Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030204
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190302046
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030204
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-02
- Tag1903-02-04
- Monat1903-02
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 28, 4. Februar 1903. Nichtamtlicher Teil. 971 Der Herr Schulrat sagte uns wohlwollende Berücksichtigung unsrer Bitte zu, versprach auch, von den zu treffenden Verfügungen an die Staatsschulen die sämtlichen sehr zahlreichen Privatschulen durch Zustellung der Verfügungen in Kenntnis zu setzen. Zur Berufswahl. Als unter dieser Ueberschrift der Zentralvorstand der Allge meinen Vereinigung deutscher Buchhandlnngsgehilfen im August v. I. im Tagesbericht der »Hamburger Nachrichten« eine Warnung vor Eintritt in den Buchhandel veröffentlichte, glaubten wir an der selben Stelle antworten zu müssen, um die für Hamburg ganz unzutreffenden Behauptungen über Arbeitsverhältnisse, Gehälter, Lehrlingszüchterei rc. zurückznweisen. Es ist bekannt, welch er bitterter Zeitungskampf sich daraus entspann. Der Zentralvorstand zwang uns durch seine Aenßerungen zur gerichtlichen Klage zu schreiten. Charakteristisch ist, daß der Zentralvorstand das bis herige Schweigen des größten Teils des Buchhandels zu der Streitfrage als Zustimmung für sich auslegt. Ebenso sieht Herr Landgerichtsrat Kulemann in Braunschweig, den der Zentralvorstand als Bundesgenossen angerufen hatte, »die auf dem Standpunkt des Hambnrg-Altonner Buchhändler-Vereins stehenden Prinzipale als die Minderheit an, die von den bessern Elementen im Zaum gehalten werden soll«. Wir wollten aber den Streitfall nicht allein strafrechtlich zum Austrag bringen, sondern auch durch statistisches Material die vor die Oeffentlichkeit in Hamburg gebrachten Behauptungen der »Allgemeinen Vereinigung« als nichtig und unrichtig entkräften. Schon im September v. I. hatten wir auf Grund einer mündlichen Umfrage die Gehaltsverhältnisse der Gehilfen der meisten hiesigen Sortimentsgeschäfte veröffentlicht. Jetzt haben wir einen Frage bogen über die Personal- und Gehaltsverhältnisse an alle Firmen Hamburg-Altonas versandt, die unserm Verein oder dem »Kreis Norden« angehören. Es gibt außerdem hier noch einige Firmen, die als Antiquariate lokaler Art oder auch als Sortimenter mit Nebenbranchen dem Buchhandel zuzurechnen sind. Ihre Zahl ist jedoch gering, auch halten die meisten davon kaum Gehilfen. Die große Zahl von mehr als hundert Firmen, die sonst noch im Buchhändler-Adreßbuch unter Hamburg-Altona verzeichnet stehen, kommen für unfern Zweck nicht in Frage. Es sind z. B. sehr viel Vuchdruckereien, lithographische Anstalten, Papierhandlungen u. s. w. darunter, deren Zusammenhang mit dem Buchhandel der artig lose ist, daß der Buchhandel kaum als Nebenerwerb für sic bezeichnet werden kann. Unser Fragebogen ist also versandt an 35 Firmen des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins und 10 Firmen vom »Kreis Norden«. Von diesen haben 44 geantwortet. 6 Firmen beschäftigen weder Gehilfen, noch Lehrlinge, noch Hilfspersonal. 38 Firmen arbeiten mit folgendem Personal: 89 Gehilfen, 8 Lehrlinge, Hilfspersonal: 7 männlich, 28 weiblich. Von 38 Firmen geben 35 Weihnachtsgratifikation. Die monatlichen Gehälter der Gehilfen stellen sich folgender maßen: 450.— 350.— 260.— 250.— 200.— 180.— ' 175.— 1 1 1 2 1 1 1 170.— l67.— 1662/ 3- 160.— 155.— 150.- 1 1 1 2 1 9 145.— 140.— 135.— 130.- 125.— 120.— 110.— 1 3 2 5 6 10 12 100.— 90.— 85.— 80.— 75.— 70.— 11 9 4 1 1 1 Die Gehälter unter 100 Mark werden von ganz jungen Ge hilfen bezogen, die meist eben erst die Lehre verlassen haben; bei einem wird uns das Alter mit 17 Jahren angegeben. Bezüglich der Lehrlinge heben wir hervor, daß in keinem Geschäft z. Z. zwei sind; die 8 Lehrlinge verteilen sich auf 8 verschleime Firmen. Sollte da jemand von Lehrlingszüchterei sprechen wollen? Die Frage nach den Gehältern des weiblichen Hilfspersonals war nicht gestellt; aus den uns trotzdem gemachten Angaben er geben sich Monatsgehälter von 50 bis 150 Mark, im Durch schnitt etwa 90 Mark. — Im übrigen lassen wir an dieser Stelle die Zahlen für sich sprechen. Das Weihnachtsgeschäft nahm im hiesigen Buchhandel nach den uns gewordenen Berichten einen recht lebhaften und guten Verlauf. Prachtwerke kamen wenig in Frage; dagegen regt sich mehr und mehr das Interesse für schönwissenschastliche Werke, namentlich auf dem Gebiete der Kunst- Biographien; Geschichts- und Reisewerke haben auch schon früher hier ein gutes Absatzfeld gefunden. Den Hauptanteil in der Ge- schenklitteratnr darf die Belletristik beanspruchen. Leider macht die Ueberproduktion auf diesem Gebiet es dem Sortimenter un möglich, sein Interesse gleichmäßig zu verteilen; nachhaltige Ver wendung bedingt persönliche Kenntnisnahme, und dafür fehlt es häufig an Zeit, weil manche Neuigkeiten für den Weihnachtsmarkt viel zu spät erscheinen. Ein Ereignis seltner und zugleich er freulicher Art ist der Erfolg, den Gustav Freiesten mit seinem »Jörn Uhl« erzielt hat. Die Nachfrage war enorm, und am Weihnachtstage waren hier alle Vorräte vergriffe»; auch beim Verleger war kein Exemplar mehr zu haben. Der Absatz an guten Jugendschriften war im allgemeinen recht befriedigend; nur der Verkauf vou Bilderbüchern konnte besser sein. Wahrscheinlich beeinträchtigen die Warenhäuser, Spielzeug läden und Papierhandlungen das Geschäft durch die von ihnen vertriebenen billigen und schlechten Bilderbücher, welche fabrik mäßig hergestellt werden. Verkehrs Verhältnisse. Nachdem wir Anfang vorigen Jahres uns mit der könig lichen Eisenbahndirektion in Altona persönlich in Verbindung ge setzt hatten wegen des unregelmäßigen Eintreffens der Eilgnt- sendungen, hat sich seitdem der Eilgutverkehr mit Leipzig wesentlich gebessert; nur zur Weihnachtszeit waren einzelne recht schlimme Verzögerungen zu verzeichnen, die manche Unannehmlichkeiten im Gesolge hatten. Erheblich mehr Störungen und Schaden hatten die Hamburger Geschäfte zu erleiden durch die kaum glaublichen Verzögerungen in dem Eintreffen der Frachtballeu. Durch den andauernden Frost in der ersten Hälfte des Dezember war der gesamte Frachtverkehr nach Hamburg auf die Eisenbahn angewiesen, deren hiesige Einrichtungen dem plötzlich eingetretenen kolossalen Andrang offenbar nicht genügten. Auf Verfügung des Ministers wurden sogar zeitweise Wagenladungsgüter nach Hamburg nicht angenommen, so daß Frachtseiidnngen als Stückgut verladen werden mußten. Wenn die Buchhändler auch nicht allein unter diesen argen Zuständen zu leiden hatten, so traf es sie doch ganz be sonders hart, da die meisten Sendungen für Weihnachten be stimmt waren. Leider treffen die Fuhrballen auch jetzt noch nicht wieder Montags hier ein. Wir werden jedenfalls nicht ver säumen an maßgebender Stelle vorstellig zu werden. Der direkte Verkehr mit Berlin funktioniert gut; nur möchten wir den Herren Verlegern in Berlin nochmals dringend empfehlen, die Bezeichnungen »p. Eilgut« oder »p. Frachtgut« auf den Fak turen nicht zu vergessen. Es macht keine Blühe auf diese doch gebotene Rücksicht achten zu lassen. Wir sind am Schluß unsers Jahresberichts angclangt. Wohl wären manche Wünsche zu wiederholen, die wir in unser» früher» Jahresberichten zum Ausdruck brachten; aber wir be schränken uns heute darauf, den einen Wunsch nochmals auszn- 128
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder