Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1903

1104 Nichtamtlicher Teil. psL 32, 9. Februar 1903. Auskunft des Ministers des Königlichen Hauses seit Anfang vorigen Jahrhunderts nicht mehr abgewichen worden. Nachdem auch der Oberpräsident die weitere Beschwerde abgewiesen hatte, erhob der Buchdruckereibesitzer Klage beim Oberverwaltungsgericht und betonte, er habe das Geschäft des Vaters übernommen, der seine Firma als »Hofbuchdruckerei« habe eintragen lassen; mithin sei er gesetzlich berechtigt und verpflichtet, die eingetragne Firma an dem Geschäftshaus zu führen. Aber auch das Obervcrwaltnngs- gericht wies die Klage ab. Die Polizeibehörde sei berechtigt, ein zuschreiten, wenn eine Firma eine Bezeichnung führe, zu der sie nicht berechtigt sei; was im Firmenregister stehe, sei unerheblich. Unterstützujngsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen. — Die diesjährige Hauptversamm lung des Unterstützungsvereins Deutscher Buchhändler und Buch- hanolungs-Gehülfen wird am Mittwoch den 25. März im Archi tektenhause zu Berlin, Wilhelmstraße 92,93 (Saal Oh, abgehalten und um 8st. Uhr abends eröffnet werden. (Vergl. die Einladung im amtlichen Teil.) Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. HiAsmsins LiblioAraplüs. LlonatUoüss Vörasioünio cksr vvioü- tiAsrsn nsusn LrsoüsinunAsn äsr äsutsoüsn und anolLnämsüsn Oitsratur. UorausASAsbon von O. Lrooüüans in OsipNA. 48. lalu-AgnA, Hr. 1, äanuar 1903. 8". 8. 1—16. Nonatiioüs Ilsbsrsiobt äor bsäsutsnäsrsn LrsoüoinunAsn äss äsuteoüsn Laoüüanäsle. Ors^. von äsr 1. 0. Oinrloüs'soüsn LnvüüancllnnA ln OsixmA. 38. üaürAanA 1903. !Vo. 2. Osbruar. 8". 8. 17—32 mit Ulatri kür Xukäruoü äsr liirma. Rsvus Asnsrals äs OiblloAraplns kranyaiss. Oubliss sons la äirso- tion äs8 Mil. Viotor Oavs st Ukrsä 6ostss. Paris, Oibrairis i, 6. Nsinwalä, 8oülsioüsr Orärss st 6is., Däitsnrs ä Paris. I. Lnnss, klr. 1, lanvisr 1903. 8". 64 p. paraissant tous Iss (, äsux mois. ^.bonnsmsnt an an (partant äs janvisr): Paris st Ospartomsnts 6 kros. — ÖtravAsr 7 kros. Ein neues französisches bibliographisches Unternehmen, das in seinem ersten Teil völlig unparteiische und unabhängige Bücherbesprechungen über alle französischen Erscheinungen, die der Redaktion zugehen, bringen will. Ausgenommen sollen nur sein: Romane, Novellen, Erzählungen und Theaterstücke. Der zweite Teil soll in größtmöglicher Vollständigkeit die gesamten Büchererscheinungen in französischer Sprache in systematischer Anordnung verzeichnen, somit ein getreues Bild der französischen Bücherproduktion geben. Oitsrarisoüs MttsiluvASn äsr ^nnaisn äss Osutsoüsn lisioüs. Nonatsbsrioüt über klsusrsoüsinunASn auk äsw Osbists äsr pssüts- nnä 8taatsvisssnsoüaktsn. Unter stäncki^sr Mtarbsitsr- 8oüakt von prok. Or. Lrnst äasAsr in IVür^burA unä 'prok. Or. püilipp Ulkslä in UrlanAsn ürsA. von prok. Or. Larl lüsoäor LüsdsrA in UrianASn unä prok. Or. Xnton O^-rokk in Nünoüsn. Llnnoüsn, ä. 8oüvvsitrsr VsriaA (Xrtüur 8sI1isr). XVI. labr^ang, 1903, dir. 2. 8". 8p. 81 —144. Mt vislsn Lüoüsr- ÜS8prSSÜUNASN. Xsäerlanäsoüs LilüioArapüis. Oij8t van nisuvv vsrsoüsnsn Losüsn, Laartsn enr. Vsrürijbaar in äsn öosüüanäsl van (. . . . 8ort.- pa ) UitAavs van IV. 8ijtüokk ts Osiäsn. 1903, dir. 1. 31. äanuar. Or. 8°. 8. 1—8. Allgemeine Militär- und Sport-Bibliographie. Monatsbericht über die Militär- und Sportliteratur des In- und Auslandes. Organ für militärische Winterarbeiten nebst literarischen Auf sätzen und Besprechungen. Verlag von Zuckschwerdt L Co. in Leipzig. XII. Jahrgang 1903, Nr. 1, Januar. Gr. 8-. S. 1—24. Verein jüngerer Buchhändler zu Halle a/S. — Am 30. Januar fand eine ordentliche Generalversammlung statt, in der u. a. die Neuwahl des Vorstands vorgenommen wurde. Nachdem der bisherige langjährige Vorsitzende, Herr Hartelt, ge beten hatte, von einer Wiederwahl seinerseits abzusehen, wurde Herr Rothe zum ersten Vorsitzenden gewählt. Zum Kassierer und Schriftführer wurde Herr Vartholdi und Hum Bibliothekar Herr C. Schroeder wiedergewählt. Der Verein zählt 25 Mitglieder. Personalnachrichten. Gestorben: am 5. Februar im vierundsiebziasten Lebensjahr nach langem und schwerem Leiden der Verlagsbuchhändler Herr Moritz Rüth in Budapest, Inhaber der im Jahre 1857 von ihm dort gegründeten und mit großem Erfolg geleiteten Sorti ments- und Verlagsbuchhandlung seines Namens. Gestorben: am 5. Februar in Berlin infolge eines Schlaganfalls der Buchhändler Herr Hermann Graser, früher in Annaberg im sächsischen Erzgebirge. Der Verstorbene hat ein Alter von 67 Jahren erreicht. Er übernahm am 1. August 1863 G. Schönfelds Buchhandlung in Annaberg, die im Jahre 1861 als Filiale der gleichnamigen Dresdner Firma gegründet worden war. In tüchtiger Berufsarbeit betrieb er das Sortiment mit gutem Erfolg und begründete daneben auch einen Verlag, der seine Mühe gleichfalls lohnte. 1890 zog er sich vom persönlichen Betrieb des Sortiments, 1896 auch von dem des Verlags zurück und lebte fortan in Berlin in der Nähe seiner Kinder. — Im deutschen Buchhandel hat er sich ein ehrenvolles Andenken gesichert. (Sprechsaal.) Gemütliches ans dem Verlagsbuchhandel. Die Firma K. W. Krüger's Verlag in Würzburg liefert von »Siedler, llistorz- ok Onglisü Oitsraturs 8. Auflage gebunden«, 1 ^ 80 ord., Bogen 1, 2 und Decke pro komplett bar mit 1 35 -H. Man ersieht nicht, welchen Umfang der Artikel hat und wann die übrigen Bogen erscheinen; aber man darf sich, wenn alles beisammen ist, den gebunden berechneten Artikel auf eigne Kosten fertig machen lassen. Fraglicher Artikel gehört zu den Schulbüchern. Daß er als Bogen 1, 2 pro komplett nicht verkäuflich ist, muß der Verleger wissen! Was bedeuten solche Eigenmächtigkeiten? R. Streller. Entgegnung. Die obige Erzählung des Herrn R. Streller von unsrer Ge mütlichkeit ist kein Märchen. — Aber es gehört wirklich nicht viel buchhändlerischer Scharfsinn dazu, sich dieselbe zu erklären. Für Herrn R. Streller und allenfalls ebenso denkende Kollegen fügen wir des Rätsels Lösung bei. Der Barartikel, »81sä1sr, Oistor^ ok pn^Iisü Oitsraturs, 7. Ausl.,« ist seit November 1902 vergriffen, der Druckbeginn der ersten Bogen verzögerte sich in folge eines Fehlers der Druckerei und eines Irrtums des Papier lieferanten. Viele Bestellungen liegen vor, und die Schülerinnen erwarten schnlichst das Erscheinen, um den Unterricht darin beginnen zu können. Weil das Buch aber nicht nur obligatorisch, sondern an gewissen Anstalten fakultativ eingeführt ist, lag für Verleger und Sortimenter die Gefahr nahe, daß die Bestellerinnen »abspringen« und auch weitere Bestellungen nicht erfolgen würden. An Firmen, die nur 1 bis 2 Exemplare bestellt hatten, liefer ten wir ohne weiteres pro komplett. — Mit zwei besondern Aus nahmen fragten wir bei allen auswärtigen Handlungen, die mehr als 2 Exemplare bestellten, direkt durch Karte an, ob Lieferung pro komplett genehm sei. Daß der Umfang der achten Auflage, bei erhöhtem Preis, nicht geringer ist als der der siebenten, und daß der Rest in üblicher Frist nachgeliefert wird, bedarf der Rede nicht. Für Einhängen der Decken haben wir nur bei Bezug von mehr als 2 Exemplaren Gutschrift eintreten lassen, zumal wir für Separat heftung und wiederholte Expedition Mehrkosten haben. Das Beste ist: Wer's nicht pro komplett so haben will, brauchts ja nicht zu nehmen. So, Herr Streller, nun wissen Sie alles das, was Sie ohne gemeinnützige Anwendung von Druckerschwärze, nach langjähriger Geschäftsverbindung mit uns, auch direkt von uns hätten erfahren können. — — Übrigens ist uns während unsrer Praxis öfter ausgefallen, daß sich die Herren Kollegen vom Sortiment garnicht vorstellen, daß Papierlieferung, Korrekturen und Druck sowie Einband eines Buchs mitunter ungeahnte und ungewollte Schwierigkeiten und Verzögerungen verursachen, und daß sich das alles nicht ganz glatt machen läßt. Ist es uns doch in Leipzig schon vorgekommen, daß ein für den Weihnachtsmarkt bestimmtes Buch in Prachtband, das in letzter Stunde abgeliefert werden sollte, unweit unsrer Haus tür von den Leuten des Buchbinders samt dem Wagen in den damals besonders tiefen Straßenschmutz geworfen wurde. Wir konnten nicht liefern und erhielten für nicht erfolgte Lieferung noch gratis als Weihnachtsgeschenk die üblichen Liebeserklärungen der Herren Sortimenter. Diese sollten doch in derartigen Fällen auch erwägen, daß besonders wir kleinen Verleger »sozusagen auch Menschen sind.« Würzburg II, 6. Februar 1903. K. W. Krügers Verlag (Alfred Krüger).