Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030204
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190302046
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030204
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-02
- Tag1903-02-04
- Monat1903-02
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
972 Nichtamtlicher Teil. ^ 28, 4. Februar 1903 spreche», daß die Umgestaltung des Adreßbuchs für den deutschen Buchhandel recht bald und gründlich erfolgen möge. Dringend geboten sind: Hervorhebung der Börsenvereins-Mitglieder und Ausmerzung aller Namen, die nicht als Buchhändler gelten können. Durch die bisherige wenig rigorose Aufnahme sind viele zu Buch händlern gestempelt und dementsprechend mit Zirkularen und Angeboten zu Nettopreisen beschickt worden, die darauf keinen Anspruch hatten. — Ein neuer Abschnitt des deutschen Buchhandels liegt vor uns; jahrelange Kämpfe sind ihm voraufgegangen; aber das endlich er reichte Ziel war wohl der Arbeit wert. Unserm Hamburg- Altonaer Buchhändler-Verein wird das Zeugnis nicht verweigert werden, daß er zu allen Zeiten dem Börsenvereine wie dem gesamten Buchhandel eine starke Stütze war. Möge die allerseits aner kannte Geschlossenheit in unserm Verein, durch die wir, gleichviel ob Verleger oder Sortimenter, den eignen wie den gesamten buch händlerischen Interessen dienen konnten, sich auch ferner erhalten und unserm Hamburg-Altouaer Buchhändler-Verein dadurch sein guter Ruf bewahrt bleiben. Kleine Mitteilungen. Post. — Für die auf Postanweisungen eingezahlten Beträge leistet die Postverwaltung Garantie. Das Rechtsverhältnis, in dem die Postverwaltung zu dem Absender einer Postanweisung steht, ist völlig verschieden von demjenigen, das durch die Ein lieferung von Geldbriefen, Paketen oder von Einschreibsendungen begründet wird. Denn bei dem Postanweisungsverkehr übernimmt die Post nicht die Beförderung bestimmter körperlicher Geldstücke nach dem Bestimmungsort, sondern sie verpflichtet sich, eine dem eingezahlten Betrag gleiche Summe an den Empfänger der Post anweisung auszuzahlen. Die Postverwaltung ist hiernach selbst verständlich nicht verpflichtet, auf Grund einer vorliegenden Postanweisung eine Zahlung zu leisten, wenn ihr überhaupt kein Geld oder z. B. gefälschtes Geld eingezahlt, irriger oder betrügerischer Weise aber dennoch ein Postanweisungsformular ausgefertigt und expediert worden ist. Die wichtige Frage, ob die Postoerwaltung berechtigt ist, Beträge, die sie irrtümlicherweise ausgezahlt hat, obwohl eine entsprechende Einzahlung nachweislich nicht erfolgt ist, zurückzufordern, ist mehrfach zur gerichtlichen Entscheidung gelangt. Die Gerichte haben verschieden erkannt. Nach dem Bürger lichen Gesetzbuch HZ 812 bis 814 ist die Frage indessen unzweifel haft zu bejahen. Die Postoerwaltung hat die Zahlung geleistet, obwohl sie hierzu nicht verpflichtet war; sie hat in entschuldbarem Irrtum gezahlt; der Empfänger hat sich aus der Postkasse be reichert. Wie das Leipziger Tageblatt, dem wir obige Betrachtung ent nehmen, weiter mitteilt, hat anläßlich eines zur Sprache ge kommenen Falls die Leipziger Handelskammer vor kurzem beschlossen, bei der Postverwaltung dahin vorstellig zu werden, daß ein Postbeamter von ihm selbst ausgehende Postanweisungen nicht auch selbst solle annehmen dürfen. Der Erfolg der Anregung bleibt abzuwarten. Weltausstellung in St. Louis 1904. — Der Gewerbe kammer Leipzig hat der Rcichskommissar für die Weltausstellung in St. Loucs 1904 eine Anzahl Drucksachen betreffend die Be teiligung des Reichs an der Ausstellung, insbesondre das Aus stellungsprogramm, Anmeldebogen, Einteilung der Ausstellungs gegenstände u. s. w., übersandt. Diese Drucksachen können in der Kanzlei der Gewerbekammer während der Geschäftsstunden ein gesehen und auch entnommen werden. Autographenverkauf im Hotel Drouot in Paris. — Die Autographenverkäufe scheinen in diesem Winter im MtsI cks8 Vsntss mehr als je an der Tagesordnung zu sein. Vor einigen Tagen kam wieder eine reichhaltige und bunte Sammlung, in der die Handschriften von Souveränen und Päpsten mit solchen von Poeten und Jakobinern abwechselten und die Preise von geringfügigen Summen sich zu einer recht ansehnlichen Höhe er hoben — ohne daß man recht weiß, welche geheimnißvollen Beweg gründe die Käufer bei der Abschätzung der vergilbten Papiere leiten — zur Versteigerung. Nur um zu zeigen, in welchen absonderlichen Launen sich der Sammeleifer der Autographenliebhaber mitunter gefällt, unterlassen wir nicht, neben den hohen auch einige minimale Preise zu erwähnen, und beginnen mit den letzteren. Ein Brief der Madame Dubarry an Buffault, 25 Frcs., — ein Brief von Glatigny an einen Verleger, 22 Frcs., — eine Karte von I. de Goncourt, 20 Frcs., — ein Brief von Karl von Lothringen, Erz bischof von Reims, mitunterzeichnet von seinem Bruder Fransvis de Guise an den Botschafter de Noailles, datiert aus Sentis vom 9. November 1553, 18 Frcs., — ein von Franyois Boucher, dem »Maler der Grazien--, geschriebncs Blatt, auf dem er dem Präsi denten de Thunis bescheinigt, 600 Livres für eine Landschaft und für ein kleines Deckengemälde erhalten zu haben, 105 Frcs., — ein freundschaftlicher Brief Annas von Österreich an Richelieu, gleichfalls 105 Frcs., — ein Brief Katharina's von Medici an den Vicomte Turcnne vom Juli 1585, 200 Frcs. Durch dieses Schreiben suchte die Königin im Namen Heinrichs III. Heinrich von Navarra für den König günstig zu stimmen. Ein Brief von Gregor XV. an Ludwig XIII. vom Juli 1622, 100 Frcs., — ein Brief Victor Hugos an einen Dichter unbekannten Namens, 72 Frcs., — ein Brief Lamartincs, in dem er sich über seine Kandidatur für die Präsidentschaft der Republik im Jahre 1848 niit ruhiger Gelassenheit ausspricht, 98 Frcs.. — ein Brief der Prinzessin von Lamballe, Ober hofmeisterin der Königin Marie Antoinette, deren Gefangenschaft sie freiwillig teilte, an den Marschall de Sögur vom Jahre 1786, 82 Frcs., — ein Brief derMadame deMaintenon an den Marquis Tigny von 1716, 100 Frcs., — ein von Marie Antoinette unterzeichnetes Dokument, 105 Frcs., — ein Brief von Henri Murger an Leon Noöl vom Jahre 1841, 80 Frcs., — eine mit vielen Radierungen und Durch streichungen versehene Schülerübung Napoleons II, 78 Frcs., — ein Brief der Pompadour an den Herzog von Aiguillon, 130 Frcs., — ein Brief von Ernest Renan, 105 Frcs., — ein Brief Voltaires an den Buchhändler Walther in Dresden, datiert Potsdam, Mai 1751 und auf einen Neudruck seiner Werke be züglich, 92 Frcs., — ein Brief Napoleons I., gegengezeichnet von Hugues Maret, Talleyrand und Champagnp, an König JörSme vom September 1808, in dem er Reinhardt als be vollmächtigten Minister bei seinem Bruder beglaubigt, 166 Frcs., — ein Ukas Peters des Großen, in welchem sich der Kaiser beim General Hcnnerp für seine Dienste betreffs der Ausbeutung der Bergwerke bedankt, 174 Frcs., — ein Brief des Konvents- mitgliedes Saint-Just an Hoche vom 2. Dezember 1793, 255 Frcs., — ein Schriftstück auf Pergament, das von Charles Lameth, Präsidenten der Nationalversammlung, für Jean Dusaulx, Deputierten von Paris, als »Mitbesieger der Bastille« ausgestellt wurde, 195 Frcs., — drei Briefe von Thiers aus dem Jahre 1848, die sich auf den Prinz-Präsidenten Napoleon beziehen, 302 Frcs. Den höchsten Preis dieser Autographenauktion, die im ganzen 7073 Frcs. ergab, erzielte ein Brief der Madame de Sövignö an die Komtesse de Guitaut, der eine besondere Leistung der geistreichen Briefschreiberin darstellt und mit 495 Frcs. bezahlt wurde. Wir bezweifeln sehr, daß der Ersteher sich über den Wert seines Einkaufs völlig klar war. Der Name der Frau von Sövignö genügte ihm sicherlich vollständig, da Episteln dieser Dame, mögen sie mehr oder minder geistvoll sein, fortgesetzt im Preise steigen. Mit Recht — seitdem die Ansichtspostkarte wütet, gerät dieKunst des Briefschreibens immer mehr in Vergessenheit, und eine so unerreichte Meisterin in dieser, wie die Marquise von Sövigns, hat besondern Anspruch auf die Gunst der Autographenfreunde. Österreichische Ilxli1>ri8-Gesellschaft. — In Wien hat sich vor einigen Tagen unter Beteiligung zahlreicher Künstler und Freunde graphischer Kleinkunst eine -Österreichische Lxlidris- Gesellschaft« gebildet. In den Vorstand wurden gewählt die Herren: Hosrat von Weittenhiller, Regierungsrat von Höfken, Staatsanwaltsubstitut Dillmann, Rechnungsrevidcnt Blaschek, Hof- Wappenmaler Krahl, Liquidator Koch und Privatier Andorfer. Der Sitz der Gesellschaft ist im Hause der k. k. Landwirtschafts- Gesellschaft, Schauflergasse Nr. 6. Dort finden Versammlungen, Vorträge und Ausstellungen statt. Zuschriften sind an den Sekretär der Österreichischen Lxlibris-Gesellschaft Herrn Karl Andorfer, Wien, 7. Bez., Siebensterngasse Nr. 44 zu richten. Mittelniederdeutsche Handschriften. — Dem dritte» Reisebericht des Privatdozenten Or. Borchling, erstattet an die Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen über die Erforschung mittelniederdeutscher Handschriften, entnimmt der -Hannoversche Courier« folgende Mitteilungen. Der Bericht verzeichnet die Handschriften des Regierungsbezirks Hildesheim, des Herzogtums Äraunschweig, des Regierungsbezirks Magdeburg in seiner süd lichen Hälfte und des Herzogtums Anhalt. Damit ist das Zentrum des niedersächsischen Gebiets: die Kernlande zwischen Weser und Elbe, zum Abschluß gebracht. Es wurden zuerst die Bibliotheken und Archive des Nordharzes besucht. Goslar brachte große Enttäuschung, dagegen war dre Fürstlich Stollbergsche Bibliothek in Wernigerode eine reiche Fundgrube an Handschriften. Im Halberstädter Kreis — sogar in den alten Städten Quedlinburg und Halberstadt — haben sich nur kärgliche Reste der alten Handschriftenschätze erhalten. Auch der südliche Teil des Regierungsbezirks Magdeburg bringt keine wesentliche Vermehrung des Bestandes an mittelniederdeutschen Handschriften. Magdeburg selbst hat, wenn auch nicht gerade durch die Zerstörung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder