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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1903
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- Deutsch
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^ 33, 11. Februar 1903 Nichtamtlicher Teil. 1129 ferner der Mitinhaber, Teilhaber, Bevollmächtigten und Proku risten bringt. Die zweite Abteilung gibt Übersichten über haupt sächlich betriebene Geschäftszweige der verzeichneten Firmen und über Spezialbetriebe. Die dritte Abteilung ist dem Kommissionsgeschäft gewidmet, die vierte den erloschenen und veränderten Firmen, den Jubiläen und andern Geschästs- nachrichten, die fünfte dem reich entwickelten Vereinsleben, die sechste der buchhändlerischen Geographie und Statistik. Ein reich ausgestatteter Anhaug bringt Empfehlungsanzeigen von Firmen der buchherstellenden Gewerbe und manches vortreffliche Bild und Kartenblatt als Zeugnis des unab lässigen Fortschritts in der technischen Bewältigung ver legerischer Aufgaben. Das Mehr an Firmen gegenüber 1902 beträgt 488 (10 259 gegen 9771). 2472 von diesen Firmen widmen sich ausschließlich dem Buchverlag, 330 dem Kunst-, 388 dein Musikverlag. Das Kunstsortiment als Hauptgeschäft betreiben 138 Firmen, das Musikaliensortiment als Haupt geschäft 446, das reine Antiquariat 220. Das aus allen Zweigen gemischte Sortiment (zum großen Teil auch mit Verlag verbunden) betreiben nicht weniger als 6000 Firmen, ein Mehr vvn 275 gegenüber dem vorjährigen Bestand. Nur 219 Sortimente nehmen unverlangte Neuigkeiten an, 6554 >wählen« ihren Bedarf. Die Zahl der erster» hat sich wieder verringert (um 5), die der letzter» wieder vermehrt (um 288). Vermehrt, und zwar um 154, hat sich auch wieder die Zahl derjenigen Firmen, die in Leipzig Auslieferungslager ihres Verlags halten. Es sind jetzt im ganzen 2390. Die Zahl der Börsenvereinsmitgjieder betrug am 15. Januar d. I. 2977. Außer von diesen wird die buchhändlerische Verkehrsordnung von 1425, die Restbuchhandelsordnung von 646 Nichtmit gliedern als bindend anerkannt. Das Antiquariat (rein und mit andern Zweigen gemischt) betrieben im ganzen 2126 Firmen, die Kolportage (Verlag und Sortiment) 1124, das Knnst- geschäft (Verlag und Sortiment) 3051, das Landkarlengeschäft (Verlag und Sortiment) 1236, den Lehrmittelhandel (ein schließlich der Herstellung) 342, die Leihbibliothek, Musikalien leihe, Lesezirkel 2056, den Musikhandel (Verlag und Sor- ment) 3172, den Papier-, Schreib- und Zeichenwaren handel 2709. Das buchhändlerische Kommissionswesen wird in den sieben Hauptkommissionsplätzen von 265 Kommissionären be sorgt (3 weniger als 1902). Davon kommen auf Leipzig 153 Kommissionäre mit 9366 Kommittenten. Wien hat 36 Kommissionäre und 737 Kommittenten. An den übrigen Plätzen sind die entsprechenden Zahlen folgende: Stuttgart 13, 694; Berlin 38, 344; Budapest 12, 151; Prag 7, 122; Zürich 6, 73. An neuen Firmen verzeichnet der Jahrgang 815, an erloschenen und nicht mehr direkt mit dem Buchhandel ver kehrenden 327, an veränderten 666. In Konkurs geraten sind während des Jahres 1902 53 Firmen. Gestorben sind im Jahre 1902 150 Handlungsbesitzer, Teilhaber und Prokuristen. Die Zahl der Städte, in denen der deutsche Buchhandel sich niedergelassen hat, ist 2101 (eine Vermehrung gegen den Bestand im Januar 1902 um 69 Städte). Davon liegen 1462 im Deutschen Reich, 276 in Österreich-Ungarn, 73 in der Schweiz, 205 im übrigen Europa, 55 in Amerika, 9 in Afrika, 14 in Asien, 7 in Australien. Stil und Ornament unter besondrer Berücksichtigung des Buchgewerbes. II. (Vcrgl. Nr. 26 d. Bl.) In seinem zweiten Vortrag knüpfte Herr Direktor vr. R. Kautzsch an jene Periode wieder an, die er am Schluß seines ersten Vortrags geschildert hatte, indem er a» der Hand von Lichtbildern auf die Eigentümlichkeiten der bildlichen Darstellung zur Zeit der Gotik hinwies. Be merkenswert sei, daß bei den Darstellungen jener Zeit, wie das auch die als Beispiel vorgeführte Jagdscene zeige, eine nähere Ausführung des Schauplatzes fehle. Dem Künstler kam es somit nicht darauf an, ein reales Abbild der Wirk lichkeit zu geben, sondern nur darauf, in abkürzender Darstellungsweise das Geschehen, den Vorgang zu schildern. Diese Irrealität geht so weit, daß selbst auf die Verhältnisse zwischen Menschen- und Tierfiguren kein Wert gelegt, die Farbe rein dekorativ angewandt wird, selbst die Baum stämme hier und da mit einer ornamentalen Verzierung ver sehen werden. Die Nebensachen treten zunächst zurück. Aber je mehr die Freude an der Welt des Gegenständlichen wächst, um so mehr muß dieser Stil verschwinden. Ein folgendes Bild, das Maria mit dem Kinde und der heiligen Katharina zeigt, veranschaulichte jene Wandlung, die eine ganz veränderte Stellung zur Wirklichkeit zur Voraussetzung hat. Die gött lichen Geschichten werden ganz wie die Wirklichkeit geschildert; so erscheint die hier vorgeführte Scene in einem bürgerlichen Heim, das einen Blick hinaus in deutsche Landschaft ge währt. Wie diese Freude an der Wirklichkeit sich außer in Deutschland auch in andern Ländern bekundete, zeigt die Bronzetür einer florentinischen Taufkapelle mit Reliefs, die biblische Motive veranschaulichen. Diese Darstellungen fallen durch Raumentfaltung im Landschaftlichen und in der vorzüg lichen Perspektive der Jnnenräume ins Auge. Gleichzeitig erwacht auch wieder der Enthusiasmus für das Nackte, der sich in den Figuren, die die Umrahmung schmücken, bekundet. Das gotische Formgefühl beginnt sich mit antiker Weise zu verschmelzen. Versucht man diese Umwandlung sich im Buch gewerbe zu vergegenwärtigen, so sieht man, wie die Früh renaissance noch eine feingliedrige Antiqua zeigt, die in den Initialen einen schlanken eleganten Rankenzug aufweist. Weiterhin macht sich dann die Überfülle der Phantasie im Rahmenwerk fast zu schwer für den Charakter der Schrift bemerkbar. Das malerische Element dringt immer weiter in den Vordergrund. Im weitern Verlauf seiner Ausführungen zeigte der Herr Vortragende an einem Hof aus der Zeit der Hochrenaissance als hervorstechendes Merkmal den Wohllaut in der Gliederung und den Eindruck der Ruhe. Der ganze Aufbau er scheint in seiner schlanken Gliederung so ruhig und har monisch, daß ein Gefühl der Kraft und Schwere gar- nicht entsteht. Ein andrer Bau aus der darauf folgenden Stilentwicklung zeigt, wie die Glieder wesentlich verstärkt, zum Teil verdoppelt sind und überall mehr Material und mehr Lasten sich bemerkbar machen, jedoch ohne daß das Gleichgewicht der Massen darunter leidet. In der Plastik macht sich ebenfalls ein lebhafteres Gefühl für die Masse be merkbar, wie die Davidstatue Michelangelos zeigt, deren Muskeln, obwohl sie noch nicht völlig angespannt sind, ebenso wie die fast riesenhaften Extremitäten einen un gewöhnlichen Eindruck der Kraft machen. Ernst und angespannte, aber gehemmte Energie kann kaum in künstle- lerischen Formen deutlicher versinnbildlicht werden, als es Michelangelo in der Architektur der Grabkapelle der Medicäer und den dort angebrachten Figuren geschildert hat. Eine schwere, traumverlorne Stimmung, die in ihrer Mächtigkeit Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. 151
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