Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030408
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190304089
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030408
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-08
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2838 Nichtamtlicher Teil. ^ 81. 8. April 1903. Ansicht vor allen Dingen muß entgegengetreten werden, daß jeder Reflektant auch ohne zwingenden Grund fordern kann, daß ihm gerade das Stück, das im Schaufenster liegt, und nicht ein gleich artiges und gleichwertiges von den Lagerbeständen verkauft werde. Würde ein Kaufmann einem solchen Begehren wirklich stattgeben müssen, so würde er gezwungen sein, das mühsam fcrtiggestelltc Kunstwerk seiner Schaufensterdckoration fortwährend wieder zu zerstören und zu erneuern, nur um der Laune und der chikanösen Absicht des Käufers zu willfahren. Etwas anderes ist es aber, wenn der Geschäftsinhaber erklärt, der Artikel, von dem ein Exemplar sich im Schaufenster befindet, sei ausgegangcn, den in der Auslage befindlichen Gegenstand aber wolle er nicht ver kaufen. Durch ein solches ablehnendes Verhalten würde er sich dem dringenden Verdacht des unlautern Wettbewerbs aussetzcn, nämlich daß er nur Ware in das Schaufenster gelegt habe, nicht in der Absicht, sic zu verkaufen, sondern nur um in dem Publikum eine günstige, aber irrige Meinung von seiner Leistungsfähigkeit hervorzurufen. Kleine Mitteilungen. Zur Jnkunabelkunde. — Der vom Bibliothekar des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Konrad Burger, einem fleißigen Jnkunabclforscher, bearbeitete und in London ausgezeichnet gedruckte Index zu dem bekannten Supplement W. A. Copingers zu Hains Repertorium biblioArapbiouw, dessen Titel hier schon früher mitgetcilt wurde (Mis Printers and publisbsrs ok tbs XV. osntur/ reitb lists ok tbsir ^vorüs. Index to tbo Supplement to Hains repertorium biblio^raxbieum sto. bz» Xonrad Burger. Rondon, Ilenr^ Lotbsran and 6o., 1902. 354 8. in 8".), findet im neuesten Heft des -Centralblatts für Bibliothekswesen- eine sehr an erkennende Besprechung. Aus dieser, die eine genaue Auskunft über den Umfang der verdienstvollen Arbeit gibt, seien hier einige Stellen besonders für die Herren Antiquare mitgeteilt: »Bekanntlich hat Herr K. Burger im zweiten Bande der »Beihefte« zum Central blatt für Bibliothekswesen ein vortreffliches Druckerregister zu Hains Repertorium geliefert. Dieses ist mit dem Register zu den Copingorschen Oorrsotions und Vdditions ineinander gearbeitet, ferner sind Campbells Vnnalss, der OataloZus Asnsral von Fräulein Pellechet Band 1, und nicht minder das 8tandard vorü der neuesten Bibliographie der Inkunabeln, Proctors Index ausgczogen. Und damit nicht genug! Haeblers Arbeiten zur spanisch-portugiesischen Buchdruckergcschichte des XV. Jahrhunderts, die Werke von Hessels, eine Handschrift Schräders über die Inkunabeln, die deutsche Texte enthalten, die die Königliche Bibliothek zu Berlin Herrn Burger freundlich zur Verfügung stellte, sind berücksichtigt. Herr Or. Voullieme hat das vorliegende Verzeichnis Cölner Inkunabeln auf Grund seines demnächst erscheinenden Werkes über sie geprüft. Somit haben wir in dem überaus schätzenswerten Register Burgers einen Baustein zu einem abschließenden Verzeichnisse der Jnkunabelkunde des XV. Jahrhunderts vor uns, wie es in dieser Weise keinen zweiten gibt. Welche Lücken das Werk noch enthält, hat der Ver fasser im Vorwort selbst gesagt. Er hat nicht ausgenommen gegen 2000 Drucke, die keine Angabe über Drucker, Druckort und Druckjahr enthalten. Auch die sämtlichen Druckorte und die in ihnen tätigen Drucker und Verleger sind nicht verzeichnet, sondern in dem alpha betisch geordneten ersten Indsx tz»po^raxborum st librariorum (S. 1—339) die einzelnen Drucker mit ihrem chronologisch ver- ^cichncten Werke, und die einzelnen Städte, wenn die Namen der in ihnen tätigen Drucker nicht angegeben, wohl aber die Jahreszahl des Druckes auf ihm zu finden ist. In einem zweiten Register sind Seite 339—354 die Inkunabeln aufgezählt, die eine Jahres zahl, aber keinen Vermerk des Druckorts und des Druckers tragen.« Sehr richtig bemerkt dann der Beurteiler der Schrift, daß man über ein solches Werk keine Rezension schreiben könne, Stichproben würden nur wenig beweisen, nur ein langjähriger praktischer Ge brauch könne das endgültige Urteil feststellen. Er lobt aber schon jetzt, daß die Titel der erwähnten Drucke allen verständlich ab gekürzt, die Titel der Bücher, in denen sie Vorkommen, deutlich zitiert, der Druck übersichtlich angeordnet, die Lettern scharf und die Druckfehler nach Möglichkeit vermieden sind, und schließt mit den Worten: Das Werk, das dem Andenken der unvergeßlichen Marie Pellechet und dem guten Pater Gottfried Reichart gewidmet ist, ist ein würdiges Monument für diese beiden in den letzten Jahren verstorbenen hoch verdienten Arbeiter auf dem weiten Felde der Jnkunabelkunde. Pflege der Handschrift in höhern Schulen. (Vergl. Börsenbl. 1902, Nr. 80 und 109.) — Die Ausbildung der Hand schrift hat der preußische Kultusminister in einem Erlasse allen Leitern und Lehrern der höheren Lehranstalten erneut zur be- sondern Pflicht gemacht. Es heißt u. a in diesem kürzlich er- gangnen Erlaß: ». . . . Nach den Wahrnehmungen, die hier bei verschiednen Anlässen, besonders bei der Durchsicht von Prüfungs arbeiten gemacht worden sind, ist die bedauerliche Tatsache nicht in Abrede zu stellen, daß zahlreiche Schüler in den höhern Lehr anstalten mit einer Handschrift abgehen, die — offenbar infolge von Vernachlässigung während der auf den obern Klassen Ange brachten Schulzeit — auch bei billigen Anforderungen viel zu wünschen übrig läßt. Von wie großer Bedeutung für das Schul leben selbst grade die Gewöhnung an eine deutliche und sorg fältige Handschrift ist, bedarf keiner weitern Darlegung. Cs genügt, darauf hinzuweisen, wie unangebrachte Nachsicht bezüglich der bessern Form einer Arbeit nur zu leicht auch die Gestaltung und Ausarbeitung des Inhalts schädigende Nachlässigkeit auf- kommen läßt und dabei auch einen bei den allerwenigsten zu duldenden Mangel an Rücksicht auf die Zeit und Sehkraft der jenigen Vorschub leistet, denen cs obliegt, die Niederschrift zu leseu. Aber auch weit über die Grenzen der Schule hinaus hat eine unordentliche und unleserliche Handschrift schon oft derartigen Anstoß erregt, daß sie allein dem Fortkommen von Schülern der höhern Schulen hindernd im Wege stand. Es ist daher unaus gesetzt dafür zu sorgen, daß die Schüler der höhern Lehranstalten durch alle Klassen mit Entschiedenheit und nötigenfalls mit Strenge an eine sorgfältige, leserliche, gefällige Handschrift gewöhnt und vor dem Unfug einer unleserlichen Namensunterschrift bewahrt werden. Bei der Durchsicht von Aufsätzen und Rein schriften jeder Art ist regelmäßig auch das Äußere angemessen zu berücksichtigen nnd erforderlichenfalls zu beurteilen. Arbeiten, die schon bei der Einliefruna durch Flüchtigkeit oder Unordentlichkeit der Schrift auffallen, sind zuriickzuweiscn. Die in den Lehrplänen von 1901 vorgesehne Einrichtung besondern Schreibunterrichts für Schüler mit schlechter Handschrift bietet Gelegenheit, erforderlichen falls die in dem Schrcibunterricht der untern Klassen gewonnene Grundlage zu festigen und zu ergänzen. Damit aber den Be mühungen der Aufsichtsbehörden um die Pflege einer guten Hand schrift ein wirksamerer Erfolg gesichert werde, als bisher erreicht worden ist, wird folgendes bestimmt: »Fortan ist allgemein sowohl in die gewöhnlichen, im Laufe des Schuljahrs auszustellenden Zeugnisse bis in die Oberprima hin als auch in die Reifezeugnisse und in die Zeugnisse über die bestandne Schlußprüfung ein Urteil über die Handschrift des Schülers aufzunehmen, dabei auch aus drücklich zu rügen, falls er etwa die Neigung zeigt, seinen Namen undeutlich zu schreiben. Wo die Vordrucke der Zeugnisse für dieses Urteil keine besondere Stelle bieten, ist es unter »Fleiß« ein zutragen.« Das deutsche »Kunsthistorische Institut« in Florenz. — Diese private Schöpfung, die einen Sammelpunkt für das Studium der mittelalterlichen und neuern Kunstgeschichte auf italienischem Boden darstellen soll, hat sich dank der ihm von Seiten des Reichs gewordnen Unterstützung und dank des zu seiner Erhaltung und Förderung begründeten Vereins in einer Weise entwickelt, daß nicht nur sein Bestand gesichert erscheint, sondern auch eine ersprießliche Wirksamkeit des Instituts erwartet werden kann. Das Institut verdankt bekanntlich sein Entstehen Anregungen, die auf deni 1893 in Nürnberg abgehaltnen kunst historischen Kongreß gegeben wurden. Auf Grund dieser An regungen bildete sich eine Kommission, der die namhaftesten Vertreter der Kunstgeschichte an verschiedenen deutschen Uni versitäten angehörten, um in Florenz ein kunsthistorisches Institut zu errichten. Den Bemühungen dieser Kommission, die sich durch Zuwahl, insbesondre auch von Vorstehern der großen deutschen Bildergalerien ergänzte, gelang es, im Herbst 1897 in Florenz ein solches Institut, das im Anfang nur aus einem Arbeitssaal, einer kleinen Fachbibliothek und einer Abbildungssammlung be stand, ins Leben zu rufen. Die Leitung der Anstalt, der man die Bezeichnung »Kunsthistorisches Institut« gab, übernahm der Privat dozent an der Universität Leipzig, Professor vr. Heinrich Brock haus, dem die sächsische Unterrichtsverwaltung zu diesem Zweck bereitwilligst Urlaub erteilte. Die Schöpfung war zunächst lediglich auf private Unterstützung angewiesen. Um ihr eine festere Grundlage zu geben, bildete sich der »Verein zur Förderung des kunsthistorischen Instituts in Florenz«. Es zeigte sich sehr bald, daß der Gedanke der Stifter des Instituts, durch eine möglichst vollständige Sammlung literarischen und photographischen Ma terials die deutschen Kunstforscher in die Lage zu setzen, in Kürze eine Übersicht des Qucllenmaterials zu gewinnen, die bis dahin nur durch jahrelangen Aufenthalt nnd zeitraubende Studien müh sam zu beschaffen war, den Gelehrten eine Arbeits- und Ver einigungsstätte zu bieten, wo sie in Ruhe und gefördert durch den Austausch von Gedanken und Erfahrungen mit ältern und jüngern Forschern ihren Studien obliegen können, endlich eine Art kunstgeschichtlichen Auskunftsbureaus ins Leben zu rufen, das auch dem kunstsinnigen Laien zugute kommen sollte, ein ge sunder nnd entwicklungsfähiger war und der deutschen Wissenschaft reichen Erfolg versprach. In den seit der Eröffnung der Arbeits stätte verflossnen bst? Jahren sind trotz der bescheidnen Mittel, die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder