärt, er habe allerdings wiederholt behauptet, daß die Buchhändler keine Kaufleute seien, und zwar deshalb, weil sie manche Kunden bitten müssen, schuldig zu bleiben, nur um diesen dann Rabatt geben zu können. Aber insofern wenigstens solle der Buch händler Kaufmann sein, daß er in allen Fällen, wo dies möglich sei, den vollen Preis seiner Ware beanspruche. Herr Loos führt Beschwerde darüber, daß manche Ver leger an Behörden mit größerm Rabatt liefern. Dies sei ein Grundübel, das der Verein beseitigen solle. Vorsitzender Herr Müller erklärt, daß der Vorstand gewiß alles thue, was im Interesse des Vereins gelegen sei. Was die Bemerkung des Herrn Loos betreffe, so habe der Vorstand, wenn ihm ein solcher Fall bekannt wurde, die An gelegenheit gewissenhaft geprüft und Abhilfe geschaffen. Herr Kon egen bemerkt, es handle sich heute um eine Kampf- und Kraftprobe des österreichischen Sortiments gegen über dem Antiquariatsbuchhandel. Die Provinz habe den Rabatt abgeschafft, die Wiener Sortimenter haben ihn nahezu abgeschafft — nicht abgeschafft haben ihn die Antiquare. Es fragt sich nun, soll der Kampf ausgefochten, oder soll die Sache auf gütlichem Wege erledigt werden? Redner hofft, daß letzteres geschieht. Zu viel verdiene keiner — es sollen feste Preise herrschen und solle nicht gehandelt werden. Bei den hohen Spesen sei es ganz unmöglich, noch 10 Prozent Rabatt zu geben. (Beifall) Herr Friedländer teilt mit, daß er mit den Cirku- laren, die er bei der letzten Herabsetzung des Rabatts dem Publikum vorgelegt, im allgemeinen günstige Resultate erzielt habe. Herr vr. Breitenstein erklärt, daß die Antiquare durchaus keinen Kampf gegen das Sorüment führen. Sie seien dafür, daß feste Grenzen gezogen werden, — der Moment zur gänzlichen Aufhebung des Rabatts sei aber noch nicht gekommen Redner befürwortet den Antrag der Antiquare auf Herabsetzung der Rabattgrenze von 10 auf 5 Prozent. Herr von Schumacher polemisiert gegen vr. Breiten stein und^meint, dessen Gegenausführungen entbehrten jeg licher Grundlage. Ein Schritt nach rückwärts dürfe auf keinen Fall gemacht werden. Redner schließt sich dem An trag des Vorstands an. Herr Eisenstein erklärt gleichfalls, daß die Antiquare keinen Kampf gegen die Sortimenter führen wollen, und zwar schon deshalb, weil sie ja auch Sortiment haben. Vorsitzender Herr Müller erklärt die Generaldebatte für geschlossen und giebt seiner Befriedigung Ausdruck, daß diese mit so viel Sachlichkeit geführt wurde. Er stelle nunmehr den Punkt 3u zur Beratung und bitte, mit der 1243
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