Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1903

3818 Nichtamtlicher Teil. 109, 18. Mai 1903. an Zahl als auch an Schönheit der Beiträge. Verwundern muß es, daß am Schlüsse des Vorworts gar nichts gesagt ist hinsichtlich der Fortsetzung des Austausches. Man hat zwar von den frühem strengen Regeln desselben, die nur Blätter von vorgeschriebenem Format, keinerlei Aufklebungen rc. zuließen, auch verlangten, daß jeder der Beiträge ganz vom Einsender selbst oder in dessen Geschäft hergestellt sei, zur Erleichterung der Beteiligung wohl oder übel absehen müssen; daß man aber jede Mitteilung über die Fortsetzung des Unter nehmens weggelassen hat, kann nicht ermutigend und anregend wirken. Und doch sollte der Deutsche Buchgewerbeverein, nachdem er dieses in der Tat gemeinnützige Unternehmen übernommen hat, es als eine seiner ersten Pflichten betrachten, es nach Kräften zu fördern. Er dient damit der ganzen druckenden Gemeinde, und die Frage, ob ihre Mitglieder der modernen, ob der ältern Richtung huldigen, darf dabei nicht gestellt werden. Hoffen wir, daß diese Gemeinde sich in lebhaftester Weise an allen noch folgenden Bänden beteilige. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Post. — In seinem eignen Interesse wird das Publikum von der Reichspostbehörde neuerdings vermahnt, der Verpackung von Drucksachen-Sendungen größre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ins besondre erweist sich die Wahl großer offner Briefumschläge mit nach innen gelegter Verschlußklappe als unzweckmäßig, weil sich kleinre Briefe und Postkarten leicht in die großen offnen Taschen unbemerkt Hineineinschieben und dann im günstigen Fall verspätet an die Empfänger gelangen, im ungünstigen aber verloren gehen. Bei großen Drucksachensendungen sollte man ein oder zwei kreuzweis gelegte Streifbänder aus starkem Papier so eng wie möglich um die Drucksache legen und außerdem eine feste kreuzweise Umschnürung mittels Fadens oder Gummibandes herumschlingen. Bei Drucksachen, die in größern Briefumschlägen zur Absendung kommen, wären Umschläge anzuwenden, deren Verschlußklappe sich nicht am breiten obern Rand, sondern an der schmalen Seite befindet. Jedenfalls soll man die Verschlußklappe nicht in den Um schlag einstecken. Will man den Inhalt vor dem Herausfallen schützen, so verwende man Umschläge, deren Verschlußklappe einen zungenartigen, zum Einstecken in einen äußern Schlitz des Um schlags eingerichteten Ansatz hat. Auch in andern Formen hat die Papierindustrie bereits sichernde Drucksachenhüllen auf den Markt gebracht. In Nr. 240 d. Bl. vom 15. Oktober 1902 haben wir eine zweckentsprechende Drucksachentasche der Firma Thiemig L Möbius in Dresden beschrieben. Wir haben diese seitdem in fortdauerndem Gebrauch und sind mit ihr zufrieden. Beschlagnahme. — In Bayreuth wurde »Das Album«, 6. Jahrgang, 1. Heft (Leipzig, Internationaler Verlag) beschlag nahmt. Konkurs Blankenberg L Co. in Leiden. — Vom Deutschen Verlegerverein empfingen wir eine dankenswerte Mit teilung über den Konkurs der Buchhandlungsfirma Blanken berg L Co. in Leiden. Der Termin für Anmeldung von Schuldforderungen endigt am 20. Mai d. I. Die Verhandlung zur Prüfung der angemeldeten Forderungen findet Sonnabend den 20. Juni 1903, vormittags 10'ft Uhr, im Gerichtsgebäude im Haag (s'Gravenhage) statt. Als Kuratoren sind bestellt Mr. I. C. van der Lip, aävooaat sn proeureur, und S. C. van Docsburgh, beide in Leiden. Die Gläubiger werden ersucht, ihre Forderungen bei dem erstgenannten Kurator Herrn I. C. van der Lip anzumelden. Die Anmeldung hat innerhalb des festgesetzten Termins (bis 20. Mai) bei dem Kurator durch Übersendung einer Rechnung oder andern schriftlichen Erklärung zu geschehen, mit Beweisstücken oder Abschriften davon gehörig belegt, und zugleich unter Angabe von etwa geltend zu machenden Ansprüchen auf Bevorzugung, Pfand, Hypothek oder Zurückbehaltungsrecht. Königliche Akademie der graphischen Künste und Buchgewerbe zu Leipzig. — Nachdem die bisherige K. Kunst akademie und Kunstgewerbeschule zu Leipzig in eine Königliche Akademie der graphischen Künste und Buchgewerbe umge wandelt und aus diese Fächer beschränkt worden ist, hat die Durch führung ihrer neuen Organisation zu Ostern d. I. begonnen. Letztere kann nach Maßgabe der vorhandnen Mittel nur allmählich erfolgen, und daher sind einige der im Lehrplan vorgesehenen Klassen jetzt noch nicht eingerichtet. Am Sonntag den 10. d. M. hat die Akademie eine Ausstellung von Schülerarbeiten eröffnet, die bis zum Freitag den 15. Mai geöffnet bleiben wird. Besuchs zeit von 11—1 Uhr. — Die Akademie wird vom Direktor Professor Max Seliger geleitet. Weltausstellung in St. Louis 1904. — Das »Central blatt für das Deutsche Reich-, herausgegeben im Reichsamt des Innern, bringt in seiner Nummer 20 vom 8. Mai 1903 die fol gende Bekanntmachung: Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 26. März 1903 über die Zollbehandlung der von der Weltausstellung in St. Louis 1904 zurückgelangenden deutschen Ausstellungsgüter folgendes be schlossen: 1. Deutsche Güter, die aus dem deutschen Zollgebiet zu der im Jahr 1904 stattfindenden Weltausstellung in St. Louis (Vereinigte Staaten von Nordamerika) gesendet worden sind und von derselben mit dem Anspruch auf zollfreien Einlaß zurückgebracht werden, sind vor dem Abgang von dem zuständigen Versender dem Reichskommissar daselbst unter Übergabe von Verzeichnissen über den Inhalt der zu versendenden Kolli anzumelden. 2. Der Reichskommissar erteilt nach erfolgter Prüfung den Rücksendungsnachweis nach Maßgabe eines Formulars, das die Bezeichnung des Empfängers, an den die Sendung zurückgeht, Zeichen und Nummer, Anzahl, Art der Ver packung, Gewicht und Inhalt der Kolli zu enthalten hat. Die Gewichtsangabe kann unterbleiben, wenn sich das Gewicht der Kolli wegen unzureichender Tragfähigkeit der auf der Ausstellung vorhandnen Wagen nicht feststellen läßt. In diesem Fall ist von dem Reichskommissar eine bezügliche Bescheinigung in dem Formular abzugeben. 3. Von Anlage eines Zollverschlusses wird abgesehen, dagegen die Zollfreiheit der Güter davon abhängig gemacht, daß die Kolli mit von dem Reichskommissar zu liefernden und seine Amtsbezeichnung tragenden Zetteln versehen werden, auf denen der Name des Empfängers des zurückgehenden Aus stellungsguts , der Bestimmungsort und die Ordnungs nummer angegeben ist. 4. Sendungen dieser Art können auf Grund des Rücksendungs nachweises an der Grenze zollfrei in den freien Verkehr ge setzt werden; wird die Abfertigung bei dem Amt des Be stimmungsorts beantragt, oder ergeben sich bei der Ab fertigung an der Grenze Anstände, so sind die Güter unter Zollkontrolle mit dem RUcksendungsnachweis dem zuständigen Amt zu überweisen, dem die Schlußabfertigung obliegt. 5. Soweit der nach Ziffer 2 erteilte Rücksendungsnachweis Menge und Gattung der Güter nicht so genau bezeichnet, daß hiernach die Einreihung der Waren unter eine stati stische Nummer erfolgen kann, auch der Grenzeingangs deklarant nicht zur sofortigen Ergänzung der erforderlichen Daten imstande ist, kann die Ablassung der Güter in den freien Verkehr dennoch gemäß Ziffer 4 erfolgen. Die Er gänzung der statistischen Angaben erfolgt nach den Vor schriften im Z 1 Abs. 6 der Ausführungsbestimmungen zum Gesetz, betreffend die Statistik des Warenverkehrs. Berlin, den 1. Mai 1903. Der Reichskanzler. Im Auftrag: (gez.) v. Fischer. -Bastei-, Verein jüngerer Buchhändler zu Dresden. — In der außerordentlichen Generalversammlung am Donnerstag den 7. Mai wurden folgende Herren gewählt: Vorsitzender: Arthur Schulz (i/H. C. Tittmann), — Schriftführer: Kurt Dehne (i/H. Alwin Huhle), — Kassierer: Philipp Pietzsch (i/Fa. Schmidtffche Leihbibliothek und Antiquariat), — Bibliothekar: Erhard Weyhe (i/H. Dreffel's akad. Buchhandlung). — Zuschriften sind an Herrn Arthur Schulz (i/H. C. Tittmann) zu richten. Ünser Vereins lokal befindet sich jetzt im Restaurant »Zum Habsburger«, Johannes straße. Zusammenkunft jeden Donnerstag Abend 9 Uhr. Dehne. Persoualnachrichten. Jubiläum. — Herr Carl Feldmann, der vieljährigc Leiter der deutschen Abteilung in der kaiserlichen Hofbuchhandlung, In dustrie- und Handelsgesellschaft M. O. Wolfs in St. Petersburg, feiert am 7/20. Mai d. I. das Jubiläum seines fünfundzwanzig jährigen Wirkens in diesem großen und angesehenen Hause. Seinen vielen Freunden im deutschen Buchhandel wird diese Nach richt von Interesse sein.